Als das Heer Hamadis sich versammelte, sprengte Gossi so schnell wie möglich zur Stadt zurück, band sein Pferd am Hause Njelles an und ging hinein. Gossi sagte: "So, Njelle, nun mache mir warmes Wasser, damit ich mich baden kann, denn ich habe schwere Arbeit hinter mir." Darauf lachte Njelle vor Freude und bereitete alles. Der Held wusch sich.
Das Heer Hamadis versammelte sich auf dem Schlachtfeld und kehrte in die Stadt zurück. Die Versammlung trat wieder auf dem großen Platz zusammen. Als alle anwesend waren, sagte der König: "Wir müssen jene Sache des Helden Gossi, die noch nicht erledigt ist, abschließen. Gossi hatte den Ngare togo scholi getötet und ist in das Haus meines Lieblingsweibes gegangen, um bei ihr drei Tage zu schlafen. Wir haben keine Strafe ersinnen können, die schwer genug gewesen wäre, die genügt hätte, diese Verbrechen zu sühnen. Inzwischen ist aber eine große Änderung eingetreten. Gossi hat mir in der großen Schlacht nicht nur das Leben gerettet, sondern wir haben es ihm zu verdanken, daß wir den Sieg nicht verloren haben. Darum will ich diesem Helden Gossi, statt ihn zu strafen, die Frau Njelle schenken." Der ältere Bruder Gossis ging hin, um den Helden zu rufen und ihm zu sagen, was der König beschlossen habe.
Gossi kam. Er trat in die Versammlung. Er nahm kühn und unverzagt neben dem König Platz. Er sagte: "König Hamadi! Ihr anderen! Ihr glaubt, daß ich diese Sache um der Frau Njelle wegen getan habe. Das würde ich nicht tun, denn Njelle ist die Frau des Königs. Aber eine Fulbefrau hat mir gesagt, "es gibt keine ordentlichen Männer mehr!" Es ist eine Schande, wenn die Fulbefrauen so sprechen können. Ich habe mit alledem nur zeigen wollen, daß es eben noch echte Männer unter den Fulbe gibt. Deine Frau will ich dir nicht nehmen. Behalte sie, König Hamadi."
Damit stand Gossi auf und verließ das Viertel des Königs.
Später sagte der Held Gossi: "Ich bin doch der tapferste aller Fulbe. Nur drei Männer werden mich darin übertreffen: Einer, der sich in warmem Wasser wäscht und Geduld genug besitzt, dem Juckreiz zu widerstehen und sich nicht zu kratzen. Dann Einer, der einen Niednagel am Finger hat und den Mut besitzt, ihn nach der Handfläche zu fingerauf wegzuziehen, statt ihn abzubeißen oder abzuschneiden. Und schließlich Einer, der nachts Wasser schöpft, um zu trinken, und dann trinkt, ohne das anzusehen, was er schlürft."
Bubu Ardo Gallo Bubu Ardo Gallo war ein Sproß der Ardofamilie. Er war König in Naene, in Massina. Seit seiner Kindheit hatte er nie Furcht gehabt. König Schechu Ahmadu kam ins Land und unterwarf viele Könige. Einige kamen freiwillig zu ihm und erhielten dann ihr Besitztum als Lehen aus seiner Hand. König Bubu Ardo Gallo wurde nicht angegriffen. Die Freunde kamen zu ihm und sagten: "Unterwirf dich doch auch, nimm die neue Lehre an." Er sagte: "Ich will mich unter einer Bedingung unterwerfen." Die anderen fragten: "Welche Bedingung ist das?" Er sagte: "Man soll nicht verlangen, daß ich Mohammedaner werde, daß ich in meinem Ort eine Moschee baue, daß meine Frauen daheim eingeschlossen werden – und ich will Besu weitertrinken." König Schechu Ahmadu hörte das. Er sagte: "Das geht nicht. Bubu Ardo Gallo muß sich auch unter das Gesetz Mohammeds begeben." Drei Jahre verhandelten sie hin und her.
Eines Tages ritt Bubu Ardo Gallo mit fünfzig Reitern aus. Er kam in das Dorf Tenekung, das der frühere König Bokala Amsala jetzt für Schechu Ahmadu verwaltete. Er hörte eine Frau schreien. Er fragte: "Was hat die Frau?" Die Leute sagten: "Die Frau hat im Streit mit einer anderen dieser einen Zahn ausgeschlagen. Das war gegen das Gesetz des neuen Kadi. Darauf erhielt sie fünfzig Schläge und ist nun gefesselt in Fußeisen." Bubu Ardo Gallo sagte zu seinem Mabo (Kaste der Sänger und Weber, bei den Fulbe die Träger mündlicher Überlieferung): "Nimm ihr die Fußeisen ab, hebe sie hinter dich aufs Pferd und führe sie mit uns." Es geschah so. Er kehrte heim.
Am anderen Tage machte sich Bubu Ardo Gallo auf den Weg in die gleiche Gegend und trieb Bokala Amsala alles Rindvieh fort. Bokala Amsala rief andere Bezirksverwalter Schechu Ahmadus und sagte zu ihnen: "Geht zu Bubu Ardo Gallo und sagt ihm, er soll nicht solche Sachen machen – denn er kann nicht gegen den Willen des neuen Königs aufkommen." Die Freunde machten sich auf, gingen zu Bubu Ardo Gallo und sagten ihm das. Er antwortete: "Freunde, in meinem Land soll weder das neue Gesetz geübt noch eine Moschee aufgebaut werden. Ich will diese Gebete nicht hören und das Recht Schechu Ahmadus nicht anerkennen. Wenn ich tot bin, komme es wie es wolle." Die Freunde kehrten zurück. Bokala Amsala berichtete alles an Schechu Ahmadu. Der Mabo Bubu Ardo Gallos aber sagte zu seinem Herrn: "Ist es nicht richtiger, wenn wir uns zu Galadio Hambodeju, dem Sohn Hambodejus, in das Land Konare zurückziehen?" Bubu Ardo Gallo antwortete: "Ich werde hier sterben."
Schechu Ahmadu hörte die Klage Bokala Amsalas und rüstete den Krieg. Er rief siebentausend Reiter zusammen. Das waren alles seine Fulbe und nicht ein Dimadio darunter. Sie zogen nach Naene und umzingelten die Stadt. Sie rückten ganz dicht heran. Der Mabo stieg auf das Dach eines Hauses. Er rief Bubu Ardo Gallo und sagte: "Sieh, wie die Ebene gefüllt ist. Du hast die Sachen durcheinandergemengt und das sind die Folgen. Alle diese Leute sind Ritter und reine Fulbe, und es ist nicht ein einziger Dimadio (Höriger) darunter." Bubu Ardo Gallo sagte: "Das macht nichts. Rüsten wir uns." Sie stiegen herunter. Bubu Ardo Gallo hatte ein Pferd, das hieß Dennewell, und dieses Pferd ist bekannter geworden als alle anderen. Er schwang sich in den Sattel und sagte zu seinem Mabo Galosegene: "Spiele das Baudi."
Galosegene spielte das Baudi. Bubu Ardo Gallo sagte: "Wie komme ich in das Baudi? Was muß ich heute tun, um in das Baudi zu kommen?" Galosegene sagte: "Du hast einhundertzwanzig Reiter. Das da draußen sind siebentausend Fulbe. Wenn du sie besiegst, dann wird man dich im Baudi rühmen."
Bubu Ardo Gallo sagte: "Sie sollen sich verbreiten." Er ritt heraus. Er sprengte zwischen die siebentausend. Er packte links zwei und schlug sie gegeneinander. Er packte rechts zwei und schlug sie gegeneinander. Er tötete viele. Er warf den Feind zurück. Er folgte dem Rest der siebentausend bis nach Tenekung. Dann sagte er: "Nehmt den gefallenen Feinden Pferde und Kleider." Sieben Tage lang griffen die Leute Schechu Ahmadus Bubu Ardo Gallo an. An jedem der sieben Tage schlug er sie in die Flucht.
Unter den Rittern Schechu Ahmadus war ein Reiter mit Namen Samba Ali Sëidu. Der war berühmt wegen seiner Tapferkeit. Er sandte an Bubu Ardo Gallo eine Botschaft und ließ sagen: "Glaube nicht, daß es unter uns keine Tapferen gibt. Aber ich bin als Kind mit dir aufgewachsen und dir deswegen ausgewichen. Wäre das nicht, so würdest du sicherlich mit zehn Reitern nicht gegen mich aufkommen." Bubu Ardo Gallo antwortete: "Das ist nicht wahr. Ihr seid nicht tapferer als wir." Samba Ali Sëidu antwortete: "Gut, so erwartet mich morgen um zwei Uhr. Dann wird einer von uns beiden sterben."
Danach