Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740919917
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Patronenhülse.

      Das war allerdings ein Fund, der sich sehen lassen konnte. Mittels dieser leeren Patronenhülse ließ sich später einmal feststellen, aus welcher Winchester der tödliche Schuß abgefeuert worden war.

      Josuah Parker benutzte nun die Straße, um seinen jungen Herrn einzuholen. Kraftvoll und federnd glitt er über die Straße. Sein Stil war zwar nicht gut zu erkennen, da der weite Fellmantel Einzelheiten verbarg. Doch das Tempo des Butlers konnte sich durchaus sehen lassen.

      Nach zwanzig Minuten war der Anschluß wiederhergestellt. Mike Rander stand neben dem Caravan und sah seinen Butler erwartungsvoll an.

      »Ich muß leider melden, Sir, daß die beiden Gangster schneller waren als ich, zumal sie Rastons Kleinlaster benutzten.«

      »Sie sind mit dem Wagen abgehauen?«

      »Und haben Raston nicht vergessen, Sir. Ich fürchte, die Suche nach seiner Leiche wird nicht leicht sein.«

      »Wenn sie überhaupt je wieder auftaucht, Parker. Was sollen wir nun der Polizei melden?«

      »Vielleicht nichts, Sir. Ich meine, nicht sofort. Man könnte sich eventuell erst einmal um die Pläne kümmern, von denen Raston sprach.«

      »Rastons Angaben waren nicht gerade genau.«

      »Er sprach, wenn auch nur in Stichworten, von einem Jagdhaus am Forkson Creek, Sir.«

      »Genau dorthin wollen wir ja, Parker.«

      »Besser könnte der Zufall es gar nicht gefügt haben, Sir. Unsere Suche nach dem bewußten Jagdhaus und nach den Uranplänen kann völlig unauffällig erfolgen.«

      »Sie sind und bleiben ein sagenhafter Optimist, Parker. Auch die Gangster werden wissen, wo sie die Pläne ungefähr suchen müssen.«

      »Das ist tatsächlich anzunehmen, Sir.«

      »Gut, machen wir uns also auf ein paar abwechslungsreiche Tage gefaßt«, seufzte Mike Rander auf. »Sagen Sie, Parker, haben wir zufällig ein paar handliche Schußwaffen im Gepäck?«

      »Nicht zufällig, Sir. Schußwaffen gehören zu unserer Standardausrüstung. Mit der Wahl der Waffen werden Sie wohl zufrieden sein. Ich habe mich bemüht, sie den hiesigen Verhältnissen anzupassen …«

      *

      Günstiger hätte man die Jagdhütte gar nicht aufstellen können.

      Sie stand auf einem Hügel oberhalb des Forkson Creek. Dichter, hoher Tannenwald umgab sie. Etwa hundert Meter hinter der Hütte stieg das Gelände zuerst sanft, dann aber steil an. Schroffe Berge säumten den Bachlauf ein.

      Unterhalb der Hütte erweiterte sich der Forkson Creek zu einem kleinen See. Biber hatten einen mächtigen Damm gebaut und das Wasser aufgestaut. Hier, zwischen den Berghängen, war es noch erstaunlich warm. Der Neuschnee tropfte von Ästen und Zweigen.

      »Märchenhaft«, sagte Mike Rander, nachdem er ausgestiegen war. »Ich glaube, Parker, wir haben das richtige Fleckchen gefunden. Hier wird uns kein Mensch stören.«

      »Darf ich Sie darauf hinweisen, Sir, daß wir Besuch bekommen.«

      Mike Rander drehte sich ungläubig um. Parker hatte jedoch richtig gesehen. Auf dem schmalen Pfad zwischen Unterholz und Bachlauf war ein Mann zu sehen, der auf die Jagdhütte zuhielt. Er trug Stiefel, eine Pelzjacke und hatte ein Gewehr geschultert.

      Während Mike Rander neben dem Caravan stehenblieb, verschwand der Butler hinter der Holzhütte. Da er noch keine Zeit gehabt hatte, die Schußwaffen auszupacken, knetete er sich schnell einige handliche Wurfgeschosse aus Schnee. Dann wartete er ab.

      »Hallo«, sagte der Mann in der Pelzjacke, als er Mike Rander erreicht hatte. »Sind Sie Mike Rander?«

      »Genau getroffen. Woher kennen Sie meinen Namen?«

      »Mr. Hellers hat mich angerufen. Ich bin so eine Art Mädchen für alles für ihn. Ich beaufsichtige die Jagdhütten. Ich soll Ihnen beim Einrichten helfen.«

      »Das nenne ich Kundendienst.« Mike Rander lächelte. »Mich interessiert zuerst ein anständiges Feuer. Ist kalt geworden.«

      »Der Winter scheint dieses Jahr zu früh zu kommen. Ich heiße übrigens Randy Harding.«

      »Wohnen Sie hier in der Nähe?«

      »Etwa zehn Meilen bachabwärts, Sir. Dort sind auch noch einige Hütten, die Mr. Hellers vermietet.«

      »Sind sie besetzt?«

      »Zum Teil, Sir. Wenn Sie wollen, schlage ich Ihnen Holz.«

      »Gute Idee, Harding. Wie sieht es denn hier mit Fischen aus?«

      »Jede Menge, Sir. Sie kommen bestimmt auf Ihre Kosten. Wie lange werden Sie bleiben?«

      »Zwei oder drei Wochen. Man muß sehen, wie das Wetter wird.«

      »Wenn’s plötzlich richtig schneit, kommen Sie hier aus dem Tal nicht mehr raus. Ich meine, mit dem Wagen.«

      »Lassen wir uns überraschen, Harding. Sind unsere Nachbarn auch nur Feriengäste?«

      Randy Harding nickte. Er ging auf Mike Randers Frage nicht weiter ein. Er holte sich ein Beil aus dem Rucksack und verschwand im Wald. Kurz darauf war das Schlagen seiner Axt zu hören.

      »Ob das Telefon zu Mr. Hellers wohl intakt ist, Sir?« erkundigte sich Josuah Parker, der hinter der Hütte hervorgekommen war.

      »Probieren wir’s, Parker. Ich möchte von Hellers selbst wissen, ob er Harding geschickt hat.«

      Josuah Parker sperrte das Schloß der Hüttentür auf. Er wie auch Mike Rander waren überrascht, wie gemütlich und zweckmäßig die kleine Jagdhütte eingerichtet war. Es gab einen riesigen Kamin aus gemauerten Bruchsteinen, Sitzbänke mit dicken Lederpolstern, Fellteppiche auf dem Boden und verglaste Wandschränke. Neben dem Kamin führten zwei kleine Schiebetüren in den Schlafraum und in die kleine Küche. Auch hier war alles einfach, aber einladend ausgestattet.

      »Zufrieden?« Rander wandte sich an seinen Butler.

      »Wenn das Telefon funktioniert, Sir, darf die Hütte meines Beifalls gewiß sein.«

      Der Butler hatte bereits den Telefonapparat entdeckt. Es handelte sich um ein modernes Gerät, das an der Wand befestigt war. Er hob den Hörer aus dem Haken und lauschte einen Moment. Dann drehte er sich zu Mike um und schüttelte den Kopf.

      »Die Leitung ist tot, Sir«, meldete er. »Eine Tatsache übrigens, die mich nicht sonderlich überrascht. Fast hatte ich damit gerechnet.«

      *

      »Ob ich Jimmy Raston kenne?« Der Hüttenwart sah Josuah Parker erstaunt an. »Klar, wer kennt ihn nicht? Jimmy ist ein feiner Bursche, aber etwas verrückt, verstehen Sie?«

      »Verrückt?« Josuah Parker sah sein Gegenüber verständnislos an. »Wie darf ich Ihre Bemerkung auffassen?«

      »Raston ist Prospektor«, erzählte Randy Harding. Er kniete vor dem Kamin und fütterte das gerade angemachte Feuer mit kleinen Holzspänen. »Früher hat er hier oben am Klondike Gold geschürft und tatsächlich auch ein paar erstklassige Funde gemacht. Dann wurde er übers Ohr gehauen und verlor jeden Cent. Und jetzt bildet er sich ein, er könnte das alles wieder wettmachen. Er will Uran gefunden haben.«

      »Gibt es in diesen Regionen wirklich Uran?«

      »Keine Ahnung.« Randy Harding zuckte die Achseln. »Wer kennt sich in dieser Wildnis schon richtig aus. Ist Jimmy Ihnen auch über den Weg gelaufen?«

      »Nur indirekt«, wich Parker aus. »Mr. Raston soll hier am Forkson Creek eine Hütte besitzen?«

      »Stimmt genau. Nicht weit von hier, bachabwärts. Das Ding sieht scheußlich aus. Jimmy hat jahrelang nichts daran getan. Eines Tages wird sie in sich zusammenbrechen.«

      »Was sagt denn sein Kind dazu? Lebt es allein mit seinem Vater?«

      »Rastons