Al Capone Staffel 2 – Kriminalroman. Al Cann

verharrte der FBI-Mann in der offenen Tür. Dann endlich öffneten sich seine Lippen.

      »Wo ist Scarepa?«

      Die Frau deutete mit einer Kopfbewegung auf den Nebenraum.

      Eliot machte ein paar Schritte vorwärts, ohne die beiden aus dem Auge zu lassen, schob die Tür weiter auf und sah den Gesuchten auch schon in der schmalen Kammer am Boden liegen. Er war tot.

      Mit letzter Kraft hatte Scarepa sich hier hinaufgerettet und war im Korridor zusammengebrochen. Sterbend hatte er die Frau gebeten, ihn in den Nebenraum zu bringen und auf die Erde niederzulegen. Ruth Dillinger hatte ihm unter Aufbietung aller Kräfte diesen letzten Dienst erwiesen.

      Eliot Ness stand in der Zimmermitte und blickte zu den beiden hinüber.

      Der Mörder Frank Dillinger sah den FBI-Agenten aus brechenden Augen an.

      »Sie sind… Eliot Ness…, nicht wahr? Ich… bin ein… Mörder. Ich habe… Suzan Tunney erschossen.« Da fiel sein Kopf wie eine große Kugel plötzlich nach rechts gegen die Sofalehne.

      Auch er war tot.

      Al Capones Maxime hatte sich wieder einmal erfüllt: Zwei Drittel einer Crew müssen geopfert werden können, wenn eine Gang bestehen will. Der entscheidende Unterschied zwischen Capone- und Dillinger-Gang war sichtbar geworden.

      Kein noch so denkwürdiges Duell vermochte Capone in der Substanz zu schwächen.

      Für die Dillinger-Gang hing das Überleben am seidenen Faden.

      Ruth zog ihren Arm unter dem Kopf des Toten hervor, erhob sich und ging zum Fenster. Unverwandt blickte der Polizei-Offizier auf ihren Rücken.

      Plötzlich sagte sie leise:

      »Sie wollen wissen, was ich hier suche? Ich wollte zu meinem Vetter Frank. Als ich in den Frühnachrichten erfuhr, daß einer der Männer, die gestern die Buchmacherei überfallen haben, verwundet sein sollte, habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich spürte plötzlich, daß es Frank war. Deshalb bin ich hergekommen.«

      »Sie wußten doch nicht, wo er wohnt«, entgegnete der G-man argwöhnisch.

      Da kam sie zum Tisch zurück, öffnete ihre Handtasche, nahm einen Zettel heraus und reichte ihn ihm hin. Er war vom Einwohnermeldeamt und trug den Namen und die Adresse Frank Dillingers, außerdem das Datum des heutigen Tages. Sie hatte sich nach ihm erkundigt.

      Also hatte sie wieder zwei Tote, um die sie sich kümmern konnte.

      Als er mit ihr unten im Hausflur war, blieb er noch einmal stehen.

      »Warten Sie, ich suche noch jemanden.«

      »Wen?«

      »Eine Frau…«

      »Wenn Sie die Frau suchen, die Sie vorhin im Hof gewarnt hat, dann können Sie sich die Mühe sparen. Ich stand gerade in der Küche am Fenster und wollte für Frank ein Glas Wasser holen…«

      Die Dillinger-Gang hatte ihren ersten Coup mit einem blutigen Rückschlag bezahlt.

      Aber Ric Dillinger lebte!

      - E N D E -

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      Epub-Version © 2014 KELTER DIGITAL GmbH & Co. KG, Mühlenstieg 16 – 22, 22041 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert, Oliver Melchert, Mario Melchert

      Originalausgabe: © KELTER DIGITAL GmbH & Co.KG, Hamburg.

      Internet: http://www.kelter.de

      e-mail: [email protected]

      Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

      ISBN: 978-3-86377-374-8

Der Würger von Stickney