DER ZAR. Ted Bell. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ted Bell
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351318
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strömend erzeugt all die sauerstoffangereicherte Luft Wirbel an den Außenseiten des Rumpfs. Dadurch verringert sich die Reibung, und ein Gleiteffekt entsteht, der das Schiff durch den Raum bewegt. Kurz gesagt wird es zuerst in ein Frontalvakuum gezogen – in den Wirbel gewissermaßen – und außerdem dank des stärkeren Drucks der ausgestoßenen Luft, die am Rumpf entlang abzieht, durch den Strom vorwärtsgetrieben.«

      »Wie steuern Sie es?«

      »Sehen Sie die Außenbordkapseln dort mit den roten Blinklichtern? Sie sind mit kleineren, elektrischen BDP-Antrieben bestückt. Wir haben sie an unterschiedlichen Stellen entlang der Bordwand angebracht, um eine sehr genaue Steuerung und gerichtete Schubstabilität bei jedem Wetter zu gewährleisten.«

      »Wow.«

      »Mit einem Wort: ja. Die Antenne dort oben sollte damals in den 1930ern lediglich als Verankerung für Luftschiffe dienen. Diese Idee wurde allerdings nach mehreren gescheiterten Versuchen verworfen, einen Zeppelin bei den starken Winden daran festzumachen, die hier oben auf 1.250 Fuß Höhe herrschen. Somit, Mr. Strelnikow, haben Sie und ich das Glück, Zeuge eines historischen Moments zu sein.«

      »Wie viele Passagiere finden darin Platz?«

      »Genau 100, wie die nicht mehr eingesetzte Concorde. Unsere Fluggäste reisen allerdings mit deutlich mehr Komfort und Stil, das garantiere ich Ihnen.«

      »Wie schnell?«

      »Etwas langsamer als die Concorde«, antwortete der kleine Mann lächelnd. »Es schafft 150 Meilen die Stunde, womit es aber wesentlich schneller als die neue Queen Mary 2 ist, wie ich hinzufügen darf, falls man den Atlantik überquert.«

      »Ich glaube, ich habe Ihre Frau gefunden«, sagte Paddy und deutete in den Saal. Eine dicke Rothaarige in einem schwarzen Pailletten-Kleid drängelte sich mit wütender Miene durch die Menge schnurstracks auf die beiden zu. »Danke für die aufschlussreiche Unterhaltung, Doktor. Wir sehen uns.«

      »Nein!«, wisperte Schumajew. »Bitte gehen Sie nicht. Bleiben Sie nur noch ein paar Minuten bei mir, ja? Bis sie sich wieder beruhigt hat.«

      Der Kerl konnte einem leidtun, dass er in Anwesenheit seiner Frau einen Leibwächter brauchte. Paddy erklärte sich einverstanden. »In Ordnung, aber das kostet Sie was, Doktor.«

      »Was kann ich für Sie tun? Ich bin zu allem bereit.«

      »Wenn die ganze Aufregung hier abgeklungen ist, möchte ich diese Maschine, die Vortex I mit Ihnen besichtigen. Könnten Sie das einfädeln?«

      »Verlassen Sie sich darauf, dass ich dies als Privileg ansehe, Mr. Strelnikow«, entgegnete er, als die Lady sie erreichte.

      Sie wirkte alles andere als zufrieden. Als sie ihren breiten, mit rotem Lippenstift aufgehübschten Mund öffnete, um ihrem Gatten die Leviten zu lesen, lenkte dieser ein: »Schatz, das ist Mr. Strelnikow, ein Kollege von mir. Ich wollte ihn gerade einladen, uns morgen für die Flugdemonstration hinaus nach Long Island an Bord der TSAR zu begleiten.«

      »Was Sie nicht sagen«, warf Paddy ein.

      »Wo bist du bloß gewesen?«, fragte die Dame erzürnt auf Russisch. »Da gehe ich mich zwei Minuten frisch machen, und …«

      Strelnikow setzte sein Vorzeigelächeln auf und warf ein: »Das ist meine Schuld, Madame Schumajew. Ich arbeite beim Sicherheitsdienst und dachte, die Gesellschaft hier sei in Gefahr, weshalb Ihr Ehemann draußen warten musste, bis die Situation geklärt war. Also … einen Augenblick bitte.« Paddy hielt sich einen Ärmel seines Jacketts an den Mund und eine hohle Hand ans Ohr, als ob ein Hörknopf drinstecken würde. »Was sagen Sie? Die Luft ist rein? Gut.« Dann lächelte er. »Jetzt ist alles klar, Doktor. Ihre Frau und Sie haben nichts zu befürchten, wenn Sie sich nun auf die Plattform begeben möchten.«

      »Danke sehr, Mr. Strelnikow«, erwiderte Schumajew. »Wir wissen Ihre Besorgnis um unsere Sicherheit sehr zu schätzen.«

      »TCB«, entgegnete Paddy und ging zurück zur Theke, um einen Cocktail zu bestellen. »TCB.«

      Kapitel 12

      Bermuda

      »Ein wunderbarer Tag«, bemerkte Hawkes Chauffeur mit einem breiten Grinsen. Er war Polizeikadett, ein junger, gut aussehender Einheimischer namens Stubbs Wooten. Als Angestellter des Büros des britischen Konsuls in Hamilton hatte er von C die Weisung erhalten, den Agenten am St. Brendan's Hospital abzuholen.

      Sie fuhren auf der South Road hinaus nach Westen in Richtung Somerset Village und passierten das renommierte Ressort am Elbow Beach und den reizenden alten Coral Beach Club. Ihr Ziel war das West End, wie es die Bewohner der Insel nannten. Dort an ihrer äußersten Spitze befand sich der Royal Navy Dockyard.

      Nachdem er früh aufgestanden war und die von Trulove verordnete Untersuchung über sich ergehen lassen hatte, stand das Treffen mit seinem Vorgesetzten am besagten Hafen für elf Uhr an. Bis dahin blieb noch eine halbe Stunde Zeit. Mehr als genug laut Stubbs.

      Der Ozean, den man links sah, war strahlend blau, und von Westen zogen nur ein paar weiße Wolken über die Insel. Die Strecke der beiden Männer führte am Southampton Princess Hotel vorbei, einem riesigen Palast mit rosafarbener Fassade und Ausblick auf den Atlantik. Nicht weit dahinter machte Hawke den hohen, weißen Leuchtturm auf Gibb's Hill aus, der 1846 aus Gusseisen gebaut worden war und seither Seeleuten zur Orientierung diente.

      In diesem Moment interessierte sich der Agent jedoch nicht für Touristenattraktionen. Vielmehr machte er sich Gedanken um ein lautes, schwarzes Motorrad, das etwa 100 Yards hinter ihnen fuhr. Er bildete sich ein, dass es sie verfolgte.

      »Ich frage mich, Stubbs«, sagte er, während er abermals hinter sich schaute, »ist Ihnen der Kerl auf der Maschine hinter uns schon auf dem Krankenhausparkplatz aufgefallen?«

      Der Chauffeur schaute in seinen Rückspiegel.

      »Nein, Sir. Ich weiß nur, dass er uns schon eine ganze Weile folgt. Ich glaube, es ist ein Jamaikaner, möglicherweise Mitglied einer Bande von Rastafari. Sind Sie misstrauisch, Sir?«

      »Wenn ich mich nicht irre, stand er zwischen den Bäumen in der Nähe der Einfahrt zur Notaufnahme. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn sah, als ich zu Ihnen nach draußen kam.«

      »Kann sein, Sir. Soll ich ihn abhängen?«

      »Wann erreichen wir die nächste Abzweigung auf dieser Straße, Stubbs?«

      »Nicht mehr lange, dann geht's rechts ab auf die Tribe Road 3. Noch etwa eine halbe Meile.«

      »Gut. Biegen Sie dort ab und halten Sie an. Schauen wir mal, ob uns der Kerl weiter nachstellt.«

      »Wird gemacht, Sir«, bestätigte der Fahrer, dem dieses Katz-und-Maus-Spiel merklich gefiel. Er liebte seine Arbeit, auch weil er wichtige Personen kennenlernen durfte, die Bermuda besuchten, doch sie war selten aufregend.

      Stubbs setzte keinen Blinker und nahm den Fuß kaum vom Gas, bevor er rechts einbog, sondern bremste abrupt und riss das Lenkrad ruckartig herum. Bei diesem Manöver schlingerte die kleine Limousine kurzfristig auf zwei Rädern. Sobald sie die Abzweigung unbeschadet genommen hatten, machte der Chauffeur eine Vollbremsung und schlitterte an den Fahrbahnrand.

      Noch während sich der Staub ringsum legte, warf Hawke seine hintere Tür auf und sagte: »Warten Sie hier. Wollen wir mal sehen, was er für ein Anliegen hat.«

      »Sind Sie bewaffnet, Sir?«, fragte Stubbs.

      »Ja, warum?«

      »Weil auch einige Rastafari bewaffnet sind, Sir. Hüten Sie sich vor ihm. Er hat sehr wahrscheinlich ein Messer, vielleicht sogar eine Kanone.«

      Der Motorradfahrer, den der plötzliche Richtungswechsel offensichtlich verdutzt hatte, verlor fast die Kontrolle über seine Maschine. Statt jedoch zu stürzen, bewältigte er die Kurve recht souverän. Als er bremste und stehenblieb, fixierte er den Mann, der mit den Händen in den Hosentaschen am Straßenrand stand und ihn anlächelte. Ohne ein Wort zu sagen