Herzmord. Dietmar Wolfgang Pritzlaff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783965087491
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Seite zu. Das war vorher auch nicht.“

      „Dann kommen Sie doch in unser Krankenhaus und wir beheben das“, lachte mich der Arzt an. Oder lachte der mich aus?

      Ich wollte aber nicht nochmals ins Krankenhaus. Fast ein halbes Jahr habe ich noch die Wunden in der Nase gespürt und jetzt wieder die nächste OP? Nein, ich bin kein Operations-Fetischist wie andere Leute. Ich wollte aber gegen diesen Dr. Schwerbrock vorgehen.

      „Können Sie mir bitte ein Attest ausstellen in dem die falsche Behandlung Erwähnung findet?“

      „Nein, Herr Pritzlaff, die Arbeit kann man so oder so machen. Wenn Sie etwas Schriftliches vorher verankert hätten...“

      Aha, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Vielen Dank auch, Herr Doktor 2 und Auf Wiedersehen.

      Er wollte mich in meinem Kampf gegen den Dr. Schwerbrock nicht unterstützen. Damals in den 1980er Jahren war es noch nicht „schicklich“, nicht angemessen den „Göttern in Weiß“ auf die Finger zu kloppen. Mit den 1990er Jahren wurde es mehr und mehr an Falschbehandlungen, die auch bei der Ärztekammer angezeigt werden konnten. Damals rief ich diese Ärztekammer an und wer war wohl Vorsitzender der Ärztekammer? Wer war dort für mich und meinen Fall zuständig? Natürlich, Herr Dottore Schwerbrock höchst persönlich. Da konnte ich mein Anliegen gleich vergessen.

      Bis heute habe ich Schwierigkeiten mit meiner Nase. Die Nasengänge sind seitdem auch noch bei Erkältungen immer frei. Das ist zwar zum Ausschnaufen ganz gut, aber die Schleimhäute trocknen immer gleich aus, werden wund und vereitern schneller. Die natürliche Schleimhäute-Schutzfunktion, zusammenziehen und dichtmachen, klappt nicht mehr. Und auch das Problem mit dem linken Nasenflügel habe ich immer noch. Zufallen und keine Luft, aber nochmals deswegen eine OP? Nein, danke! Bestimmt nicht.

      Am 04. Februar 2010 starb der Herr Doktor Schwerbrock im Alter von 86 Jahren.

      Kapitel 20: Weisheitszahn mit Dauerschmerz

      1985, mit 22 Jahren, wuchs mir der erste Weisheitszahn. Alles fing mit einer kleinen Schwellung im hinteren Zahnfleisch an. Machte mir nix. Zahnspülung rein und damit den Zahn umspült. Aber die Schwellung schwoll mehr und mehr an. Irgendwann bekam ich den Mund nicht mehr zu, ohne auf dieser Schwellung rumzukauen. Also ab zum Zahnarzt.

      Der schlug vor, das pralle Zahnfleisch über dem Zahn aufzuschneiden, damit der Zahn besser durchkommen könnte. Der Zahnarzt spritzte mir ein Betäubungsmittel und schnitt dann fröhlich an meinem Zahnfleisch rum. Ich fuhr nach Hause und wartete auf Besserung. Die gab es aber nicht.

      Als die Betäubung nachließ spürte ich einen Zahndruck, einen Wund- und einen Kieferschmerz. Das konnte doch nicht des Weisheitszahns letzter Schluss sein? Es wurde immer schlimmer. Ich konnte kaum vor Schmerzen einschlafen. Am nächsten Tag gleich wieder zum Onkel Zahnarzt.

      Der besah sich meine Wunde und erklärte, er könne jetzt nichts machen, weil sich alles rund um den Weisheitszahn entzündet hätte. Ich bestand auf das Ziehen des Zahnes. Nein, das muss sich erstmal beruhigen, dann könnte er an Zahnziehen denken. Ich soll weiter abwarten. Er gab mir noch eine Wundsalbe mit, die auch etwas betäuben würde und schon saß ich wieder in meinem Auto auf dem Heimweg.

      Ich schmierte von der Salbe einen Strang auf die entzündeten Stellen, aber das gelang mir nur mäßig. Die wunden Stellen durfte ich kaum berühren, schon begannen wieder die Schmerzen auf der ganzen linken Gesichtshälfte.

      Ich kaufte mir die stärksten Schmerztabletten gegen Zahnweh und schluckte gleich 3 auf einmal. Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr aushalten müssen. Ich schluckte 3 x 3 und 4 x 3. Aber die Tabletten taten nicht das was sie sollten. Ich hätte auch „viele-viele-bunte-Smarties“ essen können. Die hätten wenigstens noch geschmeckt. Aber meine Schmerzen blieben. Ich musste es aushalten und konnte nicht. 2 Tage und 2 Nächte ging das noch so. Die Wange wurde immer dicker und ließ eine dicke Beule entstehen. Der Dauerschmerz legte sich nicht mehr. Ich hatte nicht geschlafen. Nur hin und her gedreht und hielt mir die Wange. Ein wenig Druck von innen nach außen auf den Kiefer erlöste mich für Sekunden von den Schmerzen.

      Am nächsten Tag wieder zum Zahnarzt. Schon kleinste Berührungen mit den Fingern an der Wange oder durch die Zungenspitze ließen mich zusammenzucken und wieder den Schmerz im ganzen Kopf spüren. Der Zahnarzt sagte, dass er nichts mehr für mich tun könne. Der Kiefer hatte sich jetzt auch entzündet und alles wäre vereitert. Er entschied, dass ich sofort in die Zahnklinik musste. Überweisung ausgefüllt und ab mit mir erst Mal nach Hause. Ich konnte nicht mehr denken, nicht mehr Auto fahren. Die linke Gesichtshälfte war völlig aufgequollen.

      Mein Schwager Edgar war so lieb mich in die Zahnklinik nach Hagen zu fahren. Jedes Schlagloch, jede Unebenheit der Straße ließ den Schmerz wieder und wieder durch den Kiefer schießen.

      Endlich kamen wir an der Zahnklinik an. Ich brauchte nicht lange zu warten. Der Operationssaal war schon klargemacht worden. Ich legte mich auf einen Operationstisch in Form eines Kreuzes. So muss sich wohl Jesus gefühlt haben. Die Arme vom Körper ausgestreckte, die Beine gerade zusammen und dann legte man mir breite Haltegurte aus Leder an. Am Handgelenk, am Oberarm, um die Fußgelenke, um die Knie, um das Becken und um die Brust. Ich konnte mich so langsam aber sicher nicht mehr rühren. Zum Schluss noch einen Gurt um meine Stirn und den letzten Riemen um das Kinn, damit der Mund schön weit offenstand. Dafür musste ich den Mund weit öffnen und mir schossen sofort Tränen in die Augen, so sehr spürte ich wieder den Zahn. Dann eine Spritze in den Arm und bis 10 zählen. Ich glaube ich kam nur bis 3 oder 4, dann war ich schon weit weg in einem fernen Land ohne Schmerzen.

      Ich erwachte in einem abgedunkelten Aufwachraum. Mir kam es vor, als ob ich Stunden ohne Bewusstsein gewesen war. Wie lange hatte ich jetzt hier gelegen, fragte ich mich? Ich befühlte meine Wange und sie war nur noch halb so dick wie vorher. Der Schmerz war nicht mehr auszumachen. Ich schloss die Augen und genoss meine Schmerzfreiheit.

      Eine Krankenschwester schaute nach mir und half mir beim Aufstehen. Mein Schwager wartete ja noch im Wartesaal auf mich. Die Krankenschwester erläuterte mir den Zahnausreiß-Hergang. Es war nur eine Kurzzeitnarkose von ca. 3 bis 5 Minuten gewesen. Der Chirurg hatte sofort den Zahn entfernt, die Wunde ausgespült und das Zahnfleisch zugenäht, als ich angeschnallt betäubt worden war. Das ging ruckzuck und weg war der Weisheitszahn. Weg mit dem Übeltäter.

      Ich war noch ganz wackelig auf den Beinen. Mein Schwager hakte mich unter und schleppte mich zu seinem Auto. Auf der Rückfahrt schlief ich wieder ein. Zuhause angekommen nochmals auf meinen Schwager abgestützt, in die elterliche Wohnung und rein in mein Bettchen. Erst mal nur schlafen. Und es ging sogar sofort. Erst am nächsten Morgen wachte ich wie neu geboren auf. Keine Schmerzen mehr in der Schnauze. Herrlich! Ich konnte wieder klar denken und nicht nur an das Aua! Ich hatte noch ein Druckgefühl im Kiefer, aber das legte sich auch nach 2 Tagen. Ich war wieder wohlauf.

      Komischerweise hatte ich mit den anderen 3 Weisheitszähnen nicht solche Probleme. Ein Zahnarzt schloss daraus, dass ich einfach zu wenig Platz gehabt hatte im Mund, so dass der erste Weisheitszahn nicht aus dem Kiefer wachsen konnte. Die anderen drei wuchsen durch das Zahnfleisch und konnten ohne Mühen entfernt werden. Nicht ganz ohne Mühen. Beim vierten Weisheitszahn gab es Probleme beim Ziehen. Der Zahn zerbröselte und der behandelnde Arzt musste Stückchen für Stückchen aus dem Kiefer reißen.

      Adieu Zahn, adieu Weisheit. Die gab es jetzt nicht mehr.

      Kapitel 21: Kirmes-Kotzen leichtgemacht

      1986 hatten wir einen herrlichen Frühling. Ich war 23, wohnte noch bei meinen Eltern und besuchte meine Schwester Vera und meinen Schwager Edgar in Sümmern.

      Als eine der größten Pfingstkirmesse Deutschlands gilt die Mendener Innenstadtkirmes. Meine Schwester Vera mit Partner Edgar, ihre Freundin Melanie mit ihrem Partner Jörn, meine Schwester Gunilla und ich besuchten zusammen die Mendener Kirmes.

      Bei sonnigem warmem Wetter traf man sich am frühen Samstagmittag, so gegen 14.00 Uhr in Menden und wollte einfach nur Kirmesspaß erleben. Karussell