Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740925130
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Autobahn runtergefahren und zwei Auffahrten weiter wieder drauf. Und da war der Stau vorbei. Tante Bettina, wo ist der Toni? Ich möchte ihn begrüßen.«

      »Ich will ihm auch Hallo sagen«, fügte Merit hinzu.

      »Kommt, wir gehen zusammen runter. Toni ist im Versand. Wir haben einen großen Auftrag bekommen, und daran arbeitet der Toni jetzt.«

      »Ist das der Auftrag, den du dem Onkel Frieder weggeschnappt hast?«

      Was redete der Junge da für einen Unsinn?

      »Ich habe dem Frieder doch keinen Auftrag weggeschnappt. Wie kommst du denn darauf Niels?«

      »Na, ich habe gehört, wie der Onkel Frieder das zur Mama gesagt hat. Er hat gesagt, daß du scheinheilig bist und dich in seine Geschäfte schleichst.«

      Bettina wußte nicht, ob sie jetzt weinen oder lachen sollte.

      Normalerweise hätte sie auf einen solchen Schwachsinn auch nicht reagiert. Aber sie konnte das einfach nicht im Raum stehen lassen, weil es ja gelogen war.

      »Niels, du mußt mir glauben, daß ich so etwas niemals tun würde. Da hat Frieder nicht die Wahrheit gesagt.«

      Niels schaute seine Tante an und umarmte sie ganz spontan.

      »Ich glaube dir das, Tante Bettina. Ich kann den Onkel Frieder sowieso nicht leiden. Der gibt immer so an.«

      »Ich kann ihn auch nicht leiden«, rief Merit, die eigentlich das Echo ihres Bruders war.

      Bettina strich ihrem Neffen übers Haar. »Danke, Niels«, sagte sie nur, weil sie auf das Thema nicht weiter eingehen wollte. »Aber jetzt laßt uns zu Toni gehen. Der wartet nämlich schon, und ich weiß, daß er eine Überraschung hat.«

      »Für mich auch?« wollte Merit wissen.

      »Das glaube ich schon.«

      »Hast du auch eine Überraschung für uns, Tante Bettina?«

      »Aber ja.«

      »Was ist es denn?« bohrte die Kleine weiter.

      »Wenn die Tante Bettina dir das jetzt sagen würde, wäre es doch keine Überraschung mehr«, rief Niels.

      Sie waren unten angekommen und gingen hinüber zum Versand, wo Toni einem der Männer gerade Versandpapiere in die Hand drückte.

      »Toni… Toni…«, schrie Niels und rannte zu Toni, um sich in seine Arme zu werfen. »Da bin ich.«

      Toni umarmte ihn.

      »Schön, daß du wieder hier bist, mein Junge.«

      Toni hatte Freudentränen in den Augen.

      »Und über mich freust du dich nicht?« beschwerte Merit sich.

      Toni ließ Niels los, um die Kleine in den Arm zu nehmen.

      »Aber natürlich freue ich mich, meine Prinzessin. Groß geworden bist du, und so hübsch.«

      »Ich bekomme jetzt lange Haare wie meine Puppe Lisa. Die ist neu, die Leni hat sie mir gekauft, weil sie glaubt, daß Lisa mir ähnlich sieht.«

      »Keine Puppe kann so hübsch sein wie du, mein Kleines.«

      Merit fühlte sich geschmeichelt, aber Niels reichte es. Er wollte bei Toni im Mittelpunkt stehen.

      »Toni, haben wir zwei etwas zu arbeiten?« wollte er wissen.

      Toni ließ das Mädchen los.

      »Nö, haben wir nicht. Wir können jetzt rübergehen, und dann zeige ich euch eure Überraschungen.«

      »Super!« kreischte Merit. »Und dann kommen wir zu dir, Tante Bettina.«

      »Einverstanden.«

      Bettina sah, wie Toni mit den Kindern das Lager verließ. An seiner rechten Hand hüpfte Merit, an seiner linken hielt er Niels, der ganz stolz neben ihm herging.

      Merit und Niels waren zwei so liebenswerte Geschöpfe. Sie hatten es nicht verdient, von ihrer Mutter so vernachlässigt zu werden.

      Aber immerhin waren sie besser dran als ihr Cousin Linus, den man kurzerhand ins Internat gesteckt hatte, wo er unglücklich war, so unglücklich, daß er seinem jungen Leben sogar ein Ende hatte setzen wollen.

      So weit würde Grit nicht gehen. Die Kinder waren ihr derzeit wegen ihres Lovers zwar lästig, aber abschieben würde sie Niels und Merit nicht, dessen war sich Bettina ziemlich sicher.

      Der arme Linus…

      Wenn Bettina an ihren Neffen dachte, tat ihr vor lauter Kummer das Herz weh.

      Wie es ihm wohl erging?

      Sie hatte keine Ahnung und durfte es nicht erfahren, weil ihr selbstherrlicher Bruder Frieder es so wollte. Ihr den Umgang mit Linus per Anwalt zu verbieten war so herzlos, so gemein. Doch sie konnte nichts dagegen tun.

      »Frau Fahrenbach, kommen noch mehr Papiere oder ist für heute Schluß, wenn wir die Kommissionen, die hier vorliegen, fertig gepackt haben?« riß sie die Stimme eines der Packer aus ihren dumpfen Grübeleien.

      »Nein, für heute ist dann Schluß. Sie haben ja noch zu tun. Morgen früh machen wir weiter.«

      Merit würde bei Leni sein, Toni würde sich mit Niels beschäftigen. Sie konnte dann also sehr gut ins Büro gehen und weiterarbeiten.

      »Einverstanden. Wenn noch etwas sein sollte, weiß ich ja, wo ich Sie oder Toni erreichen kann. Die beiden, sind das die Kinder Ihrer Schwester?«

      »Ja. Sie können sich an Grit erinnern?«

      »Hm. Immer, wenn sie hier war, das war ja nicht so oft, hat sie mit unserer Monika gespielt und war dann auch bei uns. Aber daran wird sie sich bestimmt nicht mehr erinnern.«

      »Ich weiß es nicht. Aber ich werde sie fragen, wenn ich die Kinder zurückbringe.«

      Sie würde Grit natürlich nicht fragen. Aber konnte sie dem Mann sagen, daß Grit alles abscheulich fand, was mit Fahrenbach zusammenhing? Daß aus dem früher normalen Mädchen eine dieser Schicki-Micki-Mäuse geworden war? Nein, das konnte sie nicht. Es würde für ihn ein Weltbild zusammenbrechen lassen.

      »Ja, dann grüßen Sie die Grit mal schön«, sagte der Mann. »Die Monika hat ja leider keine Kinder. Hat nicht geklappt, hat nicht sein sollen. Aber es ist halt so, man muß sein Schicksal annehmen. Ich hätte gern Enkel gehabt.«

      »Manchmal geschehen Wunder«, versuchte sie ihn zu trösten. »Und wenn Ihre Monika so alt ist wie Grit, ist es ja noch nicht zu spät.«

      »Ihr Wort in Gottes Ohr«, sagte der Mann. »Aber jetzt will ich mich mal sputen. Die Arbeit muß weitergehen.«

      »Ich schau später noch mal vorbei«, versprach Bettina, ehe sie die Firma verließ.

      Obwohl zwischen der Destillerie und dem Hof gut fünfhundert Meter lagen, hörte sie das Gekreische und Gelächter der Kinder bis hierher, begleitet von dem freudigen Gebelle der beiden Hunde.

      »Toni, sieh nur, mit welchem Karacho mein Auto um die Ecke flitzen kann«, hörte sie die begeisterte Stimme ihres Neffen. Tonis Geschenk war also genau richtig gewesen.

      »Lady, laß das. Meine Puppe ist doch kein Hundespielzeug«, kreischte Merit. »Spiel mit deinem Hundeknochen, den ich dir mitgebracht habe. Ich habe ihn von meinem Taschengeld bezahlt, und du kannst nichts damit anfangen.«

      Bettina beschleunigte ihren Schritt, um rasch zu den Kindern zu kommen.

      Es war so schön, sie hier auf dem Hof zu haben. Sie erfüllten ihn mit unbeschwertem Leben.

      Sie wünschte sich auf jeden Fall auch Kinder, mindestens drei. Doch dazu mußte sie erst einmal verheiratet sein.

      Warum ließ Thomas sich nur soviel Zeit? Sie hatten doch bereits zehn Jahre verloren.

      Als Merit ihre Tante bemerkte, kam sie auf sie zugelaufen.

      »Tante