Olympia von Clèves. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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zur Flucht mit den Augen der Eifersucht auf dem Kamin hatte glänzen sehen.

      Es war ein schöner Rubin ganz von Diamanten umgeben.

      Banniére deutete aus den Ring mit jener Entschiedenheit der Absicht, welche mehr bezeichnet, als einen Wunsch.

      Und schon streckte er die Hand aus, um ihn in Empfang zu nehmen, denn nie hatte ihm Olympia etwas verweigert.

      Sie würde ihm also den Ring nicht verweigern; was war für Olympia dieser Rubin, den Banniére zu haben wünschte?

      Man muss sagen, seit einem Monat, daß sie beisammen lebten, hatten unsere Liebenden nicht den Schatten einer Wolke über ihren Azurhimmel hingehen sehen.

      Banniére war daher sehr erstaunt, als er aus diese Bitte die Augen von Olympia sich aus die seinigen heften sah und sie zu ihm sagte:

      »Warum wünschen Sie diesen Ring, mein Freund?«

      Banniére erwartete diese Frage so wenig, daß er ganz dadurch aus der Fassung gebracht wurde.

      »Ei! weil . . .« antwortete er.

      »Das ist kein Grund,« sagte Olympia.

      Und sie lächelte.

      Banniére lächelte wie sie und erwiderte:

      »Ich glaubte, das sei der beste, den ich Ihnen angeben könnte.«

      »Sie wünschen also einen Ring?«

      »Ich wünsche einen Ring, doch, einen wie diesen.«

      »Nun wohl, dieser Ring ist ungefähr hundert Louis d'or wert: nehmen Sie hundert Louis d'or, mein Freund, und kaufen Sie einen ähnlichen.«

      »Mein Gott!« rief Banniére, »welch ein kostbarer Ring ist das! man sieht wohl, daß er von Herrn von Mailly kommt!«

      Er hatte einen ganzen Hauch von Zorn in das Wort gelegt, dessen Wirkung er erwartete.

      Doch sie erwiderte ganz einfach:

      »Allerdings kommt er von Herrn von Mailly. Hernach?«

      »Nun! dann begreife ich, daß Sie mir diesen Ring nicht schenken, aber ich begreife nicht, daß Sie ihn, an Ihrem Finger tragen, der so oft die meinigen streift.«

      »In dieser Hinsicht; mein Freund, haben Sie vollkommen Recht,« erwiderte Olympia.

      Und sie zog den Ring von ihrem Finger und verschloss ihn In den doppelten Boden des Kästchens das ihr zum Aufbewahren ihrer Juwelen diente.

      Banniére sah den Ring verschwinden, und sogleich bereute er, eine so schmerzliche Szene zwischen ihm und seiner Geliebten hervorgerufen zu haben, eine Szene, welche eine Ungeschicklichkeit war, da sie so die schlecht erloschene Erinnerung an ihre erste Leidenschaft wiederbelebte.

      Sie schmollte, er schmollte; die Lage von Banniére war lächerlich; er nahm seinen Hut, seinen Degen und entfernte sich, um einen Spaziergang auf den Quais in der frischen Abendluft zu machen.

      Olympia aber ließ sich auskleiden, legte sich zu Bette und schloß ihre Thür, auf deren Schwelle als Schildwache Claire, die Kammerfrau, gestellt wurde, welche der Vater Philemon, nach dem Befehle von Olympia, von dem neuen Domizil ihrer Gebieterin unterrichtet hatte. Claire hatte sich, ohne zu sehr bei den Jesuiten Verdacht zu erregen, aus Avignon weggeschlichen, und es war ihr geglückt, unter der Kleidung einer Bäuerin zu Olympia in Lyon zu gelangen.

      Als Banniére am Abend nach Hause kam, hatte er einen großen Smaragd um hundert und zwanzig Louis d'or gekauft; dahin hatten ihn seine Betrachtungen geführt. Dieser unglückliche Verliebte war. für den Augenblick aus der Jagd nach Ringen, und er wollte Olympia ihren Rubin vergessen machen.

      Zu gleicher Zeit wollte er Worte vergessen machen und besonders selbst vergessen, die ihm Olympia aus der Bank des Vater Philemon gesagt hatte, Worte ganz schwarz von Tiefe und in deren Finsternis seine ängstliche Liebe nur Unglück weissagende Feuer glänzen sah.

      »Sind Sie, wenn Sie von den Dingen des Lebens unterrichtet sein werden,« hatte Olympia zu ihm gesagt, »sind Sie nicht besser als heute, so werde ich mich getäuscht haben, ich werde einen Fehler begangen haben, und ich werde ihn bezahlen.«

      Banniére hatte sich seit dieser Zeit sehr in der Wissenschaft des Lebens unterrichtet; war er besser geworden? er befürchtete sehr, das Gewissen oder die Scharfsichtigkeit von Olympia würde nein antworten.

      »Ich bin also schlecht,« wiederholte er sich; »ich bin also gemein; ich habe also für diese Frau nur einen Anschein von Verdienst; sie macht sich also Illusion über mich, und zwar eine verdiente Illusion; es kann also sein, daß sie, nachdem sie eine Zeit lang geglaubt hat, ich sei von reinem Golde, mich als falsch wie ein falsches Geldstück, als falsch wie ein Geschmeide am schlechten Gehalte erkennt. An diesem Tage wird sie mich sicherlich nicht mehr lieben.«

      Er hatte dem zu Folge den Smaragd gekauft, um seiner Geliebten zu beweisen, er habe einen guten Charakter und er komme zuerst zurück.

      Aber, wie gesagt, Claire war als Schildwache aufgestellt.

      Er fand Claire aus der Schwelle, und Claire verwehrte ihm den Eintritt, in Betracht, daß Madame ruhe.

      Von Wut und Scham ergriffen, beinahe in Verzweiflung, schloß sich Banniére in sein Zimmer ein und brachte einen Teil der Nacht damit zu, daß er Briefe schrieb und sie zerriß, nachdem er sie geschrieben hatte.

      Gelähmt von Müdigkeit, wir möchten beinahe sagen von Gewissensbissen, entschlief er endlich, die Ellenbogen aus dem Tische, den Kopf in seinen Händen, während seine Kerze zerschmolz und am Leuchter herabrann.

      Gegen zwei Uhr trat Olympia ein, sah die zerrissenen Briefe, sah die fließende Kerze, sah den schlafenden Banniére.

      Sie schaute ihn einen Augenblick an; anmutig wie ein Schatten in ihrem weißen Nachtgewand, neigte sie sich zu ihm hinab, berührte mit ihren Lippen seine, selbst im Schlafe, sorgenvolle Stirne und setzte sich, ohne ihn aufzuwecken, zu ihm in einen Lehnstuhl.

      Es geschah, daß der Schläfer, als er in der Morgendämmerung erwachte, und zwar durchkältet, unzufrieden, fluchend erwachte, gegen diesen Lehnstuhl stolperte, von dem er den Rest seines Schlafes fordern wollte, und daß er hier das lächelnde Gesicht von Olympia sah.

      Da fiel er auf die Knie, zerfloss in Tränen und rief, indem er sich mit der Faust an die Brust schlug:

      »Oh! ja, ja, sie ist besser, hundertmal besser als ich.«

      Olympia nahm den Smaragd an, trug ihn einen Tag an ihrem Finger und sagte dann zu Banniére:

      »Ihr kleiner Finger ist gerade so dick als mein Zeigefinger; ich schenke Ihnen diesen Smaragd, tragen Sie ihn aus Liebe für mich.«

      Banniére schlug das Rad wie ein Pfau und blendete unter seiner Manschette alle galante Frauen, welche auf dem großen Mail spazieren gingen.

      Am andern Tage nach diesem Abenteuer sah Olympia Banniére befangen.

      »Was haben Sie?« fragte sie ihn.

      Banniére schaute sie schüchtern an.

      »Sie haben etwas von mir zu verlangen?« sagte Olympia.

      »Ja,« erwiderte Banniére, »Ich habe Sie zu fragen, ob Sie meine Frau sein wollen?«

      Olympia lächelte, doch alsbald verschwand dieses Lächeln, und eine ernste Färbung verbreitete sich über ihrer ganzen Physiognomie.

      »Sie sind ein gutes Herz,« sprach sie zu ihm, »und ich begreife nicht einen Augenblick, daß Sie mich in der Überzeugung, eine glückliche Frau aus mir zu machen, zu heiraten verlangen; aber zum Unglück oder zum Glück ist das, was Sie von mir fordern, unmöglich.»

      »Warum?«

      »Wenn der Liebhaber eifersüchtig auf den Ring von Herrn von Mailly gewesen ist,« erwiderte Olympia, »so wäre der Mann noch auf etwas ganz Anderes eifersüchtig.«

      »Oh!« rief Banniére, »ich schwöre Ihnen.«

      »Keine Schwüre, mein Freund,« sagte Olympia.

      Und sie verschloss ihm den Mund mit der Hand und fügte bei:

      »Bleiben