Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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Grève.«

      »Meiner Treue, nein.«

      »Salcède hat geleugnet.«

      »Ihr nehmt das sehr gleichgültig auf.«

      »Ich?«

      »Ja.«

      »Ich gestehe, Sire, daß ich kein großes Gewicht auf das legte, was er sagen konnte; überdies war ich sicher, daß er leugnen würde.«

      »Aber da er gestanden hatte?«

      »Ein Grund mehr. Die ersten Geständnisse haben die Guisen behutsam gemacht, sie arbeiteten, während Eure Majestät ruhig blieb: das konnte nicht anders sein.«

      »Wie, Du siehst solche Dinge vorher und sagst sie mir nicht?«

      »Bin ich Minister, um über Politik zu sprechen?«

      »Lassen wir das, Joyeuse.«

      »Sire.«

      »Ich bedarf Deines Bruders.«

      »Mein Bruder gehört wie ich ganz dem Dienste Eurer Majestät.«

      »Ich kann also auf ihn zählen?«

      »Ganz gewiß.«

      »Ich will ihn mit einer kleinen Sendung beauftragen.«

      »Außerhalb Paris?«

      »Ja.«

      »Dann ist es unmöglich, Sire.«

      »Warum?«

      »Du Bouchage kann in diesem Augenblick den Platz nicht verlassen.«

      Heinrich erhob sich auf seinen Ellenbogen und schaute Joyeuse mit großen Augen an.

      »Was soll das bedeuten?« fragte er.

      Joyeuse hielt den fragenden Blick des Königs mit der größten Gemüthsruhe aus und erwiederte:

      »Sire, die Sache ist unendlich leicht zu begreifen. Bouchage ist verliebt, nur hatte er seine Liebesunterhandlungen schlecht angesponnen; er schlug einen falschen Weg ein, so daß das arme Kind magerer und immer magerer wurde.«

      »In der That, ich habe das bemerkt,« sagte der König.

      »Und wie düster wurde Du Bouchage, Gottes Tod! so düster, als ob er am Hofe Eurer Majestät gelebt hätte.«

      Ein gewisses Knarren, das vom Winkel des Kamins kam, unterbrach Joyeuse, der ganz erstaunt umherschaute.

      »Merke nicht darauf, Anne,« sprach Heinrich lachend, »es ist ein Hund, der auf einem Stuhl träumt. Du sagtest also, Freund, der arme Teufel Du Bouchage wäre traurig?«

      »Ja, Sire, traurig wie der Tod; es scheint, er hat in der Welt eine Frau von trübseliger Gemüthsstimmung gefunden; ein solches Begegnen ist furchtbar. Indessen gelingt es einem bei dergleichen Charakteren eben so gut als bei lachenden Weibern, nur muß man sich zu benehmen wissen.«

      »Ah! Du wärest nicht in Verlegenheit gekommen, Leichtfertiger!«

      »Geht doch! Ihr nennt mich leichtfertig, weil ich die Frauen liebe.«

      Heinrich stieß einen Seufzer aus.

      »Du sagst also, diese Frau habe einen trübseligen Charakter?«

      »Wenigstens wie Du Bouchage behauptet: ich kenne sie nicht.«

      »Und trotz dieser Traurigkeit würdest Du siegen?«

      »Bei Gott, man darf nur mit Contrasten zu Werke gehen. Ich kenne Schwierigkeiten nur bei Frauen von mittlerem Temperament. Diese fordern von Seiten des Belagerers eine Mischung von Liebfreundlichkeit und Strenge, welche nur wenige Personen zu verbinden vermögen. Du Bouchage ist also auf eine düstere Frau verfallen und hat eine schwarze Liebe.«

      »Armer Junge!«

      »Ihr begreift, Sire,« fuhr Joyeuse fort, »daß er mir nicht sobald sein Geständniß ablegte, als ich ihn zu heilen mich bemühte.«

      »So daß…«

      »Zu dieser Stunde die Kur beginnt.«

      »Er ist schon weniger verliebt?«

      »Nein, Sire; aber er hat Hoffnung, daß die Frau mehr verliebt wird, was eine angenehmen Weise ist, die Leute zu heilen, als ihnen ihre Liebe zu benehmen; statt einstimmig mit der Dame zu seufzen; wird er sie von diesem Abend an durch alle mögliche Mittel erheitern; diese Nacht zum Beispiel schicke ich seiner Geliebten dreißig italienische Musiker, welche unter ihrem Balcon alle ihre Kräfte aufbieten werden.«

      »Pfui! das ist gemein.«

      »Wie, das ist gemein, dreißig Musiker, die auf der ganzen Welt nicht ihres Gleichen haben?«

      »Ah! meiner Treue, mich hätte man mit Musik nicht zerstreut, als ich in Frau von Condé verliebt war.«

      »Ihr waret verliebt. Sire?«

      »Wie ein Narr,« sprach der König.

      Man vernahm ein neues Knurren, das ungemein einem Hohngelächter glich.

      »Ihr seht wohl, daß es etwas ganz Anderes ist,« sagte Joyeuse, der wahrzunehmen suchte, woher die seltsame Unterbrechung kam, doch vergebens. »Die Dame ist im Gegentheil gleichgültig wir eine Bildsäule und kalt wie eine Eisscholle.«

      »Und Du glaubst die Musik werde die Eisscholle schmelzen, die Bildsäule beleben?«

      »Gewiß glaube ich es.«

      Der König schüttelte den Kopf.

      »Bei Gott!« fuhr Joyeuse fort, »ich sage nicht die Dame werde sich beim ersten Bogenstrich in die Arme von Du Bouchage werfen; nein, aber es wird ihr auffallen, daß man all diesen Lärmen ihr zu Liebe macht; allmälig wird sie sich an die Concerte gewöhnen, und wenn sie sich nicht daran gewöhnt, nun! so bleiben uns die Komödie, die Gaukler, die Zauberspiele, die Poesie, die Pferde, alle die Thorheiten der Erde endlich, so daß wenn bei der schönen Trostlosen die Heiterkeit nicht zurückkehrt, sie wenigstens bei Du Bouchage zurückkehren muß.«

      »Ich wünsche es ihm.« sprach Heinrich, »aber lassen wir Du Bouchage, da es für ihn in diesem Augenblick zu lästig wäre, sich von Paris zu entfernen; es ist für mich nicht unumgänglich nothwendig, daß er diese Sendung erfüllt, doch ich hoffe, daß Du, der Du so gute Rathschläge gibst, Dich nicht, wie er, zum Sklaven irgend einer Leidenschaft gemacht hast?«

      »Ich!« rief Joyeuse, »ich bin nie in meinem Leben so vollkommen frei gewesen.«

      »Das ist vortreffliche also hast Du nichts zu thun?«

      »Durchaus nichts, Sire.«

      »Ich glaubte, Du hättest eine Liebschaft mit einer hübschen Dame.«

      »Ja, ja, mit der Geliebten von Herrn von Mayenne, eine Frau, die mich anbetete.«

      »Nun?«

      »Denkt Euch, diesen Abend, nachdem ich Du Bouchage eine Lection gegeben, verlasse ich ihn, um zu ihr zu gehen; ich komme an, den Kopf erhitzt durch die Theorien, die ich entwickelt hatte; ich schwöre Euch, Sire, ich hielt mich für beinahe eben so verliebt, als Henri; nun finde ich eine Frau ganz zitternd und erschrocken; mein erster Gedanke ist, ich störe irgend Einen; ich schaue umher, Niemand; ich suche sie zu beruhigen, vergebens; ich frage sie, sie antwortet nicht; ich will sie küssen, sie wendet den Kopf ab, und da ich die Stirne falte, wird sie ärgerlich, steht auf, wir zanken uns und sie kündigt mir an, sie werde nie mehr zu Hause sein, wenn ich mich bei mir einfinde.«

      »Armer Joyeuse,« versetzte der König lachend, »und was hast Du gethan?«

      »Bei Gott! Sire, ich nahm meinen Degen und meinen Mantel, verbeugte mich artig und ging weg, ohne rückwärts zu schauen.«

      »Braver Joyeuse, das ist muthig.«

      »Um so muthiger, da es mir vorkam. als hörte ich das arme Mädchen seufzen.«

      »Wirst Du Deinen Stoicismus nicht bereuen?«

      »Nein, Sire, wenn ich es einen Augenblick bereute, würde ich sogleich dahinlaufen… Ihr begreift, nichts wird mir den Gedanken rauben, das arme Mädchen verlasse mich wider seinen Willen.«

      »Und