Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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angezeigt zu »erden.«

      »Aber sein Wort?« sprach eine Stimme.

      »Sein Wort wird er geben, doch er wird zum Verräther daran werden. Ist er ein Edelmann, daß man auf sein Wort bauen könnte?«

      Maurice knirschte mit den Zähnen bei dem Gedanken, es hätten noch einige Menschen die Anmaßung, zu glauben, man müßte ein Edelmann sein, um die geschworene Treue zu wahren.

      »Aber kennt er uns, um uns anzuzeigen?«

      »Sicherlich kennt er uns nicht, er weiß nicht, was wir thun. Doch er weiß die Adresse, wird zurückkommen, und zwar dann in guter Begleitung.«

      Dieses Beweismittel schien bündig zu sein.

      »Nun,« sagte die Stimme, welche wiederholt Maurice so geklungen hatte, als müßte sie die des Chef sein, »es ist also entschieden?«

      »Ja, hundertmal ja, ich begreife Sie nicht mit Ihrer Großmuth, mein Lieber; wenn der Wohlfahrtsausschuß uns in den Händen hätte, so würden Sie wohl sehen, ob er Umstände machte.«

      »Sie beharren also bei Ihrem Entschluß, mein, Herren?«

      »Gewiß, und Sie werden sich hoffentlich nicht widersetzen.«

      »Ich habe nur eine Stimme, meine Herren; sie war dafür, daß man ihm die Freiheit geben sollte. Sie haben sechs, sie sind alle sechs für den Tod, den Tod also.«

      Der Schweiß, der Maurice von «der Stirne floß, wurde völlig zu Eis.

      »Er wird schreien, brüllen,« sagte die Stimme. »Haben Sie wenigstens Madame Dirmer entfernt?«

      »Sie weiß nichts, Sie ist in dem Pavillon gegenüber.«

      »Madame Dirmer,« murmelte Maurice; »ich fange an zu begreifen. Ich bin bei dem Rothgerbermeister, der in der Rue Vieille-Saint-Jacques mit mir sprach und über mich spottend sich entfernte, als ich ihm den Namen meines Freundes nicht nennen konnte. Doch was für ein Interesse kann ein Rothgerbermeister dabei haben, daß er mich ermordet?«

      Maurice schaute umher und erblickte ein eisernes Piquet mit einem eschenen Stiele.

      Er sprang aus dieses harmlose Werkzeug zu, das in seiner Hand eine furchtbare Waffe werden sollte.

      Dann kehrte er hinter die Thüre zurück und stellte sich so, daß sie ihn bedeckte, wenn sie geöffnet wurde.

      Sein Herz schlug, um seine Brust zu zersprengen, und in der Stille hörte man das Geräusch dieser Schläge.

      Plötzlich schauerte Maurice vom Scheitel bis zu den Zehen: eine Stimme sagte:

      »Wenn Ihr mir glauben wollt, so brecht Ihr ganz einfach eine Scheibe aus und streckt ihn durch die Gitterstangen mit einem Carabinerschuß nieder.«

      »Oh! nein, nein, keinen Knall,« sagte eine andere Stimme: »ein Knall kann uns verrathen. Ah! Sie hier, Dirmer, und Ihre Frau?«

      »Ich habe durch die Jalousie geschaut; sie vermuthet nichts, sie liest.«

      »Dirmer, Sie mögen entscheiden; sind Sie für einen Carabinerschuß, oder für einen Dolchstoß?«

      »So viel als möglich kein Feuergewehr. Den Dolch.«

      »Es sei, den Dolch, Vorwärts!«

      »Vorwärts!« wiederholten gleichzeitig fünf oder sechs Stimmen.

      Maurice war ein Kind der Revolution, ein ehernes Herz, eine atheistische Seele, wie es viele zu seiner Zeit gab. Doch bei dem Wort vorwärts, das hinter der Thüre ausgesprochen wurde, die ihn allein vom Tod trennte, fiel ihm das Zeichen des Kreuzes ein, das ihn seine Mutter gelehrt hatte, als sie ihn, noch ein Kind, seine Gebete aus den Knieen sprechen ließ.

      Die Tritte näherten sich, dann hielten sie an, dann knarrte der Schlüssel im Schloß und die Thüre öffnete sich langsam.

      Während der zuletzt abgelaufenen Minute hatte sich Maurice gesagt:

      »Verliere ich meine Zeit mit Schlagen, so werde ich getödtet. Stürze ich mich aus die Mörder, so überrasche ich sie; ich erreiche den Garten, das Gäßchen, ich rette mich vielleicht.«

      Sogleich nahm er den Ansatz eines Löwen, stieß ein wildes Geschrei aus, worin mehr Drohung als Schrecken lag, warf die zwei ersten Männer nieder, welche, da sie glaubten, er wäre geknebelt und seine Augen wären verbunden, entfernt keinen solchen Angriff erwarteten, drängte die Andern bei Seite, legte mit Hilfe seiner stählernen Kniebeugen zehn Klafter in einer Secunde zurück, sah am Ende des Ganges eine nach dem Garten gehende, weit geöffnete Thüre, stürzte dahin, sprang zehn Stufen hinab befand sich im Garten, orientierte sich so gut als möglich und lies nach der Thüre.

      Die Thüre war mit zwei Riegeln und mit dem Schlosse verschlossen. Maurice zog die Riegel, wollte da Schloß öffnen: es war kein Schlüssel daran.

      Während dieser Zeit waren seine Verfolger aus die Freitreppe gelangt. Sie erblickten ihn.

      »Dort ist er!« riefen sie, »schießt auf ihn, Dirmer schießt aus ihn, tödtet! tödtet ihn!«

      Maurice brüllte; er war im Garten eingeschlossen er maß mit dem Auge die Mauern, sie waren zehn Fuß hoch

      Alles dies nahm nur den Zeitraum einer Secunde ein.

      Die Mörder stürzten ihm nach.

      Maurice hatte einen Vorsprung von ungefähr dreißig Schritten; er schaute umher mit dem Blicke des Verdammten, der nur den Schatten einer Möglichkeit de, Rettung verlangt, um eine Wirklichkeit daraus zu machen

      Er erblickte dm Kiosk, die Jalousie und hinter der Jalousie das Licht.

      Er machte nur einen Sprung von zehn Fuß, packte die Jalousie, riß sie auf, drang, indem er es zerbrach, durch das Fenster und fiel in ein erleuchtetes Zimmer, worin eine Frau, beim Feuer sitzend, las.

      Diese Frau stand erschrocken aus und rief um Hilfe.

      »Geh aus die Seite, Geneviève,« rief die Stimme von Dirmer, »geh aus die Seite, daß ich ihn tödten kann.«

      Und Maurice sah zehn Schritte von sich einen Carabinerlauf sich senken.

      Doch kaum hatte die Frau ihn angeschaut, als sie einen furchtbaren Schrei ausstieß, und statt aus die Seite zu treten, wie ihr Gatte es ihr befahl, sich zwischen ihn und den Flintenlauf wars.

      Diese Bewegung drängte die ganze Aufmerksamkeit von Maurice auf das edelmüthige Geschöpf zusammen, das so plötzlich sich zu seiner Beschützerin gemacht hatte.

      Er stieß ebenfalls einen Schrei aus.

      Es war seine so sehr gesuchte Unbekannte.

      »Sie! . . .Sie! …« rief er.

      »Stille,« sagte sie.

      Dann wandte sie sich gegen die Mörder, welche sich, verrschiedene Waffen in der Hand, dem Fenster genähert haken, und rief ihnen zu:

      »Oh! Ihr werdet ihn nicht tödten!«

      »Es ist ein Spion,« rief Dirmer, dessen sanftes, freundliches Gesicht einen Ausdruck unversöhnlicher Entschlossenheit angenommen hatte; »es ist ein Spion, er muß sterben.«

      »Ein Spion!« sagte Geneviève, »er ein Spion! Kommen Sie hierher, Dirmer. Ich habe Ihnen nur ein Wort zu sagen, um Ihnen zu beweisen, daß Sie sich sonderbar täuschen.«

      «Dirmer näherte sich dem Fenster. Geneviève trat zu ihm, neigte sich an sein Ohr und sprach ein paar Worte leise mit ihm.

      Der Meister Rothgerber schaute rasch empor.

      »Er!« sagte er.

      »Er selbst,« erwiderte Geneviève.

      »Sind Sie dessen sicher?«

      Die junge Frau antwortete diesmal nicht, sondern wandte sich gegen Maurice um und reichte ihm lächelnd die Hand.

      Die Züge von Dirmer nahmen nun einen seltsamen Ausdruck von Zahmheit und Kälte an. Er ließ den Kolben seines Karabiners auf die Erde fallen. »Dann ist es etwas Anderes,« sagte er. Hierauf bedeutete er seinen Gefährten durch ein Zeichen, sie mögen ihm folgen, trat mit ihnen auf die Seite sprach ein paar