Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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sprich ich bin bereit, Dir zu antworten.«

      »Ich danke, Bürger,« stammelte Maurice, »ich such den Namen eines Freundes.«

      »Nenne den Namen, Bürger, ich kenne Jedermann in diesem Quartier; wo wohnte Dein Freund?«

      »Er wohnte, wie ich glaube, in der Rue Vieille-Saint-Jacques, doch ich befürchte, er ist ausgezogen.«

      »Aber wie hieß er? Ich muß seinen Namen wissen.

      Maurice zögerte einen Augenblick; dann sprach er de ersten den besten Namen aus, der sich seinem Gedächtniß bot.

      »René,« sagte er.

      »Und sein Stand?«

      Maurice war umgeben von Lohgerbereien.

      »Lohgerbergeselle.«,

      »In diesem Fall,« sprach ein Bürger, der stehen geblieben war und Maurice mit einer gewissen Gutherzigkeit anschaute, in welche sich indessen etwas Mißtrauen mischte »in diesem Falle müßte man sich an den Meister wenden.

      »Das ist richtig,« sagte der Portier, »das ist ganz richtig; die Meister wissen die Namen ihrer Arbeiter und hier kommt der Bürger Dirmer, der ist Vorsteher einer Gerberei und hat mehr als fünfzig Arbeiter in seinem Geschäft; er kann Dir Auskunft geben.«

      Maurice wandte sich um und sah einen guten Handwerksmann von hohem Wuchse, von einem gefälligen Gesichte und einem Reichthum in der Kleidung, der den wohlhabenden Geschäftsmann ankündigte.

      »Nur müßte man, wie der Bürger Portier gesagt hat, den Namen dieses Freundes wissen,« fuhr der Handwerksmann fort.

      »Ich habe ihn genannt, René.«

      »René ist nur ein Taufnamen, und ich frage nach dem Familiennamen.«

      »Meiner Treue,« versetzte Maurice, den dieses Verhör ungeduldig zu machen anfing, »den Familiennamen weiß ich nicht.«

      »Wie!« sprach der Bürger mit einem Lächeln, worin Maurice mehr Ironie, als jener durchscheinen lassen wollte, zu entdecken glaubte, »wie, Bürger, Du weißt den Familiennamen Deines Freundes nicht!«

      »Nein!«

      »Dann wirst Du ihn wahrscheinlich nicht finden.«

      Und der Bürger grüßte höflich, machte ein paar Schritte und trat in ein Haus der Rue Vieille-Saint-Jacques.

      «Allerdings, wenn Du seinen Familiennamen nicht weißt . . .« sagte der Portier.

      »Nein, ich weiß ihn nicht!« versetzte Maurice, dem es um eine Gelegenheit zu haben, seine schlimme Laune überströmen zu lassen, nicht unangenehm gewesen wäre, wenn man Händel mit ihm gesucht hätte, und der, es ist nicht zu leugnen, nicht weit davon entfernt war, selbst Streit zu suchen, «und was hernach?«

      »Nichts, Bürger, gar nichts; nur da Du den Namen Deines Freundes nicht weißt, ist es, wie Dir der Bürger Dirmer gesagt hat, wahrscheinlich, daß Du ihn nicht finden wirst.«

      Und der Bürger Portier kehrte, die Achseln zuckend in seine Loge zurück.

      Maurice hatte gute Lust, den Bürger Portier durchzuprügeln, doch dieser war alt und seine Schwäche rettete ihn. Zwanzig Jahre weniger und Maurice hätte das schmähliche Schauspiel der Gleichheit vor dem Gesetze, aber die Ungleichheit vor der Kraft gegeben.

      Der Tag neigte sich überdies und Maurice hatte nur noch einige Minuten Licht.

      Er benutzte es, um in das erste Gäßchen und da, in das zweite einzudringen; er prüfte jede Thüre, untersuchte jeden Winkel, er schaute über jeden Zaun, er hob sich über jede Mauer, warf einen Blick in das Innere jedes Gitters, durch jedes Schlüsselloch, klopfte endlich, einige verlassene Magazine, ohne Antwort zu erhalte und verbrauchte beinahe zwei Stunden in dieser fruchtlosen Nachforschung.

      Es schlug neun Uhr Abends. Es war völlig Nacht geworden; man hörte kein Geräusch, man bemerkte keine Bewegung mehr in diesem öden Quartier, aus dem das Leben sich mit dem Tag zurückgezogen zu haben schien.

      Voll Verzweiflung war Maurice im Begriff, ebenfalls auf seinen Rückzug zu denken, als er plötzlich bei der Biegung eines schmalen Ganges Licht glänzen sah. Er wagte sich sogleich in diesen düsteren Gang, ohne zu bemerken, daß in demselben Augenblick, wo er eindrang, ein neugieriger Kopf, der seit einer Viertelstunde aus einer Baumgruppe, welche die Mauer überragte, allen seine Bewegungen folgte, hastig hinter eben dieser Mauer verschwand. Einige Secunden, nachdem der Kopf verschwunden war, warfen sich drei Männer, die aus einer kleinen in derselben Mauer angebrachten Thüre hervorkamen, in den Gang, in welchem sich Maurice verloren hatte, während zu größerer Vorsicht ein Vierter die Thüre diese Ganges schloß.

      Maurice fand am Ende des Ganges einen Hof: auf der andern Seite dieses Hofes glänzte das Licht. Er klopfte an die Thüre eines armseligen, einsamen Hauses; doch bei dem ersten Schlag, den er that, erlosch das Licht.

      Maurice verdoppelte sein Klopfen, doch Niemand antwortete; er sah, daß man entschlossen war, nicht zu antworten; er begriff, daß er hier seine Zeit unnütz verlieren würde, durchschritt den Hof und kehrte unter den Gang zurück.

      Zu gleicher Zeit drehte sich die Thüre des Hauses sachte auf ihren Angeln, drei Männer traten hervor und ein Pfiff machte sich hörbar.

      Maurice wandte sich um und sah drei Schatten in der Entfernung von zwei Längen seines Stockes.

      In der Finsterniß, bei dem Scheine des Lichtes, das für für die Augen besteht, welche seit langer Zeit an die Dunkelheit gewöhnt sind, schimmerten drei Klingen mit selben Reflexen.

      Maurice begriff, daß er abgeschnitten war. Er wollte mit seinem Stocke ein Rad schlagen, doch der Gang war so eng, daß sein Stock die beiden Mauern berührte. In demselben Augenblick betäubte ihn ein heftiger Schlag aus den Kopf. Es war ein unvorhergesehener Angriff, den die vier Männer machten, welche aus der kleinen Thüre der Mauer hervorkamen, Sieben Männer warfen sich zu gleicher Zeit auf Maurice, schlugen ihn trotz seines verzweifelten Widerstandes nieder, umwickeln seine Hände mit Stricken und verbanden ihm die Augen.

      Maurice hatte keinen Schrei ausgestoßen, nicht um Hilfe gerufen. Die Kraft und der Muth wollen immer sich selbst genügen und scheinen sich einer fremden Hilfe zu schämen,

      Hätte Maurice aber auch gerufen, so wäre doch in diesem öden Quartiere Niemand gekommen. . Maurice wurde also gebunden und geknebelt, ohne daß er eine Klage von sich gab.

      Er hatte sich überlegt, daß wenn man ihm die Augen verband, dies nicht geschah, um ihn sogleich zu tödten. In dem Alter von Maurice ist jede Frist eine Hoffnung.

      Er sammelte daher seine ganze Geistesgegenwart und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

      »Wer bist Du?« fragte eine noch von dem Kampf aufgeregte Stimme.

      »Ich bin ein Mann, den man ermordet,« antwortete Maurice.

      »Mehr noch, Du bist ein todter Mann, wenn Du laut sprichst, wenn Du rufst oder schreist.«

      »Wenn ich hätte schreien wollen, so würde ich nicht bis jetzt gewartet haben.«

      »Und Du bist bereit, meine Fragen zu beantworten?«

      »Frage zuerst, und ich werde dann sehen, ob ich antworte.«

      »Wer schickt Dich?«

      »Niemand.«

      »Du kommst also aus eigenem Antrieb?«

      »Ja.«

      »Du lügst.«

      Maurice machte eine furchtbare Bewegung, um sei Hände zu befreien: die Sache war unmöglich.

      »Ich lüge nicht,« sagte er.

      »In jedem Fall, magst Du aus eigenem Antrieb kommen oder geschickt sein, bist Du ein Spion.«

      »Und Ihr seid Feige!«

      »Feige, wir!«

      »Ja, Ihr seid sieben oder acht gegen einen geknebelten Mann, und Ihr beleidigt diesen Mann. Feige! Feig! Feige!«

      Die Heftigkeit von Maurice schien seine Gegner statt sie zum Zorne zu reizen, vielmehr zu beschwichtigen.