Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783956178993
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      "Wie ist Euer Name, Fremder?"

      Der Diener des Schattenkönigs zögerte etwas, bevor er antwortete.

      Dann sagt er leise: "Ich habe keinen Namen."

      "Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen? Jeder trägt einen Namen! Vielleicht wollt Ihr nur Eure wahre Identität verbergen...."

      "Im Schattenland trägt niemand einen Namen - außer Tarak selbst."

      Norjan atmete tief durch.

      "Wie du willst, Fremder... Ich muss schon sagen, Ihr seid ein komischer Vogel. Ihr sagt Euren Namen nicht, Ihr verbergt Euer Gesicht..."

      Nun mischte sich Kryll, der junge König ein. Ungeduld stand ihm im Gesicht geschrieben.

      "Lasst es gut sein, Norjan! Wir sollten nun langsam aufbrechen! Gebt dem Namenlosen ein Pferd! Ich habe keine Lust, länger zu warten!"

      *

      Wenig später ritten die vier über die Zugbrücke und dann den schmalen Bergpfad hinab. Der Namenlose aus dem Schattenland führte die Gruppe an.

      Je weiter sie ritten, desto unheimlicher wirkte dieser Fremde auf Kryll. Aber der junge König hütete sich davor, etwas zu sagen. Der Düstere hatte ihm schließlich genau die Dinge versprochen, nach denen er sich am meisten sehnte.

      Der Namenlose führte die kleine Gruppe über schmale Bergpfade und enge Schluchten. Er blickte sich nicht ein einziges Mal um. Stur und folgte er seinem Weg und überließ es den anderen, ihm entweder zu folgen oder es nicht zu tun.

      Diese Sicherheit, mit der er seinen Weg fand, erstaunte Kryll.

      Er kennt sich in dieser Gegend gut aus, schoss es Kryll durch den Kopf. Aber das konnte nur bedeuteten, dass er nicht zum ersten Mal hier war und diese Gegend durchstreifte...

      Oder waren es andere, finstere Mächte, die seinen Schritt lenkten und ihm den Weg wiesen?

      Sein Gesicht, dachte Kryll. Warum liegt es stets im Schatten der Kapuze, selbst dann, wenn das Licht so fällt, dass es eigentlich erkennbar sein müsste?

      Fast schien es Kryll, als wäre dort gar kein Gesicht unter der Kapuze, sondern nur eine namenlose, undurchdringliche Schwärze...

      *

      Ein Fluss schlängelte sich in Mäandern zwischen den Bergen hindurch. Es war eher ein großer Bach als ein richtiger Strom, aber die Menschen dieser Gegend nannten ihn 'den Fluss'.

      "Wir werden hier unsere Pferde tränken und dann eine Rast einlegen!", kündigte der Namenlose an.

      Wie selbstverständlich hatte er die Führung dieser Gruppe an sich gerissen. Und es gab niemanden, der sich dagegen wehrte - schon gar nicht der junge König.

      Norjan nickte.

      "Das ist eine vernünftige Idee", meinte er.

      Sie ritten also ans Wasser heran, stiegen ab und ließen die Pferde trinken.

      Es fiel Kryll auf, dass sich der Namenlose stets etwas abseits von den anderen hielt. Er war schweigsam und Kryll fragte sich, was im Innern dieses finsteren Fremden wohl vor sich gehen mochte...

      Lorson trat indessen nahe an den König heran.

      "Habt Ihr eigentlich schon einmal in Betracht gezogen, dass dies hier auch Falle sein könnte? Der König von Pragan hat schließlich nicht nur Freunde..."

      "Nein, das habe ich nicht in Betracht gezogen, Lorson."

      "Ihr seid unvorsichtig, mein König!"

      "Ich weiß nicht warum. Ich kann es nicht erklären, aber ich traue diesem seltsamen Fremden... Vielleicht ist es diese seltsame Kraft, die er ausströmt..."

      Dann wandte sich Kryll an den Namenlosen. "Wie weit müssen wir noch reiten, mein Freund?"

      Er nennt ihn 'Freund', durchfuhr es Lorson.

      Langsam wandte sich die finstere Gestalt des Namenlosen herum.

      "Es ist nicht mehr weit, Kryll. Wir sind bald dort."

      Kryll stellte sich breitbeinig und verschränkten Armen vor dem Namenlosen auf.

      "Lorson meint, dass dies alles vielleicht eine Falle sein könnte!", stellte der König dann in herausfordernder Weise fest.

      Der Namenlose wandte sich an Lorson.

      Im Gesicht des Soldaten zeigte sich deutliches Unbehagen. Mit ausgestreckter Hand deutete er auf die Kapuze des Namenlosen.

      "Zum Beispiel hat noch keiner von uns dein Gesicht gesehen! Das ist verdächtig! Warum willst du unerkannt bleiben, Fremder? Warum sagst du uns nicht deinen Namen?"

      "Ich besitze keinen Namen", wiederholte der Fremde. Seine Stimme war ruhig und doch schien ihr Klang eine leise Drohung zu enthalten...

      In Lorsons Tonfall hingegen mischte sich nun eine deutliche Spur von Furcht.

      "Zeige dich, Mann aus dem Schattenland! Leg' deine Kapuze zurück, damit wir dich erkennen können!"

      Der Namenlose schwieg eine Weile.

      Dann tastete er mit seinen dürren, unwahrscheinlich langen Fingern nach dem Saum der Kapuze.

      Mit einer schnellen Bewegung legte er sie dann zurück.

      Entsetzt und fast starr vor Schrecken sahen Kryll, Norjan und Lorson auf den Namenlosen.

      Der Fremde besaß kein Gesicht.

      Sein Kopf war eine einzige schwarze Kugel, die metallisch glänzte.

      "War es das, was du sehen wolltest, Lorson?", erkundigte sich nun der Namenlose mit fast flüsternder Stimme.

      Vorsichtig legte er dann die Kapuze wieder über die Kugel, die sein Kopf war.

      "So sehen also die Menschen des Schattenlandes aus", stellte Norjan fest.

      Der Namenlose gab darauf keine Erwiderung.

      Er wandte sich ab.

      "Gut!", sagte Lorson. "Wir haben sein wahres Gesicht gesehen - das vielleicht auch nichts weiter, als eine geschickte Maske ist. Aber sagt das schon irgendetwas über seine Loyalität aus?"

      Er wechselte einen kurzen Blick mit Norjan und wandte sich dann an Kryll. Der junge König spürte, dass zwischen den beiden Männern eine Art stillschweigender Einigkeit herrschte.

      "Wie wollen wir wissen, ob uns der Namenlose nicht doch in eine Falle führt, anstatt zu diesem Tarak", sagte Lorson dann.

      Norjan studierte indessen Krylls Züge.

      Er glaubt an diesen mystischen Unsinn, durchfuhr es ihn dann.

      Der Namenlose wandte den Kopf ein wenig in Richtung des Königs. Aber die Worte, die dann über seine Lippen kamen, waren ebenso an die beiden anderen Männer gerichtet.

      "Vertrauen wir einander, so werdet ihr die mächtigsten Männer dieser Welt! Misstraut ihr mir aber, so wird Taraks Rache furchtbar sein!"

      Die Worte des Namenlosen hatten in Krylls Ohren einen seltsamen Klang.

      "Also gut!", meinte Norjan. "Reiten wir weiter! Reiten wir weiter; sehen wir, was hinter diesem ganzen Gerede steckt!"

      Die Stimme des Namenlosen war kaum mehr als ein gefährliches Zischen, als er antwortete: "Du wirst noch sehen, wie groß Taraks Macht ist! Und dann wird es dir nicht mehr einfallen, so zu reden! Noch vor Einbruch der Nacht wirst du deine abfälligen Worte zurücknehmen, das prophezeie ich dir!"

      Eine unheilschwangere, spannungsgeladene Stimmung schien die Luft zwischen