Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
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Год издания: 0
isbn: 9783956178993
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dass sie einem Angriff ohne Weiteres standzuhalten vermochte.

      Einige wenige Wachen patrouillierten hinter der Brustwehr auf und ab.

      Der Reitertrupp kam jetzt den schmalen Felspfad empor, der zum Burgtor führte.

      Sie erreichten den Burggraben, über den nur die im Augenblick hochgezogene Zugbrücke führte. Der Graben war nichts anderes, als eine Spalte im Fels - aber er erfüllte seinen Zweck nur zu gut.

      Yakurul wagte es nicht, hinab in den Abgrund zu schauen. Stattdessen hob er den Kopf.

      "Lasst die Brücke herunter und macht das Tor auf!", rief der Graf.

      Eine Wache blickte über die Brüstung.

      "Wer seid Ihr?"

      Der Ton war misstrauisch, aber nicht unfreundlich.

      "Ich bin Graf Yakurul, der Botschafter des Königs von Remur. Ich muss mit Eurem König sprechen!"

      Der Wächter nickte.

      "Ich werde den König fragen, ob er Euch Einlass gewährt, Graf!" Damit war er dann verschwunden.

      "Vielleicht ruft er nur seine Leute zusammen, um uns gefangenzunehmen", raunte Lirahat.

      "Wir müssen abwarten!", zischte der Graf ungehalten. Er klopfte den Nacken seines Pferdes. "Zu viel Misstrauen kann schaden, mein Freund!"

      "Aber wenn man zu wenig davon hat, kann das zuweilen tödlich sein, Graf Yakurul", erwiderte Lirahat.

      Der Graf wollte etwas entgegnen, doch kam in diesem Moment der Wächter zurück.

      "Der König erlaubt Euch, in der Burg zu verweilen! Ihr seid seine Gäste! Ich werde nun die Brücke hinunterlassen!"

      "Richtet Eurem König aus, wie dankbar ich ihm bin!", rief Yakurul dem Wächter zu.

      Doch dieser war bereits wieder verschwunden.

      Knarrend und ächzend, mit lautem Stöhnen und Quietschen, kam nun die Zugbrücke herab.

      Als sie unten war, ging das Tor auf.

      Yakurul erschien die Brücke als reichlich morsch und ihm war im ersten Moment nicht wohl bei dem Gedanken, sie überqueren zu müssen.

      Die Brücke ächzte zwar bedenklich, als der Graf sie mit seinem Gefolge passierte, aber sie hielt.

      Dann erreichten sie den Burghof, der auf Yakurul jetzt größer wirkte, als er von außen vermutet hatte.

      "Jetzt werden wir sehen, ob es sich nicht doch um eine Falle handelt", wisperte Lirahat in remurischer Sprache, damit die Praganier nichts mitbekamen. Der Graf erwiderte nichts.

      Merkwürdig, dachte er, von innen sieht Burg Arkull gar nicht so verfallen und ruinenhaft aus. Der äußere Anschein trog, daran gab es keinen Zweifel.

      Ein Knecht half dem Grafen geschickt aus dem Sattel.

      "Um Euer Pferd kümmern wir uns! Ebenso um die Pferde derer, die mit Euch gekommen sind!"

      Yakurul nickte dem Knecht zu.

      "Gut! Bringt mich nun in mein Quartier!"

      Die Worte des Grafen klangen zufrieden. Lirahat trat an seine Seite.

      "Seid vorsichtig, mein Graf! Überall könnte hier der Tod lauern!"

      "Das glaube ich nicht, Lirahat!"

      "Aber..."

      "Seht lieber zu, dass Ihr unsere Gastgeber nicht beleidigt, denn in diesem Fall könnte diese Burg tatsächlich zu einer Falle werden. Zu einer tödlichen Falle..." Yakurul wandte sich wieder an den Knecht. "Geh voraus und zeige mir das Quartier, das dein Herr mir zugedacht hat."

      Der Knecht nickte untertänig.

      "Mein Graf! Ihr könnt unmöglich von mir erwarten, dass ich Euch mit diesem...", er deutete mit einer abfälligen Bewegung auf den Knecht, "...diesem Kerl hier alleine lasse!"

      Einen Moment lang blickte Yakurul sein Gegenüber scharf an. So scharf, dass Lirahat fast zusammenzuckte.

      Der Graf wandte sich wieder an den Knecht.

      "Nun komm schon! Zeig mir jetzt endlich das Quartier!"

      Yakurul wandte sich zum Gehen.

      "Mein Graf!", rief Lirahat.

      "Was ist noch?"

      Der Graf bemühte sich, trotz allem freundlich zu bleiben.

      Trotzdem schlich sich eine Spur Ungehaltenheit in seinen Tonfall hinein.

      "Ich bestehe darauf, Euch zu begleiten!"

      Yakurul nickte.

      "Kommt mit, wenn Ihr es für nötig haltet!"

      Zusammen folgten sie dann dem Knecht.

      *

      Sie wurden in einen schlicht, aber geschmackvoll ausgestatteten Raum geführt. An den Wänden hingen mit Ornamenten verzierte Teppiche. In der Mitte stand ein Tisch mit zwei Stühlen. In einer Ecke war ein weiches Lager zum Schlafen zu sehen.

      "Nicht ganz das, was ich aus Remur gewohnt bin - aber ich werde mich hier wohlfühlen", meinte Graf Yakurul, wobei er sich auf das Lager warf.

      "Hier..."

      Der Knecht deutete auf eine kunstvoll gearbeitete Glocke, die auf dem Tisch ihren Platz hatte. "Wenn Ihr etwas braucht, dann läutet nur!"

      "Danke. Du kannst jetzt gehen!", gab der Graf zurück. Der Knecht verneigte sich und verließ den Raum.

      "Warum seid Ihr nur so misstrauisch, Lirahat! Hier sind doch alle sehr freundlich zu uns, oder etwa nicht?"

      "Warten wir erst einmal ab, wie der König sich verhält. Er hat es es hier zu sagen - nicht dieser Knecht!"

      "Hört mir zu, werter Lirahat. Wenn wir Freundlichkeiten aussähen, so werden wir auch entsprechend ernten."

      "Freundlichkeiten? Mein Graf, Ihr vergesst die tiefgreifenden Differenzen zwischen Remur und Pragan!"

      "Differenzen sind noch lange kein Grund, um die Formen über Bord zu werfen! Also, reißt Euch zusammen, mein Freund! Sonst wird diese Geschichte noch ein böses Ende nehmen!"

      "Wenn Ihr nicht mit der nötigen Wachsamkeit vorgeht, kann das noch weitaus schlimmere Folgen haben!"

      "Nun, gleichgültig, wie Ihr auch darüber denken mögt, Lirahat! Ich befehle Euch, Euch zurückzuhalten. Habt Ihr mich verstanden?"

      "Ja."

      Die Stimme Lirahats klang dumpf und ausdruckslos.

      "Und nun lasst mich bitte allein!"

      "Jawohl."

      Lirahat verneigte sich tief und verließ dann auch den den Raum. Yakurul war nun allein.

      Gedankenverloren lag er auf dem weichen Lager.

      Hoffentlich erreiche ich beim König, dass die Überfälle auf die Küstenstädte aufhören, sonst sehe ich für die Beziehungen zwischen unseren Ländern schwarz, überlegte der Graf. Er schnallte sein Schwert ab und legte es neben sich auf das Lager.

      Als dann völlig unerwartet eine Gestalt den Raum betrat, richtete er sich augenblicklich auf. Es schien ein Ritter zu sein, ein ganz gewöhnlicher praganischer Ritter - und doch umgab diesen Mann eine Aura, die Yakurul unwillkürlich fesselte.

      "Wer seid Ihr?", fragte der Graf.

      "Ich bin der König", kam es knapp zurück.

      Graf Yakurul runzelte unwillkürlich die Stirn.

      "Ihr seid Kryll von Arkull?"

      "Ja,