Das Biest in Dir. Felix Hänisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Felix Hänisch
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783967525748
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bei den Zwergen, wo diese von Natur aus viel größer waren, damit sie unter Tage das wenige Licht so gut wie möglich ausnutzen konnten. Nein, die kompletten Augäpfel des ihm gegenüberstehenden Mannes waren schwarz und glänzten, sodass Darius sein eigenes Spiegelbild in ihnen erkennen konnte. Allerdings blieb ihm keine Zeit, die Reflexion länger zu betrachten oder sich weiter Gedanken über seinen Gegner zu machen. Denn schon hieb der Alb mit wuchtigen Schlägen, die man weder seinem schmalen Körper, noch der schlanken Klinge in seinen Händen zugetraut hätte auf ihn ein.

      Darius war in arger Bedrängnis, mehr als nur einmal konnte er einen Hieb erst im letzten Moment abblocken. Er selbst schaffte es indessen kaum einmal einen Angriff auszuführen und wenn doch, dann wehrte der Alb ihn scheinbar mühelos ab. Wenn das so weiterging, würde er den Kampf verlieren, zumal die anderen Krieger – ob es Alben oder Menschen waren, das vermochte er nicht zu sagen – einen Kreis um ihn und seine beiden Gefährten zogen. Zum einen taten sie es wohl, um ihre Opfer an der Flucht zu hindern, zum anderen würden sie sie von allen Seiten aus gleichzeitig angreifen können, sobald der Kreis einmal geschlossen war.

      »Scheiße!«, war das Einzige, was Therry hervorbrachte, als sie die Krieger aus dem Inneren des Gebäudes heraus rennen sah. Direkt auf sie zu. Doch anstatt zusammenzubleiben, stürmte Darius den Männern sogar noch entgegen, was sowohl von seinem Mut als auch von seiner Dummheit zeugte. Denn wenn er allein direkt in den gegnerischen Angriff lief, würden die Bewaffneten ihn unversehens gemeinsam attackieren und damit schlicht und einfach überrennen. Da Therry das nicht zulassen wollte, musste sie ihm wohl oder übel hinterher.

      Aus vollem Lauf heraus sprang sie den erstbesten Widersacher an und brachte ihn mit einem harten Tritt gegen die Brust zu Fall. Nur einen Lidschlag bevor dieser sein Schwert schützend vor sich halten konnte, womit er ihr sicher den Fuß durchtrennt hätte.

      Kaum, dass sie wieder auf dem Boden aufgekommen war, sah Therry sich gleich zwei Bedrohungen gegenüber. Ein Mann, fast drei Köpfe größer als sie selbst, versuchte sie mit einem waagerecht geführten Hieb in zwei Teile zu hacken. Währenddessen geschah nur ein paar Schwertlängen entfernt genau das, was die angehende Iatas befürchtet und gerade zu verhindern versucht hatte.

      Darius, der sich zu weit vorgewagt hatte und erbittert mit einem Gegner focht, bemerkte nicht, dass die anderen Angreifer dabei waren, einen weiten Kreis um ihn herum zu bilden. Als ihre Feinde den Ring enger zogen, wollte einer von ihnen Darius in den Rücken fallen und holte bereits zum tödlichen Stich aus.

      »Ich hasse es, wenn ich recht habe!«, fluchte Therry lautstark. Rasch duckte sie sich unter dem Streich ihres Gegners hinweg und trat ihn aus der Aufwärtsbewegung heraus blitzschnell zwischen die Beine. Anschließend wischte sie mit einer schnellen Parade die herannahende Klinge beiseite, nur einen Wimpernschlag, bevor sie Darius durchbohrt hätte. In diesem Moment kreuzte sich ihr Blick mit dem des heimtückischen Angreifers und Therry wäre vor Schrecken beinahe erstarrt. Die Augen des Mannes waren pechschwarz.

      Ein Alb? Doch darüber konnte sie sich auch später noch Gedanken machen. Der kurze Moment des Zögerns hatte ausgereicht, dass er sein Schwert erneut schwingen konnte. Therry wich gerade noch rechtzeitig aus, um nun ihrerseits zu einem Hieb mit der Waffe auszuholen, der den Kopf des Schwarzäugigen von schräg oben durchtrennen sollte.

      Aber es kam anders. Darius wurde von seinem Gegner so hart zurückgedrängt, dass sie mit dem Rücken aneinanderstießen. Dabei wurde ihr Angriff so weit abgefälscht, dass sie ihrem Feind lediglich ein Ohr abschnitt, welches zu ihrem Erstaunen länglich geformt war und spitz zulief.

      Skals Befürchtung, dass sie von den Wachen entdeckt werden könnten, hatte sich bewahrheitet, woran sicher nicht zuletzt das Geschrei von Darius und die Starrköpfigkeit Therrys Schuld waren. Als er sah, wie die ersten Bewaffneten aus dem Inneren des Tempels hervordrangen und Darius sich ihnen, dicht gefolgt von Therry, entgegenwarf, schmolz seine letzte Hoffnung auf eine wenig Aufsehen erregende Flucht wie Butter in der Sonne.

      Warum können diese Kinder nicht einmal das tun, was man ihnen sagt?, dachte Skal verärgert und mahlte mit den Zähnen. Doch als er den beiden mit hocherhobenem Schwert zu Hilfe eilte, wurde dem Iatas-Meister bewusst, dass er selbst in diesem Alter kaum anders gewesen war ... ebenso wenig wie heute.

      Der erste Gegner, auf den er traf, war ein noch junger Alb. Zumindest sah er so aus, obwohl sich die bisherige Lebensspanne dieser dunklen Kreaturen genauso schwer abschätzen ließ wie bei ihren gutartigen Verwandten, den Elfen. Der Alb schien anzunehmen, dass er leichtes Spiel mit seinem menschlichen Kontrahenten haben würde. Er kam nie dazu, seinen Fehler wieder auszugleichen. Denn schon wich Skal dem unkoordinierten Angriff mit einer solch behänden Geschwindigkeit aus, wie man sie einem Mann seines Alters nicht mehr zugetraut hätte. Noch in der gleichen Bewegung durchbohrte er den Jüngling mit einem so kraftvollen Schwertstoß, dass er selbst über das Geschrei der anderen Angreifer hinweg hören konnte, wie dessen Rippen geräuschvoll barsten. Schwarzes Blut pulsierte unablässig aus der Wunde des Sterbenden, während dieser mit weit aufgerissenen Augen zu Boden fiel.

      Gegen ein oder zwei dieser Geschöpfe kam Skal allemal mit Leichtigkeit an. Doch handelte es sich hier – einer groben Schätzung nach, für die er nur einen Herzschlag lang Zeit hatte, bis der nächste Angreifer an ihn heran war – um wenigstens zwölf bis fünfzehn Gegner. Zudem kamen in unregelmäßigen Abständen immer weitere aus dem Inneren des Tempels hervor. Selbst mit Darius und Therry an seiner Seite schien es ein aussichtsloser Kampf zu werden.

      In einer fließenden Bewegung wehrte er den Schwerthieb des nächsten Alben ab und stieß ihm gleichzeitig seinen Dolch mit aller Kraft durch das Kettenhemd in den Bauch. Als der Getroffene aufschreiend zu Boden sank, versuchte Skal gar nicht erst, die eingekeilte Waffe aus den geborstenen Kettengliedern zu ziehen.

      Zu seinem Verdruss sah der Iatas, dass sein Schüler sich auf einen Zweikampf mit einem der Schwarzaugen eingelassen hatte. Zwischen den beiden schien es weder ein Vor noch Zurück zu geben und Therry hatte anscheinend beschlossen, ganz auf das Töten ihrer Feinde zu verzichten. Denn schon rappelten sich zwei der Alben wieder auf, die sie zwar zu Boden getreten, es jedoch versäumte hatte, ihnen den Gnadenstoß zu versetzen.

      Da diese Arbeit nun an ihm hängen blieb, holte Skal halbkreisförmig zum Schlag aus, um dem sich gerade aufrichtenden Alb den nach vorn gebeugten Kopf abzuschlagen. Aber so weit kam es nicht. Denn genau in diesem Moment der Unachtsamkeit, als der Iatas sich nach dem Wohlergehen seiner unfreiwilligen Kampfgefährten umgesehen hatte, geschah es. Einer der Alben, die einen Kreis um sie herum gezogen hatten und nun aus allen Richtungen gleichzeitig auf sie zuzukommen schienen, ließ seine kaum zwei Finger breite Klinge nach Skals Hals zucken.

      Nur einen Lidschlag später hätte er diesen wohl auch durchbohrt, wenn es dem Iatas-Meister nicht noch im letzten Augenblick gelungen wäre, ihn mit der Schulter abzublocken. Das rettete zwar sein Leben, fügte ihm dafür aber einen tiefen, wenn auch nicht tödlichen, Schnitt zu. Brennend heißer Schmerz durchflutete die gesamte linke Körperhälfte von Skal und ließ ihn unter Qualen die Augen verdrehen.

      Kaum einen Herzschlag später traf ihn etwas Stumpfes am Rücken und ließ ihn die Orientierung verlieren. Aus dem Gleichgewicht gekommen, wäre er fast in die Klinge eines dritten Angreifers gelaufen, die er mit seinem Schwert erst im letzten Moment beiseite wischen konnte. Da ihm aber der feste Stand fehlte, verlor er nun endgültig die Balance und fiel hin. Mitten in den Kreis der auf ihn eindringenden Angreifer.

      Skal war schon oft dem Tode nahe gewesen. Zum ungezählten Mal zog sein Leben in rasantem Tempo an ihm vorbei. Die vielen namenlosen Leben, die er genommen hatte, die heroischen Taten der letzten Jahre, die von ebenso namenlosen Menschen bejubelt wurden. Und Cedryk. Der Anblick von der blutüberströmten Leiche seines einstigen Schülers schmerzte ihn am meisten. Es tut mir so leid, dachte er nur noch, während er den tödlichen Hieb abwartete.

      Doch der blieb aus. Zumindest vorerst. Stattdessen machten die Alben sich einen Spaß daraus, den am Boden Liegenden zu quälen. Ganz so, wie es ihrer finsteren Natur entsprach. Mit eisernem Griff hielten sie ihm Arme und Beine fest. Das Schwert hatte man ihm längst entwendet. Mehrmals schlugen und traten die schwarzäugigen Gestalten lachend auf ihn ein. Skal spürte, wie mehrere seiner Rippen brachen. Als Letztes