Der Sultan von Karisi. Felicitas Dakota. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Felicitas Dakota
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742728852
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du stehen?“

      „Ich muss ja noch Ihrer Bitte nachkommen.“

      Er sah sie zuerst verwirrt an. Dann nahm sie den Turban ab und ihre dunklen lockigen Haare fielen ihr bis über ihre Schultern. Dann wickelte sie aus dem Tuch Ihre Schuhe und zog sie statt der Sandalen an. Zum Schluss zog sie den Kaftan über ihren Kopf. Dann stand sie mit ihrem weiß-roten Petticoat Kleid vor ihm. Er starrte sie nur an. Auf das war er jetzt nicht mehr gefasst gewesen. Sie fand zuerst die Sprache wieder.

      „Haben Sie sich so etwas gewünscht?“

      „Ja meine Blume und du siehst auch wie eine Blume aus.“

      „Wieso nennen Sie mich immer Blume.“

      „Weil du eine Blume bist und ich weiß noch keinen Namen für dich.“

      Er kam auf sie zu, nahm ihre Hand und küsste sie. Dann brachte er sie zum Tisch und konnte kaum seine Augen von ihr abwenden.

      „Ich heiße mit Vornamen Eva“, sagte sie.

      „Nein, du brauchst einen arabischen Namen. Aber ich kann mich nicht entscheiden, welchen Namen ich meiner Blume geben soll.“

      „Jasmin ist eine Blume.“

      „Nein, du bekommst deinen eigenen. Wir werden ihn schon finden bis zur Hochzeit. Und du wirst vorher noch reiten lernen müssen.“

      Jetzt sah Eva ihn verwirrt an.

      „Wieso muss ich reiten lernen?“

      „Das erfährst du, wenn es so weit ist. Und jetzt wollen wir noch den Abend genießen.“

      Dann speisten sie und es wurde nicht mehr von der OP gesprochen. Er erzählte ihr, wie sein Tag aussah, was er so machen musste, für was er verantwortlich war usw. Denn diesmal bat sie ihn darum, von sich zu erzählen.

      „Bitte lenken Sie mich von den Gedanken an die OP ab.“

      Er tat es gerne und brachte sie dann wieder in ihr Quartier zurück. Die Wache blieb draußen und er ging noch kurz mit hinein. Die anderen Ärzte schliefen schon. Es war schon nach Mitternacht.

      „Bitte sage nur einmal meinen Namen, ich will ihn einmal aus deinem Munde hören und dann morgen in der Narkose davon träumen und auch heute schon.“

      „Aber Herr Sultan von Karisi, das mache ich doch die ganze Zeit.“

      „Nein, nenne mich beim Vornamen, bitte.“

      „Und der wäre?“

      Sie wusste nicht wie er mit Vornamen hieß, man sagte immer Sultan oder Sultan von Karisi.

      „Kasim5, meine Blume.“

      „Gute Nacht Kasim und träume von mir.“

      Es hörte sich wundervoll an aus ihrem Mund.

      „Gute Nacht meine Blume und schlafe gut.“

      Dann küsste er sie rasch und ließ sie auch sogleich wieder los. Er drehte sich um und verschwand. Eva stand da und wusste nicht, hatte sie geträumt?

      „Kasim“, sagt sie für sich und ging auch schlafen. Es würde noch ein harter Tag werden.

      Am nächsten Morgen waren alle sehr geschäftig unterwegs. Dr. Weck ging zum Sultan und brachte ihm den OP-Kittel und die Tablette. Nach der gestrigen Tablette hatte er die letzte Nacht gut geschlafen. Er tat alles, was die Ärzte sagten bzw. was sie ihm schon gesagt hatten. War etwas anders, fragte er sofort nach. Dr. Weck brachte ihn dann auch später in den Operationsaal, so wie Dr. Evans gesagt hatte. Eva sah er nirgends. Dr. Weck bat ihn, sich auf den OP-Tisch zu legen. Dann legte er ihm ein Tuch auf den Bauch und hängte ihm am Arm die Narkose an. Dann bat er ihn, von 100 an rückwärts zu zählen. Er fing auf Arabisch zu zählen an. Das war ihm egal. Denn nach ein paar Sekunden war er sowieso im Traumland.

      Dr. Meier holte Dr. Evans aus dem Nebenraum. Die Tür war zugesperrt und so konnte sie keiner mehr stören. Die Operation verlief komplikationslos. Sie brachten ihn dann in den Nebenraum und Dr. Evans überwachte alles ganz genau. Sie wusste oder hoffte, er würde bald aufwachen und dann sollte er sie als erstes sehen. Dr. Weck putzte und räumte schon den OP-Saal auf. Er verabschiedete sich und ging. Eva sperrte sofort zu. Sie brauchte und wollte keinen hier haben. Nicht mal im Aufwachraum. Die Wache blieb vor der Tür. Die passte draußen auf, sie drinnen. In fünf Stunden würde Dr. Meier sie ablösen. Eva hoffte, er würde in der Zwischenzeit die Augen öffnen. Und wirklich - nach drei Stunden wurde er kurz wach. Er sah sich zuerst verwirrt um und hatte Durst. Sie benetzte ihm seine Lippen mit Wasser. Dann erst erkannte er Eva.

      „Meine Blume.“

      Er wollte sich aufsetzen, doch sie hielt ihn zurück.

      „Nein, noch nicht.“

      Dazu musste sie sich etwas über ihn beugen.

      „Meine Blume. Ich habe so schön von dir geträumt.“

      Sie lächelte ihn an.

      „Wir müssen für dich einen Namen finden. Ich kann doch nicht immer ‚meine Blume‘ zu dir sagen.“

      „Ich heiße doch Eva.“

      „Nein, hier brauchst du einen anderen Namen. Wir werden einen finden, der zu dir passt.“

      Eva glaubte schon, dass er wieder eingeschlafen war als er noch sagte: „Du musst noch reiten lernen, bevor du meine Frau wirst.“

      Dann schlief er wieder ein. Sie konnte nur mit dem Kopf schütteln. Was er nur alles wollte? Das hatte er ihr ja schon am Vorabend gesagt. Vor dem Schichtwechsel wachte er dann noch mal kurz auf. Eva war auch eingenickt, hatte den Kopf auf seiner Decke und hielt seine Hand, damit sie merkte, wenn er wieder wach war. Sie spürte auf einmal jemandem über ihren Kopf streicheln. Sie war sofort wieder wach.

      „Wie geht es Ihnen?“

      Sie wollte ihn schon mit du anreden, aber das unterließ sie. Nicht dass er sich noch aufregte. Er lächelte.

      „Danke gut.“

      „Haben Sie Schmerzen?“

      „Danke es geht.“

      „Sie müssen nicht leiden. Wir haben Schmerzmittel hier, damit die Genesung leichter voranschreitet.“

      „Ich will nur wieder auf mein Pferd und zur Oase. Dann werde ich schneller gesund.“

      Sie verstand das nicht. Würde es aber später erfahren. Sie dachte nur, dass er sich wieder als Mann fühlen wolle.

      „Dr. Meier wird mich gleich ablösen kommen. Ich freue mich, dass es Ihnen schon besser geht und ich noch in Ihre Augen blicken konnte.“

      Das konnte sie ihm sagen, denn sie waren noch alleine.

      „Warum Dr. Meier und nicht du?“

      „Weil ich mich auch erholen muss. Und Sie auch. Versuchen Sie noch zu schlafen, dann genesen Sie schneller.“

      „Ich werde für dich schnell gesund, damit ich dich bald in meinen Armen halten kann“, sagte er mit zarter Stimme, nahm ihre Hand und küsste sie.

      Sie stand auf und wusste schon, dass das eine große Ehre war. Eva griff noch an seine Stirn, um zu sehen ob er Fieber hatte, aber die Stirn fühlte sich normal an. Er nahm wieder ihre Hand und küsste sie. Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

      „Warum küsst du mich nicht auf den Mund?“

      „Weil es noch nicht so weit ist. Und das nur der Sultan machen darf und ich noch nicht die Erlaubnis dazu habe.“

      „Und wenn ich sie dir gebe?“

      „Nein, noch nicht“, sagte sie, „später, jetzt wäre es nicht gut.“

      „Und wenn es dir der Sultan befiehlt, weil er es selber nicht machen kann?“

      „Das wäre