Der Sultan von Karisi. Felicitas Dakota. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Felicitas Dakota
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742728852
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nur mal zur Toilette.“

      „Ich helfe Ihnen“, bot sie an und kam wieder auf das ‚Sie‘ zurück.

      „Nein, bitte hole Dr. Meier.“

      Sie verstand. Er wollte sie nicht dabeihaben. Und wie aufs Stichwort kam Dr. Meier gerade rein.

      „Der Sultan möchte bitte auf die Toilette.“

      Sie ging anstandslos hinaus. Auch sie musste mal wohin. Auch auf die Toilette und sich etwas erfrischen. Nach einer Stunde kam sie wieder zurück.

      „Alles wieder Ordnung mit Ihnen?“

      „Ja bestens. Wo warst du so lange?“

      „Ich musste auch wohin und mir etwas die Beine vertreten.“

      Das sah er ein.

      „Wo waren wir vorhin stehengeblieben?“, fragte er sie.

      „Bei C.“

      „Carima.“

      „Canan.“

      „Was ist das für ein Name?“

      „Das heißt übersetzt bei euch so ähnlich wie Geliebte.“

      „Wäre ich Ihre Geliebte?“, fragte sie dagegen.

      „Nein, also doch gestrichen.“

      „Kann man Kasim auch übersetzen?“

      Er überlegte.

      „Es heißt übersetzt: Der Wohltätige.“

      „Sind Sie wohltätig?“

      „Ich weiß nicht, das müssen andere sagen.“

      „Gibt es auch Frauennamen mit K?“

      „Ja sicher, Kabira, Kaderin, Kadidja, Kadira, Kadra, Kaela.“

      „Nein, hören Sie auf. Alles zu hart.“

      Er lachte. Das gefiel ihm.

      „Welche Namen gibt es bei euch für Frauen und welche würden dir gefallen?“

      „Die sind nichts für hier. Theresa, Rosa, Maria, Karina, Eva, Julia, Anna, Katharina und so weiter.”

      „Und welche würden dir gefallen? Rosa oder Viola wären möglich, sind zwei Blumen.“

      „Nein, wenn dann Jasmin. Wenn ich mal eine Tochter bekomme, würde ich sie Jasmin nennen.“

      „Und sie müsste dir ähnlich sehen. Das kann ich mir jetzt schon vorstellen.“

      Sie errötete etwas. Sie mussten wieder aufhören über Namen zu philosophieren, denn Omar störte erneut. Dr. Evans ging diesmal hinaus, damit sie ungestört reden konnten. Sie sah, dass Omar etwas auf der Zunge brannte.

      „Ihren Frauen gefällt das ganz und gar nicht, dass Sie eine Ungläubige zur Frau nehmen wollen. Und das noch, bevor Sie die anderen Frauen offiziell zu Ihrer Frau machen.“

      „Mich stört es aber nicht. Und das ist mir egal. Ich bin der Sultan und mache es so, wie ich es will!“, sagte er etwas lauter. „Ist sonst noch etwas?“

      „Nein, das wäre alles.“

      „Omar“, sagte er schon wieder etwas milder.

      „Wenn du ihr das Reiten beibringst, musst du sie immer mit einem wechselnden Vornamen anreden. Ich bin bis C gekommen, es war aber keiner dabei. Und K kannst du auch vergessen genauso wie V. Du musst mit D weitermachen.“

      Er sah ihn verwirrt an.

      „Wir müssen für sie einen arabischen Namen finden. Oder willst du sie mit Eva oder Evans anreden?“

      „Nein Sultan. Aber wird sie es wollen?“

      „Sie hatte gerade nichts dagegen, als wir anfingen nach einem Namen zu suchen.“

      Omar zog die Brauen hoch. Das hatte er nicht erwartet. Das würde des Sultans Frauen und die anderen Sultane milder stimmen.

      „Würde sie auch zum Islam übertreten?“

      „Omar, fordere nicht das Schicksal zu sehr heraus. Alles kann man nicht haben.“

      Damit ging er wieder. Dr. Evans kam zurück. Sie hatte draußen schon gewartet, als er den Raum verließ. Die anderen Ärzte warteten mit ihr. Sie wollten sich beraten, ob er die Nacht schon in seinem Quartier verbringen konnte. Der Sultan wollte das unbedingt.

      „Sie müssen aber ein paar Anweisungen befolgen, nicht dass eine Naht aufreißt.“

      „Ich werde alles tun, was Sie sagen.“

      Die beiden Ärzte begleiteten den Sultan langsam zu seinem Quartier. Omar freute es auch sehr. Das Essen nahm der Sultan dann alleine ein und die Ärzte speisten in ihrem Quartier. Sie hörten in der Nacht nichts von Omar, denn der sollte sie holen, wenn es dem Sultan nicht gut ginge.

      Am nächsten Morgen in der Früh kam Omar mit einigen Dienern und bat Dr. Evans, ihre Sachen zu packen. Alle sahen sie verwirrt an.

      „Der Sultan hat das angeordnet, dass sie ihr eigenes Quartier bekommt und nicht mit anderen Männern zusammen ist. Dr. Evans verstand warum. Die anderen rätselten immer noch.

      Noch etwas ereignete sich in den nächsten Tagen. Yasminda7, seine jüngste Frau, erwartete ein Kind. Sie war erst 18 Jahre alt. Und sie tat sich schwer. Es war ihr Erstes. Seine Frauen und Dienerinnen konnten ihr nicht helfen. Doch sie wussten ja um die Ärztin. Amal8 ging zum Sultan und bat um Hilfe, bevor Mutter und Kind starben. Miriam9, seine erste Frau, wollte das zwar nicht, weil sie gegen diese Ungläubige war und sie die erste Frau an seiner Seite bleiben wollte. Er hatte sie zuerst geheiratet, doch war sie dadurch nicht unbedingt dauerhaft seine erste, oberste Frau.

      „Sultan Kasim, ich komme mit einer großen Bitte zu Ihnen.“

      „Was ist denn meine Liebe?“, fragte er überrascht.

      „Yasminda geht es nicht gut. Sie kann nicht gebären und hat große Schmerzen. Könnten sie bitte die Ärztin fragen, ob sie ihr helfen kann?“

      Der Sultan bekam einen großen Schreck. Gerade sie, die er zuletzt noch schwängern konnte, sollte sein Kind nicht auf die Welt bringen können?

      „Was sagen Miriam und Aischa10 dazu?“

      „Miriam ist dagegen die Ungläubige zu holen. Aischa wäre dafür die Ärztin wenigstens zu fragen.“

      „Gut, ich werde sie holen lassen. Geh und sage es den anderen.“

      Er ging selber zu Dr. Evans und klopfte an ihre Gemächer. Das wollte er keinem überlassen, sonst würde es zu viel Zeit kosten.“

      „Dr. Evans, entschuldigen Sie, wenn ich störe.“

      „Haben Sie Schmerzen Sultan? Brauchen Sie etwas?“

      „Nein mir fehlt nichts, aber Yasminda, meine vierte Frau, bekommt ihr Kind und sie hat große Schmerzen. Könnten Sie ihr vielleicht helfen?“

      „Haben Sie die anderen schon geweckt?“

      „Nein, denn es darf kein Mann in die Nähe meiner Frauen.“

      „Nicht einmal jetzt, wenn Not ist? Ich bitte Sie, falls etwas ist, brauche ich Hilfe. Wenigstens Dr. Meier, bitte?“

      Er ließ sich von ihr breitschlagen und ließ auch Dr. Meier wecken und dazu holen. Eva packte ihre wichtigsten Sachen ein und folgte dem Sultan in die Gemächer seiner Frauen. Dr. Meier wurden die Augen verbunden, dann durfte er ebenfalls hinein. Seine Tasche trug er bei sich. Dr. Evans hatte sich schon einen ersten Überblick verschafft.

      „Ich denke die Plazenta hat sich gelöst und blockiert den Geburtskanal. Ich müsste es mit der Hand holen.“

      „Können wir sie nicht in den OP-Raum bringen?“