Dance Together. Irma Sanderog. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Irma Sanderog
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738023688
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auf, denn Tessa Flüstern war so laut, dass auch alle anderen am Tisch es hören konnten. Als alle daraufhin anfingen zu lachen, drehten sich dann doch ein paar Köpfe herum. Auch Elisabeth lachte mit, denn Ben war doch tatsächlich rot geworden.

      Sie schaute in die Tüte und erschrak etwas. Darin war ein Sandwich, mit Schinken und Käse, genau wie sie es mochte. Sie schaute Ben mit zusammengekniffenen Augen an, der aber keine Notiz davon zu nehmen schien. Fast war es schon etwas unheimlich, sie kannte ihn doch noch gar nicht, wie konnte er also wissen, was ihr gefiel? Elisabeth zuckte mit den Schultern, tat dies als Zufall ab und begann ihr Sandwich auszupacken.

      Am Tisch saßen noch drei weitere Personen, zwei Frauen und ein Mann. „Ach Tessa, du bist doch nur eifersüchtig, weil ich noch nichts mit dir angefangen habe.“

      „Klar Ben, träum weiter, dich würde ich noch nicht einmal nehmen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst.“

      Elisabeth verfolgte den Schlagabtausch zwischen den beiden. Sie hätte ihn gern auch noch etwas weiter verfolgt, aber sie brauchte dringend noch einen Kaffee. Sie wollte aufstehen, um sich einen zu holen, wurde aber schon wieder von Ben festgehalten.

      „Wohin Dancing Queen, willst du schon wieder fliehen? Wenn das so weitergeht, dann muss ich dich wohl fesseln.“

      Elisabeth schnappte entsetzt nach Luft und wollte nun erst recht aufstehen. „Also nun verstehe ich einiges“, grinste Tessa, „nicht du wolltest die Frauen nicht mehr, sondern die Frauen wollten auch mal wieder ein wenig Freiheit und haben es nicht mehr bei dir ausgehalten.“

      „Ich wollte mir nur einen Kaffee holen“, Elisabeth war nun echt sauer, „was kommt als nächstes, darf ich nicht mal mehr alleine aufs Klo gehen?“ Das alles hatte sie schon erlebt, dass wollte sie nicht mehr, sie hatte es doch nicht ohne Grund soweit geschafft. Sie riss sich los und wollte schon losstürzen, da sprang Tessa auf und nahm sie in die Arme. Sie hielt Elisabeth fest, streichelte ihren Rücken und redete beruhigend auf sie ein. Mit den Augen bedeutete sie Ben sich wieder zu setzen und sich zu beruhigen.

      „Ist gut Süße, Ben hat es nicht so gemeint. Klar kannst du dir deinen Kaffee holen und du darfst auch alleine aufs Klo. Wir warten hier auf dich.“

      Tessa schaute Elisabeth nachdenklich nach. In den paar Tagen, die sie Elisabeth kannte, hatte sie bemerkt, dass Elisabeth etwas beschäftigte. Klingelte Elisabeths Handy, dann schaute sie immer zuerst aufs Display, um zu schauen wer anrief. Manchmal klingelte das Handy mehrmals hintereinander und Elisabeth nahm nicht ab, sie schaltete es dann lediglich auf stumm. Tessa konnte einmal sehen wer anrief, auf dem Display stand der 'Mutter'. Gestern klingelte das Handy wieder stundenlang und Elisabeth ging dann abends ran, nicht ohne vorher aufzuseufzen. Tessa ging aus dem Raum, konnte aber nicht verhindern, dass sie einige Gesprächsfetzen mitbekam. Die Mutter schien zu fragen, wie es Elisabeth ging und ob sie sich eingerichtet hätte. Elisabeth antwortete wortkarg mit wenigen Sätzen. Und dann sagte sie am Ende, dass sie jetzt auflegen müsse, da sie ein paar Sachen ausdrucken müsse, die sie für die Uni morgen früh brauchen würde. Tessa merkte, dass etwas nicht stimmte, fragte aber nicht weiter nach.

      Und nun dieser heftige Ausbruch Ben gegenüber. Als Elisabeth wieder kam, stand Ben auf und ging ihr entgegen. Als er vor ihr stand, sagte er leise: „Entschuldige, ich war wohl etwas zu forsch.“

      „Oh ich muss mich wohl auch entschuldigen. Ich habe wohl ein wenig zu heftig reagiert.“, sagte Elisabeth. Dann fiel ihr Blick wieder auf die anderen: „Ich muss mich auch bei euch entschuldigen, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Meine Name ist Elisabeth und heute ist mein erster Tag an der Akademie.“

      Der junge Mann stand auf und stellte sich als Artjom vor. Er kam aus Russland und war ebenfalls im dritten Jahr an der Akademie. Rechts neben ihm saß seine Freundin Liana, die im zweiten Jahr an der Akademie war und auf der anderen Seite saß seine Schwester Irina, die heute auch ihren ersten Tag an der Akademie hatte. Jetzt wo Elisabeth genauer hinsah, konnte sie sich wieder erinnern, dass sie Irina schon bei der Audition gesehen hatte und sie konnte sich vage daran erinnern, sie auch im Unterricht bei Herrn Klausen gesehen zu haben. „Schön euch kennenzulernen. Na dann auf eine tolle Zeit an der Akademie. Mit dem einen etwas länger, mit dem anderen etwas weniger lang, was.“ Elisabeth grinste und prostete mit dem Kaffeebecher den anderen zu.

      Plötzlich wurde es wieder etwas lauter im Innenhof und ein weiterer junger Mann kam auf die Gruppe zu. Er hatte eine junge Frau an der Hand, die er mehr oder weniger hinter sich her zog. Elisabeth erkannte die junge Frau als Charlotte. Sie wollte schon etwas sagen, aber Tessa kam ihr zuvor: „Also ist das eure bevorzugte Masche dieses Jahr, Jungs? Ihr könnt doch nicht einfach die Steinzeitmethode anwenden und die Frauen KO schlagen und an den Haaren hinter euch her in euer Bett zerren. Javier lass die Frau los, ich glaube sie kann alleine gehen und was soll sie von uns denken, wenn du sie an unseren Tisch zehren musst.“ Charlotte lächelte Tessa erleichtert an.

      Ben und Javier wollten sich gleichzeitig verteidigen: „Wir wollen die Mädels doch nicht in unser Bett zehren, wir wollen sie nur vor den anderen beschützen.“

      „Also ich denke ja immer noch, dass man sie vor euch beschützen muss. Aber das müssen die beiden selbst entscheiden, sollten sie aber meinen Rat hören wollen, dann kann ich ihnen nur raten, die Beine in die Hände zu nehmen und so schnell wie möglich davon zu rennen.“

      Tessa erwiderte das Lächeln Charlottes und zwinkerte auch Elisabeth zu. Die restliche Pause verlief dann etwas ruhiger und alle unterhielten sich miteinander. Es stellte sich heraus, dass auch Irina in der nächsten Stunde Jazzdance hatte. Also verabschiedeten sie sich von den anderen. Als Elisabeth vor Ben stand, kam sie nicht umhin, in ein weiteres Mal zu bewundern. Gott, jetzt fange ich doch tatsächlich gleich an zu sabbern. Ben strich ihr sanft über die Wange und Elisabeth war versucht ihren Kopf in seine Hand zu schmiegen. „Ich wollte dich nicht ängstigen, bitte verzeih mir noch einmal“, flüsterte er ihr zu. Dann hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn. Elisabeth sagte leise: „Ist schon gut. Mir tut mein Ausbruch von vorhin auch leid.“ Hastig drehte sich um, denn ihr traten die Tränen in die Augen, der Kuss erinnerte sie zu schmerzlich an glücklichere Zeiten.

      3.

      Irina, Charlotte und Elisabeth hatten fast alle Fächer zusammen. Außer die Fächer in Gesang für den Fachbereich Musik und das Fach Rollenarbeit für den Fachbereich Schauspiel. Diese Fächer wurden in Einzelunterricht gegeben. Dieser Unterricht fand aber nach dem eigentlichen festen Unterricht am späteren Nachmittag statt. In der ersten Woche sollten diese aber wegfallen, denn der Stundenplan dafür war noch nicht erarbeitet. So hatten die drei heute früher Schluss. Sie machten sich auf den Weg nach draußen.

      Die drei kannten sich zwar erst seit heute, aber hatten schnell einen Draht zueinander gefunden. Natürlich verband sie auch die Leidenschaft zum Tanzen miteinander. Wie sie herausfanden, wohnten sie sogar in der gleichen Straße.

      Die Akademie kaufte im Laufe der Zeit die Häuser in der Umgebung auf. Sie hatte die Häuser saniert und kleinere Wohnungen darin eingerichtet. Das hatte den Vorteil, dass die Schüler schnell nach Hause kamen und auch so die Übungsräume in der Akademie nutzen konnten. Keiner sollte nach einem anstrengenden Tag noch weite Fahrtwege in Kauf nehmen müssen. So hätte Elisabeth auf jedem Fall eine Wohnung in der Nähe der Akademie am schwarzen Brett gefunden. Dennoch war sie sehr froh, dass sie mit Tessa zusammen wohnte. In der kurzen Zeit hatte Elisabeth sie sehr lieb gewonnen.

      Kaum traten die drei Mädchen aus dem Haupteingang der Akademie, stöhnte Elisabeth auf. Sie sah Ben, der lässig an einem Pfeiler lehnte. Er schien auf jemandem zu warten und Elisabeth konnte sich denken, wer diese Person war, auf die Ben wartete. Im nächsten Augenblick bestätigte sich auch schon ihr Verdacht. Ben warf beide Arme in die Luft und schrie: „Dancing Queen hierher, ich warte auf dich.“ Elisabeth wollte ihn ignorieren und ging in großen Schritten vom Gelände herunter, so dass die anderen beiden Mühe hatten, mit ihr Schritt zu halten. Aber leider hatte sie die Rechnung ohne Ben gemacht, er lief hinter ihr her und schrie weiter: „Dancing Queen warte, du kannst doch nicht einfach weglaufen. Ich will dich doch heil nach Hause bringen.“ Alle Schüler der Akademie, die ebenfalls Schluss hatten und das mitbekamen,