Dance Together. Irma Sanderog. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Irma Sanderog
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738023688
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und fand dich wahnsinnig toll und habe gehofft das du angenommen wirst und nun sehe ich dich hier vor dem Brett und hab gesehen, dass du ein Zimmer suchst. Ich will unbedingt mit dir zusammenwohnen.“

      Elisabeth schaute sich zuerst schockiert um, dann schaute sie Tessa mit großen Augen an. Was sollte das denn jetzt werden, hier wollte jemand unbedingt mit ihr zusammen wohnen. Tessa sah den Blick Elisabeths und fing schallend an zu lachen: „Oh man da hab ich dir ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt, was? Das wollte ich nicht. Rede ich dir zu schnell? Ach da gewöhnst du dich dran. Oder hast du etwa Angst, dass ich auf Mädchen stehe. Keine Angst ich steh nicht auf Mädchen, sondern auf Jungs.“ Dabei sah sie einem Jungen, der vorbei ging, tief in die Augen und klimperte mit den Augenlidern. Das sah so komisch aus, dass auch Elisabeth schallend anfing zu lachen. „Also, was ist? Hast du Lust bei mir einzuziehen? Meine jetzige Mitbewohnerin Jenny ist in diesem Jahr fertig mit ihrer Ausbildung und man hat ihr eine Stelle beim Musical „Rock of Ages“ in New York angeboten. Und nun ist sie weg.“

      „Wow, New York das ist ja Klasse.“

      „Ja es ist zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber immerhin. Also was ist. Hast du Lust dir das Zimmer anzuschauen? Wenn du magst kannst du gleich mitkommen und es dir ansehen. Ich hab für heute Schluss.“

      Elisabeth wollte sich zumindest das Zimmer einmal anschauen und sie fand Tessa sehr lebendig, mal was anderes zu dem, was sie bisher in ihrem Leben kannte, obwohl das ja nicht immer so war.

      Tessas kleine Wohnung lag nur zwei Querstraßen weiter in einer ruhigen Gasse. Die Wohnung bestand aus einem geräumigen Flur, von dem zwei Zimmer, Küche und Bad abgingen. Das Bad war mit Wanne und Dusche ausgestattet und die Küche war so geräumig, dass sie auch als Aufenthaltsraum diente. Auf der gegenüberliegenden Seite lagen die beiden Zimmer.

      Das rechte Zimmer bewohnte Tessa und das linke Zimmer war noch frei. Beide Zimmer waren mit einem Balkon verbunden. Dahinter konnte man einen kleinen Innenhof mit viel Grün erkennen. „Jenny hat ihre Möbel hiergelassen, da sie sie in New York nicht brauchen kann, denn es wird ihr dort ein möbliertes Zimmer zur Verfügung gestellt. Außerdem wäre ein Umzug mit allem drum und dran doch recht teuer gewesen, da sie ja am Anfang ihrer Karriere steht. Gott hat sie ein Glück...!“ Sehnsüchtig schaute Tessa in die Ferne, besann sich aber wieder darauf, dass Elisabeth vor ihr stand. „Und was sagst du, möchtest du das Zimmer haben? Es kostet dich 150,00 Euro im Monat, Wasser und Heizung inbegriffen, für einen gefüllten Kühlschrank musst du selbst sorgen und das Putzen legen wir in einem Plan fest. Ich sage dir gleich, dass ich ein wenig chaotisch bin.“

      „Das habe ich schon bemerkt“, lachte Elisabeth. „Die verstreuten Klamotten, Schuhe und andere Dinge kann man in der Wohnung ja nicht übersehen.“

      Aber das Bad und auch die Küche waren in einem sauberen Zustand. Elisabeth tat so, als würde sie noch etwas darüber nachdenken. Dabei hatte sie sie sich schon längst dafür entschieden, das Zimmer zu nehmen, aber sie wollte Tessa noch etwas zappeln lassen. Sie ahnte schon, dass man mit Tessa viel Spaß haben könnte. Und Spaß war etwas, auf das Elisabeth in letzter Zeit oft verzichten musste und wenn sie ihn dann doch mal hatte, dann war er viel zu schnell vorbei gewesen und sie hatte mit den Konsequenzen leben müssen. Elisabeth schüttelte schnell die negativen Gedanken ab. Sie wollte nicht mehr daran denken, sie wollte ein neues Leben beginnen.

      Tessa begann schon ein enttäuschtes Gesicht zu machen und so beeilte Elisabeth sich zu sagen: „Ich werde das Zimmer nehmen und mit den Bedingungen bin ich einverstanden, allerdings stelle ich auch eine Bedingung und die ist, dass du deine Klamotten nicht auch noch in meinem Zimmer verteilst.“ Kurz darauf musste sie sich an der Tür festhalten, denn Tessa fiel ihr so stürmisch um den Hals, so dass beide fast zu Boden fielen.

      So hatten Elisabeth und Tessa sich kennengelernt und nun wohnte Elisabeth seit Freitag im Zimmer neben Tessa. Viel auszupacken hatte sie nicht: ein paar Bilder von ihren Aufführungen und ihrer Familie, ihre Lieblingsbücher, ein paar Filme und ihre Klamotten. Tessa stand die ganze Zeit daneben und erzählte ihr von der Akademie und den Dozenten dort und staunte über die Dinge, die Elisabeth aus den Kisten holte.

      Am Abend verschwand Tessa und kam erst weit nach Mitternacht nach Hause. Sie fiel dann müde in ihr Bett und schlief bis zum nächsten Morgen. Auch am Vormittag verließ sie die Wohnung für ein paar Stunden und kam verschwitzt und erschöpft wieder nach Hause. Sie entschuldigte sich bei Elisabeth dafür, dass sie sich jetzt noch ein wenig hinlegen wollte. Die Nacht würde wieder sehr kurz werden. Elisabeth störte das nicht weiter, denn sie war froh ein wenig Verschnaufpause zu haben. So konnte sie ungestört ein wenig lesen und Kraft schöpfen, bis Tessa wieder wach war. So viel Trubel um sich herum, war sie schon nicht mehr gewohnt. Obwohl es auch andere Zeiten gab. Aber die letzten Jahre waren doch sehr still gewesen. Verstohlen wischte sich Elisabeth eine Träne von der Wange.

      Tessa bot ihr auch an mitzukommen, wobei sie ein Geheimnis darum machte wo es hinging. Elisabeth lehnte aber ab, sie musste sich erst daran gewöhnen nicht mehr zu Hause zu wohnen und wirklich frei zu sein.

      Am Sonntagabend hatte Tessa eine Flasche Sekt hervorgeholt und zusammen mit Elisabeth diese geleert. Sie unterhielten sich darüber wie lange sie schon tanzten und wo sie sich in ein paar Jahren sahen. Doch es blieb nicht bei einer Flasche und dann war es plötzlich ein Uhr nachts. Elisabeths Unterricht begann aber am nächsten Morgen um acht, Tessa hingegen musste erst zu zehn Uhr hin. Also wünschten sich beide eine gute Nacht und verschwanden in ihren Zimmern. Elisabeth konnte auch nicht gleich einschlafen und so wachte sie am Morgen völlig gerädert auf. Sie hatte das Gefühl nur zwei Stunden geschlafen zu haben, schnell schlüpfte sie unter die Dusche. Als sie wieder aus dem Bad kam, stand Tessa lässig in der Küchentür und hielt ihr einen Kaffee entgegen. Elisabeth stürzte ihn schnell herunter, wobei sie sich auch noch die Zunge verbrannte. Na toll dieser Morgen fing ja schon gut an. Tessa wollte noch, dass sie eine Kleinigkeit aß, aber Elisabeth hatte keinen Hunger vor Aufregung. Bevor Elisabeth aber einfach so aus der Tür stürzen konnte, drückte Tessa sie aber noch einmal fest. „Mach's gut Süße, wir sehen uns nachher in deiner Pause. Viel Spaß an deinem ersten Schultag.“ Und dann zauberte sie eine kleine Schultüte mit einer Ballerina hinter ihrem Rücken hervor.

      „Oh, ist das süß. Danke dir meine Große. Die werde ich gleich öffnen, wenn ich nach Hause komme. Oder willst du sie mit mir gemeinsam öffnen?“

      „Das kannst du entscheiden. So nun aber schnell, sonst kommst du wirklich noch zu spät.“ Das ließ Elisabeth sich kein zweites Mal sagen.

      So schnell es ging, lief sie durch den Nebel zur Akademie. Es hatte schon etwas Unheimliches, aber Elisabeth ließ sich nicht ängstigen. Unheimliches hatte sie in ihrem bisherigen Leben schon zu viel erlebt.

      Glücklicherweise hatte Tessa auch einmal Zeit gehabt, ihr die Akademie zu zeigen und wo sie das erste Mal Unterricht hatte. Alle Schüler der Akademie hatten einen Spind auf einem der Flure, wo sie ihre Trainingssachen oder die Bücher lassen konnten. Diese wurden ihnen zwar erst in der ersten Woche zugeteilt, doch Tessa hatte Elisabeth schon einen vor Beginn der Akademie besorgt. Elisabeth lief schnell zu ihrem Spind und stopfte eilig ihre Sachen hinein. Dann drehte sie sich um und wollte zum Raum, in dem sie Unterricht hatte. Sie kam aber nicht weit, sondern prallte gegen eine Wand.

      2.

      Elisabeth stolperte rückwärts und wäre fast gefallen, hätten zwei Hände sie nicht gehalten. Als sie aufblickte, stellte sie fest, dass diese Hände zu der Wand gehörten, gegen die sie geprallt war. Die Wand stellte sich als äußerst gut aussehendes Exemplar von Mann dar. Er war einen Kopf größer als Elisabeth, hatte dunkelblondes lockiges Haar, welches ihm bis zu den Ohren ging. Elisabeth verspürte sofort den Drang, ihre Finger darin zu vergraben. Sein Gesicht war schmal geschnitten und er grinste sie an: „Nana, nicht so stürmisch. Wir können uns doch auch ganz in Ruhe kennenlernen.“ Dazu zwinkerte er mit seinen braunen Augen. In dem Augenblick dachte Elisabeth: Oh Gott, hoffentlich fang ich nicht gleich an zu sabbern.

      “Entschuldigung...ich wollte dich nicht umrennen, aber ich muss zum Unterricht und bin schon spät dran.“, stammelte sie.

      Sie wollte schnell