Der schönste Moment mit Rubina war für ihn zeitgleich der erste. Er erinnerte sich, als damalig auf einen der Felder des Herzogs von Edengaard arbeitete. An einem heißen Sommertag kam eine Kutsche vorbei, die mitten auf den Wegen des Feldes hielt.
Als sich die Tür öffnete, stieg Rubina aus. Sofort verbanden sich ihre Blicke. Wie eine blitzartige Verbindung pochte sein Herz immer mehr, desto mehr er in ihren Augen versank. Als sie wieder ging, schrie sein Herz nach ihr, denn er hatte gerade die Liebe seines Lebens getroffen.
„Ich habe sie!“ unterbrach Subdurus plötzlich den Gedanken von Amberius.
„Ich hoffe.“ gab Amberius von sich, der erst hierdurch bemerkte, wie sehr er seine Liebe vermisste.
Er hatte sich so auf seine Freiheit konzentriert und die Sehnsucht von sich gelassen. Auch wenn sie nun zurückkam oder er sie jetzt wieder deutlicher verspürte, so machte es ihn entschlossener, Rubina endlich wieder zu finden.
„Wo ist sie?“ drängelte Amberius.
„Sie ist in Gefangenschaft“, konzentrierte sich Subdurus mit geschlossenen Augen, „ in Fortes!“
„Fortes?!“ erhob Amberius fragend sein Stimme.
Er kannte Fortes nur vom Hörensagen. Es war die Piratenstadt an der Roten Bucht. Diese wurde so genannt, da sie viel Blut in sich trug. Der Draconer nickte.
„Sie ist in einem Zimmer. Ich sehe….“ Subdurus erschrak kurz, denn er kannte jemanden von dort. „ Lagon.“
Amberius verstand nicht und ging zu Subdurus.
„Wer ist Lagon?“
Das Gesicht des Draconer wurde ein wenig bleich. Er schluckte kurz.
„Lagon ist mein Bruder!“
Nach der ganzen Zeit hatte er ihn ausgeblendet, hatte ihn ignoriert, da seine Familie in verstoßen hatte, allen voran seine Mutter.
Lagon und er hatten sich Jahre nicht gesehen- nicht geredet. Zudem hatte sich Subdurus nicht getraut, da er sich versteckte, versteckte vor sich selbst.
Dass Männer wie Amberius und Wargo ihn akzeptierten, war ihm völlig neu- zugleich gab es ihm ein kleines, keimendes Gefühl von Sicherheit.
„Ich stehe in einer telepathischen Verbindung mit Lagon und könnte ihm Bescheid geben, wenn…“ teilte Subdurus mit.
„Wenn, was?“ Amberius war aufgrund der Tatsache, dass er Rubina nun so schnell wiedersehen könnte sehr ungeduldig.
„Ich hatte Jahre keinen Kontakt zu ihm wegen meinem Schicksal, ein Draconer zu sein.“ schilderte der Draconer. „Ich werde es aber trotzdem versuchen.“ Versprach Subdurus den beiden.
Amberius freute dies. Endlich hatte er einen Weg gefunden Rubina wiedersehen.
Für seinen telepathischen Kontaktversuch nahm Subdurus Abstand, denn er wollte bei dieser Intimität alleine sein. Dazu bewegte er sich weg von dem Lager, aber nicht so weit weg, sodass Wargo und Amberius ihn nicht mehr hätten sehen können.
„Das wird also der Grund sein, weswegen ich meinen Bruder kontaktiere.“ dachte Subdurus bei sich und schloss seine Augen.
Nach einiger Konzentration spürte er die Verbundenheit mit seinem Bruder. Lagon bereitete gerade in der Küche des mächtigen Watango etwas Essbares zu als er plötzlich eine längst verloren geglaubte Verbindung spürte.
„Subdurus?“ dachte er sich.
Das kann nicht sein. Nach all diesen Jahren? Dachte Lagon.
Längst hätte er seinen Bruder ebenfalls gedanklich suchen können, aber die Vergangenheit blockierte ihn. In diesem Moment merkte er, dass es ihn freute, obwohl er hätte wütend sein müssen. Subdurus war nun mal sein Bruder! Das Gefühl kam näher und klopfte an seinem Inneren. Er ließ es zu.
„Subdurus?“ fragt er.
Es herrschte Schweigen. Subdurus verließ für einen kurzen Augenblick der Mut, doch etwas in ihm signalisierte, dass die Annahme dieser telepathischen Verbindung, ein sehr gutes Zeichen war, wenngleich sein Gewissen ihn quälte.
„Ja.“ antwortete Subdurus zögernd.
„Endlich meldest du dich.“ teilte Lagon mit, und dies überraschte seinen Bruder.
„Du freust dich…?!“ rutschte Subdurus heraus. „Ich dachte, du hasst mich.“
„Nein, das tue ich nicht- es steht nur die Vergangenheit zwischen uns.“ erklärte Lagon. „Aber ich bin bereit, diese hinter mich zu lassen.“
Subdurus war glücklich- nach all den Jahren der Blockade und des Ignorierens, war es endlich an der Zeit, dass er und sein Bruder sich verziehen.
„Ich bin ebenso bereit.“ versicherte Subdurus. „Allerdings muss ich dich um einen Gefallen bitten.“
Lagon stutzt.
„Ich bin mit einem Mann namens Amberius unterwegs, der sein Geliebte sucht. Da ihre Liebe sehr stark ist, habe ich sie in dem Anwesen, in diesem du dich befindest, gefunden. Ihr Name ist Rubina- kannst du ihr ausrichten, dass Amberius sie retten wird?“ trägt Subdurus vor.
Es herrschte zunächst Schweigen.
„Ich kann nicht, denn wenn ich zu ihr Kontakt aufnehme, werde ich wohl geköpft. Mein Herr ist Watango, der mächtige Piratenkönig!“ antwortete Lagon seinem Bruder. „Ich werde dennoch jemanden kontaktieren, der es ihr weiterträgt.“
Dann herrscht erneut Schweigen.
„Ich hoffe, du hast sich nicht nur deshalb gemeldet.“ teilte Lagon mit.
„Nein, das habe ich nicht!“ versprach Subdurus und seine Worte klangen ehrlich, „ ich habe jemandem nur mein Wort gegeben.“
„Ich richte es aus, verlasse dich drauf, aber danach müssen wir uns treffen.“ forderte Lagon.
„Das machen wir, nur jetzt ist keine Zeit, wir werden zu Watango kommen, um Rubina zu befreien, vielleicht fliehst du mit uns.“ bot Subdurus an.
„Ja, vielleicht mache ich das, oh… es kommt jemand, ich muss es beenden…“ dann brach die Verbindung ab.
Mirabella stand in der Küche des Kochs.
Subdurus teilte Wargo und Amberius nachdem er zurückgekehrt war mit, dass er jemandem kontaktiert habe und dieser Rubina mitteilen werde, dass Amberius sie befreien werde.
Dann machten sich die drei auf den Weg nach Fortes.
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Rubina und Mirabella hatten sich am nächsten Tage auf den Weg machen wollen, als sie bemerkten, dass die Schergen von Watango bereits ihre Fährte aufgenommen haben müssen, denn sie waren erneut in der Nähe der Höhle.
Rubina geriet in Panik. Sie fragte sich, ob es nie aufhören würde. Mirabella beruhigte sie und machte ihr deutlich, wie wichtig eine klare Verfassung für alle war. Rubina riss sich zusammen.
Allerdings konnte dies nicht verhindern, dass die Männer sie entdeckten und stellten. Die Männer fesselten sie und brachten sie direkt zu Watango, der hämisch wie er war, in ein schallendes Gelächter ausbrach.
Die Gefolgsleute taten es ihm nach. Mirabella spuckte vor ihm auf dem Boden als Zeichen der Verachtung. In diesem Moment unterbrach er sein Lachen und schlug Mirabella mit der flachen Hand auf die rechte Wange. Er traf die Nase und sie blutete.
„Lasst sie in Ruhe.“ fauchte Rubina.
„Du können Watango nix sagen- nein, Watango ist Anführer von alle.“ brüllte der Piratenkönig.
Die Frauen schwiegen, Mirabella blutete weiterhin aus der Nase.
„Ihr lasst sie in Ruhe, das hatte die Frau doch bereits deutlich gesagt!“ erhob sich eine Stimme.
Watango