Obscura- Kompendium. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия: Obscura
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742724496
Скачать книгу
lassen.“

      Das Wesen drehte sich weg und war im Begriff zu gehen. Nach einem kurzen Moment des Innehaltens, schritt es auf Ariel zu.

      Es streckte seine Hand aus. Vorne bildete sich eine Art dunkle Materie, die sofortig den Torso des Sapiens traf. Ariel fiel zu Boden. Durch seine Adern schoss dunkles Blut.

      Er konnte nur schwer Luft bekommen. Er zitterte stark. Er röchelte. Er starb. Ohne zu schreien, da er es, selbst wenn er gewollt hätte, es nicht gekonnt hätte. Das Wesen verschwand indes.

      ---------------------------------------------------------------------

      Es dauerte nicht lange bis Rubina wieder bei Bewusstsein war. Mirabella hatte sie in einer kleinen Höhle in der Nähe eines Abhangs versteckt.

      Sie bemerkte, dass die Männer von Watango hinter ihnen her waren. Watango würde nie jemanden freiwillig gehen lassen. Er hielt sich zwar für den Größten und wirkte auf die meisten verrückt, aber er war nicht dumm.

      „Leise.“ flüsterte Mirabella und zeigte dabei den Zeigefinger vor ihren Mund.

      Rubina verstand in diesem Augenblick, worum es ging. Schließlich wusste sie, was Flucht bedeutete, da sie sich seit Edengaard auf einer befand.

      Für einen Moment dachte sie daran, wie es wäre, ohne Flucht, ohne diese Hetzjagd. Schon wieder, oder immer noch. Was machte das für einen Unterschied, ob Watango oder der Herzog?

      Ihre Gedanken wurden unterbrochen als Mirabella signalisierte, dass sich jemand der Höhle näherte. Mittlerweile war es dämmerig geworden. Die Äste knackten langsam als diese Person auf die Höhle zukam.

      Mirabella sah kurz hinter sich. Es gab keinen Ausweg. Plötzlich war es still, zu still. Die beiden hielten die Luft an, um nicht durch lautes Atmen aufzufallen.

      Die Person schaute in die Höhle, konnte Mirabella und Rubina nicht erblicken. Dann wendete sie sich ab und zog davon. Rubina und Mirabella waren erleichtert. Zeitgleich atmeten sie aus. Sie schauten sich an und mussten vor Erleichterung lachen!

      Die Männer von Watango zogen indes weiter, sie hörten wie die Geräusche immer leiser wurden. Etwas später verschwanden sie.

      Da es abends wurde, beschlossen die Frauen, in der Höhle zu übernachten. Die Nacht war klar und sehr kalt. Feuer konnten sie zum einen nicht machen, da sie dachten, dass Watango sie dann sehr leicht hätte aufspüren können. Zum anderen beherrschte keine von ihnen die Fertigkeit, Feuer zu entfachen. Die Nacht wurde spät. Mirabella und Rubina erzählten sich viel.

      Rubina berichtete von der Flucht, Amberius und einer ungewissen Zukunft. Mirabella von ihrer Gefangennahme und dem jahrelangen Aufenthalt bei Watango und ihrer Liebe.

      Rubina interessierte sich brennend für die Nachricht von Amberius. Mirabella erklärte ihr nochmals, dass die Botschaft durch Lagon erfolgte, sie wisse nicht woher. Mirabella und Rubina verstanden sich. Zu später Stunde schliefen sie ein.

      Am nächsten Tag machten sich beide auf. Sie besprachen, dass sie von hier fort mussten und beschlossen, zum Hafen von Fortes zu gehen.

      Von dort aus wollten sie auf ein Schiff, um irgendwie von hier weg zu gelangen. Rubina hatte zwar Zweifel, da sie immer noch hoffte, dass Amberius kommen würde, um sie zu finden, aber konnte sie hier verbleiben? Sollte sie es riskieren? Rubina dachte, dass dies keine gute Lösung sei, aber die Sehnsucht in ihr war stärker.

      „Was hast du?“ wollte Mirabella wissen.

      Rubina zögerte erst. Dann fasste sie einen Entschluss:

      „Ich muss ihn finden. Er ist die Liebe meines Lebens. Ich bleibe hier.“

      Mirabella bewegte sich hektisch auf und ab.

      „Das ist zu gefährlich- du begibst dich ins Unglück.“ erklärte sie.

      Mirabella erkannte schnell, dass es keinen Sinn machte, noch weiter zu argumentieren, denn die Liebe war stärker als alles auf der Welt. Sie fühlte sich mit Rubina verbunden. Einst hatte sie ihre Liebe verloren.

      Damals ging er von ihr, da er sie schützen wollte, denn die Frau von ihm zu sein bedeutete gleichzeitig in Gefahr zu sein. Mirabella hatte an diesem Tage ihr Herz verloren und hatte von da an keinen Mut mehr. Deshalb wollte sie vorher nie flüchten, da es keinen Grund gegeben hatte. Dies hatte sich nun geändert.

      „Ich mache mit.“ rief sie Rubina zu. „Wir werden ihn finden oder er uns.“

      Beim Hafenmarkt in Fortes stahlen sich die Frauen einige Kleidung, um sich äußerlich zu verändern. Sie trugen Kapuzen und lange Roben. Danach gingen sie zu der Höhle zurück, bei der sie gestern noch Zuflucht suchten. Einen anderen Plan hatten sie erst einmal nicht. Rubina erhoffte sich, dass sie Amberius erspähen konnten.

      Sechstes Kapitel

      Amberius hatte genug zu tun, um nicht getötet zu werden. In der ersten Runde des Turniers erlegte er einen Tiger.

      In der zweiten konnte er sich nur wehren. Er steckte einiges ein, manch eine Pranke eines Fresser oder Reißers erwischte ihn. Er konnte dann, mitten im Gefecht beobachten, wie ein Fresser Wargo töten wollte.

      Schnellstens rannte Amberius zu Wargo, der für ihn mittlerweile so etwas wie ein Freund geworden war. Während des Laufs erkannte er, dass ein anderer Krieger Wargo rettete.

      Es handelte sich dabei um Subdurus, der, ohne zu zögern, sein Kurzschwert in den Körper des Fressers rammte und dies gleich mehrfach. Das Tier starb. Wargo lag auf dem Boden. Er schien bewusstlos zu sein. Amberius erreichte ihn.

      „Hilf ihm, ich kümmere mich um die anderen“, bemerkte Subdurus.

      Dann verstrickte er sich in den nächsten Kampf.

      Amberius schüttelte Wargo. Dieser erwachte, spürte seine Schmerzen und stöhnte.

      „Amberius?“ röchelte er.

      „Ja“, bestätigte Amberius. „Steh auf, du musst weiterkämpfen, sonst war’s das für dich!“

      Wargo stand auf. Er war schwerfällig, aber es gelang ihm. Amberius gab ihm ein Kurzschwert. Die beiden mussten sich beeilen, denn ein weiterer Fresser stand vor ihnen und hatte noch die Reste menschlicher Haut und Knochen in seinem Maul.

      Er war größer als die anderen. Er besaß keine gravierenden Verletzungen. Amberius und Wargo machten sich kampfbereit.

      Der Fresser nahm Anlauf und sprang auf Amberius zu. Dieser richtete das Kurzschwert auf seinen tierischen Angreifer. Es ging aber ins Leere, denn der Fresser sprang über Amberius hinweg, dreht sich und schlug mit der Pranke in den Rücken von Amberius.

      Wargo war wie benommen. Seine Kräfte waren noch nicht wieder da. Er schwankte. Trotzdem griff er das Ungeheuer an. Er hatte es versprochen. Der Fresser aber war zu schnell. Er drehte sich nach dem erfolgreichen Prankenhieb gegen Amberius und rannte auf Wargo zu.

      Wargo hielt sein Kurzschwert gerade. Er zitterte leicht, da seine Wunde doch viel Kraft kostete.

      Reiß‘ sich zusammen, dachte er sich.

      Wargo nahm all seine Kraft zusammen und streckte dem Angriff des Fressers sein Kurzschwert mit letzter Kraft entgegen. Es brach. Die eine Hälfte hielt Wargo in seiner Hand.

      Die andere Hälfte steckte tief in dem Fleisch des Fressers. Dennoch verhielt das Monster sich nicht als würde es gleich umkippen.

      Wargo suchte eilig nach einem anderen Kurzschwert. Er fand eines, welches ein anderer Krieger, der sein Leben ließ, dort hinterlassen hatte.

      Die Menge flippte indes aus.

      Tausend Blitze durchfuhren die Wunde von Amberius. Trotzdem lief er geschwind zu Wargo, dem es wohl gelungen war, dem Fresser die Klinge in den Körper zu stechen. Allerdings schien das Tier nicht verletzt zu sein. Amberius stand derartig unter Adrenalin, dass er die Vorsicht vergaß.

      Der Fresser entdeckte ihn