Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750213913
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nicht“, machte Peter deutlich, der mindestens genauso freudig über meinen Fund war.

      Ich schlug es schnell auf, um nach etwas zu suchen, was mir beim Kampf gegen Larvaster helfen könnte, aber ich stellte fest, dass die Seite leer war. Ich blätterte weiter und wieder zurück, aber jede einzelne Seite war ohne eine einzige Notiz. Zudem sah es nicht danach aus, als hätte jemand Seiten entfernt.

      „Oh nein“, jammerte ich und schaute zu Peter rüber.

      „Was ist los?“ wollte Peter wissen.

      „Da steht nichts drin“, antwortete ich ihm.

      Ich setzte mich auf den Boden, denn jetzt fühlte ich mich vom Schicksal verschleudert. Ich schloss das Buch und legte es auf den Boden.

      „Es hat kein Zweck“, sagte ich verzweifelt, „Larvaster wird kommen und ich kann nichts dagegen tun.“

      Plötzlich schlug sich das Buch wie von Magie wieder auf und ein Leuchten entsprang aus der Mitte. Ich schreckte ein wenig zurück, da ich nicht wusste, wie ich diese Situation einschätzen sollte. Selbst Peter verschwand hinter dem Spiegel. Aus dem Licht erschien ein Kopf, der zu einem alten Mann wurde.

      „Professor Lux?“ fragte Peter.

      „Ja, zumindest das, was von mir übrig geblieben ist“, antwortete er mit freudiger Stimme.

      Ich saß noch immer wie angewurzelt da. Der Professor bestand nur aus seinem Kopf und der sah aus wie ein Geist. Er war erst der zweite Geist meines Lebens und ich spürte, dass ich eigentlich noch nichts verstanden hatte und mich alles überraschte. Wie sollten demzufolge meine Mom und mein Paps das erst einordnen können?

      Wahrscheinlich gar nicht.

      „Oh, ein junger Mann“, sprach der Professor mit noch freundlicherer Stimme, „wer bist du denn?“

      „Äh“, stammelte ich, „i-ich b-bin Tjalf.“

      „Angenehm“, entgegnete der Professor, „ich bin Professor Ludwig Lux, ich würde dir ja gerne die Hand geben, aber wie du sicher festgestellt hast, bestehe ich nur aus einem Kopf.“

      „Ja, das habe ich“, sagte ich.

      Ich war noch immer perplex, aber das gab sich.

      „Nun gut“, sprach Professor Lux, „jetzt bin ich wieder da.“

      „Aber Professor“, äußerte Peter auf einmal, „wie kommen sie in das Buch hinein?“

      „Nun ja“, antwortete der Professor, „ich habe mithilfe dieses Buches einen alten Geisterzauber ausgesprochen, der mich an dieses Werk bindet. Für Menschen unsichtbar, kann es demzufolge nicht für böse Zwecke missbraucht werden. Es kann nicht durch Geister geöffnet werden und nur durch einen Lacin geöffnet werden.“

      In diesem Moment veränderte sich der Gesichtsausdruck des Professors.

      „Du, lieber Tjalf, musst ein Lacin sein“, stellte er fest und machte einen Freudensprung mit seinem Kopf, was im Übrigen sehr lustig aussah, „das ist wunderbar.“

      „Was soll mir das denn bringen?“ fragte ich mit wütender Stimme, „wenn ich so ein Falin…“

      „Es heißt Lacin“, verbesserte Peter mich.

      Ja, Lacin. Dann bin ich halt ein Lacin, aber was nützt es mir, wenn es mir nicht einmal gelingt, diesen Larvaster aufzuhalten.“

      Der Professor zuckte zusammen und er bekam eine für ihn ungewöhnlich besorgniserregende Miene.

      „Der Poltergeist existiert noch?“ fragte er zögerlich.

      „Ja“, bestätigten Peter und ich zeitgleich.

      „Das ist ziemlich blöd“, sagte der Professor, „ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass er weg ist oder bereits von jemandem erledigt, wenn ihr versteht.“

      „Ist er aber nicht“, machte Peter nochmals deutlich.

      Der Professor schaute sich um, als könnte der Poltergeist jeden Moment aus irgendeiner Ecke kommen.

      „Er ist nicht hier“, sagte ich, „aber er wird bald kommen.“

      „Dann müssen wir gehen“, schlug Professor Lux.

      „Das ist nicht möglich“, teilte Peter mit.

      „Ja, richtig“, stellte der Professor fest, „Peter, dich können wir nicht mitnehmen. Aber wir sollten uns sputen.“

      „Ich kann auch nicht“, sprach ich, „denn meine Eltern werden ebenfalls nicht mitkommen. Sie glauben mir nicht und ehrlich gesagt kann Weglaufen nicht die Lösung sein.“

      „Oh nee“, der Professor bekam eine sehr ängstliche Stimme, „euch ist schon bewusst, dass wir sterben oder in ewiger Sklavenschaft sein werden?“

      Peter und ich antworteten nicht auf die Bemerkung des Professors. Peter hatte keine andere Wahl. Ich dagegen hatte eine und wollte mich gegen den Poltergeist stellen.

      „Kann man denn nichts tun?“ fragte ich Professor Lux.

      „Du? Als Lacin?“ stellte er als Frage in den Raum, „nein eigentlich nicht.“

      Wieso nicht?

      „Aber es muss doch etwas geben?“ ich konnte es nicht glauben.

      „Hättest du ein Artefakt, dann wäre etwas möglich“, verdeutlichte der Professor, „aber als Lacin besitzt du nur wenig Geisterzauberkraft und dazu bist du noch ungeübt. Du bräuchtest Jahre, um dich gegen einen Poltergeist wehren zu können.“

      Die Antwort von Professor Lux enttäuschte mich. Aber es geschah eine Sache, die mich überraschte: Peter meldete sich zu Wort und zwar energisch.

      „Professor, sie müssen etwas tun“, sagte er, „erst hat er mich zu dem gemacht, was ich bin und sie dazu gezwungen, dem Tod von der Schippe zu springen, indem sie sich an dieses Buch binden. Wenn wir Larvaster nicht aufhalten, wer dann? Er wird weiter sein Unwesen treiben. Und Angst haben wir alle…“

      Der Professor schaute verlegen als hätte Peter mit seinen Worten den Nagel auf dem Kopf getroffen.

      „Peter, du hast recht“, sprach Professor Lux.

      Ich spürte, dass er dennoch dagegen war, Larvaster zu bekämpfen, aber er blieb.

      „Und wie habt ihr euch das vorgestellt?“ wollte der Professor wissen.

      „Kann uns das Buch da nicht helfen?“ stellte ich als Gegenfrage.

      „Ja, sicher“, antwortete Professor Lux zögerlich, „aber ich sagte ja schon, dass es theoretisch Jahre dauern würde, ehe du die kleine Möglichkeit hättest, um den Poltergeist zur Strecke zu bringen.“

      „Woher wissen Sie das?“ interessierte es mich, da er das Wort „theoretisch“ benutzte.

      „Ich weiß es nicht“, teilte er mit, aber…“

      Wieder hielt er sich zurück, als wollte er uns die Wahrheit nicht sagen. Vielleicht würde sie uns schockieren. Aber was sollte uns denn jetzt noch schockieren?

      „Professor Lux, spannen Sie uns nicht auf die Folter, erzählen Sie es uns endlich“, forderte Peter auf, der offenbar ebenso entschieden hat wie ich, den Poltergeist den Gar auszumachen.

      „Aber in alle den Jahren“, fuhr der Professor fort, „in denen ich als Indoles meiner Tätigkeit nachgegangen bin und die Geister und ihre Welt, wie auch die Übersinnlichen studiert habe, ist mir keiner begegnet, der mir berichten konnte, je einen Poltergeist besiegt zu haben und dabei habe ich das Vergnügen gehabt, einen Venator kennenzulernen.“

      „Was soll das sein?“ fragte ich wie aus einer Pistole geschossen.

      „Ein Jäger, der über besondere Geisterzauber und andere Kräfte verfügt. Allein ihm würde es gelingen, einen Poltergeist Einhalt zu gebieten“, antwortete er mir.