Das Israfil-Komplott. Sean D. McCarthy. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sean D. McCarthy
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844257687
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ausgezogen, gefaltet und dann da hingelegt.

      Oh ja, Colonel Young muss ein ordentlicher Mann gewesen sein, und so starb er auch“ gluckste Genna “als nur noch seine Beine und sein Hintern aus dem Wagen ragten, gab ich Vollgas und habe ihn mit dem Kühler meines Mack Lastwagen aufs Korn genommen.

      Weißt Du, Ismail, ich bin immer wieder von der Leistung dieser Mack Zugmaschinen beeindruckt; ich habe meine dazu heute noch ohne Aufleger gefahren.

      Das gab noch ein bisschen mehr an Beschleunigung. Dieser Motor mit seinen zwölf Litern Hubraum und seinen 350 PS beschleunigt so gewaltig, dass ich die 30 Yards aus dem Stehen bis zum Aufprall in wenigen Momenten zurück gelegt hatte.

      Tja, es war wirklich genial: Die Wucht, mit der ich auftraf, zermalmte ihn nicht nur, sondern riss auch noch die Vordertüre seines Wagens ab. Damit war für mich eine ungehinderte Weiterfahrt sofort möglich.

      Aber jetzt kam die Krönung, obwohl schon eher nur noch eine nützliche Nebenerscheinung: Die untere Körperhälfte dieses Colonels wurde auch noch vom rechten Vorder- und Hinterrad des Mack überrollt“. Erneut gluckste Genna fröhlich „Das nennt man einen Overkill!“

      „Genna, Genna, Du hast in der Tat eine großartige Gabe, Ungläubigen das zu bringen, was Allah für sie vorgesehen hat: Nämlich Tod und Verderben! Los jetzt, gehen wir Abendessen!“

      Am nächsten Tag war im Lokalteil der „Washington Post“ zu lesen, dass ein Colonel Ethan Young in den frühen Morgenstunden des 05. Septembers 2001 vor seiner Haustüre beim Verlassen seines Fahrzeuges Opfer eines grausamen Verkehrsunfalles wurde, wobei sich der Unfallverursacher durch Fahrerflucht aus seiner Verantwortung gestohlen hatte.

      Auch in den darauf folgenden sechs Wochen konnte die Polizei weder den Unfallfahrer noch dessen Fahrzeug ermitteln; nach dieser Zeit wurde aus Arbeitsüberlastung des den Fall bearbeitenden Officer die Akte geschlossen und archiviert.

      Ismail Abidah hatte den gesamten nächsten Tag damit verbracht, seine kurzfristig telefonisch vereinbarten, persönlichen Termine mit den jeweiligen Chefs der CIA, des FBI und der NSA abzureisen. Seine Ansprache war überall die gleiche:

      „Sir, ich hatte gestern den Besuch eines Colonel Young aus dem Weißen Haus, angeblich im Auftrage unseres Präsidenten. Nach seinen Angaben plant der Präsident für alle Behörden ab dem 25. September erhöhte Wachsamkeit wegen möglicher Anschläge anzuordnen.

      Aber ich muss gestehen, ich weiß bis jetzt nicht, was der Kerl wirklich von mir wollte. Er schwelgte in Geheimniskrämerei und verbrachte, obwohl seine Mission angeblich so wichtig war, kaum 30 Minuten in meinem Büro.

      Auf mich wirkte er wie einer dieser typischen, eitlen Bürohengste aus Washington. Sie wissen schon, Sir, die von der Gilde „Ich weiß was, aber ich sage nichts. Ich hielt ihn für wirre!“

      Mit diesen Worten verabschiedete er sich jedes Mal und der jeweilige Behördenleiter tat genau das, was auf Grund seiner permanenten Arbeitsüberlastung und der nichts sagenden Ansprache von Mr. Abidah zu erwarten war, nämlich nichts.

      Denn das war genau der Grund, dass Colonel Young unter allen Umständen sterben musste: Niemand sollte etwas tun, niemand sollte vorbereitet sein.

      Somit konnten auch die Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington, aber auch der Flugzeugabsturz über Pennsylvania nicht mehr vermieden werden. Der Mord an fast 3000 Menschen war das Resultat.

      Kapitel 10

      Montag, 5. März 2001

      Tuweitha/Baghdad

      An diesem Tag begann in Tuwaitha, einem Vorort südlich von Baghdad, morgens um 8:30 Uhr auf dem örtlichen Friedhof ein großes Begräbnis, zu welchem fast fünfhundert tief verschleierte, trauernde Frauen und Männern in ihrer Dishdash, dem landesüblichen Gewand und der Ghutra, der nationaltypischen Kopfbedeckung, gekommen waren.

      Nur fünf der Anwesenden waren zwar auch tief verschleiert, aber nicht zum Trauern gekommen. Diese verschwanden nach und nach einzeln und unauffällig in einem kleinen Haus direkt rechts hinter dem Friedhofseingang.

      In diesem Haus stiegen sie eine Kellertreppe hinab; diese endete an einer schweren Stahltüre, hinter welcher ein unterirdischer, fast zwei Kilometer langer und betonierter Tunnel begann.

      Der Vorort Tuwaitha beherbergte, fast unbemerkt von der irakischen Bevölkerung, die größte und gleichzeitig am besten abgeschirmte Kernforschungsanlage des Irak. Diejenigen Personen, welche dies wussten und darüber redeten, wurden umgehend von dem irakischen Geheimdienst, dem Mukhabarat, nachts zu Hause abgeholt.

      Keiner dieser abgeholten Personen wurde übrigens jemals wieder gesehen.

      Aber da alle Wissensträger diesen Automatismus zwischen Reden und dem Besuch der Mukhabarat kannten, war die Zahl derjenigen, die hier in den letzten zehn Jahren verschwanden, für irakische Verhältnisse nicht überwältigend groß: Die Schätzungen beliefen sich auf 750 bis 980 Menschen.

      Zu dieser Forschungsanlage führte der Tunnel, und auf viersitzigen elektrischen Golfwagen wurden die Besucher durch den Tunnel zur Anlage gefahren.

      Am Ende des Tunnels wurden sie von schwer bewaffneten Wachen in der Uniform der Republikanischen Garden, der Elitetruppe des Irak, erwartet und nach Passieren der den Tunnel auf dieser Seite verschließenden Panzertüre zu Fuß über zwei weitere, kleine unterirdische Gänge in einen großen, prachtvoll eingerichteten Raum geführt. Im Hintergrund des Raumes standen fünf Männer und fünf Frauen.

      Jedoch an der Eingangstüre warteten bereits zwei Männer, ebenfalls landestypisch gekleidet, jedoch ohne Kopfbedeckung oder Verschleierung: Dies waren der für seine Grausamkeit und Unmenschlichkeit berüchtigte irakische Geheimdienstchef Barsan Ibrahim und der Saddam Hussein ergebene und willfährige Oberste Richter des Irak, Awad Hamed Al-Bandar.

      Noch während diese ihre Gäste begrüßten, öffnete sich die Türe des Raumes erneut und Saddam Hussein, der über den Irak seit 1979 als Despot herrschende Staatspräsident, betrat den Raum.

      Zum Erstaunen aller trug er keine Pistole, ohne die er sonst nie gesehen wurde, an seiner Seite. Ebenso sandte er seine sonst allgegenwärtigen Leibwächter, die ihn in den Raum begleitet hatten, hinaus.

      „Allahu Akbar“ begrüßte er mit leiser Stimme die Anwesenden und alle anderen erwiderten „Allahu Akbar.“

      „Ihr, meine Gäste, habt heute, nach mehr als sieben Monaten, in welchen unsere gegenseitigen Emissäre dieses Treffen aushandelten, mir die Ehre erwiesen, persönlich hier zu erscheinen.

      Ich weiß, dass dies für meine Freunde aus dem Iran, aber auch für die Führung der Al-Kaida mit extremen Risiken und großen Beschwernissen behaftet war.

      Ich freue mich sehr, dass wir heute und morgen die Gelegenheit haben unser gemeinsames Ziel, die endgültige, weltweite Durchsetzung des Islams zu erörtern. Es ist, nach mehr als dreizehnhundert Jahren, die Zeit gekommen, Allahs Willen zu erfüllen, unsere Erde von den unreinen Andersgläubigen zu befreien.

      Möge unser Treffen der Beginn dazu sein und Mohammed, sein Prophet, uns den richtigen Weg weisen und uns allzeit begleiten.“

      Dann bat Saddam die neu Angekommenen „zum Beweis unseres gegenseitigen Vertrauens“ die Verschleierungen und die das Gesicht verhüllenden Kopfbedeckungen abzunehmen, sich mit den auf Seitentischen abgestellten Erfrischungen zu bedienen und anschließend an dem großen, ovalen Konferenztisch Platz zu nehmen.

      Seine Gäste kamen seinen Bitten nach, enthüllten freimütig ihre Köpfe und Gesichter, nahmen sich Kaffee, Kekse und Datteln, dann begaben sie sich zu dem Tisch.

      Gewitzter Taktiker, der er war, setzte sich Saddam nicht, wie er es eigentlich immer gewohnt war, an die Spitze des Tisches, sondern nahm auf der einen Seite des Tisches in der Mitte Platz.

      Dieses Zeichen der Bescheidenheit und damit der Würdigung der hohen Position seiner Gäste nahmen die Iraner und Osama bin Laden mit einem anerkennenden Kopfnicken zur Kenntnis;