Das Israfil-Komplott. Sean D. McCarthy. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sean D. McCarthy
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844257687
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in Houston den Pinemont Drive entlang liefen.

      „Ganz einfach“ kam die lapidare Antwort „Ich wusste nicht, wie geheim die ganze Sache ist, sonst hätte ich Sie niemals im FBI Gebäude empfangen.

      Die Sicherheit, dass hier auch abhörsichere Räume Ohren haben, liegt bei ungefähr 100 %.“

      „Ah, hier sind wir schon“ und Abidah schob Young durch einen schweren Vorhang hinter der Eingangstür des kleinen, aber sehr schön eigerichteten italienischen Restaurants. Es war angenehm kühl im Lokal und weil es noch nicht einmal 19 Uhr war, bekamen sie sofort einen der freien Tische und erfreulicherweise auch noch in einer kleinen Nische, so dass sie wirklich ungestört waren.

      Abidah bestellte bei der sehr hübschen Bedienung einen Vodka Tonic und Young entschied sich für einen Eistee. Als die Bedienung die Getränke brachte, bestellten die beiden sich jeder eine Pizza „nach Art des Hauses“ und prosteten sich zu.

      „Jetzt können wir ungestört reden, hier hört uns mit Sicherheit niemand zu, also fangen Sie an zu reden und sagen Sie mir die Befehle des Präsidenten.“

      Bei diesen Worten wurde Young auf einmal sehr militärisch und sagte mit dem ihm sonst auch üblichen Kommandoton, aber mit sehr leiser Stimme:

      „Sir, ich überbringe Ihnen hiermit den Befehl unseres Obersten Befehlshabers. Sie haben unter Berücksichtigung der vorgenannten Auflagen unverzüglich in Vier-Augen-Gesprächen in dieser Angelegenheit als Koordinator des Weißen Hauses die notwendigen Maßnahmen direkt mit den drei Behördenchefs George Tennet von der CIA, Michael Hayden, NSA und Robert Mueller vom FBI, zu besprechen.

      Alle drei Behördenleiter sind zu informieren, dass in den nächsten Tagen möglicherweise ein großer Angriff durch Al-Kaida auf die USA stattfinden wird, und dass ab morgen Mittag 12 Uhr EST (Ostküsten-Standard-Zeit) die höchste Sicherheitsstufe im gesamten Kontinentalbereich der USA anzuordnen ist.

      Ebenso sind die drei Behördenleiter zu informieren, dass ein zusätzlicher und nicht nur die USA, sondern auch westliche Verbündete von uns sowie Russland betreffender Anschlag mit vielen Millionen Toten innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren, gerechnet ab heute, durch islamistische Terroristen, getragen von den Ländern Irak und Iran sowie der Al-Kaida, stattfinden wird.

      Die vom Präsidenten ab morgen angeordnete höchste Sicherheitsstufe bleibt so lange bestehen, bis der Präsident persönlich deren Aufhebung befiehlt!“

      Die beiden Männer besprachen die möglichen Szenarien noch so lange weiter, bis ihr Essen kam.

      Dann meinte Abidah „Guten Appetit, Colonel. Ich glaube, es ist alles gesagt und ich werde den Präsidenten übermorgen über meine Gespräche mit Tennet, Mueller und Hayden informieren.“

      Daraufhin begann Ismail Abidah in sehr freundschaftlicher Weise Colonel Young über seine eigene Zeit als Militärattaché zu erzählen und welche Bedenken ihm damals schon in Hinsicht auf den Missbrauch des Islam durch Terroristen gekommen waren.

      Dann er erzählte über seine eigenen Kinder; auch dass sein Sohn gerade in Fort Bragg zum Infanterieoffizier ausgebildet werde; er wollte gar nicht mehr aufhören, sein ganzes Leben auszubreiten.

      Nach zwei Stunden war Colonel Young weich geklopft und, um nicht unhöflich zu sein, erzählte er auch Privates, so auch von seinem uralten roten Ford Pickup und seiner fast missglückten Fahrt zu Andrews Airforce Base, wobei beide die Sache mit dem donnernden Auspuff witzig fanden.

      Als Abidah dann fürsorglich fragte, wieweit es denn Young heute Nacht von Andrews nach Hause haben würde, dachte dieser einen Moment nach und sagte dann „Keine Ahnung, ich wohne Monroe Street, Ecke zur 13. Strasse im Brookland-Viertel.

      Ich bin noch nie von Andrews zu mir nach Hause gefahren. Aber ich muss auch noch weit zu meinem Wagen laufen, denn ich habe nur noch eine Parkmöglichkeit auf dem Außenparkplatz D gefunden.“

      Auf die darauf folgende Frage von Abidah, wie denn seine Wohngegend sei, da antwortete Young erst knurrig „Lausig, mein Freund, lausig! Ich habe nicht einmal eine Garage und muss auf der Strasse parken“ und sagte dann, fast euphorisch „aber herrlich, nächsten Monat ziehen meine Frau, ich und meine Kinder um, wir haben ein Haus gefunden.“

      So plätscherte das Gespräch noch eine halbe Stunde vor sich hin, bis Young aufbrechen wollte. Als sein Taxi vor der Tür stand, bot er Abidah, den er zwischenzeitlich wirklich sympathisch fand, an, ihn mitzunehmen. Aber Abidah lehnte ab „Ich will noch ein bisschen laufen und muss noch mal ins Büro zurück!“

      Also fuhr Colonel Young alleine zum Flughafen, bestieg dort die Gulfstream II und war nach weiteren zwei Stunden Flugzeit wieder in Andrews.

      Abidah hatte genauso lange gewartet, bis die Rücklichter des Taxis nicht mehr zu sehen waren, dann eilte er zurück in die Pizzeria, gab dem Wirt zwanzig Dollar und fragte, ob er fünf Minuten mit seiner Frau in Washington D.C. telefonieren könne.

      „Ich war den ganzen Tag zu beschäftigt um sie anzurufen, und wenn ich mich nicht einmal täglich melde, glaubt sie, ich liebe sie nicht mehr“ lachte er.

      Der Wirt nahm gerne die zwanzig Dollar, den für so viel Geld konnte der Kunde eigentlich drei Stunden telefonieren, und schob ihn in die kleine Telefonzelle am Zugang zum Toilettenbereich.

      „Hi Genna, ich wollte Dir nur sagen, dass ich Dich auch heute liebe“ sagte Abidah laut zu Beginn des Gespräches, um dann, leise, wie ein verliebter Ehemann sich denn so mit seiner Frau über Intimes unterhält, den Fahrzeugtyp und die Farbe, sowie als eindeutiges Erkennungszeichen den donnernden Auspuff, und die genaue Adresse von Colonel Young durchzugeben.

      Auch, dass dieser spätestens in zwei Stunden in Andrews Airforce Base landen und vom dortigen Außenparkplatz D nach Hause fahren würde.

      Zum Schluss des wirklichen kurzen Telefonates sagte er „Honey, der Typ heute Abend war unglaublich sympathisch. Wenn wir ihn wieder treffen, sollten wir ihm eine Kiste Rotwein als Trost für sein altes Auto schenken!“

      Er verabschiedete sich von seiner Frau Genna am Telefon, während diese bereits gedanklich umsetzte, was Ismail Abidah, ihr angeblicher Ehemann, gerade angeordnet hatte.

      Denn die „Kiste Rotwein“ war das Codewort für den Befehl, Colonel Young unter allen Umständen zu töten.

      Knapp zwei Stunden später wartete Genna Abidah an der Airforce Base auf dem Außenparkplatz D geduldig, bis der ihr beschriebene Mann endlich auftauchte. Sie hatte zwar noch keine Idee, wie sie ihn töten würde, aber sie war sich sicher, dass sie einen Weg finden würde.

      Und tatsächlich, als sie sah, dass Oberst Young die Fahrertür seines Pickup öffnete, dann sein Sakko auszog, penibel faltete und sich in den Wagen hinein beugte, um seine Jacke auf den Beifahrersitz zu legen, da wusste sie, wie sie es machen würde.

      Als am nächsten Abend Ihr „Ehemann“ in der gemeinschaftlichen Wohnung in Washington eintraf, goss Genna beiden ein Glas Weißwein ein und sagte fröhlich „Ismail, Du weißt gar nicht, was Du für eine geniale Unterstützung in mir gefunden hast. Du wirst mich nachher zum Abendessen ausführen, denn ich bin für Dich unersetzbar.“

      „Aus Deiner guten Laune schließe ich, dass Du die Kiste Rotwein abgeliefert hast“ antwortete Ismail Abidah, während er das Kunststück vollbrachte, mit der einen Hand sich eine Zigarette anzuzünden und mit der anderen Hand gleichzeitig sein Weinglas vom Tisch zu angeln. „Also, erzähle mal!“

      „Ja, es war ganz einfach. Ich habe gewartet, bis sich unser Mann in den von Dir beschriebenen Pickup setzte und folgte ihm dann. Ich habe zwar deutlich Abstand halten müssen, denn ich wollte nicht von einer Verkehrskontrolle mit erfasst werden, denn dem sein donnernder Auspuff war wirklich meilenweit zu hören.

      Ich habe erst den Abstand auf 100 Yard verringert, als er in die Strasse, in welcher der gute Colonel wohnte, einbog.

      Dann habe ich meine Scheinwerfer ausgeschaltet, damit er mich nicht sieht und bin leise, während er seinen Wagen parkte, bis auf 30 Yard heran gerollt.

      Wie er dann ausstieg, beugte