Автор: | Tom Bleiring |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783847624288 |
unbekannten Sprachen geschrieben waren. Daneben lag ein Wohnraum, der fast völlig von einem großen Billardtisch eingenommen wurde. Allein im Erdgeschoss fanden sich zwei Badezimmer, in der ersten Etage ebenfalls. Dort hatte auch Jonathan seine Privaträume, die allerdings verschlossen waren. Und dort befand sich auch ein Fernseh- und Musikraum, in dem sich nicht nur ein enorm großes TV-Gerät fand, sonder auch die HiFi-Anlage, die das ganze Haus beschallte. Als Duncan zum Abendessen die Treppe hinab kam, traf er Jonathan vor dessen Büro. >>Wie war dein Einkaufsbummel in der Stadt ?, << fragte er . Duncan erzählte ihm von seinen Erlebnissen und von seinen neuen Gerätschaften. Staunend begutachtete Jonathan den MP3-Player, den Duncan inzwischen mit Musik bespielt hatte. >>So einen hätte ich auch gern gehabt, << beklagte er sich bei Piper. >>Wozu sollten sie denn so ein Ding benutzen, Sir ?, << fragte sie . >>Sie haben zwischen all ihren Terminen doch kaum Zeit zum Essen. Wann wollen sie denn da noch Musik hören? << Jonathan gab es sofort auf, sich weiter zu beschweren und setzte sich an den Esstisch. >>Ich habe uns etwas vom Chinesen kommen lassen, << verkündete Piper und trug ein Tablett herein, auf dem mehrere dampfende Schachteln standen, in denen sich Nudeln befanden. >>Miss Piper, << sagte Jonathan in strengem Tonfall, >> ich wollte den ersten Abend mit unserem neuen Familienmitglied gebührend feiern. Fast Food vom Chinarestaurant gehörte da irgendwie nicht mit hinein. Ich muss mich doch schon sehr wundern. << Piper strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erwiderte: >>Sir, ich bitte um Entschuldigung, aber wenn sie genaue Vorstellungen gehabt haben, dann hätten sie diese auch mitteilen können. Ich hätte dann alles nach ihren Wünschen herrichten lassen können. So aber müssen wir uns mit diesem Mahl zufrieden geben. << Sie ließ sich auf einen freien Stuhl sinken und griff nach den Nudeln. >>Also ich find das Essen klasse, << sagte Duncan. Gierig schlang er die Nudeln in sich hinein und hatte schnell seine zweite Packung aufgegessen, während Jonathan und Piper noch nicht einmal ihre erste Portion geschafft hatten. Satt und rundum glücklich lehnte er sich zurück. >>Du isst wie ein Scheunendrescher, << bemerkte sein Dad mit einem Hauch von Missfallen in der Stimme. >>Du bist doch nicht etwa noch am Wachsen? Wenn dem so ist, dann kannst du demnächst schon wieder einkaufen gehen, weil dir deine ganzen Sachen nicht mehr passen. << >>Ich würde gern auf mein Zimmer gehen, << erwiderte Duncan und unterdrückte mit Mühe ein Gähnen. >>Du brauchst nicht extra zu fragen, << antwortete Jonathan sofort. >>Wenn du müde bist, dann geh ruhig ins Bett. Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir. Ich wünsch dir eine gute Nacht. Ich muss nachher noch im Büro arbeiten, also wundere dich nicht, wenn du unter deinem Zimmer etwas hören solltest. Da liegt leider mein Arbeitszimmer. << Duncan bedankte sich für das Abendessen und wünschte eine gute Nacht, ehe er sich in sein Zimmer zurückzog. Dort zog er seine neuen Klamotten aus und schlüpfte in den Pyjama, den er bei Harrods gefunden hatte. Schlapp und müde ließ er sich auf sein Bett fallen, doch innerlich war er noch zu aufgeregt, um sofort einschlafen zu können. In Gedanken ließ er den Tag und die Geschehnisse nochmals Revue passieren. Wenn man es genau nahm, war er in den sprichwörtlichen Glückstopf gefallen. Er hätte auch in einer Familie landen können, in der man nicht so freundlich und großzügig zu ihm gewesen wäre. Bei den Heimkindern kursierten jede Menge Gerüchte über solche Unglückskinder. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann hätte dies auch alles ein großer Traum sein können. Gut, es gab keine Misses Miller, aber das konnte er verkraften. Und es gab einiges in seinem neuen Zuhause, dass er noch nicht erkundet und gesehen hatte, doch dafür blieb ihm ja noch genug Zeit. Vermutlich würde man ihn eh auf ein Internat schicken, damit er später studieren konnte. Das Heim hatte ihm eine profunde und sehr umfassende Schulausbildung zukommen lassen, doch er musste ja irgendwann auch einen Job suchen, ob er nun der Adoptivsohn von Jonathan Miller war oder nicht. Während er so über seine Zukunft nachgrübelte, fielen ihm schließlich die Augen zu und er schlief ein. Mitten in der Nacht wurde er durch ein Geräusch geweckt. Zuerst dachte er, er wäre wieder im Waisenhaus, doch dann spürte er die weiche Matratze unter sich, das Federkissen und die wohlig warme Bettdecke und erinnerte sich wieder. Schlaftrunken schob er die Decke zur Seite und ließ die Beine über die Bettkante baumeln. Hatte er sich das Geräusch nur eingebildet? Duncan lauschte angestrengt in die Stille des Hauses. Nach einigen Minuten absoluter Ruhe gestand sich Duncan ein, dass er wohl nur geträumt hatte, wälzte sich zurück in sein Bett und griff schon nach der Bettdecke, als er ein leises Stimmengemurmel vernahm. Aha, dachte er, hab ich es mir also doch nicht eingebildet. Er stand erneut auf und lauschte im Zimmer herum, bis er schließlich unter seinem Schreibtisch eine Gitterklappe ausmachte, von der die Geräusche her in den Raum drangen. Auf Zehenspitzen schlich er sich heran, hockte sich auf den Boden und versuchte, das Gemurmel zu verstehen, welches dort aus dem Lüftungsschacht kam. Er erkannte die Stimme von Jonathan, der sich scheinbar mit jemandem unterhielt. >>Wir haben den Jungen in unsere Obhut bringen können, << sagte er zu seinem Gesprächspartner. >>Sehr gut, << erwiderte die Person. Duncan fühlte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief, als er die Stimme vernahm. Sie klang heiser und zischelte, vermittelte einem das Gefühl von eisiger Kälte. Jemandem mit solch einer Stimme konnte man sicher nicht trauen, denn in ihr schwangen dunkle Ahnungen mit. >>Zeigt er schon irgend welche Anzeichen ? << >>Nicht im Geringsten, aber es sind ja auch fast noch zwei Monate bis zu seiner Volljährigkeit. Wir sollten nichts übereilen, was den Jungen angeht. << >>Er hat es im Blut, Jonathan! << zischte die Stimme aufgebracht. >>Wir müssen erfahren, was sich in ihm verbirgt, bevor die andere Seite Wind von ihm bekommt! << >>Er ist hier absolut sicher, Sir, dafür habe ich gesorgt, << antwortete Jonathan mit ruhiger Stimme. >>Das Blutritual muss sein, << knurrte die fremde Person. >>Nur so können wir seine Eignung prüfen. Wenn es sein muss, dann zwingt ihn zur Teilnahme! << >>Sir, er ist erst Siebzehn, << entgegnete Jonathan energisch, >> und weist keinerlei Anzeichen für das auf, wonach wir suchen. Ich denke auch, dass wir ihn nicht zwingen sollten. Wenn wir es ihm erklären, dann hilft er uns vielleicht freiwillig. Zwang war in solchen Fällen noch nie hilfreich. << >>Ihr wollt ihn einweihen? Seid ihr von Sinnen?!<< Der Fremde schien nun wirklich zornig zu werden, denn seine Stimme gewann an Schärfe. >>Ich erteile euch den Befehl, an dem Jungen das Blutritual durchzuführen. Wenn ihr euch dazu außer Stande sehen solltet, werde ich einen meiner Diener schicken, der es tut. Und er wird in nichts eingeweiht, dass wir uns da richtig verstehen! Ich erwarte eure Ergebnisse morgen früh, Jonathan!<< Das Gespräch schien damit beendet, doch in Duncan’s Kopf wuchsen plötzlich Furcht und Entsetzen. War dies alles also doch nur Blendwerk? Hatte man ihn mit all diesen teuren Geschenken nur ködern wollen, um… ein Ritual mit ihm durchführen zu können? War er in die Hände einer Sekte geraten? Was hatten sie mit ihm vor? Sollte er vielleicht für ein obskures Ritual herhalten? Nein, dazu wollte er es nicht kommen lassen. Duncan sprang auf und stieß mit dem Kopf an die Platte des Schreibtisches. Benommen sank er wieder zu Boden, krabbelte auf allen Vieren zu seinem Bett und schlüpfte in seine neuen Straßenklamotten und Sportschuhe. Als er Schritte auf dem Flur hörte, hechtete er zum Fenster und riss es auf. Kalte Nachtluft schlug ihm entgegen und vertrieb die letzte Müdigkeit aus seinen Knochen. Es hatte inzwischen zu regnen begonnen und der Park unter ihm glänzte im matten Licht der Großstadt. Neben dem Fenster führte ein Fallrohr vom Dach hinunter in eine Regenwassertonne. Kurzentschlossen kletterte Duncan auf den Fenstersims und griff nach dem Rohr. Es schien fest mit der Wand verbunden zu sein und wackelte nicht. Beherzt griff er nun mit beiden Händen zu und hievte sich aus dem Fenster. Augenblicklich bereute er seine Entscheidung, denn er war nie ein guter Kletterer gewesen. Nun hing er hier an einem Rohr, einige Meter über dem Boden, und wagte kaum, sich zu bewegen. Im Augenwinkel sah er, dass im Flur vor seinem Zimmer Licht angegangen war. Besser fallen als von einem Verrückten in Stücke geschnitten zu werden, jammerte sein Unterbewusstsein. Duncan begann, mit den Füßen unter sich nach Halt zu suchen und fand einen Vorsprung. Langsam kletterte er etwas tiefer und suchte nach einem neuen Halt für seine Füße. Dieses Mal jedoch entglitt seinen Händen das feuchte Rohr, er verlor die Balance und stürzte hinab in die Azaleen, die rings um das Gebäude gepflanzt waren. Sein Rücken protestierte schmerzend, als er sich aufrappelte und sich in den dunklen Park flüchtete. Die Grundstücksmauer ragte nur wenige Meter entfernt vor ihm auf, doch sie war zerfallen und leicht zu erklimmen. Als er sich auf die Mauerkante zog, bemerkte er neben sich eine Steinfigur, einen hässlich anzusehenden Wasserspeier