Автор: | Tom Bleiring |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783847624288 |
Piper plötzlich. Duncan spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg und blickte sofort durch das Fenster nach draußen. Miss Piper lachte. >>Das muss dir nicht peinlich sein, immerhin kennst du mich ja noch nicht sehr lange. Aber wenn du das bei anderen Frauen so machst, könnten die sich vielleicht belästigt vorkommen. Irgendwann wirst du lernen, mit einem Blick Menschen genau betrachten zu können. Dann wird dieses heimliche Starren nicht mehr nötig sein. << >>Mit nur einem Blick ?, << fragte Duncan ungläubig. Miss Piper nickte und lächelte. >>Du bist nicht oft aus dem Waisenhaus raus gekommen, oder ?, << sagte sie nach einer Weile . >>Zur Messe, am Sonntag. Und im Sommer haben wir einen Ausflug gemacht, jedes Jahr. << Duncan blickte weiter aus dem Fenster und beobachtete die Menschen am Straßenrand. >>Arbeiten sie schon lange für meinen Dad ?, < >>Oh, schon seit sehr langer Zeit, << erwiderte sie. >>Und es ist schön, dass du ihn schon Dad nennst. Ich hätte gedacht, dass du mehr Zeit brauchen würdest. Er ist ein feiner Kerl, aber er hat seine Eigenheiten. Aber die wirst du schnell herausfinden. Es wird sich einiges für dich ändern, Duncan, das kannst du mir glauben. << >>Wie meinen sie das, Miss Piper ? << Duncan hatte einen seltsamen Unterton in ihrer Stimme vernommen und wollte es nun genauer wissen, doch Miss Piper ging auf seine Frage nicht ein. Stattdessen fragte sie : >>Vermisst du die anderen Kinder im Heim ? << Das Bild von Lee Ann rückte vor Duncan’s inneres Auge und er spürte einen Stich in der Magengegend. >>Nein, << log er. >>Aha,<< erwiderte Miss Piper und lenkte den Wagen auf einen Parkplatz. >>Wir müssen noch ein kleines Stück zu Fuß gehen, << sagte sie und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. >>Du kannst mich Piper nennen, wie die meisten. Miss klingt so förmlich, und außerdem bin ich nicht verheiratet. Ich nenne dich dann auch nicht Mister Dafoe, in Ordnung ?<< Sie hielt Duncan die Hand hin, in die der junge Mann sofort einschlug. >>Abgemacht, << sagte er . Zusammen stiegen sie aus dem Auto und machten sich auf den Weg zum Kaufhaus Harrods. Obwohl es noch früh am Tag war, hatte sich das Kaufhaus schon mit Menschen gefüllt. Staunend ging Duncan durch die Gänge und betrachtete die Auslagen. Nie zuvor war er in einem Kaufhaus gewesen, erst recht in keinem, das so groß war wie dieses. Hier schien es fast alles zu geben, was das Herz höher schlagen ließ. Piper zog ihn hinter sich her und führte ihn in die Abteilung für Herrenmode, wo sie von einem elegant gekleideten Verkäufer in Empfang genommen wurden. Er lauschte einige Minuten Piper’s Worten, ehe er zwei weitere Herren zu sich rief und ihnen auftrug, gewisse Kleidungsstücke für den jungen Gentlemen und seine Begleitung zu holen. Piper schien dem Verkäufer keine Unbekannte zu sein, denn er erkundigte sich höflich nach dem Befinden von Mister Miller. Es gelang Duncan kaum , ihrem Gespräch zu folgen, doch als der Verkäufer erfuhr, dass es sich bei dem jungen Mann um den Sohn von Jonathan Miller handelte, lächelte er noch freundlicher und half Duncan sogar dabei, einen teuren Anzug anzuprobieren. >>Exzellent, << verkündete er, als Duncan sich ihm und Piper präsentierte. >>Ein Gentlemen durch und durch. Dieser Anzug steht ihnen wirklich, junger Freund. Wie gemacht für sie, wenn ich mir dieses Kommentar erlauben darf. << >>Er kneift etwas, << brummte Duncan. Der Verkäufer wurde blass, trat näher und untersuchte den Anzug genau. >>Und dabei entspricht er genau ihren Maßen, Sir, << sagte er und wirkte dabei regelrecht fassungslos. >>Wo genau, wenn ich fragen darf…sitzt er nicht richtig ?<< Duncan warf Piper einen hilflosen Blick zu, den diese sofort verstand und sich schmunzelnd zurück zog. >>Etwas weiter unten, wenn sie verstehen, << flüsterte Duncan dem Verkäufer erleichtert zu, woraufhin dieser milde lächelte und nichts weiter dazu sagte. Duncan probierte danach noch einige perfekt geschneiderte Anzüge an, entschied sich für Drei und wurde dann von Piper mit Shirts, leichten Hosen und Straßenschuhen eingedeckt. Als er nach fast vier Stunden mit ihr das Kaufhaus verließ, trug er sechs große Tüten mit sich. Piper hatte sich die Anzüge gegriffen und bedachte Duncan mit einem bewundernden Blick. >>Chic und sehr flott, das muss ich schon sagen. Wenn du etwas älter wärst, dann wärst du genau mein Typ von Mann. << Duncan spürte, wie sein Gesicht heiß wurde, doch Piper lachte und stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. Vor einem großen Schaufenster verharrte Duncan und blickte auf das Logo. >>Ein Apfel ?, << fragte er. >>Sieht ein bisschen seltsam aus, oder ?<< Piper zuckte mit den Schultern und zerrte ihn in das Geschäft. Nach einer Viertelstunde verließ er das Geschäft wieder, nun als Besitzer eines modernen Handys und eines ultrakleinen Musicplayers. >>Und woher bekomme ich die Musik dafür? << wollte er von Piper wissen. >>Das erkläre ich dir zu Hause, << antwortete sie und zog ihn in ein Schuhgeschäft. Duncan stöhnte, als er die zahllosen Modelle in den Regalen sah, denn er hatte schon bei Harrods etliche Paare anprobieren müssen. Dann aber fiel ihm auf, dass es sich ausschließlich um Damenschuhe handelte. Beklommen verkroch er sich in eine Ecke des Ladens, während Piper nun ihren Kaufrausch auslebte. >>Schuhe sind für Frauen von Welt das A und O, merk dir das, << teilte sie ihm mit. Duncan nickte, wagte jedoch in Gegenwart so vieler Frauen kaum aufzusehen, geschweige denn , etwas zu erwidern. Es war ihm nicht unrecht, als er schließlich den Laden verlassen konnte. >>Bleib dicht bei mir, << sagte Piper, >> in diesem Gedränge verliert man sich schnell aus den Augen. Ich will nicht ganz London nach dir absuchen müssen. << Als sie schließlich zur Mittagszeit heimkehrten, war Jonathan nicht mehr da. Also war es an Piper, Duncan sein neues Zimmer im Hause Miller zu zeigen. Und dieses Zimmer kam ihm vor wie ein Palast im Vergleich zu der Kammer, die er im Heim bewohnt hatte. Ein dunkelroter weicher Teppich bedeckte den Boden und ließ ihn wie auf Wolken gehen. Zwei große Fenster ließen viel Tageslicht herein, statt es auszusperren. Und sein Bett war keine Pritsche mehr, sondern ein bequemes und großes Nachtlager. Voll von überbordender Freude warf er seine Einkaufstüten zu Boden und sprang, mit dem Rücken voran, auf das Bett. Die Federung war weich und hervorragend, denn es schleuderte ihn wieder empor, so dass er auf den Boden fiel. Lachend rappelte er sich wieder auf und öffnete seinen Kleiderschrank, der sich in der Wand befand. Neben dem Fenster stand ein Schreibtisch, dessen schwarze Glasplatten im Tageslicht glänzten. Darauf standen ein noch verpacktes Notebook und ein schnurloses Telefon. Auf dem Karton lag eine Nachricht von Jonathan: Lieber Duncan, ich hoffe doch, dein neues Domizil gefällt dir. Es ist dein Reich von heute an, niemand wird es ohne deine Erlaubnis betreten. Richte dich ein, wir sehen uns heute zum Abendessen Jonathan Duncan setzte sich an seinen Schreibtisch und packte das Notebook aus. Dann lehnte er sich zurück und starrte aus dem Fenster, hinauf zum Himmel. Ein Märchen war wahr geworden, jedenfalls für ihn. Niemals hätte er zu träumen gewagt, in solch ein nobles Haus zu kommen. Hier bekam er scheinbar alles, was ein junger Mann seines Alters in London haben musste. Zumindest, wenn er sich in den Kreisen bewegte, in denen sich Jonathan Miller bewegte. Es konnte eigentlich nur ein Traum sein, dachte er im Stillen und betrachtete seine neuen Kleidungsstücke und Geräte. Es klopfte an der Tür, und als Duncan sich umdrehte, stand dort Piper und wartete. >>Gefällt es dir ?, << erkundigte sie sich schließlich. >>Es ist echt der Wahnsinn, << rief Duncan und breitete die Arme aus. >>Ich kann kaum glauben, dass das alles jetzt mir gehören soll. Ist meine Mom zu Hause ? Ich würde ihr sehr gern danken für all das .<< Piper verzog das Gesicht und pfiff dabei. >>Naja, Duncan, das ist ein bisschen kompliziert, << erwiderte sie verlegen. >>Und warum ?, << erkundigte er sich . >>Weil es keine Misses Miller gibt, << antwortete Piper achselzuckend. >>Jonathan hat sie erfunden, weil er wusste, dass man ihm nie eine Adoption bewilligt hätte, wenn er nicht verheiratet wäre. Er mag viel Geld haben, aber selbst das ist nicht immer hilfreich. Es gibt da eben gewisse bürokratische Hürden, die selbst Jonathan Miller nicht beseitigen kann. Ich hoffe, du bist nicht zu sehr enttäuscht ? << Duncan war tatsächlich überrascht, aber nicht enttäuscht, wie er feststellen musste. Dann war es eben ein Männerhaushalt, na und ? Was machte das schon ? Ihm ging es hier gut, er würde auch ohne eine Mutter gut zurechtkommen. >>Das ist schon okay, << sagte er. Piper schien erleichtert aufzuatmen, deutete auf das neue Notebook und fragte: >>Darf ich reinkommen und dir beim Einrichten helfen? << >>Klar, komm ruhig rein, << erwiderte Duncan und schob den leeren Karton unter seinen Schreibtisch. Piper nickte und trat zu ihm. >>Mit dem Ding kannst du dir die Musik aus dem Internet laden, wenn du möchtest. Ich schließe schnell alles an für dich. << Duncan, dankbar für ihre Hilfe, erhob sich von seinem Stuhl und ließ Piper darauf Platz nehmen. Er wusste, dass sie beide gute Freunde werden würden. Als Jonathan am Abend heimkehrte, hatte Duncan bereits das Haus