Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sabine von der Wellen
Издательство: Bookwire
Серия: Das Vermächtnis aus der Vergangenheit
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738020083
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kann.

      Eine Hand gleitet über meinen Bauch.

      Gott, ist mir heiß.

      Sie sucht sich einen Weg bis zu meinen Brüsten, was ich aber nur schwer registrieren kann, da mir die verlangenden Küsse den Atem nehmen. Langsam schiebt sie sich über die Wölbung meiner Brust und die Brustwarze und mir läuft ein Schauer über den Körper. Ich dränge mich ihr entgegen und spüre wie der heiße Körper an meinem erzittert. Die Hand läuft über meinen Bauch nach unten, überwindet das Bündchen meiner Schlafanzughose und schiebt sich zwischen meine Beine.

      Kurz werde ich unsicher, aber die Küsse nehmen mir alle Hemmungen und alle Angst. Was für ein Traum. Willig lasse ich meine Beine auseinanderfallen und spüre etwas in mich eindringen. Das Gefühl ist unbeschreiblich und die Bewegungen entfachen ein Buschfeuer in mir. Ich stöhne auf und erhalte ein dumpfes, keuchendes Echo in meinem Mund. Etwas drängt hart an mein Bein und ein Körper schiebt sich auf mich. Die drängenden Liebkosungen zwischen meinen Beinen werden von etwas anderem ersetzt, das sich gegen den Stoff meiner Schlafanzughose drängt, die heruntergezerrt wird. Meine Lippen werden für einen Moment freigegeben und ich höre Tim stammeln: „Carolin, bitte Carolin! Ich kann unsere dumme Abmachung nicht einhalten. Ich brauche dich und muss immer an dich denken. Bitte …!“

      Mit den gestammelten Worten kann ich den Gedanken, dass dies alles ein Traum ist, nicht weiter aufrechterhalten. Die Stimme klang zu real und das folgende Keuchen beim Herunterschieben meiner Hose auch. Der heiße Körper auf meinem und die feuchte Zunge an meinem Ohr, die mein Ohrläppchen liebkost und mir ihren heißen Atem ins Ohr haucht, reißt mich ganz in die Gegenwart. Ich reiße die Augen auf.

      Ich bin im Krankenhauszimmer in meinem Krankenhausbett, und das seichte Licht der Straßenlaterne erhellt es von einer Seite und die Notbeleuchtung an der Tür von der anderen Seite.

      Ich bin wach und dennoch ist die Hitze immer noch da, sowie der heiße Körper und die heiße Hand, die erneut zwischen meine Beine drängt, um im nächsten Moment etwas anderem Hartem, Heißem Platz zu machen, das sich seinen Weg sucht. Wieder schieben sich feuchte Lippen zu meinem Mund und verschießen ihn. Der heiße Körper schiebt sich dabei auf mir hoch und ich spüre erneut etwas, das meine Gefühle zum Kochen bringt. Aber das ist es auch, was mich erschreckt, und alle meine Alarmglocken läuten lässt.

      „Tim!“, rufe ich entsetzt. Voller Angst, dass er etwas mit mir tut, dass mich unwiederbringlich ins Unglück stürzen wird, bäume ich mich auf, drehe mich zur Seite und stoße den Körper von mir runter. Eigentlich glaube ich nicht viel Kraft angewandt zu haben. Aber es rumst auf dem Fußboden.

      In meiner Halswunde reißt es entsetzlich und ich habe das Gefühl, die Naht gibt nach. Ich stöhne auf.

      „Scheiße!“, höre ich im selben Moment ein unterdrücktes Fluchen. „Scheiße, tut das weh.“

      „Was machst du denn auch?“, fauche ich, mich aufsetzend. Dabei presse ich meine Hand auf den Verband. Ich kann nicht fassen, dass ich seinem Drängen beinahe nachgegeben habe. Ich schüttele über mich den Kopf und weiß, dass ich selbst es soweit kommen ließ, weil ich mich einfach an den Wunsch geklammert hatte, dass alles nur ein Traum ist. In mir vibriert immer noch alles und will sich am liebsten wieder in Tims Arme stürzen. Aber das geht nicht. Und um meiner Empörung, weil wir fast ohne Verhütung miteinander geschlafen hätten, freien Lauf zu lassen, fauche ich: „Spinnst du denn?“, und zerre meine Kleidung wieder an den richtigen Platz.

      Tim zieht sich am Bett hoch und sein Gesicht ist schmerzverzerrt, während er seinen Oberkörper untersucht. Er flucht immer noch leise und streicht über seinen Verband.

      Er tut mir nicht leid. Da es kein Traum war, musste ich ihn stoppen und was er mit mir tat, treibt mir jetzt noch die Schamesröte ins Gesicht.

      Aber dann sehe ich seine dunklen Augen in dem dämmrigen Licht aufblitzen und wie er sich stöhnend auf das Bett schiebt. Er scheint wirklich Schmerzen zu haben. Das erschüttert mich dann doch.

      „Tim?“

      „Musste das sein? Ein Stopp hätte gereicht“, brummt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

      Nah, das glaube ich nicht. Aber ich will nicht mit ihm diskutieren.

      „Ich konnte nicht schlafen“, murmelt er, als wolle er sein Handeln erklären. „Ich wusste, dass du nur ein Stockwerk über mir liegst und wollte dich eigentlich nur sehen. Aber dann hast du dich so in deine Decke gekuschelt und ich dachte, dass du mich gehört hast“, raunt er leise. „Es ist unglaublich!“, redet er in einem Wortschwall weiter. „Wenn ich bei dir bin werde ich echt zum Tier.“ Er grinst wohl, denn ich sehe eine weiße Zahnreihe aufblitzen und ich bin froh, dass er sich von dem Sturz wieder erholt hat und auch noch witzig sein will.

      „Siehste, das meine ich doch. Das ist alles nur dunkler Zauber“, mahne ich und weiß nur zu gut, was er meint. Aber mir wird auch klar, dass ich besser dagegen ankomme als er. Vielleicht liegt das an Marcel? Dass ich Tim und dem Fluch des Alchemisten nicht nachgebe, ist vielleicht wirklich sein Verdienst.

      Tim setzt sich schwerfällig auf. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht überfallen. Und meine Rippen waren auch dagegen, das kannst du mir glauben. Aber du machst mich echt rasend! Und ich war mir sicher, dass du es auch willst.“ Wieder grinst er mich entschuldigend an. „Und dass du mich einfach aus dem Bett schmeißt … Ich hätte mir etwas abbrechen können“, versucht er das Ganze ins Scherzhafte zu ziehen.

      Draußen im Gang hören wir Stimmen und die Schwestern, die hin und her laufen. Ich hoffe nur, sie kommen nicht rein.

      „Geht’s denn wieder?“, frage ich und bekomme nur schwer die Gefühle aus dem Kopf, die er in mir entfacht hatte. Beinahe hätten wir miteinander geschlafen.

      Meine Gefühle diesbezüglich sind schrecklich gegensätzlich. Fast bereue ich mein Eingreifen. Hätte ich nicht noch einen Augenblick den Glauben an einen Traum aufrechterhalten können? Wenn Tim nichts gesagt hätte …

      Aber mir ist auch klar, was ich verhinderte. Wenn doch nur alles ein alchemistischer Fluch ist, hätte ich schnell so enden können, wie alle Frauen in den Generationen vor mir.

      „Willste nachsehen?“, fragt Tim frech grinsend und greift nach dem Bund seiner Schlafanzughose.

      „Vergiss es“, raune ich mit belegter Stimme. Tim ist so ein Spinner und es scheint ihm überhaupt nicht peinlich zu sein, was er mit mir anstellte. Ich spüre immer noch das Kribbeln dort, wo er seinen Finger in mich geschoben hatte und bin mir gar nicht sicher, ob ich ihn nicht doch noch in mein Bett zerre, wenn er nicht bald geht.

      Plötzlich klingelt es ohrenbetäubend in der Dunkelheit und wir schrecken beide zusammen.

      Es ist mein Telefon, das auf meinem Nachttisch steht.

      Schnell reiße ich den Hörer herunter, in der Hoffnung, dass der Krach aufhört. Dabei starre ich auf den Hörer, als wüsste ich gar nicht, was man mit so einem Teil macht.

      Tim lässt das Licht an meinem Bett anspringen und sieht mich aus seinen dunkel funkelnden Augen fragend an.

      Eine Stimme am anderen Ende ruft: „Hallo … Hallo Carolin? Bis du da? Hallo?“

      Ich reiße den Hörer an mein Ohr und Tim schüttelt den Kopf und lacht leise darüber, wie durcheinander ich bin. Genugtuung huscht über sein Gesicht.

      Ich bin der ganzen Situation gar nicht mehr gewachsen. „Ja!“, hauche ich in den Hörer.

      „Entschuldige, Schatz. Aber ich konnte dich auf deinem Handy nicht erreichen. Da habe ich gedacht, ich rufe dich auf dem Krankenhaustelefon an. Ich habe einfach die normale Nummer des Krankenhauses mit deiner Zimmernummer versucht und es geht tatsächlich“, sprudelt Marcels dunkle Stimme mir entgegen. „Ich hätte nicht einschlafen können, ohne dir vorher eine gute Nacht zu wünschen. Wegen Christiane und der dummen Krankenschwester hatte ich das Gefühl heute viel zu kurz gekommen zu sein.“

      „Das tut mir leid“, stammele ich und weiß gar nicht so richtig den Zusammenhang. Ich sehe nur in Tims dunkle Augen, die sich