>>Das ist er! Na dann wollen wir mal sehen, was hier geschrieben steht. Die Dworks, rabenähnliche Vögel, die eigentlich keine sind. Verwunschene Zauberer, die darauf warten sich von einem Bann zu befreien. Oh mein Gott, dass darf nicht wahr sein!<<, stieß er aus. Die Gedanken in seinem Kopf drehten sich und seine schlimmsten Befürchtungen machten sich breit, dann blätterte er zur ersten Seite zurück, um das Sprüchlein zu lesen:
Nehmt euch in acht, wenn das Böse erwacht!
Es hat einen Plan, der lässt sich erahn´!
Du wirst ihn sehen und kannst ihn umgehen!
Nun wusste er, was das bedeutete und stockte, als er von draußen Kinderstimmen hörte. Unter anderem vernahm er nun auch die Stimme seines Sohnes. Als er aus dem Fenster lugte, sah er, wie er gerade um die Ecke bog und das Gartentor öffnen wollte. Larris war ein sehr hübscher, auffälliger Junge. Er hatte ein schmales Gesicht mit großen grünen Augen und braunen, leicht welligen Haaren, die sich luftig mitdrehten, als er sich von seinen Klassenkameraden verabschiedete.
>>Tschüss, wir sehen uns später<<, sagte Larris zu Cedrick und Vincent.
>>Ich verkleide mich als grüner Kobold und ihr?<<
>>Wir gehen als Vampire.<< Bist du dann um halb fünf bei uns?<<, riefen die beiden, die die Söhne des Zauberwarenhändlers Dudemaker waren.
>>Na klar!<<, rief er ihnen von Weitem zu.
Mr. Prittel traute seinen Ohren nicht. Was hatte er da gehört? Larris wollte zu den Dudemakers?
>>Nein, das geht nicht, Larris!<<, bölkte er lauthals aus dem geöffneten Fenster und sah, wie der Rabe plötzlich das sich öffnende Gartentor anstarrte, sich aufplusterte und angriffslustig krächzte. Im Eiltempo stürzte er die Treppen hinunter, stolperte über den Läufer und langte zur Klinke, dass die Tür aufflog. Mit einem Griff grapschte er Larris, der durch den gewaltigen Ruck in den Eingangsflur flog.
>>Bist du verrückt geworden?!<<, rief Larris, der sich wütend vor Schmerz ins Wohnzimmer schleppte.
>>Du hättest mir fast meinen Arm gebrochen Papa!<<
>>Schhhh, sei leise!<<, flüsterte Mr. Prittel und nagelte seinen Sohn mit einem durchdringenden Blick am Sofa fest.<<
>>Wieso?<<, fragte er vergrellt.
>>Bleib da, wo du jetzt bist!<<, befahl er und linste vorsichtig durch den Türspion. Erst mit dem rechten Auge und dann noch einmal mit dem Linken.
>>Nun sag schon! Was ist los?<<, fragte Larris und rieb sich über den schmerzenden Arm.
>>Das ist gerade noch einmal gut gegangen<<, schnaubte Mr. Prittel und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
>>Was ist los? Ist bei euch alles in Ordnung?<<, raunte es am anderen Ende des Ganges aus der Küche, denn auch Mrs. Prittel blieb der Krach an der Eingangstür nicht verborgen.
>>Ja Liebes, alles in Butter!<<, antwortete er seiner Frau mit verstellter Stimme, dann betrat er das Wohnzimmer und schaute mit ernster Miene zu Larris, der sich wunderte. So hatte er seinen Vater noch nie gesehen.
>>Soeben habe ich dich vor einem großen Unglück gerettet!<<
>>Was für ein Unglück?<<, wiederholte Larris.
>>Auf unserem Briefkasten sitzt ein riesig großer Rabe! Ein anormal großer Rabe. Der war schon heute Morgen da, als ich gekommen bin! Er wollte dich attackieren!<<
>>Was für ein Quatsch! Den hätte ich ja sehen müssen!<< sagte Larris und starrte seinen Vater besorgt an.
>>Wie, den hast du nicht gesehen? Der war doch nun wohl wirklich nicht zu übersehen so groß, wie er war.<<
>>Papa, ich glaube du bist wirklich überarbeitet. Da ist kein Rabe, schon gar nicht ein riesig großer<<, redete er mit beruhigenden Worten auf ihn ein. Mr. Prittel schüttelte ungläubig den Kopf und lugte nochmals durch den Türspion. Es war wie verhext, das Ding war plötzlich weg, wie vom Erdboden verschluckt, in Luft aufgelöst und eine Diskussion eigentlich ziemlich zwecklos. Über eine Sache hatte er allerdings noch nicht das letzte Wort verloren, seine Verabredung am Nachmittag.
>>Nun, dass mit dem Raben kann ich dir jetzt nicht mehr beweisen, er ist tatsächlich nicht mehr da, aber was ich dir auf jeden Fall für den heutigen Tag verbieten muss, ist dein Treffen mit Cedrick und Vincent!<<
>>Wieso? … warum darf ich mich denn nicht mit den Jungs treffen? Habe ich irgendetwas gemacht oder bist du etwa sauer auf mich? Heute ist doch Halloween!<<, wetterte Larris betrübt.
>>Aber nein, du hast ausnahmsweise Mal rein gar nichts angestellt!<<, beruhigte er seinen Sohn.
>>Hat man euch in der Schule denn nicht informiert?
>>Worüber?<<, hakte Larris neugierig nach.
>>Aha, also nicht! Seit heute früh gehen stündlich eindringliche Wetterwarnungen heraus, da es spät am Nachmittag Schlagnebel geben wird. Alle Bewohner sollen auf jeden Fall drinnen bleiben.<<
>>Das ich nicht lache ... Schlagnebel ... was für ein Humbug. Bis jetzt ist doch super Wetter und dann soll plötzlich aus heiterem Himmel Nebel kommen?<< Larris grinste ungläubig, stellte das Radio an und prompt erschallte mit lautem Gedrömel die Melodie des Wetterberichts.
>>Achtung! Achtung! Hier noch mal eine Durchsage an alle Bürgerinnen und Bürger von London. Heute müssen sie wohl auf sämtlich Halloweenpartys in und um London herum verzichten. Verlassen sie bitte nicht mehr ihre Wohnungen und Häuser! Holen sie ihre Haustiere umgehend rein! Der angekündigte Schlagnebel beginnt sich langsam aufzubauen.<<
In Larris Augen spiegelte sich plötzlich der Ausdruck von großer Sorge, denn auch Cedrick und Vincent wussten von der Unwetterwarnung genauso wenig wie er. Er musste unbedingt Herrn Dudemaker anrufen, damit er schleunigst seine Söhne ins Haus holen konnte, denn eigentlich wollten die beiden noch schnell in den Supermarkt, um Popcorn, Luftschlangen, Konfetti und Limonade für das Treffen nachher zu kaufen. Doch seine Bemühungen waren vergeblich. Keiner ging ans Telefon. Mr. Dudemaker war bestimmt wieder unten in seinem Keller, um neueste Zauberwaren herzustellen und deshalb hörte er das Klingeln nicht. Es gab nur noch eine Möglichkeit. Der Anrufbeantworter! Den würde er bestimmt gleich abhören und dann zurückrufen, um Entwarnung zu geben.
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