Sonja Reineke
Hungerkur und Gänseblümchen
Die Fortsetzung zu Johanniskraut und Schokolade
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Inhaltsverzeichnis
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Keine der hier benutzten Namen oder Personen die haben einen realen Bezug. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sowie ähnlich klingende oder existierende Namen sind rein zufällig. Auch die Handlung ist nur ein Produkt meiner Phantasie.
S. Reineke
Das Richtige
„Beeil dich, Ceci, wir hätten schon vor zwanzig Minuten losfahren sollen!“, rief Lorena und sah wieder vorwurfsvoll auf die Uhr, was aber keinerlei Effekt auf die völlig abgehetzte Cecilia hatte, da die schon seit Längerem stöhnend auf der Toilette hockte.
„Ich komme ja gleich“, erklang matt ihre Stimme durch die geschlossene Tür.
„Was hat sie denn nur“, fragte Maja besorgt.
„Entsetzlichen Durchfall hat sie“, erwiderte Lorena sachlich, aber nicht sachlich genug. Maja fuhr erschrocken zurück, als ein dumpfer Knall kundtat, dass Cecilia ihre Haarbürste gegen die Tür geworfen hatte. Lorena kicherte boshaft.
„Steh dazu, das passiert bestimmt jeder Braut. Andere kriegen kalte Füße, du kriegst eben
` nen heißen Arsch. Mach dir nichts draus, außer uns weiß es ja niemand. Aber wenn du dich weiter so aufführst, setze ich es noch nachträglich in die Hochzeitszeitung.“
„Wage es nur! Dann reiße ich das Mikro an mich und rappe spontan über dich und deine Liebschaften!“ Das Rattern der Klorolle in der Halterung nahm dem Vortrag viel von seiner Wirkung.
„Mach ruhig! Niemanden wir das schockieren. Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter. Jetzt sieh endlich zu, dass du deinen Darm unter Kontrolle bekommst, wir müssen los! Flori wird noch denken, dass du ihn doch nicht willst. Und dann nehme ich ihn mir mal so richtig vor. Danach ist er nie mehr derselbe.“
Maja, die noch einmal ihre komplizierte Hochsteckfrisur vor Cecilias Flurspiegel kontrollierte, brach in Gelächter aus. Das Telefon schrillte durch das Haus. „Ich gehe schon“, rief Maja und stöckelte die Treppe hinunter, weil das Telefon mal wieder im Wohnzimmer herumlag. Bald darauf kam sie an den Fuß der Treppe und erklärte: „Florian ist dran. Er ist in Panik und verlangt zu wissen, warum noch niemand von uns da ist. Cecilia scheint er dabei am meisten zu vermissen. Wenn wir nicht bald losfahren, wird aus der Hochzeit wohl nichts mehr.“ Lorena nickte zu ihr herunter und klopfte noch einmal an die Badezimmertür.
„Ja, ja, JA! Ich bin ja schon fertig! Fahrt schon mal den Wagen aus der Einfahrt und stellt ihn vors Haus!“, schrie Cecilia entnervt. Gleich darauf erklang die Klospülung. Dann noch einmal. Bald darauf öffnete sich die Badezimmertür, und Cecilia stürmte auf Lorena zu, die schon seit geraumer Zeit den Schleier hielt.
Lorena verkniff sich noch eine Stichelei und sah Cecilia wehmütig an. Noch nie hatte sie eine hübschere Braut gesehen. Cecilia hatte das weite Tüllkleid mit beiden Händen gerafft und sah erhitzt und gestresst aus. Trotzdem glich sie einer Prinzessin aus einem Märchen, die gleich ihren Prinzen heiratete. Ihr Kleid zeugte von einem guten, aber auch romantischen Geschmack. Das Mieder war eng und presste den Busen nach oben und stauchte die Taille zusammen. Die