Die Erklärung Herrn Zabels ist, wie gesagt, die Antwort des Jahrzehnts oder Jahrhunderts, weil sie nicht nur eine, sondern viele, vielleicht sogar alle Fragen beantwortet. Die Wirtschaft konnte Grenzwerte überschreiten und hat damit die Welt vergiftet – natürlich wird die Tatsache dann gegen die Verbraucher, die Bürger gekehrt. Sie haben schließlich die Autos gekauft, fahren sie und verpesten damit die Umwelt. Jetzt wird der kleine Autofahrereigentümer gestoppt und muss mit so genannten Umweltplaketten nachrüsten, sonst darf er nicht mehr überall hinfahren. Ebenso ist es bei den Zigaretten, deren Konsum mit zusätzlichen Stoffen erhöht wird, um das Rauchfreiwerden zu erschweren, denn schließlich sollen sie dennoch weiter verkauft werden. Auch so eine Schizophrenie, die noch getoppt wird durch die Tatsache, dass der Staat es dem Bürger erleichtern will, mit dem Rauchen aufzuhören, indem er horrende Steuern dafür kassiert! Bei einigen hat das geholfen, bei den meisten nicht. Damit, mit den zig Folgen und Nebenwirkungen des Kapitalismus, muss der Bürger allein fertig werden. Die Schwächeren, die Politiker, konnten der Wirtschaft keine Grenzen setzen, ebenso wenig Gerichtsbarkeit. Aber dem Bürger setzt man sie und fordert gesetzliche Einhaltung. Bei Nichteinhaltung drohen Steuerzinsen und Bußgelder. Der Bürger wird mit persönlichen und finanziellen Anpassungsleistungen beschäftigt – während die Ökonomie wie bisher munter weiter betrieben werden kann. Ethik und Moral und das, was geht und ging, lag und liegt damit in den Händen derjenigen, die das Geld, das Kapital, die Macht haben und hatten. Die Politiker sorgten in den letzten Jahren für die Verwirklichung der Zweiklassengesellschaft. Für die breite Bevölkerung bedeutet(e) dies Einschränkungen – bis nichts mehr ging und geht. Sie können sich nicht mehr rühren, weder gesetzlich noch wirtschaftlich, noch persönlich. Werden sie krank, müssen sie noch einmal zahlen, weil das Gesundheitswesen in der Zweiklassengesellschaft zum Nachteil des Bürgers auf den Qualitätsstandard der Gesundheitswirtschaft umgestellt wurde. Man könnte diese Phänomene der gesellschaftlichen Umstrukturierung auch als Sozialtrauma bezeichnen: Menschen werden gleichgültig, weil sie sowieso nichts ausrichten können. Erstarren, weil sie Angst haben, was als nächstes kommt, in der Hoffnung, dass die Krakenarme der Verarmung an ihnen vorbei greifen. Also für Unternehmer lieber leisten und arbeiten bis zum Umfallen, die ihre Gewinne mittels internationaler Leiter der Globalisierung stapeln. Das Leben in Deutschland gleicht einem moralischen und ethischen Chaos: Das, was Menschen Oben dürfen und tun, ist für Menschen Unten untersagt. Unten stehen Verletzungen von gesetzlichen Grenzen unter Strafe und werden mit Bußgeldern belegt – Oben sind qua kapitalistisch-globales System Grenzüberschreitungen obligat, sogar notwendig. Oben geht man persönlich frei aus – mehr oder weniger, muss dazu gesetzt werden, denn in den letzten Jahren hat sich diese Praxis einwenig verändert. Die Buß- oder Strafgelder werden ohne mit der Wimper zu zucken gezahlt und dann geht das Leben einfach weiter. Denn daran mangelt es den Menschen Oben nicht. Deshalb kalkuliert man sie bereits mit ein. Müssen aber ein Hartz-IV-Empfänger oder ein Bürger (Mittelschichteinkommen = 2500 Euro) ein Bußgeld zahlen, greift dies in die Existenz ein: Dann fehlt das Geld als allgemeiner Tauschwert für Lebensmittel. Politisch wird eine einseitige Politik durchregiert, deren Auswirkung auf die Menschen Unten wie Psychoterror wirkt. Kurz gesagt, Oben hat man die Freiheit, buchstäblich alles zu tun – Unten wird sich mit Einschränkungen und neuen Gesetzen beschäftigt. Soziale Lücken müssen Bürger finanziell selbst schließen, schließlich verdient Wirtschaft und Staat an ihnen. Aber Bundeskanzlerin Merkel, so hat es den Anschein, will jetzt für Gerechtigkeit sorgen: Nun sind die Steuerhinterzieher Oben dran und Herr Volkert soll ins Gefängnis! In dieser Art von Gerechtigkeit dehnt sich wiederum dennoch auch Ungerechtigkeit aus – irgendwie ist die Justierung noch nicht gelungen. Zumindest spürt man Absicht und ist verstimmt. Vor allen Dingen der Weg des BND zur CD mit den Dateien bezüglich des Kapitaltransfers nach Luxemburg ist hinterfragenswürdig und nicht glatt schreibbar. Gleichzeitig haben diejenigen, die beschäftigt werden, zu kuschen und werden strengstens kontrolliert, während das kleine und grenzenlose, über alle Gesetze hinweg wirkende Oben jahrzehntelang mit Geschenken und Zugeständnissen bedacht wurde und wird: Moral und Ethik? Der bis 2009 bestens bezahlte Manager Wendelin Wiedeking (Porsche) sagt(e):
„Wirtschaft ist ein sozialer Prozess, der auf kulturelle, gesellschaftliche und institutionelle Bedingungen angewiesen ist.“ (Denkanstösse, Serie Piper Nr. 5000) Neben Gewinnerwirtschaftung hätten Unternehmen auch die Pflicht „einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten – nicht nur als Steuerzahler.“ (Denkanstösse, ebd.)
Wie es aussieht, verhält es sich in der Realität genau umgekehrt: Das Gemeinwohl interessiert für Unternehmensführungen auch nicht als Steuerzahler – so wenig wie Spenden aus Nächstenliebe denn aus Steuervorteilen und dem vergolden des eigenen Namens motivational