Hinter Linz änderten wir die Richtung und folgten dem Verlauf der Traun, ein rechter Nebenfluss, bis zu seinem Austritt aus dem Traunsee (die Quelle liegt etwa 30 km weiter südwestlich), der mit seiner Länge von zwölf Kilometern und bis zu drei Kilometern Breite der zweitgrößte, mit 191 Metern Tiefe der tiefste See Österreichs ist. Genau dort an seiner Nordspitze liegt Gmunden, ein touristisches Kleinod. Zu Zeiten der Monarchie galt es als renommierte Sommerfrische, wurde 1862 zur Kurstadt ernannt; viele elegante Villen und zumeist denkmalgeschützte Bürgerhäuser zeugen noch von jener Zeit. Ein Prunkstück ist das 1574 erbaute Rathaus im Renaissancestil mit seinem bekannten Glockenspiel in der Loggia im 3. Stock in der Mitte der Fassade. Das Wahrzeichen des Ortes erhebt sich auf einer vorgelagerten kleinen Insel im See, das ebenso liebliche wie mächtige Seeschloss Ort (oder Orth) mit seinen hübschen Zwiebeltürmen, mit dem Ufer durch einen langen Holzsteg verbunden; um 1080 errichtet, wechselte es oft seine adligen Besitzer, heute beherbergt es ein Restaurant und eine Weinstube und wird zu Veranstaltungen jeglicher Art genutzt, auch Hochzeiten werden sehr gern dort gefeiert.
Mit Gmunden, der Bezirkshauptstadt, waren wir in eine andere nicht minder schöne Landschaft Oberösterreichs eingetaucht, das herrliche Salzkammergut. Den Namen hat diese Gegend von den reichen Salzvorkommen, schon vor dreitausend Jahren wurde hier Salz geschürft, noch heute sind etliche Salzbergwerke und Solbäder in Betrieb, bis 1850 war Gmunden Mittelpunkt des Salzhandels.
Größter Anziehungspunkt sind aber die zahlreichen romantischen Seen, Überbleibsel aus der Eiszeit, reizvoll eingebettet in eine abwechslungsreiche Bergwelt, von heiterem Voralpenland, geprägt von ausgedehnten Wiesenlandschaften und Mittelgebirgsszenerien mit stark bis mittelmäßig bewaldeten Erhebungen von 700 bis 1.100 m bis zu schroffen, kahlen Felsen.
Nur ein kurzes Stück fuhren wir am westlichen Ufer des Traunsees entlang, sehr eindrucksvoll der gegenüber fast 1.700 Meter steil emporragende Traunstein, dann brachte uns eine kurvenreiche Straße, teilweise in Serpentinen aufsteigend, am Fuße des Höllengebirges entlang zu unserem nächsten Ziel, dem mit zwanzig Kilometern Länge und drei Kilometern Breite größten österreichischen Alpengewässer überhaupt, dem Attersee. Wunderschön wieder die Fahrt direkt am Ostufer entlang durch malerische kleine Orte, bis wir in
- Weyregg -
genau zur rechten Zeit auf den direkt am See gelegenen einladenden Gasthof Staudinger stießen, womit wieder ein sehr genussvoller Abend begann. Geschlafen wurde allerdings auf dem zum Strandbad gehörenden ruhigeren Parkplatz mit Blick auf die große Liegewiese und den See mit großartigem Alpenpanorama, und zwar mit ausdrücklicher Genehmigung der Gendarmerie.
Da der Donnerstag wieder sonnig begann, entschlossen wir uns zunächst zu einer Spazierfahrt um den gesamten See, auf dem bei dem herrlichen Wetter reges Leben herrschte, schneeweiße Ausflugsschiffe, kreuzende Segler, Motoryachten, Ruderer, Tretboote, nicht zu vergessen die Surfer mit ihren leuchtend bunten Segeln, waren in bester Eintracht unterwegs, dazwischen suchten sich kleine schnelle Flitzer mit Wasserskiläufern ihren Weg.
Nach Beendigung unserer Rundtour entschlossen wir uns wegen des anhaltenden herrlichen Hochsommerwetters (27°C) spontan dazu, den Rest des Tages im Strandbad zu verbringen, also landeten wir wieder auf dem schönen Parkplatz vom Vortag. Es war ein Genuss, in den glasklaren Fluten des Sees zu schwimmen, man konnte bis zum Grund sehen und einige seiner mannigfaltigen Bewohner aus der Nähe bewundern. Kein Wunder, dass wir mit kurzen Zwischenaufenthalten auf der grünen Wiese fast die ganze Zeit im Wasser verbrachten.
Mit dem nötigen Appetit fanden wir uns dann fein gemacht im schon vormittags entdeckten, hoch über dem See gelegenen Gasthof Bramosen ein, was wir nicht zu bereuen brauchten. Es stimmte einfach alles, die urgemütliche Atmosphäre, die wunderschön eingedeckten, mit bunten Sommerblumen geschmückten Tische, das nette Wirtsehepaar und sein nicht minder freundliches Personal und last not least die köstlich zubereiteten Zanderfilets in Weißweinsoße, dazu ein trockener Weißer aus dem Donautal, der Genuss war perfekt. Als ich mich bei der Wahl des Desserts für eine weltberühmte Spezialität entschied, nämlich die Salzburger Nockerln, machte der Kellner Gott sei Dank den Vorschlag, uns diesen Nachtisch unbedingt zu teilen. Als er dann nach einiger Zeit ein kinderkopfgroßes schaumiges Gebilde aus Eiern, Zucker und ein wenig Mehl servierte, ging ein Raunen durch das inzwischen volle Restaurant, zu zweit hatten wir schon Mühe, diese gewaltige, allerdings sehr leckere Portion zu schaffen, aber wir konnten uns ja Zeit lassen.
Auf dem dunklen See spiegelten sich die Lichter des gegenüberliegenden gleichnamigen Örtchens Attersee, schön anzusehen die illuminierten Ausflugsschiffe, und der leuchtend gelbe Vollmond am ausgestirnten Himmel ließ auf einen wieder schönen Sommertag hoffen. Glücklich und leicht beschwingt zogen wir uns auf unseren schon altbewährten Parkplatz am Strandbad zurück.
Es wurde wieder ein Traumwetter, also beschlossen wir einhellig, einen reinen Badetag einzulegen. Bis zum frühen Abend genossen wir Wiese, Wasser und herrliche Aussicht. Es war klar, dass wir, sonst eigentlich keine Wiederholungstäter, dem Gasthof Bramosen noch einen Besuch abstatteten. Der Wirt war hocherfreut und spendierte einen Marillengeist, sehr nette Geste! Wieder war Genuss pur angesagt, nur war ich dieses Mal vorsichtiger und bestellte zunächst nur einen leckeren Salat mit Hühnerbruststreifen, um dann bei der süßen Mehlspeise wieder zuschlagen zu können, und zwar war ein Kaiserschmarrn mit Kompott das „Objekt meiner Begierde“, köstlich!
Die Sonne blieb uns auch am Samstag treu, als wir aufbrachen, um zunächst den nahen, kleineren Mondsee zu umrunden, sehr hübsch der gleichnamige Ort mit seinen schönen Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jh. am historischen Marktplatz, die sehenswerten Fassaden in Barock und Rokoko; die gotisch-barocke Stiftskirche gehört zu den größten sakralen Bauwerken in Oberösterreich. Danach wechselten wir hinüber zum nur fünf Kilometer entfernten Wolfgangsee, wohl der bekannteste und mit seiner romantischen Bergkulisse einer der hübschesten Seen des Salzburger Landes. In dem anheimelnden Örtchen St. Wolfgang findet man das berühmte Weiße Rössl, Operettenfreunde kennen es aus dem Singspiel „Im weißen Rössl“ von Ralf Benatzky.
Am Westufer des nahen kleinen gemütlichen Fuschlsees entlang fuhren wir unserem letzten österreichischen Ziel entgegen, der weltberühmten Festspielstadt
- Salzburg -
Hauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes und viertgrößte Stadt Österreichs, nicht minder bekannt durch seinen großen Sohn Wolfgang Amadeus Mozart, der 1756 dort geboren wurde, weshalb die Stadt auch Mozartstadt genannt wird.. Schon die Lage ist unvergleichlich schön, wenn man die Stadt aus der Ferne vor sich liegen sieht mit ihren barocken Türmen und Kuppeln, der über allem thronenden mächtigen Burg auf steilem Felsen. Mit den bewaldeten Hügeln ringsum und dem Alpenpanorama im Hintergrund wirkt alles wie eine von Meisterhand entworfene Bühnenkulisse.
Wir hatten diese bezaubernde Stadt bereits anlässlich einer Tagung im Sommer 1960 und in unserem Urlaub im Juli 1975 zusammen mit unseren beiden Töchtern besucht, als wir auf dem Weg zum Wörther See in Kärnten waren und einige ihrer berühmtesten Sehenswürdigkeiten schon aus der Nähe bewundern können. Unter anderem waren wir mit der Seilbahn hoch hinauf auf den Mönchsberg geschwebt und hatten wenigstens einen Teil der grandiosen Festung Hohensalzburg, das Wahrzeichen der Stadt, besichtigt. Sie stammt im Kern aus dem 11.