Ich sehe, wie sie davon geht und verspüre in mir eine Trauer des Verlassenseins. Es ist ein solch schmerzliches Gefühl, dass mir Tränen in die Augen schießen und ich kurz und wild versucht bin, ihr nachzugehen, um mich zu erklären. Und solches sogar in der Hoffnung, sie würde mich genau verstehen und sagen, ja, ihr wäre es ebenso ergangen. Wir würden uns schließlich in die Arme sinken, zwei, die sich wiedererkannt hätten. Endlich in aller Unendlichkeit.
Ich tat nichts dergleichen. Ich hatte sie weder angesprochen, noch war ich ihr nachgegangen. Ich war an jenes Grab getreten, an dem ich sie hatte stehen sehen. Sie hatte Blumen gebracht zum Geburtstag. Zum Geburtstag einer Frau, derer hier gedacht werden konnte an diesem Totenort. Das Grab einer Frau, die vielleicht die Mutter gewesen war. Die Traurigkeit der jungen Frau, die vielleicht Trauer um die verstorbene Mutter war, die ich in mir gespürt hatte. Die Trauer um eine Mutter... Die Trauer um eine lebende Mutter... um eine tote Mutter... Unsere Traurigkeit war eine gemeinsame; ein tiefes Gefühl, dass uns verband.
Ich finde mich in einem Zustand wieder, der mich in eine unbekannte Stärke führt, der mein Innerstes durchdringt und weitet. Mein Herz war berührt worden, vielleicht ein Schlüssel gefunden, um neue Türen zu öffnen.
Ich mache mich auf den Weg.
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