Der Sklave des Königs. R.S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R.S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742723345
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und am nächsten Morgen lief er wie ein Tiger im Käfig, in seinem Zelt auf und ab. Sie hatten bereits damit begonnen das Lager abzubrechen und plötzlich hielt er inne. „Warte", sagte er zu seinem Leibdiener Sebastian, der eifrig damit beschäftigt war alles zusammenzupacken. „Sebastian, geh und sage, dass das Lager noch nicht abgebrochen wird! Ich muss noch etwas erledigen!", befahl er fahrig, verließ das Zelt und ging geradewegs zum Hauptmann seiner Wache. „Falco! Nehmt vier Eurer Leute und folgt mir!"

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      Falco grüßte den König verdutzt zurück und wandte sich sofort an seine Männer, als er sah, dass Henry zielstrebig auf seinen Schimmel zustrebte. „Brac, Alecto, Ravio und Mati! Zu mir", rief er hastig und eiligst bestiegen sie ihre Pferde. Sie folgten ihrem König im Galopp nach, der bereits seinen schönen weißen Hengst Richtung Magiyar trieb und als sie das Stadttor passiert hatten und den Weg zum Hurenhaus einschlugen, verdrehte Falco die Augen. Er atmete tief ein und schüttelte gequält den Kopf. „Eure Majestät, verzeiht, aber ich denke, das ist keine gute Idee. Es wäre besser, wenn Ihr ihn vergesst", meinte er verlegen und sah Henry vorsichtig dabei an. „Ich kann mich nicht daran erinnern, Euch nach Eurer Meinung gefragt zu haben, Hauptmann!", schnauzte der König zurück und schließlich hatten sie das Freudenhaus erreicht. „Wartet hier!", befahl Henry barsch, sprang vom Pferd, lief die Treppe hinauf und hämmerte mit der Faust an das große Portal, bis der fette Eunuch öffnete. „Ah, der edle Herr von gestern", sagte er entzückt und verbeugte sich tief. „Lass das!", herrschte Henry ihn an, schob ihn energisch beiseite und trat ein. Er ging geradewegs auf die zweiflügelige Türe zu, doch der dicke Hausdiener stellte sich ihm in den Weg. „Womit kann ich dem edlen Herrn zu Diensten sein?", fragte er auf seine widerlich-spöttische Art. „Ich will den Asconier!", antwortete Henry barsch, „lass mich vorbei!" „Es tut mir außerordentlich leid, aber der Asconier ist besetzt", gab der Eunuch beinahe sanft zurück. „Wir haben Gäste, die gestern Nacht noch überraschend hier bei uns eingekehrt sind und einer der Herren hat ihn ersteigert und hat noch nicht wieder das Gästezimmer verlassen." Er grinste schmierig. „Aber der nordische Junge, wäre frei. Er hat Euch doch gestern, so viel Freude bereitet." „Ich will ihn nicht! Hast du `was an deinen Ohren? Bring mir den Asconier!" Henrys Stimme klang jetzt gefährlich und er packte den Eunuchen am Kragen. Der verbeugte sich wieder und sprach nun noch sanfter. „Ich sagte Euch bereits, dass er noch immer besetzt ist. Der Herr hat viel für ihn bezahlt und ich kann nur hoffen, dass Ihr keinen Ärger macht. Wir haben auch noch andere Jünglinge, sogar mit noch dunklerer Haut." Wie aus dem Nichts, standen plötzlich zwei hünenhafte Wächter hinter ihm, die Henry drohend ansahen. „Ich will keinen Anderen, dann werde ich eben warten!", sagte Henry nun doch einlenkend und trat zähneknirschend einen Schritt zurück. „Ganz wie es Euch beliebt! Wenn Ihr mir bitte folgen wollt?" Der Dicke ging voran und führte Henry in einen kleineren Raum, indem man ihm einen kleinen Imbiss anbot, doch er nahm nur einen Becher Wein. Wütend schritt er im Raum auf und ab und als er kurz davor war die Geduld zu verlieren, öffnete sich endlich die Türe wieder. Der Dicke stand da und grinste ihn

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      an. „Wenn Ihr mir bitte folgen wollt", sagte er in seiner schmierigen Art und machte eine einladende Geste. Sie gingen durch einen schmalen Gang und gelangten schließlich zu einer anderen Treppe, die ebenfalls in das obere Stockwerk führte. Henry wollte gerade das gestrige Zimmer ansteuern, doch der Eunuch hielt ihn zurück. „Wartet bitte noch einen Moment", sagte er wieder betont sanft und der König sah ihn ärgerlich an, als die Türe sich öffnete und zwei Dienerinnen herauskamen. Die Erste trug einen Arm voll schmutziger Tücher und Laken, die voller Blut- und anderen, eindeutigen Flecken waren, während die Zweite eine Schüssel trug, die mit blutigem Wasser gefüllt war. Henry fuhr sich kurz mit beiden Händen durchs Haar, blickte etwas betreten darauf und trat zögerlich hinter dem Eunuchen ein. Amanoue lag mit dem Rücken zu ihnen, im Bett. Er war völlig nackt und Henry fiel zum ersten Mal auf, wie zierlich er war. Seine Figur glich eher der einer jungen Frau, sein Rücken verjüngte sich zu einer schmalen Taille, sein Hinterteil war klein, mit runden, festen Pobacken und Henry fühlte deutlich die Erregung in sich aufsteigen, als der Eunuch hinter ihm, sich leise räusperte. „Herr", sagte er ruhig, „ich wollte es Euch ersparen und Euch diesen Anblick gerade eben wahrlich nicht zumuten und es tut mir aufrichtig leid, aber ich kann Euch den Asconier nicht anbieten. Der Gast, der ihn gerade hatte, hat ihn wohl zu hart genommen. Er blutet noch immer." Henry wandte sich zu ihm um und der Eunuch fuhr fort, „ich bitte um Verzeihung und hoffe auf Euer Verständnis und wie gesagt, wir haben noch andere hübsche Jünglinge, auch mit dunklerer Haut und ebenfalls unberührt. Es ist ein Jammer, aber der Asconier fällt wohl für ein paar Tage aus. Ach, was für ein Verlust", klagte er dann und Henry holte tief Luft. „Aber ich kann nicht warten!“, antwortete er beinahe verzweifelt, „ich will ihn jetzt", sagte er dann energisch, „und wenn ich das Doppelte für ihn bezahlen muss!" Der Eunuch verbeugte sich daraufhin tief. „Wenn dem so ist? Dann muss ich wohl schweren Herzens nachgeben! So sei es! Habt Ihr sonst noch einen Wunsch?", erwiderte er schwer seufzend und konnte sich ein habgieriges Grinsen nicht verkneifen. Henry schüttelte leicht seinen Kopf. „Ist er sauber?", fragte er etwas verlegen und schluckte. „Aber ja, natürlich! Unsere Huren waschen sich nach jedem Gast, aufs Gründlichste!" Zum ersten Mal, schwang ein leicht ärgerlicher Ton in der piepsigen Stimme mit. „Ist ja schon gut", beruhigte ihn Henry auch sogleich und winkte ab. „Nein, ich möchte sonst nichts!" Der Dicke nickte leicht. „Wenn der Herr bitte etwas vorsichtig mit ihm wäre? Sonst ist der Ausfall für unser Haus noch größer", flötete er jetzt wieder und deutete auf ein kleines Tongefäß mit Fett, das mit duftenden Ölen gemischt war. „Wenn Ihr es bitte benutzen würdet? Ihr könntet dann leichter in ihn eindringen und der Schaden wäre nicht noch

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      größer?" „Mein Dolch dringt gleich in dich ein und zwar in deinen fetten Wanst, du dickes Schwein und nun verschwinde", raunte Henry und sah ihn zornig an, während der Eunuch eine beleidigte Miene aufsetzte und endlich verschwand. Als sie allein waren, ging Henry zum Tisch und schenkte sich einen Becher Wein ein. Er trank einen großen Schluck, zog sich dann langsam aus, leerte danach den Becher auf einen Zug, stellte ihn zurück auf den Tisch und trat zum Bett. Die Fensterläden waren geschlossen und ließen nur gedämpftes Licht in den Raum. Sie waren nach asconischer Art gefertigt, mit vielen, feingearbeiteten, sternförmigen Öffnungen, die ein schönes Muster aus Licht und Schatten an die Wände zauberten und Henry setzte sich, doch Amanoue rührte sich noch immer nicht. Sein braunes Haar war heute offen und nicht wie am Tag zuvor, im Nacken zusammengebunden. Es fiel ihm locker über die Schultern und ergoss sich wie eine dunkle Woge, über die Kissen. „Amanoue", flüsterte Henry, legte sich zu ihm und streichelte ihm sanft den Rücken. Bei der ersten Berührung zuckte Amanoue noch zusammen, doch Henry schmiegte sich eng an ihn und begann ihn zärtlich zu liebkosen. „Schade", sagte er leise, „ich wäre gerne dein Erster gewesen. Aber ich verspreche dir, dass ich ganz vorsichtig sein werde, geradeso als wäre es dein erstes Mal." Er drehte sich um und fasste in das Tongefäß mit Fett und Amanoue schluchzte heftig auf, als er Henrys Hand zwischen seinen Beinen spürte. „Sch", machte Henry, „ganz ruhig. Bitte, dreh dich auf den Bauch", flüsterte er sanft, „ich will dich, so sehr."

      Henry war überaus zärtlich und vorsichtig gewesen und schließlich hatte Amanoue sich etwas entspannt und hatte es zugelassen. Jetzt lagen sie einfach nur da, Henry auf dem Rücken und Amanoue halb auf ihm, den schönen Kopf an Henrys Brust gelehnt. „Ich muss gehen", sagte Henry sanft, „es ist schon viel zu spät, meine Männer warten und im Lager wird man sich Sorgen machen." Er hob Amanoue sachte an und glitt unter ihm weg. Einen Moment blieb er noch auf dem Bett sitzen, als er sah, dass sein Unterleib und seine Schenkel mit Blut beschmiert waren. ´Jetzt hast du wegen mir geblutet, geradeso, als wäre ich tatsächlich dein Erster gewesen`, dachte er und ein seltsames Gefühl von schlechtem Gewissen überkam ihn. Er stand auf, ging zum Waschtisch und wusch sich, zog sich danach an und drehte sich wieder zum Bett um. Amanoue lag nun auf dem Rücken, sah aber nicht zu ihm. Er war nicht zugedeckt und Henry betrachtete seinen wunderschönen, nackten Körper. Ganz deutlich, konnte er die dunklen Blutflecken auf dem Laken erkennen, obwohl es mittlerweile schon ziemlich dämmrig im Raum war. ´Jedenfalls werde ich dein letzter Kunde sein, niemand wird dir dies jemals mehr antun`, fuhr es ihm durch den Kopf. Der Gedanke, dass bald ein Anderer Amanoue