Der Sklave des Königs. R.S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R.S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742723345
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ihn, trank hastig und sah dabei dem Sklaven direkt ins Gesicht. „Meine Güte!", rief er erneut, „habt Ihr den schon gesehen, Eure Majestät?" Er drehte sich zu Henry um, der allerdings kaum aufblickte und eher gelangweilt nickte. „Ja, vorhin, der kleine Asconier", antwortete er und aß gelassen weiter. „Aber habt Ihr schon mal solche Augen gesehen? Unglaublich!", rief Satorius wieder und zog den Sklaven mit sich, zu Henry. „Seht selbst, Eure Majestät!" Der junge Hauptmann trat beiseite und der König winkte den Sklaven eher uninteressiert zu sich heran. Wieder blickte dieser zu Boden und näherte sich nur langsam. Henry legte seine Hand nun schon leicht ungeduldig unter dessen Kinn und hob es an. "Sieh mich an!", sagte er befehlsgewohnt und dann, verschlug es ihm fast die Sprache. Smaragdgrüne Augen, sahen ihn direkt an. Sie waren nicht einfach nur grün, sondern leuchteten geradezu in einem magischen Glanz. Henry musterte ihn nun unverhohlen. Das Gesicht des Asconiers war wunderschön, ebenmäßig. Seine Nase war gerade und eher klein, der Mund rot, mit sanften, sinnlichen Lippen und während der Blonde kleine Aknepustelchen auf Stirn und Wangen hatte, war seine Haut glatt und rein.

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      „Ich denke, ich nehme noch einen kleinen Nachtisch", murmelte Henry wie zu sich selbst. „Wie ist dein Name? Ver-stehst-du-mich? Dein N a m e!", fragte er wieder lauter. Der Sklave nickte leicht. „Amanoue", antwortete er schüchtern. „Amanouee?", wiederholte Henry fragend, „klingt irgendwie seltsam aber auch ganz nett! Passt zu dir, na dann, komm!", raunte er fast lüstern, während er dem Jungen mit den Fingerrücken über die Wange strich und wieder zuckte dieser zurück. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er atmete heftig, als er sich hilfesuchend zu Falco umblickte, doch der wich seinem Blick ziemlich betreten aus. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde ganz sanft sein", sagte Henry dadurch leicht ungehalten, fuhr dabei mit seiner Hand unter die Tunika und streichelte Amanoues kleinen, festen Po. „Und jetzt komm! Oder willst du Ärger? Soll ich den fetten Eunuchen rufen?" Der Sklave schüttelte nur völlig verschüchtert seinen Kopf. „Dann komm endlich!", raunte Henry nun energisch und ging Richtung Treppe. Der blonde Junge kam ihm dabei entgegen und schmiegte sich sofort an ihn, doch Henry schob ihn sanft, aber bestimmt, von sich. „Dich hatte ich schon zur Hauptspeise", meinte er lächelnd und drehte sich zu Amanoue um, der wieder stehengeblieben war. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben und er schluckte einige Male heftig. In seinen schönen Augen glitzerten Tränen und als er zögerlich an dem Nordländer vorbeiging, stieß dieser ihm voller Eifersucht seinen Ellenbogen, hart gegen die Rippen. Henry war sofort bei ihnen, hob drohend seine Hand und der Blonde wich mit einem hämischen Grinsen zurück, als der König seinen Arm schützend um den Asconier legte und weiter zur Treppe führte. Den Anderen war das natürlich nicht entgangen, aber keiner sah sein Gegenüber dabei an. Falco hatte die Augenbrauen kurz gehoben und nippte verlegen an seinem Weinbecher, während der junge Satorius verstohlen zu ihm herübersah. „Armer Kerl! Er erinnert mich an ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird", sagte er leise, „wenn ich das gewusst hätte, hätte ich geschwiegen." Beide sahen sich kurz an und Falco atmete hörbar ein. „Der ist `ne Hure und ist es sicher gewöhnt", erwiderte er, trank aber einen großen Schluck und räusperte sich danach betreten. General Laurentis, der ihr kurzes Gespräch mitbekommen hatte, drehte sich nur achselzuckend zur Treppe um. „Majestät, denkt daran, eine so zarte Knospe knickt allzu leicht, wenn der Wind zu stürmisch weht!", rief er dem König nach. Dann lachte er und lockerte damit, die peinliche Situation ein wenig. Henry grinste nur noch einmal zu ihnen hinunter und verschwand mit dem Sklaven in seinem Arm, in eines der Zimmer. Er schloss die Türe hinter ihnen und sah Amanoue an, der nun sichtlich zitterte. „So schlimm?", fragte er mitfühlend und ließ ihn los. „Du musst keine Angst haben, ich bin ein sehr einfühlsamer Liebhaber, besonders, wenn es sich um eine kleine Jungfrau handelt“,

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      meinte er lächelnd und strich ihm sehr zärtlich über die Wange. „Zieh dich aus", sagte er sanft, streichelte ihm nochmals sachte über den Arm, drehte sich um, ging zu einem kleinen Tisch und schenkte zwei Becher Wein ein. Einen davon, reichte er Amanoue. „Trink", forderte er ihn auf, „dann geht es dir gleich besser!" Amanoue nahm den Becher, nippte daran und sah Henry fragend an. „Das ist Wein", sagte er schüchtern, „isch `abe noch nie, Wein getrunken." Er kostete noch einmal und trank dann den Becher auf einen Zug leer. Der Wein schmeckte süß, war herrlich kühl und er war so durstig. Und, da er den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen hatte, stieg ihm der Wein sofort zu Kopfe. Ihm wurde schwindelig und in seinen Oberschenkeln spürte er ein sonderbares, schmerzhaftes Ziehen. Langsam löste er die Spangen seiner Tunika und ließ sie, über seine Schultern, zu Boden gleiten. Dabei wusste er nicht, wohin er den Becher stellen sollte und sah Henry erneut fragend an. Lächelnd nahm der ihn entgegen und schenkte nochmals nach. „Hier", sagte er, „trink!" Und Amanoue nahm den Becher und trank. Danach führte Henry ihn zum Bett und drückte ihn sanft darauf. Amanoue trug nur noch den kleinen Lendenschurz, legte sich zurück, stellte ein Bein angewinkelt auf und stöhnte leise, aber nur, weil ihm plötzlich so schlecht war. Henry hatte sich jetzt ebenfalls entkleidet und setzte sich lächelnd neben ihn. Er streichelte zärtlich über die Innenseiten von Amanoues Schenkeln, wollte sich gerade über ihn beugen, als der erneut aufstöhnte, sich dabei halb aufrichtete und sich plötzlich heftig in Henrys Schoß erbrach. „Großer Gott!", schrie Henry erschrocken, „das darf ja wohl nicht wahr sein! Jetzt kotzt du mich auch noch an!" Er saß noch immer auf dem Bett, hatte beide Arme erhoben und sah angewidert an sich herab, als Amanoue erneut würgte und sich nochmals übergab. Dieses Mal war Henry zwar noch aufgesprungen, doch die Fontäne erwischte ihn voll. Er stand da und schüttelte nur noch seinen Kopf. „War`s das jetzt, oder kommt noch `was nach?! Bah!", rief er, ging zum Waschtisch, auf dem neben frischen Tüchern, auch eine Schüssel und ein Krug mit Wasser stand. Fassungslos goss er Wasser in die Schüssel, nahm ein Tuch, tauchte es hinein und säuberte sich damit, so gut es ging. Dann zog er seine Hose an und verließ das Zimmer, leise fluchend. Als der König oben an der Brüstung auftauchte, blickten seine Kameraden erstaunt zu ihm hoch. „Was ist los, Eure Majestät, schon fertig?", fragte der General grinsend, „das ging aber schnell!" „Von wegen", maulte Henry hinab, „der Kleine hat mich vollgekotzt! He, du, Dickerchen! Bring mir noch mehr frisches Wasser und Tücher!", rief er dem Eunuchen zu, drehte sich wieder um und wollte zurück ins Zimmer gehen, als seine Freunde lauthals anfingen zu lachen. „Seid verdammt!", rief Henry ihnen zu und machte eine wegwerfende

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      Handbewegung in ihre Richtung, woraufhin diese geradezu grölten. Normalerweise hätten sie es nie gewagt, über den König zu lachen, aber sie hatten alle bereits genug Wein getrunken und ihre Hemmschwelle war mittlerweile stark gesunken. Kaum war Henry wieder in das Gästezimmer getreten, da kam auch schon der fette Eunuch mit zwei Dienern herein und fing sofort an, lauthals mit Amanoue auf tiranisch zu schimpfen. Er ging zum Bett, riss ihn hoch und schlug ihm ins Gesicht. „Hör auf damit, du fettes Schwein!", schrie Henry ihn an und trat dazwischen. „Es ist nicht seine Schuld! Ich habe ihm zu viel Wein gegeben!" Der Dicke trat augenblicklich zurück und verbeugte sich vor Henry. „Er ist Asconier, Herr, und keinen Wein gewöhnt! Es ist ihnen verboten", meinte er entschuldigend. „Ja, das habe ich gemerkt! Ach, verdammt! Mir reicht`s", brummte Henry gereizt, „hör zu, lass ihn in Ruhe! Ich werde für ihn bezahlen", sagte er und zeigte auf Amanoue, der nun auf der Seite lag und sich nicht mehr rührte. Der Eunuch verbeugte sich erneut und nickte, allerdings schmierig grinsend. „Ihr seid nicht, in ihn eingedrungen, Herr?" Henry warf ihm einen finsteren Blick zu und schüttelte mit dem Kopf. „Gut! Dann ist er immer noch unberührt", sagte der Dicke mit einem geldgierigen Grinsen und strich Amanoue über den zarten Schenkel. Henry zuckte zwar kurz mit den Augenlidern, zog sich aber weiter an und trat dann noch einmal zum Bett. Er strich Amanoue eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn an. „Lebe wohl, mein Schöner", raunte er, drehte sich um, verließ das Zimmer und ging nun doch mit einem Schmunzeln im Gesicht nach unten. „Auf, auf, meine Herren!", rief er seinen Freunden zu, „es wird Zeit, aufzubrechen! Sofern ihr euch wieder beruhigt habt!" Keiner wagte es mehr zu lachen, der Herzog räusperte sich nur noch verhalten und sie erhoben sich. „Wenn Ihr bitte die Rechnung begleichen wollt", sagte Henry zu seinem Onkel, „und gebt ein reichliches Trinkgeld, der Asconier hat wegen mir eine schöne Sauerei, da oben angerichtet", fügte er grinsend hinzu. „Jedenfalls, wird mir der Kleine, unvergesslich bleiben!", meinte er