Автор: | Louis Lautr |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783742724182 |
Zeit neben ihr stand. Sie sagte: „Schwester Irmgard, dr’ Louis war’s nit, der isch immer an der Tafel nebe mir gschtande.“ Weder Schwester Irmgard, noch die Kindertanten glaubten uns. Sie meinten erneut ich wäre verstockt und würde lügen. Tante Helga zog mich in Strafraum. Schwester Irmgard fragte: „Helga kasch du den Kerle allei strafe, oder muss i dir helfe?“ Tante Helga bestrafte mich alleine. Es dauerte eine Ewigkeit, denn sie ließ sich Zeit. Sie zog mir die Hose und die Unterhose aus und holte aus dem Schrank zwei weiße aufgerollte Binden. Ich schaute ihr zu und fragte: „Aber Tante Helga, warum willsch du mi denn verhaue, i han doch den Strich gar nit gmacht?“ Helga antwortete: „Louis, du hasch scho so viel agschtellt, dass es auf den Schtrich nit ankommt, i verhau dich so, dass du des im Lebe nit vergisch.“ Ich konnte nicht verstehen, warum mich Tante Helga bestrafen wollte, obwohl sie wusste, dass ich keinen Strich an die Wand gemalt hatte. Ich verstand meine Kinderwelt nicht mehr. Tante Helga band mit der Binde erst einen Fuß um die Knöchel an einem Bein des Sofas fest, dann wickelte sie die andere Binde um meinen Knöchel und spreizte meine Beine, um den andern Knöchel am andern Sofabein fest zubinden. Ich schrie: „Au, das tut weh, bitte nit!“ Sie sagte: „Dein Gschrei nützt gar nix, denn jetzt geht's erscht los.“ Sie zog ihren Schuh aus und drückte mit dem Fuß meinen Kopf auf das Sofa. Ihr Kleid fiel über meinen Kopf. Ich nahm ihren Geruch war. Sie hatte einen dunkelblauen Schlüpfer an, ich sah ihre weißen Beine und neben Ihrem Schlüpfer ihre roten Haaren. Mein Po war straff über die Lehne des Sofas gespannt. Sie schlug mich mit ihrer Hand und traf meinen Po, meine Schenkel und meinen Penis, sie fasste mit einer Hand meinen Penis an und schlug mit der andern Hand auf meinen Po. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich bekam kaum noch Luft zum Weinen und Schreien. Als sie endlich den Fuß wegnahm, konnte ich mich kaum aufrichten. Sie fasste mich am Genick und zog mich hoch. Sie sah mich an und sagte: „Du bisch a ganz verdorbes Bürschle, du hasch mir unter mein Rock guckt, dafür kriegsch glei nomal eine rechts un links uf dei Schprenzerle.“ Ich konnte nur noch schluchzen. Als sie meine Unterhose anzog, fragte sie mich: „Wo hasch deine Eier?“ Sie fand und drückte sie, ich schrie laut. „Gel“, meinte sie und schaute mich an, „da han i deine kleine Bäll doch no gfunde, soll i se dir no mal a Weng drucke?“ „Bitte, Tante Helga, bitte, bitte lass mich los, es tut so schrecklich weh.“ Als sie mir endlich meine Hose angezogen hatte, fasste sie nochmals in meine Hose und sagte: „Jetzt hat dei Zipfele a Weile Ruh.“ Alle Kinder sahen mich an, als mich Schwester Helga im Genick haltend vor sich her schob und der Kinderschwester erzählte: „Mir kas kaum glaube, aber der klei Lausbu hat mir unter mein Rock guckt, no han i den Kerle nomal verhaue müsse.“ Die Kinderschwester sah mich an und überlegte laut: „Was glaubsch, warum ist ein Fünfjähriger schon so verdorben? Es ist die Erbsünde!“ Ich schämte mich und wäre am liebsten in ein Mausloch gekrochen. Mein Po und mein Geschlecht taten mir weh. Ich konnte fast nicht mehr sitzen. Rosanna sagte: „I han di schreie ghört, on i weiß sicher, dass du kein Schtrich gmacht hasch, i hät fast au geheult. Was könnet mir mache, dass sie uns nit schlägt?“ Ich wusste es nicht. Diesmal erzählte ich meiner Mutter nichts, denn sie fand Tante Helga nett und hätte kaum geglaubt, dass Tante Helga gerne Kinder schlägt. Tante Helga hatte gelogen, um mich zu bestrafen. Ich wusste nicht, warum sie es tat, denn ich hatte immer noch das Gefühl sie würde mich mögen. Wir bekamen im Kindergarten manchmal Vesper und Tee. Rosanna fiel die Tasse aus der Hand, weil sie wohl die heiße Tasse, ohne Henkel, nicht mehr halten konnte. Die Tasse zerbrach in tausend Stücke. Ich wollte ihr helfen, die Scherben aufzulesen. Tante Helga sagte: „Rosanna soll die Scherben alleine auflesen und muss dann mit mir und Schwester Irmgard zum Strafraum.“ Ich hörte sie durch die verschlossenen Türen weinen und schreien. Als sie vom Strafraum zurückkam, musste sie eine heiße Tasse in der Hand halten, Tante Helga zählte langsam bis 50, dann durfte sie die Tasse abstellen. Ich konnte kaum glauben, dass wir Kinder keine Chance hatten, einer so willkürlichen Strafe zu entgehen, denn Rosanna war unschuldig. Sie hatte die Tasse nicht absichtlich fallen lassen. Erneut hatte ich den Eindruck, dass es manchen Erwachsenen gefiel, Kinder zu bestrafe. Als Rosanna mit Tante Helga aus dem Strafraum zurückkam, sich neben mich setzte und immer noch schluchzte, fragte ich sie, ob sie noch Schmerzen hätte, denn ich merkte, dass sie kaum sitzen konnte. Rosanna sagte: „Weisch Louis, Tante Helga hat mi mit ihrem Ellboge agschtoße un deshalb isch mir die Tass runter gfalle. Die hat mein Po un mei Kätzle verhaue, es tut mir immer no saumäßig weh, au weil Tante Helga mir no heiße Tee drüber gschüttet hat, on das Schlimme ist, i han gar nix dafür kenne, die Tass war zwar heiß, aber i hät se doch nit falle lasse, wenn sie mi nit angstoße hät.“ Ich wusste nicht was für ein Kätzchen Rosanna hatte und fragte sie. Sie nahm mich an der Hand und hob im Hausgang ihr Kleidchen hoch, streifte ihren Schlüpfer runter und zeigte mir ihr Kätzchen. Wir ahnten nicht, dass wir etwas Verbotenes taten. Wir erfuhren es umgehend, weil Tante Helga uns sah und uns in Strafraum brachte. Sie holte die Kindergartenschwester. Rosanna und ich wussten nicht was wir schlimmes getan hatten. Schwester Irmgard sagte: „Ihr habt eine große Sünde begangen, weil ihr unkeusch wart, dafür werdet ihr gegeißelt, Es ist die Erbsünde, man merkt man dass der Teufel überall Opfer sucht und schon Fünfjährige verführt. Es ist schlimm, dass Kinder so verdorben sind. Unterm Führer wären solche Kinder in ein Erziehungsheim gekommen. In dem Alter wusste ich nicht, dass es zweierlei Menschen gibt. Man müsste fast den Teufel aus diesen Kindern treiben, damit sie rechte Katholiken werden.“ Tante Helga sagte: „Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.“ Ich sagte, aber wir haben doch nichts Schlimmes getan, d’ Rosanna hat mir bloß ihr Kätzle zeigt, weil d' Tante Helga ihr heiße Tee drüber gschüttet hat. On i nit gwißt han, was d’ Rosanna für a Kätzle hat.” Schwester Irmgard sagte: „Also hat diesmal d’ Rosanna den Louis verführt. Beide Kinder sind verdorben, aber d’ Rosanna musch ärger schtrafe. Leider reicht die Zeit heut nicht mehr, wir müssen die Strafe verschieben.“ Ich fragte: „Rosanna was ist gegeißelt?“ Rosanna antwortete: „Ich weiß nicht, aber a Geißel isch was Ähnliches wie eine Peitsche.“ Wir trauten uns nicht, es unseren Müttern zu erzählen. Wir trösteten uns gegenseitig und machten uns Mut, es könne nicht so schlimm sein, denn wir wären ja Kinder und hätten nichts von einer Sünde gewusst. Ich überlegte nachts was wohl eine Geißel wäre und was für eine Strafe wir bekämen. Ich schlief wenig und versuchte erneut, den lieben Gott auf mich aufmerksam zu machen. Ich fragte ihn, was für Sünden wir begangen hätten. Er äußerte sich nicht mal im Traum. Es war ihm wohl gleichgültig. Meiner Mutter, die so schön aus dem Herzen beten konnte, durfte ich es nicht erzählen, da sie sonst traurig würde. Ich zweifelte an der göttlichen Liebe und dachte, ob es ihm wohl gefallen würde, wenn wir bestraft würden, weil er ja in seinen biblischen Geschichten oft zornig auf sein ganzes Volk war und es bestrafte und sogar seinen eigenen Sohn, Jesus, von den Römern kreuzigen ließ und die danach ihre Hände in Unschuld wuschen. Im Kindergarten war alles normal, ich freute mich und dachte, man hätte unsere Strafe vergessen. Nach der Vesperpause rief uns Tante Helga in Strafraum und sagte: „ Louis und Rosanna zieht euch aus, damit euch bei der Geißelung keine Kleidung schützt.“ Ich fragte: „Tante Helga, für welche Sünde werden wir gegeißelt?“ Sie holte Schwester Irmgard und sagte: „Die zwei behauptet sie wüsstet nit für welche Sünde wir sie strafen, du musst es den verdorbenen Kindern erklären.“ Schwester Irmgard erklärte: „Was ihr getan habt, ist gegen das Keuschheitsgebot, es ist fast eine Todsünde, d' Rosanna hat dir ihr Geschlecht gezeigt, und du hast es anguckt und angefasst, du hättest ihr sagen müssen, dass sie es niemand zeige darf.“ Ich sagte: „Aber ich wusste von der Sünde nichts.“ Tante Helga sagte: „Des isch scho immer so gwe, Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Sonsch dät jeder sage er hät' s nit gwißt.“ Schwester Irmgard sagte: „Der Teufel in euch wird gegeißelt, weil ihr es nicht wusstet, es ist die Erbsünde in euch ist.“ In süßlichem und falschem Ton sagte sie: „Keuschheit ist, die Beherrschung des Geschlechtstriebes. Die Tugend der Keuschheit macht uns stark. Schaut her ich als Schwester beherrsche den Geschlechtstrieb das ganze Leben, deshalb bin ich stark.“ Ich schaute sie an und sagte: „Aber Schwester, sie sin doch nit stark, sondern dick.“ Sie sah mich böse an erklärte uns weiter: „Die Schamhaftigkeit ist ein Schutzwall um die Tugend der Keuschheit zu bewahren.“ Ich sah Rosanna an, denn ich hatte nichts verstanden. Es klang wie auswendig gelernt. Ich fragte: „Schwester, was isch ein Geschlechtstrieb? I kenn ein Treibriemen vom Klaum seiner Werkschtadt, der treibt so Maschine an. Seit d‘ Rosanna und ich wissen, dass es eine Sünde ist, treiben wir es nicht mehr. Bei der Fabrik vom