Tres Amigos 3. Michael Geigenberger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Geigenberger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738036800
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immerhin ein blauer Lieferwagen der Installationsfirma.

      Gerd fragt eher nebenbei, wohin denn die Straße führen würde, in die der Wagen abgebogen sei. Sophie wird es mit dem Fahrrad erkunden. Sie schnappt sich das Rad von Mechthild und radelt in die Richtung wo der Lieferwagen hin verschwunden ist.

      Die Beobachtungen führen zu einem interessanten Ergebnis. Etwa dreihundert Meter weiter gibt es ein sehr verlassen wirkendes Gebäude, ganz ähnlich den hiesigen Anwesen, berichtet Sophie.

      Der Lieferwagen sei in die Scheune gefahren und dann hätte sie sich lieber entfernt, da sie nicht ertappt werden wollte. Walter lobt das Vorgehen von Sophie. Gerd ist schon dabei, das Gehöft auf einem Lageplan zu kennzeichnen. „Dreihundert Meter, ist ja eigentlich gleich um die Ecke. Wir werden es noch inspizieren, da bin ich mir ganz sicher“, meint Gerd.

      Zeit für ein zweites Frühstück, meint Walter und geht in seine die Küche. Wie gut, dass Sophie die Croissants mitgebracht hat. Bis dann Gerd mit Sophie nachkommt, ist der Tisch bereits gerichtet.

      Das Dreier-Ermittler-Team sitzt in der Küche zusammen, ähnlich einer Verschwörung. Walter hat sich einen großen Zettel besorgt und beginnt damit die Ergebnisse zusammenzutragen. Ein blauer Lieferwagen, ein Raum mit diversen Druckmaschinen, und nicht zu vergessen vier Leichen, vermutlich seit drei oder vier Jahren eingemauert. Mechthild, von der sie noch nichts wissen. Jörg, was wissen sie eigentlich von ihm? Dann der Kommandant aus Slowenien, dessen Bruder ein bekannter Schleuser ist. Ein gewisser Wenninger, oder sind es sogar drei Brüder? Wer lebt auf den Bermudas, Wenninger oder einer seiner Brüder? Warum werden sie von der Kommandantur in Klagenfurt nicht unterstützt? Fragen über Fragen.

      Schade, dass Dieter Lauenstein nicht dabei sein kann, er hat immer die richtigen Einfälle, oft führen sie allerdings zu einem verheerenden Chaos und daraus entsteht meist die Auflösung. Gerd macht den Vorschlag, die Angelegenheit so lange zu vertagen, bis auch Dieter dabei sein kann. „Sagte er nicht, dass er in zwei Wochen hinzustoßen könnte“, meint Walter Broder. „Du kennst doch Dieter, wenn er etwas verspricht, kann er es nicht immer halten. Seine Dienstpläne sehen verheerend aus.

      „Ja, das ist richtig“, bestätigt Sophie. Sie hätte mit ihm telefoniert. Sie hat es ganz vergessen zu berichten. Er rief vor drei Tagen bei den Kollegen in Klagenfurt an und sie hat mit ihm über den Fall gesprochen. In Frankfurt sind Unterlagen über einen gewissen Wenninger aufgetaucht. „Oh Gott, wie konnte ich es vergessen“, stöhnt Sophie.

      Um den Tag zu nutzen, machen sich alle drei zu einer Wanderung auf den Weg, sie wollen als Touristen getarnt an dem Anwesen in der Nachbarschaft vorbeischauen. Sollte es sich ergeben, dann würden sie einen Blick in die Scheune werfen. Aber provozieren wollen sie lieber nichts. Einfach nur spazieren gehen und beobachten.

      Zehn Minuten später hat jeder seinen Rucksack über der Schulter und sie ziehen los. Gerd hat eine kleine Kamera dabei, klein genug, dass man sie nicht gleich erkennen kann. Er wird so viele Fotos von dem Anwesen schießen wie möglich. Wenn sie angesprochen werden, werden sie englisch sprechen und so tun, als hätten sie sich verlaufen.

      Sie haben bereits den Zaun des Anwesens erreicht, Gerd schießt hunderte von Fotos mit seiner kleinen Spezialkamera. Eine Türe wird aufgestoßen und eine Stimme ruft, „was haben sie hier zu suchen?“

      Sophie ruft im reinsten Englisch zurück, „wir haben uns verlaufen, wo geht es zum Ort?“

      Ein zweiter Mann tritt auf die Terrasse und fängt an mit einer Flinte herumzuballern. Gerd Wildfang empfiehlt den Rückzug anzutreten. „Die sind ja irre“, meint Walter Broder. Aber Gerd hat genug Fotos geschossen um die Herren identifizieren zu können. „Wir werden sie gleich mal in den Computer eingeben, da bin ich schon auf das Ergebnis gespannt. Die Kamera wird mit dem Computer verbunden und dann wird noch der Geheimcode eingegeben, schon sind sie drinnen im System der Fahndungsbehörde.

      Wie gut, dass die beiden Herren aus dem Stadel vorbestraft und daher registriert sind, so dauert es nur wenige Minuten und das Ermittlerteam weiß, dass es die Brüder Eberhard und Florian Steiner sind. Mehrfach vorbestraft wegen Einbrüchen und Überfällen.

      „Da werden wir in Zukunft etwas vorsichtiger sein müssen“, meint Gerd Wildfang. Aber er schickt sofort eine Mitteilung an seinen Kollegen in München ab, wer weiß, vielleicht sind sie ja bei uns ebenfalls bekannt?

      An diesem Tag wird nicht mehr viel geschehen, vielleicht sollte man Mechthild, die gerade vom Bus kommt zum Kaffee einladen und ein bisschen auf den Zahn fühlen?

      Walter will dann noch die Nummer des Traktors abfragen, zuerst will er kurz mit Klagenfurt reden, entschließt sich dann aber es über seine Salzburger Kollegen abzuklären.

      Es dauert genau sieben Minuten und sie erfahren, dass der Traktor einer Montagefirma Steiner gehört. Adresse in Klagenfurt.

      Walter Broder richtet für Mechthild einen Kaffee und sie ist erfreut, dass sie liebevoll behandelt wird. Sie sprechen über den Besuch in Villach, dort hat sie einen Bruder in einem Altenheim. „Lang macht er es nicht mehr“, meint sie mit trauriger Stimme. Walter beginnt sie über seine Tante Fanny auszufragen, „wer hat eigentlich die Tiere bekommen, waren es nicht einige Schafe und Kühe und ein Pferd?“

      Mechthild zögert mit einer Antwort und meint dann, „es sind Freunde, ganz in der Nähe, sie haben die Tiere abgeholt und sie werden sich zukünftig darum kümmern. So war es auch der Wunsch von Tante Fanny gewesen.“

      Gerd hätte es aber gerne etwas genauer gewusst und hakt nach, „Mechthild, wie heißen denn die netten Leute, ich will sie gerne besuchen, vielleicht sogar das Pferd zurückholen, ich reite nämlich recht gut und wenn ich dann mal hier bin, dann könnte ich ausreiten.“

      Mechthild druckst herum und meint, dass sie den Namen gerade vergessen hätte. Gerd Wildfang meint, „ach lass mal Mechthild, der Walter und ein Pferd, das passt nicht zusammen.“

      Aus der Reaktion und beim Vergleichen einer Ortskarte, schließen alle drei Ermittler daraus, dass es sich bei den guten Freunden von Mechthild um die Steiner Brüder handelt, haben sie doch ihren Traktor ebenfalls bei ihr abgestellt. Erstaunlich war die Reaktion von Mechthild, sie hat noch nicht mal ihren Kaffee zu Ende getrunken, wollte sie nach der Frage sofort gehen.

      Walter meint, dass sie sicher etwas zu verbergen hat, es könnte sogar um Fanny gehen.

      „Wo sind die Tiere abgeblieben, hat man sie zum Schlachthof gebracht, oder einfach weiter verkauft“, fragt Sophie.

      „Richtig, wären da Tiere gewesen, hätten wir etwas davon bemerken müssen“, meint Walter nachdenklich.

      Leider muss Gerd Wildfang noch am Nachmittag zurück nach München fahren. In einer Stunde, muss er spätestens weg. Auf die Frage, ob Walter Broder mit zurück will, meint Walter Broder, „nein, ich werde noch ermitteln und morgen Früh werde ich mit Sophie nochmals nach Slowenien fahren, da gibt es mehr und ich glaube, wir haben da etwas übersehen.“

      Die Türe des alten Ford Taunus fällt wohlklingend ins Schloss, Gerd kurbelt das Fenster hinunter, denn elektrisch geht hier nichts. Sophie gibt Gerd einen leichten Kuss auf die Wange und Walter ruft, „bis dann in drei Wochen, dann ist auch Dieter Lauenstein vielleicht dabei.“

      Sophie bespricht mit Walter Broder noch den folgenden Tag durch, anschließend wird auch sie sich auf den Weg machen. Sie hat bereits einige Ideen einzubringen, „wir sollten mal kontrollieren, ob es die Installationsfirma auch in Kokra in Slowenien gibt.“

      Walter ist ganz stolz auf seinen alten Benz, besonders wie gut und vorsichtig Sophie damit umgeht. Kein kratzen mehr vom Getriebe, immer frisch geputzt, das ist schon ein schöner Anblick. Denkt er und beobachtet wie Sophie mit dem Wagen hinter einer Kurve verschwindet.

      Walter Broder hat dann eine Idee. Er muss seine gesammelten Werke irgendwo sicher unterbringen, er kann ja nicht immer alles in einen Koffer packen und mitnehmen. So öffnet er die Lucke zum Keller. Er verlegt ein Verlängerungskabel hinunter und leuchtet den Raum aus. Ein Regal ist vorhanden, er beginnt damit es sauber zu machen. Er fegt den Boden und stellt einen alten Stuhl hinunter. Einen kleinen Tisch findet er unter dem Dachgestühl