Spinnen-Feind. Michael H. Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael H. Schenk
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847611585
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können.”

      “Und wenn nicht? In vier Stunden erreichen Yorktown und Moskva den Marsorbit.”

      “Dann warten Sie doch, bis wir wissen, was die Schiffe ausrichten.” Mbuto Sangales sah die Militärs beschwörend an. “Neue Werften und Schiffe zu bauen, das erfordert Zeit und kostet Unsummen. Dabei sind die Finanzlage und die Wirtschaftssituation, durch den sich abzeichnenden Energum-Mangel, bereits sehr angespannt. Ja, ich weiß, welche Einwände Sie haben. Ich bitte Sie ja auch nur, das Gefecht der Träger abzuwarten. Möglicherweise ist der Feind dann geschlagen und wir brauchen all das nicht mehr. Ich versichere Ihnen, wenn die beiden Träger es nicht schaffen, dann werden Sie ihre Werften bekommen.”

      “Sehen Sie, Herr Generalsekretär”, meldete sich der Japaner Nishimura zu Wort, “die Zeit drängt. Auf dem Mond haben wir nur ein Sechstel der Erdenschwere. Die Arbeiter haben genug Schwerkraft, um mit dem Material leicht hantieren zu können und dennoch sicher zu arbeiten. In vier Stunden erreichen die beiden Träger den Mars. In der derzeitigen Position des Mars zur Erde beträgt die Übertragungszeit einer Funknachricht fast zweiundzwanzig Minuten. Wir hören also in frühestens viereinhalb Stunden, was sich dort oben ereignet hat. Wahrscheinlich erst später. Herr Generalsekretär, Sie mögen nun sagen, es seien ja nur ein paar Stunden, aber die Zeit für uns drängt und Zeit können wir uns, im Gegensatz zu Werften und Schiffen, nicht kaufen. Jede Stunde, die wir an Zeit gewinnen, ist für uns kostbar.“”

      Mbuto Sangales pochte sachte auf den Tisch. Dann schüttelte er, mit einem Ausdruck des Bedauerns, den Kopf. “Wir vertagen diese Sitzung bis morgen Früh. Dann wissen wir mehr.”

      Kapitel 12 Der Kampf der Trägerschiffe

      Die beiden Träger ähnelten sich sehr. Beide erinnerten in ihrer Form an flache Ziegelsteine. An ihren Flanken entlang verliefen die langen Triebwerksschächte, mit ihren Bug- und Heckanlagen. Dazwischen befand sich das, was man, in Anlehnung an die klassischen Flugzeugträger, aus Tradition das Flugdeck nannte. In Wirklichkeit ein großer Hangar, zum Weltraum permanent offen, in dem sich die Jagdmaschinen der Yorktown und der Moskva befanden.

      Zwölf Raumjäger, mit ihrem Zubehör an Wartungs- und Versorgungssystemen, benötigten viel Raum. Somit waren die Flugdecks und die Träger fast 120 Meter lang. Natürlich hätten die “Bodenmannschaften” der Träger lieber ohne Raumanzüge gearbeitet, aber man besaß einfach nicht genügend Luftkapazität, um ein Flugdeck, für Start oder Landungen, luftleer zu pumpen und wieder mit Luft zu füllen.

      Die bauchigen Unterseiten der Träger beherbergten die Versorgungssysteme, die Quartiere, die Freizeiträume und was zum Leben und Überleben der Besatzung erforderlich war. Der obere Teil des Flugdecks war gepanzert. Ein als notwendig erachteter Aufwand. Ein heimkehrender Jäger konnte nicht einfach in den Hangar einfliegen. Eine falsche Kurskorrektur hätte katastrophale Folgen haben können. So schwebten die Jäger zur Landung auf das obere Flugdeck hinunter, auf farblich markierte Bereiche. Schnappten dann die magnetischen Verriegelungen ein, fuhren die “Bodenplatten” in das Flugdeck hinunter, und die Maschine wurde auf ihren Standplatz gebracht. Der Aufzug fuhr dann wieder nach oben und schloss das Deck.

      Das Einzige, was sich über dem Flugdeck erhob, war die hohe Kommandobrücke mit dem großen Radardom. Auch hier war man, eher traditionell als notwendigerweise, der seitlichen Bauweise gefolgt.

      An Bug und Heck des panamerikanischen Trägers befanden sich zwei Drehtürme, mit Raketenstartern und HE-Lasern. Ein dritter Turm befand sich an der Unterseite. Die russische Moskva war ähnlich bewaffnet, besaß einen Turm weniger, aber an ihren Flanken jeweils eine Gatling-Kanone.

      Die beiden Träger hatten den Marsorbit fast erreicht und bremsten inzwischen mit vollem Gegenschub ab. In den Flugdecks herrschte quirlige Aktivität, als die Bodenmannschaften die Raumjäger einsatzbereit machten. Die Besatzungen waren nervös. Der Bericht der fehlgeschlagenen Mars-Expedition war verheerend gewesen.

      Die Kommandanten hielten mit ihren Offizieren eine gemeinsame Videokonferenz ab, denn keiner besaß praktische Erfahrungen in einem Raumgefecht. Für beide war es ein eigenartiges Gefühl, mit Jemandem, den man Wochen zuvor noch mit einer gewissen Rivalität betrachtet hatte, plötzlich als engsten Freund und Verbündeten zu sehen.

      Auf den Flugdecks durchbrach kein Laut die Stille, da das Medium der Luft fehlte, die den Schall geleitet hätte. Dennoch klangen Geräusche der Startvorbereitungen durch die Träger. Die Erschütterungen, wenn Gegenstände zu Boden fielen oder verschoben wurden, pflanzten sich durch das Metall fort und erzeugten, in den luftgefüllten Kammern der Schiffe, die typischen Laute der Startvorbereitungen.

      “Yankee-Home von Yankee-One! Geschwader ist bereit zum Start. Erbitte Freigabe für Abflug.” Captain Tim O´Donnel sprach äußerlich ruhig in sein Helm-Com. Innerlich war er wohl ebenso aufgeregt, wie die anderen Männer und Frauen an Bord der Yorktown.

      “Yankee-One von Yankee-Home! Starterlaubnis”, gab der Flugoffizier des Trägers durch und ließ eine private Anmerkung folgen. “Verbrennt den Säcken den Arsch.”

      “Roger, Yankee-Home”, bestätigte Tim.

      Sein Jäger, eine F-41C, wurde von einem Magnetschlitten nach vorne katapultiert. Als der Jäger die Einfassung des Flugdecks verließ, schalteten die Magnete ab und Yankee-One löste sich von der Yorktown. Innerhalb von Sekunden hatte O´Donnel mehrere Kilometer Abstand und zündete die Triebwerke. Auf dem Monitor sah er die anderen elf Maschinen des Geschwaders, die in Sekundenabständen aus dem Flugdeck schnellten.

      “Yankee-Boy an Yankee-One! Scheren aus. Viel Glück und heiße Düsen.” Zwei der Jäger begannen den Träger in weiten Kreisen zu umrunden. Sie würden ihn vor unliebsamen Besuchern schützen.

      Tim sah die Maschinen des russischen Trägers heraneilen. Die Russen hatten drei Maschinen mehr in ihren Hangars. Er hätte sich in diesem Moment gewünscht, auch die panamerikanischen Träger würden fünfzehn Maschinen aufnehmen können. Seltsam, der russische Träger war kleiner, die mussten dort die Dinger übereinander stapeln.

      Tim prüfte routinemäßig die Kontrollen seiner beiden Kanonen. Jede F-41C trug zwei Gatlings an den kurzen Tragflächen. Sie waren für den Jägereinsatz sinnvoller, als die Laserwaffen größerer Schiffe. Ein Jäger hatte keinen Drehturm und musste mit dem ganzen Rumpf über den Bug zielen. Ein Laser feuerte zu Punktgenau und man riskierte, den Feind zu verfehlen. Die Gatlings waren mit ihren Exzentern hingegen auf Streuung eingerichtet. Der Hagel von 2000 Geschossen pro Minute wirkte dabei wie ein Schrotschuss.

      “Teure Schüsse”, wie Tim grinsend dachte.

      Im Prinzip waren die Kanonen dieselben, die man auf der Erde benutzte. Aber die Munition war etwas ganz Besonderes. Jedes im Raum abgefeuerte Geschoß verfügte über einen Distanzzünder. Nach einer bestimmten Strecke vernichtete sich das Projektil selbst. Wer an die Wirkung von Raumschrott dachte, konnte sich den Grund gut vorstellen. Theoretisch konnte man ein Geschoß in den freien Raum abfeuern und es könnte Jahrtausendelang durch den Raum rasen, um, irgendwann, ein Ziel zu treffen und dann zu explodieren. Wäre schon verdammt peinlich, bei einem Raummanöver in das eigene Geschoß zu rasen. Zusätzlich verfügten die Jäger noch über vier kleine Raketen unter den Flächen. Es waren intelligente Systeme, die auf elektronische Kennungen, optische Profile oder Wärme programmiert werden konnten.

      “Yankee-Leader von Mos-One! Sind an Ihrer Flanke”, klang der schwere russische Akzent des Geschwaderführers der Moskva an sein Ohr.

      Tim bestätigte, dann hielten die vereinigten Geschwader Funkstille. Es war militärische Gewohnheit, geboren aus der Erfahrung, dass ein Gegner eventuell Funksignale orten und sogar auswerten könnte.

      Er blickte durch die Cockpithaube seines Jägers. Sie war ebenso ungewöhnlich, wie der Jäger selbst. Die für den Weltraumeinsatz konzipierten Maschinen brauchten nicht den aerodynamischen Anforderungen der atmosphäregebundenen Flugzeuge zu folgen. Die panamerikanische F-41C glich einem kurzen und plumpen Pfeil. An der Spitze befand sich eine Verdickung, in Form einer Kugel.