Die Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750236370
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ebenso gut vorstellen, dass diese Verbündeten den Schwarzen Lord über ihre Beobachtungen informieren.“

      Daik ta Enderos erblasste ein wenig. „Wie der Ausguck im Mast eines Dampfkanonenschiffes, der die Einschläge beobachtet und dem Kanonier sagt, wie er die Waffe besser richten soll.“

      „Genau so.“

      „Das ist Unsinn“, ereiferte sich Welbur ta Andarat. „Niemand von Verstand würde sich mit dem Schwarzen Lord verbünden.“

      „Seid kein solcher Narr“, wies ihn der König zurecht. „Es gibt inzwischen wahrhaftig genug Menschen in unserem Reich, die dem Glanz der goldenen Schüsselchen verfallen und bereit sind, alles zu tun, wenn es nur ihren Beutel füllt.“

      „Es müssen keine Alnoer sein, die der Macht der Finsternis oder ihrer eigenen Gier verfallen sind“, meldete sich Daik ta Enderos zu Wort. „Denkt an das Menschenvolk der Rumak, welches dem Schwarzen Lord dient. Diese verdammten Kerle können sich unerkannt unter uns bewegen, denn sie sehen aus wie wir. Natürlich kann man sie an ihren Armtätowierungen erkennen, und wir suchen nach den heimtückischen Burschen, aber man kann die Tätowierungen versteckt halten. Wir wissen ja nicht einmal, ob jeder Rumakmensch diese Zeichen trägt.“

      Der König nickte. „Ich weiß, in allen Provinzen sucht man nach diesen Leuten, und ich möchte darauf wetten, dass sich immer noch einige von ihnen bei uns verborgen halten. Ja, es wäre durchaus möglich, dass sie Verbindung zu ihrem dunklen Herrn haben.“

      Ta Enderos seufzte. „Wenn wir uns mit Signalen über große Entfernungen verständigen können, so werden sie das wohl auch beherrschen. Diese Rumaki sind sicherlich nicht so einfallslos wie die Orks.“

      „Sie sind Menschen“, stimmte Marnalf zu. Er trat an einen der bequemen Stühle und ließ sich darauf nieder. „Hat man in den Grenzfesten etwas Ungewöhnliches bemerkt? Mit Ausnahme der Feuerbälle, meine ich. Irgendetwas, das Signale sein könnten, die dem dunklen Herrscher gelten?“

      Daik ta Enderos stieß einen leisen Fluch aus. „Ja, das hat man, und ich maß dem keine Bedeutung bei, da es mir sinnlos erschien. In der Grenzfeste Nerianet hat man gelegentlich in der Nacht Lichter beobachtet, die unregelmäßig erschienen und Ähnlichkeit mit unseren Signalsprüchen hatten. Sie kamen aber von keiner unserer Signalstationen und waren auch nicht an Nerianet gerichtet.“

      „Nein“, sagte Marnalf leise. „Sie waren an den Schwarzen Lord gerichtet und berichteten ihm, wie nahe die Feuerbälle Alneris kommen.“

      „Ich Narr“, knurrte ta Enderos. „Es hätte mir auffallen müssen.“

      „Grämt Euch nicht“, wiegelte der Magier ab. „Ihr konntet Euch den Ursprung der Feuerbälle nicht erklären, und auch jetzt haben wir kaum mehr als einen Verdacht, für den es nicht viele Beweise gibt. Genau genommen wissen wir nur, dass die Feuerbälle aus dem Reich des Schwarzen Lords kommen und sich eurer Stadt nähern. Doch wir wissen nicht genau, woher sie kommen und wie es bewerkstelligt wird.“

      „Schön, dann müsste halt jemand nachsehen“, spottete Welbur ta Andarat.

      Marnalf nickte. „Das ist auch meine Meinung.“

      Ta Andarat betupfte sich erschrocken die Mundwinkel. „Wie meinen?“

      „Wir können nicht einfach hier sitzen und abwarten, wann die Feuerkugeln eure Stadt in Schutt und Asche legen.“ Marnalf griff sich nun ebenfalls einen Becher Wein und nahm mehrere lange Schlucke, bevor er die drei Alnoer nacheinander ansah. „Was der hohe Herr ta Andarat soeben sagte, ist der einzige Weg, der uns bleibt. Wir müssen nachsehen, was im Reich des Schwarzen Lords vorgeht.“

      „Das ist unmöglich“, brummte Daik ta Enderos. Er trat erneut an die Wandkarte und schlug erregt auf mehrere Stellen. „Hier, der Nordpass zur Öde von Rushaan. Bewacht von unseren Freunden, den Pferdelords und den Zwergen. Hier, der Pass von Merdoret bei den weißen Sümpfen, ebenso vom Pferdevolk geschützt. Dort der neue Spaltpass, von unserer Feste Nerianet und der Garde gehütet, und hier und hier ...“ Er schlug mit wachsendem Grimm gegen die Karte. „... das alte Reich der Magier von Jalanne, von der Garde und den Irghil bestreift. Keine Legion der Orks oder Rumak könnte sich über die Grenze schleichen, und wenn sie es mit großer Macht versuchen, dann werden sie an unseren Truppen zerschellen. Sie können nicht zu uns herein“, bellte Daik ta Enderos erregt, „und ebenso wenig können wir zu ihnen hinüber. Sie halten die Pässe genauso besetzt, wie wir oder unsere Verbündeten das tun.“

      „Der ehrenwerte Kommandeur der Garde hat recht“, versicherte Wilbur ta Andarat hastig. „Wir können nicht nachsehen. Das ist einfach unmöglich.“

      „Ihr habt recht, ein militärischer Angriff gegen das Reich des Schwarzen Lords hätte sicherlich verheerende Folgen“, gab Marnalf zu. „Aber ich spreche nicht davon, ein Heer über die Grenze zu senden. Im Gegenteil, unsere Stärke liegt nicht in der Anzahl unserer Truppen, sondern in der List.“

      Welbur ta Andarat stierte den Magier verwirrt an, während das Gesicht von Gardekommandeur ta Enderos plötzliches Interesse zeigte.

      Der König räusperte sich. „Erklärt uns das, guter Herr Marnalf.“

      „Ich denke hier an die Pferdelords.“

      Welbur ta Andarat lachte. „Nun, Ihr dient dem Pferdevolk, da mag man Euch nachsehen, dass Ihr in seinem Wirken alles Heil seht.“

      Für einen Moment blitzte Zorn in Marnalfs Augen. „Ihr täuscht Euch, Alnoer. Ich bin kein Diener des Pferdevolkes. Aber ich bin sein Freund, und ich kenne seine Fähigkeiten.“

      Daik ta Enderos leckte sich über die Lippen. „Unbenommen, guter Herr Marnalf, ich schätze unsere Freunde wohl ebenso wie Ihr, doch warum sollten die Pferdelords besser für eine List geeignet sein, als die Männer meiner Gardekavallerie?“

      „Weil wir Männer brauchen, die sich unerkannt in das Reich der Finsternis begeben können.“

      Welbur ta Andarat gewann seine Fassung und seinen Spott zurück. „Ich verstehe. Ihr meint wohl, mit den klappernden Rüstungen der Garde sei dies ein wenig schwierig, nicht wahr?“

      Der Magier sah den Hochgeborenen kurz an, und seine Augen strahlten dabei etwas aus, das Welbur unwillkürlich frösteln ließ. „In der Hochmark des Pferdevolkes leben rund fünfhundert Krieger der Rumaki, die sich auf Ehrenwort in die Gefangenschaft beim Pferdefürsten Nedeam begeben haben. Mit ihrer gesamten Ausrüstung.“

      Ein breites Grinsen glitt über das Gesicht des Gardekommandeurs. „Pferdelords in den Rüstungen von Rumak-Kriegern? Ha, das wäre in der Tat eine große List.“ Er zuckte mit den Schultern. „Dennoch glaube ich nicht, dass es gelingen könnte. Wie sollten die Männer unerkannt an den Wachen des Feindes vorbeigelangen?“

      Marnalf nippte an seinem Becher. „Es mag Wege geben, die zum Ziel führen. Doch dazu muss ich mich mit dem Pferdefürsten Nedeam beraten.“

      „Was auch immer Euer Plan ist, Hoher Herr Marnalf, ich kann nur von Herzen hoffen, dass er gelingen möge“, sagte der König leise. „Wann wollt Ihr aufbrechen?“

      „Noch zur heutigen Tageswende. Doch zunächst muss ich mir eine der Einschlagstellen genauer ansehen. Vielleicht finde ich dort einen Hinweis, der einen Teil des Rätsels löst, und zudem brauche ich Beweise, um den Pferdefürsten von meinem Plan zu überzeugen.“

      „Er wird nicht zögern“, sagte Daik ta Enderos überzeugt. „Er ist ein guter Freund und ein tapferer Mann.“

      „Daran besteht kein Zweifel.“ Der Magier lächelte freudlos. „Doch er ist kein Narr, und er wird sehr wohl daran denken, wie rasch der Weg in den Tod führen kann. Ein Weg, denn man daher nicht ohne guten Grund beschreitet.“

      Kapitel 6

      Die Menschen des Pferdevolkes lebten mehrheitlich auf ihren Gehöften und in den größeren Weilern. Nur an den Sitzen der Pferdefürsten hatten sich große Städte gebildet, die