Die Legende von Ascardia. Morpheus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Morpheus
Издательство: Bookwire
Серия: Ascardia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847688075
Скачать книгу
antwortete ihr.

      Cathrina stand langsam auf.

      „Ich fragte; WER IST DAFÜR VERANTWORTLICH!?“

      Ihre Stimme hallte laut über den Marktplatz.

      Helembertus stieg auf das Podest.

      Keiner von ihnen hatte bemerkt, wie er näher gekommen war.

      Der Ausdruck in seinem Gesicht war bedauernd, fast schon traurig.

      „Cathrina, Melissa... Es tut mir so Leid.“

      „Wo ist Vater?“

      Helembertus sah sie an und schüttelte nur den Kopf.

      „Wir hatten heute eine Versammlung, ich vermute er ist noch dort...“

      „Wieso ist er nicht hier?!“ Cathrinas Stimme schäumte vor Wut und Unglauben. „Wieso hat er das hier zugelassen?“

      „Cathrina... Das lag nicht in seiner Hand... Er hätte nichts tun können.“

      „Aber er hätte hier sein müssen!“

      Der Heilermeister wirkte älter denn je und erwiderte nichts auf ihren Vorwurf.

      „Helembertus.“ Hawke trat hervor. „Was ist hier geschehen?“

      Helembertus neigte ehrerbietig den Kopf vor dem Hauptmann.

      „Ich muss Euch viel erklären...“ einige Wachen traten an seine Seite, Cathrina kannte sie nicht. Sie hoben zuerst Cailan und dann Gerbodo hoch um sie auf einen Karren zu laden.

      Doch als einer von ihnen sich zu Leelu hinunter beugen wollte trat Cathrina hervor, Manus nach wie vor in ihrer Hand.

      „Fasst sie nicht an!“ fauchte sie und streckte dem Krieger den Dolch entgegen.

      Dieser sah Helembertus fragend an und er nickte nur.

      „Schon gut.“ sagte er.

      Cathrina ließ die Wache nicht aus den Augen, die sich zurückzog um neben dem Karren zu warten. Sie steckte den Dolch zurück in die Scheide und hob ihre Schwester auf den Arm.

      Cathrina wusste irgendwann nicht mehr, wie sie sich fühlte.

      Alles lief wie in einem bösen Traum an ihr vorbei.

      Sie hatte keine Tränen mehr, empfand keine Wut oder Trauer.

      Alles was sie fühlte war Erschöpfung.

      Sie hatten Gerbodo, Cailan und ihre Schwester in Tücher gehüllt. Morgen sollten sie bestattet werden.

      Hawke und auch die anderen Krieger hatten sie nach Hause begleitet.

      Schweigend.

      Jeder von ihnen war zutiefst bestürzt, über die Ereignisse und niemand hatte Worte dafür.

      Mit ihrer Rückkehr in die Heimat sollte das Leid und der Schrecken eigentlich sein Ende nehmen.

      Doch dem war nicht so.

      Wieso waren sie nicht früher angekommen?

      Sie war zu langsam gewesen, und ihre Schwester hatte dafür mit dem Leben bezahlen müssen.

      Cathrina sah auf und in Mias Gesicht.

      Sie wirkte nicht weniger erschöpft.

      Sie war blass und hatte seit ihrer Ankunft noch nicht ein Wort gesagt.

      Als sie die Haustür aufstieß kam ihnen Mharen entgegen. Mit Tränen in den Augen.

      „Oh, da seid ihr ja.“ sie schloss die Mädchen in eine Umarmung, die sie beide nicht erwiderten.

      Mharen konnte nichts für diese Ungerechtigkeiten, doch weder Mia noch Cathrina wollten sich jetzt mit ihr befassen, geschweige denn Fragen beantworten.

      Ohne ein weiteres Wort drehte Cathrina sich um, stieg die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und stieß die Tür auf.

      Alles war so, wie sie es verlassen hatte.

      Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Sachen auszuziehen sondern ließ sich so wie sie war in die Kissen sinken.

      Alles in ihr schrie und verlangte nach Antworten, doch dafür fehlte ihr jetzt die Kraft.

      Das musste warten.

      Und noch bevor sie länger darüber nachdenken konnte sank sie in einen traumlosen Schlaf.

      Die Sonnen standen schon hoch am Himmel, als Cathrina am nächsten Tag erwachte.

      Ihre Glieder schmerzten und sie fühlte sich noch immer erschöpft und ausgelaugt.

      Die Erinnerung brach über sie herein und sie wusste plötzlich wieder, weshalb sie sich so niedergeschlagen fühlte.

      Heute war die Beerdigung.

      Auch wenn es das letzte war, was sie jetzt tun wollte, so stand sie doch auf.

      Ihre Sachen waren vom schlafen ganz zerknittert und ihr Haar sah auch nicht viel besser aus.

      Sie öffnete den Schrank und kleidete sich an.

      Schwarz.

      Das war die Farbe, die sie in den nächsten Wochen tragen wollte.

      Sie konnte sich an die letzten Stunden nur noch wage erinnern.

      Hawke, der sie vor ihrer Haustür in den Arm genommen hatte. Er hatte ihr beruhigend über das Haar gestrichen, ihr Antworten versprochen.

      Ihr gesagt, dass er bei ihr wäre, wenn Leelu bestattet werden würde.

      Seine Worte klangen aufrichtig.

      Doch sie war zu Eis erstarrt.

      Unfähig etwas anderes zu empfinden, als heiße Wut und Trauer.

      Sie atmete tief durch und stieg gemächlich die Stufen hinab.

      Mia saß in der Küche, bei Mharen und sie blickten beide auf, als Cathrina herein kam.

      Auch Mia war ganz in schwarz gekleidet.

      „Oh Kind!“ rief Mharen und kam auf sie zu geeilt.

      Dieses Mal war es Cathrina, die sie in die Arme nahm.

      „Es tut mir so Leid!“ sagte Mharen und ihre Stimme lief über vor Trauer.

      „Solch eine Tragödie!“

      Cathrina nickte, wollte sich damit jetzt nicht auseinander setzen.

      „Wo ist Vater?“ sie sah die Haushälterin fragend an und diese senkte den Blick.

      „Ich bin nicht sicher, mein Kind. Er ist früh aus dem Haus gegangen und hat nicht gesagt, wann er wieder kommt.“

      „Habt Ihr ihm von der Beerdigung erzählt?“

      „Ja...“ Mharen senkte beschämt den Blick, als wäre es ihr unangenehm, weiter zu erzählen.

      „Er sagte, er müsse schauen ob er die Zeit finden würde, ihr beizuwohnen.“

      Der Schnee war über Nacht nicht liegen geblieben. Der Himmel war klar.

      Benedictus hatte drei gleichmäßige Gräber ausgehoben.

      Gerbodo hatte keine Familie oder Angehörige. Sein Gehilfe hatte in der Schmiede zu tun und so war niemand da, der von ihm Abschied nahm.

      Doch auch von Cailans Freunden, oder Familie war niemand zu sehen und Cathrina fragte sich, warum.

      Melchior und Embrico waren da und reichten ihr die Hand, als sie ein paar tröstende Worte sagten.

      Kytschuld hatte sie umarmt und angesehen, als ob er genau wusste, wie sie empfand. Und vermutlich war dem auch so.

      Neben Mia stand Kite und hielt ihre Hand. Ihr Gesicht war verschlossen.

      Und dann war da noch Hawke. Seine rauchgrauen Augen musterten sie intensiv, als er mit dem Finger über