Das Spiel. MC Cougar. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: MC Cougar
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847642435
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den Griff bekommen könnte. Zu allererst wusch sie ihr verheultes Gesicht, damit man ihr nichts anmerken konnte, falls sie unerwarteten Besuch bekäme. Sie lief durchs Schlafzimmer und legte ihr Ohr an die Tür zum Flur, aber alles war ruhig. Nur die Schiffsdiesel gaben ihr monotones Gebrummel von sich.

      Mary ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und blieb am Bullauge haften. Draußen war es stockfinster, nur der Mond, der sich im Meer spiegelte, war zu sehen. Ihre Gedanken schweiften ab und sie stellte sich die Menschen vor, die jetzt zur gleichen Zeit aufs Meer blickten, nur dass diese glücklich und zufrieden waren.

      Warum war das immer so im Leben?

      Einer stirbt, ein neues Leben wird geboren. Die einen weinen, die anderen lachen. Mary verstand vieles nicht, was das Leben ihr so bot. Immer wieder fragte sie sich, Muss ich das überhaupt verstehen?’

      Nein, heute Nacht nicht, es ist, wie es ist. Mehr gab's dazu nicht zu sagen. Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, das war alles.

      Besonnen und klug handeln, das war ihre einzige Chance, sofern sie überhaupt eine hatte.

      Die letzten Tage in Finnland zusammen mit Be waren so schön, also hey, warum sich beschweren. Lass es einfach auf dich zukommen und regiere dann. Ja, so bestärkte Mary ihren Willen und war plötzlich wie ausgewechselt. Ihre Energie meldete sich zurück und die Gehirnwindungen warfen ihre Motoren wieder an. Sie setzte sich gefasst auf das Bett, die Tür im Blick und wartete auf das, was da passieren würde.

      Nach einiger Zeit wurde es laut auf dem Gang, die Tür wurde polternd aufgestoßen und Mister Charming persönlich schubste Humphrey unsanft ins Zimmer.

      „Hier, beruhigen sie diese Memme. Er bringt uns alle mit seinem dauernden Geheule auf die Palme. In 20 Minuten bin ich wieder da, und wehe, er hält dann nicht sein Maul ...“

      Aderman ging erbost hinaus und verschloss die Tür.

      Prüfend blickte sie in Humphreys Gesicht, der schon wieder am Jammern war. Sie wollte irgendetwas erkennen, das ihn vielleicht verriet.

       Ich war auch einmal in so einem Psycho Kurs. „Erkenne deinen Nachbarn“. He, das ist gar nicht so einfach. Ich dachte immer, ich habe eine gute Menschenkenntnis, aber wenn dich einer gekonnt belügt bemerkt man das nicht. Man kann nicht einfach ein Gesicht lesen, dazu braucht man jahrelange Erfahrung und eine sehr gute Schulung. Klar, bei Normalos sieht man ob sie gelassen sind oder dich reinlegen wollen. Aber bei echten Profis bemerkst du nichts. Du bist schon in ihren Fängen, bevor du überhaupt hallo sagen kannst.

       Du weißt nichts, bevor du es weißt! Klar?

      Humphrey sah Mary leidend an, ging auf sie zu und legte seine speckigen Arme um sie.

      „Oh, Schätzchen, ist das nicht schlimm, was die mit uns machen? Ich wurde die ganze Zeit über verhört, und geschlagen haben sie mich auch, diese bösen Burschen!“

      Er zeigte auf ein paar Schrammen an der Schläfe und am Kinn. Die konnten aber genauso gut von ihrem Sturz in den Keller des baufälligen Hauses herrühren. Mary traute ihm nicht mehr, spielte aber das Spiel mit. Tröstend sprach sie auf Humphrey ein und versuchte dabei, ihn gleichzeitig so unauffällig wie nur möglich auszufragen.

      „Was wollten sie denn von ihnen wissen?“

      „Na, wie sie an mein Geld kommen, was haben sie denn gedacht, Schätzchen?“

      „Ich weiß auch nicht. Wir kennen die doch gar nicht. Und? Kommen sie jetzt an ihr Geld? Wie soll das funktionieren? Haben die Kerle ein Bankkonto auf den Cayman Islands? Sollen sie ihr Geld dorthin transferieren, und dann? Umbringen können die sie dann erst recht. Wenn sie das Geld eh schon haben?“

      Humphrey sah Mary ziemlich verdutzt an und fing sofort an zu heulen.

      „Oh Gott, meine Liebste, sie haben ja so Recht, ich bin vielleicht ein kleines Dummchen, daran habe ich natürlich nicht gedacht. Sie haben mir sogar ein Handy in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle meinen Banker anrufen. Gott sei Dank habe ich ihn nicht erreicht.“ Er machte eine kleine Pause, legte seine Stirn in Falten und warf einen durchbohrenden, fordernden Blick auf Mary.

      „Haben sie eigentlich ihr Handy noch? Haben sie zwischenzeitlich schon mit ihrem Freund gesprochen? Der holt uns doch sicher hier raus, oder?“

      „Nein, leider konnte ich ihn nicht mehr erreichen. Entweder funktioniert mein Handy hier nicht oder es hat einen Schaden bei unserem Sturz abbekommen. Ich habe es jetzt ausgeschalten um den Akku zu schonen. Wir können es später wenn wir an Land sind, noch mal versuchen. Dort sollte der Empfang besser sein – Haben sie etwas mitbekommen, wohin es geht?“

      Sichtlich erleichtert nahm Humphrey Mary in den Arm und beteuerte ihr, dass sie bestimmt bald gefunden werden. Er hatte sich ja persönlich beim Polizeichef dafür eingesetzt. Wo es hingeht, wisse er auch nicht. Er mache sich nur Sorgen um sie, weil sie durch ihn in diese Lage geschlittert sei, und er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, was die Entführer von ihr wollten und was sie mit ihr vorhätten.

      „Sie lassen uns bestimmt bald frei. Irgendwo im Nichts. Alleine auf weiter Flur. Meinen sie nicht auch meine Liebe?“

      „Ja bestimmt, Humphrey. Ich bin sowieso nutzlos und nur Ballast, ich bin ein Niemand.“

      „Oh nein, mein Kind. So dürfen sie das jetzt nicht sehen. Sie schreiben tolle Bücher, die ich im Übrigen alle verschlungen habe.“

      „Meine Bücher, ja – die werden die Herrschaften da draußen brennend interessieren. Ich glaube nicht, dass sie viel Zeit ins Lesen investieren oder je investiert haben.“

      Humphrey lachte und stimmte ihr kopfnickend zu.

      Das Türschloss knackte, die Tür wurde aufgestoßen und Aderman erfreute die beiden mit seinem Erscheinen. Humphrey verschwand sofort hinter Mary, duckte sich und spielte ‚Unsichtbarer Mann’.

      „Ich sehe, sie konnten das Jammermaul beruhigen“, sagte Gangster Nummer eins grinsend, „ich wusste sie haben eine betörende Ausstrahlung, die Männer müssen ihnen zu Füßen liegen!“

      „Ich sehe hier keine herum liegen, sie etwa?“

      Er schnippte mit den Fingern und Gangster Nummer zwei trabte an, schnappte Humphrey, zog ihn aus dem Zimmer und verschloss die Tür.

      Mary war jetzt alleine mit ihrem Psychopaten. Ihr Herz raste und ein leichtes Unwohlsein breitete sich in ihr aus.

      Aderman kam auf sie zu, drehte sie um und drückte sie gegen den Spiegelschrank. Er stand hinter ihr und presste seinen Körper gegen den ihren. Sie blickten sich im Spiegel an und er begann, Mary abzutasten. Sein gieriger Blick ließ darauf schließen, dass es ihm sehr viel Freude bereitete. Langsam, keinen Zentimeter ihrer gut geformten Figur auslassend, arbeitete er sich von oben nach unten. Je näher er den Stiefeln kam, desto nervöser wurde Mary. Langsam strich er die Innenseiten ihrer Beine hinunter, fasste in ihren linken Stiefelschaft und zog das Handy heraus.

      „Ja was haben wir denn da? Hast du wirklich gedacht, du kommst damit durch? Ganz schön blauäugig, muss ich schon sagen.“

      Er ließ es in der Innentasche seines Field Jackets verschwinden und schaute Mary nun wieder im Spiegel an. Seine Hände wanderten tastend über ihren Oberkörper, streiften ihre Brüste und legten sich fest um ihren Hals.

      ‚Oh Gott, das war's jetzt’ dachte Mary, aber unerwartet lockerte sich sein Griff, er strich ihre Haare aus dem Nacken und küsste sie auf den entblößten Hals unterhalb des Ohres.

      Mary verfolgte gebannt jede seiner Bewegungen.

      Wild riss er sie plötzlich herum, drückte seine Lippen auf ihren Mund und steckte ihr die Zunge in den Hals. Mary würgte es, aber geistesgegenwärtig biss sie zu, so fest sie konnte. Ein kurzer Aufschrei und sie blickte in das wirr lachende Gesicht ihres Gegenübers, dessen Zahnfleisch sich blutrot färbte. Sie hatte die Zunge erwischt, aus deren Wunde jetzt das Blut in die Mundhöhle pulsierte.

      Wütend packte er Mary am Arm und warf sie aufs