Das Spiel. MC Cougar. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: MC Cougar
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847642435
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      „So, und jetzt erkläre mir bitte, was du da vorhast.“

      „Okay. Ich schneide ein kleines Stück der Naht auf und schiebe den Chip hinein. Dort kann ihn keiner finden.“

      Be und Rafa schauten sich entsetzt an und einen kurzen Augenblick hatte man den Eindruck, Rafa wäre nüchtern geworden. War das ihr Ernst? Sie wollte sich den Bauch aufschneiden und sich selbst einen Chip implantieren?

      Allein die Vorstellung führte dazu, dass sich Rafa in die Hand biss und sofort ein Schmerzmittel in Form eines hochprozentigen Getränkes zu sich nahm.

      Be musste sich schwer zusammen reißen. Das war der beste und zugleich bescheuertste Plan, den er je gehört hatte. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen und sprach weiterhin sehr ruhig mit Mary.

      „Bist du dir sicher, dass du das fertig bringst?

      „Nein“, Mary zog schniefende die Nase hoch, „aber ich mache es jetzt einfach.“

      Heulend lachte sie vor sich hin. „Falls jetzt einer schreien sollte, das bin nur ich.“

      „Okay, gehen wir's an. Bitte schau in dem Zimmer nach, ob du irgendwo Alkohol findest.“

      Mary ging vom Bad vorsichtig in das Schlafzimmer und öffnete die Schränke einen nach dem anderen. Im Schminkschrank war eine Tür an der Seite, hinter der sie eine kleine Bar fand. Sie nahm einen weißen Rum mit und ging ins Badezimmer zurück.

      „Ich habe einen Rum gefunden.“

      „Gut, schütte ihn jetzt über die Schere und den Chip, dann sind sie einigermaßen desinfiziert – hast du das?“

      „Ja“, antwortete Mary und starrte zittrig auf ihren Bauch. Im Hintergrund hörte sie Be und konzentrierte sich auf seine beruhigende Stimme.

      Dann stach sie präzise in den Anfang der Naht. Blut floss heraus und ihr wurde vor Schmerzen kurz schwindelig, was sich aber sofort wieder legte. Behutsam öffnete sie die Naht ein wenig und steckte den Chip hinein. Die Schmerzen waren fast nicht zum aushalten und ihr Kreislauf fuhr Achterbahn. Mary setzte sich auf den Boden, schloss die Augen und strengte sich an, nicht ohnmächtig zu werden. Das Pflaster benetzte sie auch mit ein paar Tropfen Rum und klebte es wieder über die Wunde. Die Blutreste tupfte sie mit Toilettenpapier ab und lehnte sich dann erschöpft an die Tür.

      „Hey Babe, bist du noch da?“

      „Ja“, kam die schwache Antwort zurück, „der Chip ist drin.“

      „Ich bin so stolz auf dich. Rafa übrigens auch. Dem ist so schlecht, dass er wohl die nächsten Tage nicht aus dem Bett kommt.“

      Mary lächelte.

      „So, jetzt rufe ich Sven an, der gibt mir deine Position durch und morgen früh bin ich bei dir und nehme dich mit zu mir nach Hause. Dort bist du in Sicherheit und bleibst auch eine Weile, ob du nun willst oder nicht. Hast du gehört?“

      „Ja, du glaubst gar nicht, wie gerne ich jetzt bei dir wäre.“

      Marys Körper war am Ende. Sie zitterte am ganzen Leib. Langsam stand sie auf und tastete sich zum Waschbecken um ihre blutigen Hände zu waschen.

      „Mir ist ganz übel, ich glaube, mein Kreislauf macht gerade schlapp.“

      „Halte dich irgendwo fest, dass du nicht umkippst, und trinke einen Schluck Wasser.“

      Mary hörte noch, wie Be Wasser sagte und kotzte in hohem Bogen ins Waschbecken. Vollkommen erledigt hielt sie sich am Beckenrand fest.

      Die beiden Männer konnten das alles mit verfolgen und waren immer noch fassungslos über das, was Mary gerade eben getan hatte. Be musste sich schwer konzentrieren, dass seine Stimme ausgeglichen und beruhigend klang.

      „He Babe, geht es jetzt besser? Du bist ein tapferes Mädchen. Rafa hätte das nicht geschafft! Außerdem ist er total besoffen.“

      „Ich bin übershaupt nicht bezoffen“, lallte Rafa von der Couch herüber, drehte sich ein wenig zu heftig und krachte auf den Boden, „aua, verdammt! Wieso ist denn das Sofa hier schon aus.“

      Mary schmunzelte trotz ihrer Erschöpfung. „Be ...?“

      „Ja Kleines?“

      Sie war jetzt wieder den Tränen nah. Irgendwie wollten die gar nicht mehr verschwinden. Tatsächlich machte im Moment ihr Körper sowieso was er wollte. Sie setzte sich wieder auf den Badezimmerboden und heulte wie ein Schloßhund. Die Anspannung und die Angst waren zu groß und sie musste dies alles jetzt rauslassen.

      „Warum ...“

      Be hörte sie weinen und fragte sanft nach. „Was meinst du?“

      „Warum immer ich? Ich will nicht mehr!“

      Be konnte sie sehr gut verstehen, waren doch die letzten Tage und Stunden sehr aufregend.

      „Das kann ich dir leider nicht sagen, Liebling, Vielleicht bist du ja eine einsame Kriegerin, die das aushalten muss.“

      „Nein, muss ich nicht!“

      „Ich glaube, das hast du soeben bewiesen. Du schaffst alles. Nicht einmal die komplett irre Colin hätte sich einen Chip verpasst.“

      Mary konnte jetzt nicht mehr und wollte nur noch nach Hause, all dies hinter sich lassen.

      „Holst du mich?“

      „Natürlich Schatz. Das habe ich dir doch versprochen. Hab keine Angst, morgen bin ich bei dir, hole dich da raus und dann fahren wir ein paar Tage nach Hawaii. Wie findest du das?“

      „Das wäre toll!“ Schweißgebadet und zitternd saß sie zusammengekauert am Boden, umklammerte ein Handtuch und träumte davon, sich einfach weg zu beamen. Aber da war wohl der Wunsch des Gedankens größer als die nackte Wahrheit. Sie dachte an Be, die Jungs und Hawaii und versuchte ruhiger zu werden. Mit der Bande hatte sie immer so viel Spaß. Ein zaghaftes Lächeln wurde auf ihren Lippen sichtbar und langsam viel die Anspannung von ihr ab.

      „Wie geht es Rafa?“

      „Och dem geht’s bestens. Wenn er jetzt auch noch anfängt Trinklieder zu singen, werfe ich ihn aus dem Fenster.“

      „Be ... vielen Dank, dass du da bist. Es tut mir leid, dass du ausgerechnet mir begegnen musstest.

      „Spinnst du? So viel Spaß wie mit dir hatte ich mein ganzes Leben noch nicht.“

      „Tas is richtig, so luztig war der Brummbär noch nie“, Rafa lachte laut und schlug sich beim Versuch aufzustehen den Kopf an der Tischplatte an.

      „Der hat morgen höllische Kopfschmerzen“, sagte Be.

      „Das hast du bestimmt auch wegen mir“, gab Mary zur Antwort.

      „Lass dir mal wegen mir keine grauen Haare wachsen, wäre schade! Bist du jetzt schon ein bisschen ruhiger?“

      „Ja, du hast es wieder mal geschafft. Wie Humphrey schon sagte, du bist ein “Beruhiger“, oder vielmehr ein Mords Kerl. Bilde dir aber bloß nichts darauf ein. Er ist stockschwul!“

      „Meinst du, ich hätte Chancen bei ihm?“

      „Au Backe, das möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Außerdem musst du ja mich schon ertragen, und das noch eine ganze Weile!“

      Be lächelte. „Ich werde den Doc anrufen, dass er uns noch so eine Überraschungstüte mit vielen bunten Spielsachen schicken soll, einverstanden?“

      „Auf die Idee kann ja nur wieder ein Mann kommen. Ich schneide mir hier den Bauch auf und du denkst wieder ausschließlich an das eine! Aus euch Kerlen soll mal einer schlau werden.“

      Sie hörte Be laut auflachen und Rafa faselte im Hintergrund irgendwelche unzusammenhängende Wörter. Das waren ihre Jungs, immer für sie da, egal in welchem Dilemma sie gerade steckte. Ihr ging es schon wesentlich besser, weil sie ganz genau wusste, dass sie sich felsenfest