Genesis II. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742733184
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froh, den tödlichen Raketen entkommen zu sein, konnten sie sehen, wie sie erneut auf die Luftschlacht unter ihnen zusteuerten und wieder brüllten alle, was das Zeug hielt. Um sie herum schienen plötzlich eigene und feindliche Jäger wie die Schmeißfliegen herumzuschwirren, doch wieder nur für wenige Augenblicke, dann hatten sie dieses Gebiet durchstoßen.

      Fast gleichzeitig ertönte wieder das Warnsignal des Radars, das deutlich zu verstehen gab, dass sie erneut angepeilt wurden. Wieder waren es die vier feindlichen Jäger, die sich ihnen von schräg oben schnell näherten.

      Scheiße! dachte Cosco, Das war es!

      Die Amarula war bei weitem nicht wendig genug, hier jetzt noch ein zweites überraschendes Manöver hinzulegen. Wenn er nicht bald ihren Sturzflug beendete, war es sowieso Aus mit ihnen und absolut völlig egal, ob da noch gegnerische Raketen auf sie abgefeuert wurden, denn dann würden sie mit fast sechshundert Meilen die Stunde so was von geradewegs in den Boden rauschen, dass nur noch Staubkörnchen von ihnen übrigbleiben würden.

      Mittlerweile hatten auch die anderen die Radarwarnung gehört und alle starrten Cosco mit entsetztem Gesicht an, als hofften sie, dass er gleich wieder irgendetwas aus der Trickkiste holen würde.

      Doch das konnte er nicht. Nicht noch einmal.

      Kendig und Rimbo waren in Schussweite gelangt und ihre Zielsucher hatten ihre Opfer geortet. Ohne zu zögern gaben sie je eine Rakete frei, nahmen sofort danach die beiden anderen verbleibenden Jäger aufs Korn und während das Zielradar erneut Kontakt anzeigte, explodierten die ersten beiden Jäger fast zeitgleich in einer gleißenden Flammenfaust. Einen Wimpernschlag später waren zwei weitere Raketen freigegeben, die sich präzise und tödlich die anderen beiden Jäger als Opfer suchten.

      In dem Moment, wo sie wuchtig einschlugen, konnte Kendig jedoch sehen, wie aus dem rechten Flugzeug seinerseits eine Rakete aus dem Waffenschacht gespuckt wurde und sich unaufhaltsam auf die Amarula zu bewegte.

      Cosco gelang es, die Amarula abzufangen und aufrecht zu setzen. Mehr konnte er nicht tun.

      In den Augenwinkeln registrierte er zunächst zwei Explosionen, nur wenige Momente später zwei weitere Detonationen und ihre Verfolger wurden in alle Winde zerfetzt.

      Offensichtlich waren sie in ihrem Kampf nicht allein gewesen.

      Doch genauso offensichtlich war ihr Problem noch nicht gänzlich gelöst, denn jetzt ertönte das Heckradar und zeigte an, dass eine Rakete von dort auf sie zuraste.

      Kendig hatte sofort gehandelt und seine Maschine auf das Äußerste beschleunigt. Die Amarula war ein wirklich stolzes und mächtiges Schiff, aber hatte im Kampf gegen die wendigen Jäger keine und gegen eine bereits abgefeuerte und zielerfasste Rakete nun überhaupt keine Chance.

      Das einzige, was sie noch retten konnte, war er – und das wusste er.

      Also jagte er hinter ihr her, holte aus seinem Jäger, was immer er herzugeben bereit war, konnte den Abstand zu dem Geschoss verringern. Gleichzeitig gelang es ihm sich unter die Rakete zu setzen und als er nahe genug heran war, riss er den Steuerknüppel zu sich.

      Auf das Zielradar konnte er hier nicht bauen, also war eine eigene Rakete nicht das richtige Mittel.

      Alles, womit er überhaupt eine Chance haben würde, war die Bordkanone.

      Und die betätigte er jetzt im Dauerfeuer. Sein Jäger schoss schräg in die Höhe, direkt auf die Rakete zu, verringerte die Entfernung zu ihr drastisch, doch noch zischten alle Kugeln an ihr vorbei und Kendigs Hoffnung, die Amarula von ihrem tödlichen Verfolger befreien zu können, schwand rapide.

      „Komm schon!“ sagte er, um sich selbst Mut zu machen, doch noch immer konnte er keine Treffer landen. Die Rakete war jetzt keine dreißig Meter mehr von ihrem Ziel entfernt, Kendig hatte nur noch wenige Sekunden.

      „Komm schon....verdammt!“ brüllte er hinaus und genau in diesem Moment traf eine Kugel aus der Bordkanone seitlich gegen die Rakete und sie zerbarst in einem Feuerball.

      „Juch-hu!“ rief Rimbo aus der anderen Maschine laut aus. Er hatte die feindliche Rakete zu spät bemerkt, sodass er keine Chance zum Handeln hatte. Ihm blieb nur, Kendig vor feindlichen Angriffen anderer Jäger zu schützen und ansonsten mit schweißnassen Händen den Rettungsversuch seines Freundes zu verfolgen. Als die Rakete zerstört wurde, musste er seine Freude darüber hinausschreien.

      Das Heckradar verstummte.

      „Was ist los?“ fragte Fidu und schaute zu Cosco.

      „Was los ist?“ hörten sie Rimbo über Lautsprecher rufen. „Kendig hat es geschafft. Er hat die Rakete zerstören können!“

      In der nächsten Sekunde konnte man vier Männer mit dicken Backen sehen.

      „Danke!“ sagte Cosco dann und auf seinem Gesicht war ein Lächeln zu sehen.

      „Sonst alles okay bei euch?“ Kendigs Frage schien emotionslos, aber auch er grinste dabei.

      „Ja, alles okay! Wir machen uns auf den Weg zurück zu Imrix!“

      „Moment!“ Kendig hatte eine Idee. „Captain Kendig an Kamarulu!“

      „Hier Kamarulu!“

      „Ich erbitte Genehmigung, die Amarula mit vierhundert Flüchtlingen aus Ara Bandiks zur Imrix-Corporation zu geleiten!“

      Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. „Sie haben die Genehmigung zum Geleitschutz! Kehren sie unverzüglich zurück, sobald sie ihre Mission erfüllt haben!“

      „Ja Sir!“ erwiderte Kendig fröhlich und kappte die Leitung. „Ihr habt es gehört, Leute. Ihr habt jetzt zwei Babysitter. Lehnt euch zurück. Das wird ein Kinderspiel! Rimbo?“

      „Ja?“

      „Übernimm du die Vorhut. Ich bleibe hinter ihnen!“

      „Du und deine Vorliebe für anale Spielereien!“ gab Rimbo zurück.

      „Was?“ Das war Cosco, der ihr Gespräch verfolgt hatte und jetzt doch ziemlich irritiert war.

      „Hör nicht auf ihn, Dad! Rimbo ist einfach nur total irre!“ Kendig lachte und schüttelte den Kopf.

      Cosco blies entnervt die Luft durch die Wangen. „Warum hab ich mich eigentlich nicht schon längst pensionieren lassen?“

      Die furchtbare Schlacht über Ara Bandiks war weiterhin in vollem Gange. Alle Truppenteile taten ihr Bestes, um den Feind am Abwurf von Bomben und Raketen zu hindern, doch was sie mit ihrem Können und ihrer Taktik aufbauten, riss die unglaubliche Überlegenheit an schier unendlichen Jagdmaschinen wieder ein.

      Zwar wurden die Explosionen im Stadtgebiet deutlich weniger, als noch beim ersten Angriff der Fremden, doch jeder Einschlag in das furchtbare Trümmerfeld schien dafür doppelt wuchtig und schrecklich zu sein.

      Es war gerade so, als wäre Ara Bandiks ein schwerkranker Patient mit aufgeschlitztem Bauch, in dessen frische Wunde der Feind immer weiter gnadenlos hinein hämmerte.

      Und doch würden die Fremden so wieder keinen vollständigen und endgültigen Sieg davontragen, es sei denn, ihr Kontingent an Maschinen war tatsächlich unerschöpflich.

      Alles schien wieder nur eine Frage der Zeit zu sein, in der die Menschen einfach nur durchhalten mussten, bis der Angriff irgendwann wieder verebbte.

      Doch es schien nur so...

      Niemand bemerkte die Veränderung an der Außenhülle der Anomalie. Doch das war auch kein Wunder, denn sie geschah an einer Stelle, die sich weit ab von ihrem Ende befand, in den obersten Luftschichten des Planeten, dort wo die Atmosphäre von Santara in den Weltraum überging.

      Alle Augen, alle Aufmerksamkeit, alle Konzentration waren aber auf das Ende der Anomalie gerichtet, das noch immer unzählige