Genesis II. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742733184
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Blase um das Trägerschiff aufgrund seiner gewaltigen Dimensionen nicht gänzlich verhindern konnte.

      Rimbo und Kendig traten an Deck und während sie auf eine geöffnete halbrunde Halle zugingen, betrachteten sie die Anomalie und das Treiben um sie herum.

      Fast alles und jeder auf dem gewaltigen Startdeck war in Bewegung und doch wirkte nichts hektisch oder unbedacht. Alles schien geordnet und planmäßig abzulaufen und versprühte eine gewisse Sicherheit an die Piloten, die sich entweder wie Kendig und Rimbo zur Einsatzbesprechung in die Halle begaben oder bereits ihre Order bekommen hatten und ihre bereitstehenden Jäger bestiegen.

      Immer wieder war das Aufheulen von Triebwerken zu hören, das eine Unterhaltung in normaler Lautstärke unmöglich machte.

      Kendig blickte zur Anomalie. Ja, sie war eindeutig wieder aktiv. Er konnte ein Stakkato aus Blitzen sehen, die an ihr entlang zuckten und sie rotierte bereits wieder deutlich. Kein Zweifel, das waren die Vorboten für eine zweite Angriffswelle.

      Sie hatten die Halle erreicht und Kendig konnte Admiral Lobos auf einem erhöhten Podest stehen sehen. Geduldig wartete er, bis alle anwesend waren.

      „Männer!“ begann er dann. „Ihr habt es schon gesehen. Die Zeit der Ruhe ist vorbei. Wir haben deutliche Vorboten einer zweiten Angriffswelle...!“ Er schaute kurz in die Runde und bekam vielfach ein bestätigendes Nicken. „Wie wir gesehen haben, ist der Feind alles andere als übermächtig oder unschlagbar. Doch Vorsicht! Seine größte Waffe ist die zahlenmäßige Überlegenheit. Ihr müsst mit äußerster Konzentration und Präzision agieren...!“ Wieder verstummte er einen Moment, um seine Worte wirken zu lassen. „Also gut! Die Einsatzstaffeln bleiben in ihrer bisherigen Formation bestehen und werden nur entsprechend aufgefüllt. Jeder behält seinen Flügelmann!“

      „Na...!“ Kendig beugte sich zu Rimbo. „...ob das jetzt ein Gewinn für dich ist?“ Breit grinsend richtete er sich wieder auf.

      Rimbos Gesicht zeigte echte Unsicherheit.

      „Commander Mavis ist mittlerweile zu uns gestoßen. Der Noni wird uns mit seinen Bodentruppen nach Kräften unterstützen. Ebenso steht die Marine mit allen verfügbaren Schiffen in der Bucht. Also achtet auf Sperrfeuer aus den eigenen Reihen...oder noch besser...jagt den Feind hinein, das ist effektiver!“ Einige der Anwesenden lachten. Lobos schaute noch einmal in die Runde, atmete einmal tief durch, dann wurde sein Gesicht todernst. „Wir haben beim ersten Angriff mindestens acht Millionen Menschen verloren...! Ara Bandiks wird mit Hochdruck evakuiert, aber wir brauchen noch Zeit dafür! Ihr müsst ihnen diese Zeit verschaffen! Beim ersten Mal hatten sie den Überraschungseffekt auf ihrer Seite...! Diesmal sind wir gerüstet! Dieses Mal...!“ Lobos hob seine Stimme. „...werden sie nicht über uns hinwegfegen und Tod und Vernichtung bringen! Dieses Mal..!“ Er erhob die Stimme noch weiter. „...werden wir Ihnen vorbereitet entgegentreten! Dieses Mal...!“ Lobos hatte seine Stimme fast zu einem Brüllen angehoben. „...werden wir sie vom Himmel fegen!“ Lobos riss seine rechte Hand mit der geballten Faust in die Höhe. Das war ein Schlachtruf! Alle Umstehenden wurden von den kurzen Worten des Admirals berührt und aufgeputscht. Viele reckten ebenfalls ihre Fäuste in die Höhe, alle brüllten einmal laut auf.

      „Männer, wir sind alles, was die Menschen dort unten vom Reich der Finsternis bewahren kann...!“ Lobos hatte seine Stimme wieder auf ein Normalmaß heruntergefahren. „...und wir werden ihre Schutzengel sein, denn jeder von uns...!“ Er schaute wieder in die Runde. „...ist bereit, sein Leben dafür zu geben. Für diese Menschen, für unser Vaterland, für unsere Zukunft!“ Er verstummte ein letztes Mal und atmete nochmals tief durch. „Gott schütze euch!“ Damit ging er vom Podest und verschwand in der Menge.

      „Also eines muss man dem Admiral lassen...!“ sagte Kendig. „Reden kann er!“

      „Ja!“ brummte Rimbo und ging auf den Einsatzleiter zu, um zu erfahren, wann und mit welchen Maschinen sie in das bevorstehende Gefecht eintreten würden.

      „Du bist so steif, Alter. Ist was?“ Kendig grinste hinter ihm.

      „Draußen tobt ein Krieg und ich hab dich Verrückten als Flügelmann. Das macht mich ...!“

      „Nervös?“ Wieder grinste Kendig, dem es gefiel, Rimbo ein wenig aus der Fassung gebracht zu haben.

      „Nervös?“ zischte Rimbo drehte sich um, doch anstatt eines ernsten oder besorgten Gesichtes, grinste er fast im Kreis. „Im Gegenteil. Das macht mich geil!“

      „Was?“ Jetzt entgleisten Kendigs Gesichtszüge.

      „Ja geil Mann! Zwei verrückte Machos in ihren heißen Kisten auf dem Weg in die Hölle! Was könnte man sich Schöneres wünschen?“

      „Also!“ sagte Kendig und schüttelte den Kopf. „Da behaupte du noch mal, ich bin verrückt. Du bist verrückt!“ Kendig lachte einmal auf.

      „Junge...!“ Rimbo schaute ihm direkt in die Augen und grinste breit. „Ich bin nicht verrückt, ich bin völlig irre. Und das schon so lange, da hast du noch auf deine Aknepickel gewichst!“ Rimbo lachte laut auf.

      ¤

      „Ich empfange wieder Signale!“ sagte der Diensthabende mit dem Blick auf sein Terminal.

      „Wie viele?“ fragte Vilo sofort und drehte sich zu ihm um.

      „Hundertvierundsiebzig!“ Er blickte auf und schaute den Nuri mit großen Augen an.

      Vilo biss die Zähne aufeinander, damit ihm kein Fluch über die Lippen rutschte. „Melden sie es weiter!“ befahl er. „Wie lange noch?“

      „Keine zwei Minuten!“

      Vilo nickte und drehte sich wieder zu der großen Wandkarte. „Gott steh uns bei!“ flüsterte er und seine Gedanken waren bei Kaleena.

      „Schneller, Leute, kommt schon!“ rief Jorik den Männern zu, die an ihm vorbeihasteten.

      Er hatte zunächst die Führung übernommen und dabei in den Himmel auf die Anomalie geschaut. Cosco hatte verdammt Recht gehabt, das Ding zeigte deutliche Aktivität. Ein erneuter Angriff war nur noch eine Frage von Minuten.

      In den Gesichtern der Männer konnte er neben großer, körperlicher Anstrengung – die Türen konnten zwar einen Verletzten sehr gut tragen, sie ließen sich aber aufgrund der nicht vorhandenen Griffe nur schwer greifen – auch Angst und Erkenntnis entdecken. Natürlich hatten auch sie die Aktivierung der Anomalie registriert.

      Jorik schaute zum Ende der Schlange, wo er Doktor Mutas und Jaspas als Nachhut eingeteilt hatte. Jaspas schaute ihn an und Jorik gab ihm mit dem Kopf zu verstehen, die Leute mehr anzutreiben, damit es noch schneller ging.

      Als Jaspas ihm zugenickt hatte, drehte er sich um und rannte zurück zum Kopf der Schlange, wo er Marivar sehen konnte, die die Männer ebenfalls lautstark antrieb.

      „Los Männer!“ brüllte Jorik und konnte bereits die geöffnete Ladeluke der Amarula durch die Trümmer sehen. „Das sind nur noch fünfzig Meter. Das schafft ihr!“ Plötzlich ging von der Anomalie über ihren Köpfen ein deutliches Zischen aus, dass sich zu einem dumpfen Brummen verformte, dessen Lautstärke sehr schnell zunahm und dessen Tonlage stetig höher wurde. „Wir müssen es schaffen!“ fügte er noch hinzu. „Das wird eng!“ Jorik schaute zu Marivar und sein Blick war finster.

      Im selben Augenblick wurde aus dem Brummen ein deutliches Pfeifen und im Inneren der Anomalie tauchten unzählige kleine Punkte auf, die rasend schnell näher kamen. „Scheiße!“ sagte Jorik mehr zu sich selbst.

      Marivar aber, die mittlerweile neben ihm herlief, hatte es gehört und schaute ihn mit ernster Miene an.

      „Beten sie in Tibun auch?“ fragte er.

      „Natürlich!“ erwiderte sie atemlos.

      „Dann sollten wir vielleicht jetzt schon