Genesis II. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742733184
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      Das hell erleuchtete Innere der Anomalie schien sich wieder zu verdunkeln, doch es waren nur die heran stürzenden Jagdmaschinen, die dicht an dicht durch sie hindurch zur Planetenoberfläche rasten.

      Ein beinahe unerträgliches Pfeifen begleitete sie.

      Wieder schossen sie zunächst fast senkrecht in die Tiefe, ihre metallischen Außenhäute glänzten im Licht der Anomalie und der unzähligen Feuer in Ara Bandiks teuflisch rot.

      Doch diesmal kam ihre Attacke nicht überraschend, diesmal wartete schon jemand auf sie.

      Die rund fünfzig Jagdmaschinen, die bereits vom Deck der Kamarulu aus gestartet waren, schossen mit hoher Geschwindigkeit in geringer Höhe über die Stadt hinweg, hatten so eine gute Ausgangsposition für die bevorstehende Schlacht und schon nach wenigen Augenblicken wurden die ersten Abwehrraketen abgefeuert, von denen einige ihr Ziel auch erreichten.

      Um Ara Bandiks herum blitzten plötzlich unzählige Lichter auf, die die Stadt wie einen Ring umgaben. Es waren die Geschütze der Bodentruppen, die wie Nadelstiche schräg nach oben schossen. Die meisten von Ihnen waren auf das Ende der Anomalie gerichtet, um die Jagdmaschinen des Feindes bereits beim Austritt zu eliminieren, was auch wirklich gut funktionierte.

      Die Schiffe in der Bucht nahmen ebenfalls die Anomalie selbst aufs Korn, da die feindlichen Jäger eindeutig zu wendig waren, um sie mit ihren Geschützen zu verfolgen.

      Innerhalb weniger Momente war der Nachthimmel über Ara Bandiks von unzähligen Detonationen erfüllt und beinahe wieder taghell erleuchtet.

      Der Ausgang der Anomalie schien in einer einzigen gewaltigen, nie enden wollenden Explosion zu vergehen und doch schossen immer wieder neue Jäger durch den Bombenteppich hindurch zu Boden, wo nicht wenige zunächst für weitere Verwüstungen sorgten, bevor sie von den eigenen Jägern verfolgt und ausgeschaltet werden konnten.

      Ohrenbetäubender Lärm, der auch körperlich deutlich zu spüren war, erfüllte das Szenario. Ein furchtbares und tödliches Blitzgewitter jagte über den Himmel hinweg, die Luft begann zu flirren, der Boden bebte unter der Wucht der Raketeneinschläge.

      Und doch konnte man deutlich erkennen, dass das Stadtgebiet weitaus mehr verschont blieb, als noch beim ersten Angriff. Alle Truppenteile leisteten hervorragende Arbeit, schirmten Ara Bandiks ab, so gut es ging. Doch es war auch sehr schnell klar, dass der Feind ihnen mit seiner zweiten Angriffswelle wesentlich mehr Jäger sandte, als noch vor wenigen Stunden.

      Innerhalb von nur drei Minuten schoss bereits die dritte Staffel an Jägern aus der Anomalie, vergrößerte die Zahl auf insgesamt fast vierhundert Maschinen – und ein Ende schien nicht in Sicht.

      Nur eines war ganz sicher: Die Hölle war nach Ara Bandiks zurückgekehrt!

      ¤

      „Weiter, weiter!“ brüllte Jorik. Er war wieder stehengeblieben, ließ die Männer mit ihren Tragen an sich vorbeihasten und trieb sie zu noch größerer Eile an. Immer wieder zuckte sein Blick hinauf in den Himmel, wo er das furchtbare Szenario mit verfolgen konnte. Er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen vibrierte, doch noch waren alle Raketen weit von ihnen entfernt eingeschlagen. Jorik aber wusste, dass das nicht so bleiben würde. Dennoch durfte er noch immer keine Panik zulassen. „Ruhig. Bleibt ruhig. Dann geht es am Schnellsten!“ Er wandte seinen Blick zum Schiff und konnte sehen, dass sich bereits einige der dort Anwesenden auf den Weg gemacht hatten, um ihnen zu helfen.

      „Captain?“ rief Jorik in sein Headset.

      „Ja?“

      „Wir sind gleich am Schiff. Lassen sie die Triebwerke schon einmal warmlaufen!“

      „Fidu ist bereits im Cockpit und kümmert sich um alles!“

      „Okay!“ Das Ende der Schlange hatte Jorik erreicht. Jaspas und Dr. Mutas schauten ihn mit ernster Miene an. „Wir haben es gleich geschafft!“ stieß Jorik hervor, als er wieder zu laufen begann, um mit ihnen Schritt zu halten.

      ¤

      Kendig und Rimbo hatten in ihren Jägern Platz genommen und überprüften kurz die Instrumente. Für eine vollständige Startsequenz war jetzt keine Zeit und so gaben sie dem Tower ihr Okay.

      Zehn Sekunden später bekamen sie die Startfreigabe, der Beschleunigungsschlitten hakte sich um ihr Fahrwerk. In ihrem Kopfhörer hörten sie die mechanische Stimme des Startcomputers.

      „Drei, zwei, eins, und ab!“

      Innerhalb eines Wimpernschlages beschleunigte der Startschlitten die Jäger auf über dreihundert Meilen die Stunde. Wie eine rasende Kanonenkugel fegten sie über das Startdeck hinweg. Rimbo schrie, um diese extremste Belastung des Körpers besser zu ertragen, Kendig entspannte sich und ließ die Schmerzen so quasi an sich abprallen.

      Als sie das Ende des Startdecks erreicht hatten, klinkte sich der Startschlitten aus und zeitgleich donnerten sie über die Kante hinweg in den Himmel über Ara Bandiks.

      Obwohl die Triebwerke entsprechenden Vorwärtsschub leisteten, verringerte sich ihre Geschwindigkeit für eine Sekunde ruckartig und sie sackten etwa fünfzig Meter in die Tiefe. Danach hatten die Stabilisatoren den Jäger wieder im Griff und die beiden konnten ihre Maschinen problemlos manövrieren.

      Sie vollführten in aller Eile einige kurze Flugmanöver, um sich an die Jäger vom Typ MF-4 zu gewöhnen.

      Dann aber gingen sie sofort zum Angriff über, nahmen je einen feindlichen Jäger ins Visier und konnten beide nach kurzer Zeit einen Abschuss verzeichnen, während sich hinter ihnen feindliche Maschinen angenähert hatten und sie zunächst ihre Verfolger abschütteln mussten, bevor sie selbst wieder angreifen und Beute machen konnten.

      Wieder war es so, wie Kendig es erwartet hatte. Der Feind war durchaus schlagbar, sein größtes Plus war jedoch die schier wahnsinnige zahlenmäßige Überlegenheit, die trotz des mörderischen Speerfeuers der Bodentruppen und der Marine noch immer vorherrschte und zwangsläufig zu eigenen Verlusten führte.

      Kendig und Rimbo würden mehr als ihr Bestes geben müssen, um diesen Zustand deutlich zu ihren Gunsten zu verändern.

      ¤

      Als sie endlich die Laderampe der Amarula erreicht hatten, waren viele helfende Hände sofort damit beschäftigt, die Menschen auf den Tragen in das Innere zu bringen.

      „Sind das alle?“ fragte Cosco.

      Jorik nickte. „Wir laden ein, sie gehen ins Cockpit. Wir müssen hier gleich einen Blitzstart hinlegen!“

      „Sie kümmern sich um die Leute, ich werde fliegen!“ Cosco nickte ihm zu und rannte ins Cockpit.

      Jorik verschnaufte kurz, während das Einladen schnell voranging.

      Innerhalb von nur einer Minute befanden sich alle Menschen aus der Krankenstation im Laderaum der Amarula, während sich die Raketeneinschläge deutlich näherten.

      „Wir sind soweit!“ rief Jorik von seinem Platz auf der Ladeluke in sein Mikro und schaute Shamos und Marivar ausdruckslos an. „Schließen sie die Luke und dann nichts wie weg hier!“

      „Aye!“ gab Cosco zurück und schon bewegte die Hydraulik die Ladeluke. „Sagen sie den Leuten, sie sollen sich sehr gut festhalten. Ich werde keine Zeit für einen beschaulichen Flug über Land haben!“

      „Tun sie, was sie können, Captain!“ erwiderte Jorik, während er langsam in das Innere des Schiffes kam. „Bringen sie uns hier raus!“

      „Kein Sorge! Das werde ich!“

      Innerhalb eines Wimpernschlages jaulten die Vertikal-Triebwerke der Amarula wild auf, ein Rütteln ging durch das Schiff und es hob vom Boden ab.

      Jorik stand noch immer auf der sich immer weiter schließenden Ladeluke und schaute noch einmal hinaus auf den Flughafen. Sie hatten hier vierhundert Überlebende gefunden und vielleicht würden sie sie auch in Sicherheit bringen können,