Genesis II. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742733184
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dass die Amarula mit der Unterseite des Rumpfes gnadenlos in den Boden donnerte und dabei sicherlich zerstört worden wäre.

      Nur einen Meter vor der Grasnarbe wurde ihr Fall abgebremst – nicht jedoch ihr Rückwärtsdrall, den sie noch immer inne hatten.

      Cosco wuchtete den Schubhebel der Haupttriebwerke nach vorn und riss gleichzeitig das Steuer zu sich.

      Ein gewaltiges Rütteln ging durch das Schiff, als die Triebwerke Gegenschub leisteten und die Amarula zunächst nur langsam, dann aber immer schneller nach vorn schoben.

      Der Feuerstoß trieb dabei unaufhörlich teuflische Hitze auf den Rumpf des Transportflugzeuges hinter ihnen, dessen Außenhülle dadurch zu schmelzen begann und sich der Treibstoff in den Tanks sofort entzündete. Einen Wimpernschlag später explodierte auch dieses Flugzeug in einer gewaltigen Flammenfaust.

      Dieses Mal aber war die Amarula bereits weit genug außer Reichweite, um erneut in Gefahr zu geraten. Zwar wurde das Schiff nochmals derbe durchgeschüttelt, doch Cosco hatte alles unter Kontrolle.

      Jorik prustete die Luft aus den Lungen. „Sie können einem die Freude am Fliegen echt vermiesen...!“ stieß er hervor.

      Cosco drehte sich zu ihm und grinste breit. „Ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben!“

      Jorik nickte säuerlich. „Und nebenbei mal eben rund 180 Millionen Korinthos zerschossen!“ Er spielte auf den Wert der beiden Transportflugzeuge an.

      Cosco lachte einmal laut auf. „Ziehen sie es vom Lohn ab!“

      „Geile Show Dad!“ hörten sie plötzlich Kendig über Lautsprecher sagen.

      „Ja, dein Alter ist genauso irre, wie du!“ stimmte Rimbo freudig zu.

      „Danke Jungs...!“ gab Cosco lächelnd zurück. „Aber ihr könnt mir später die Füße küssen! Wie stehen die Dinge bei euch?“

      „Wir haben unsere Feinde abgeschüttelt und sind gleich bei euch!“ sagte Kendig.

      „Also dann...!“ Cosco drehte sich zu Jorik. „Wohin?“

      Jorik hatte sich darüber bereits Gedanken gemacht. „Wir müssen dorthin, wo wir ein Krankenhaus haben. Die Verletzten brauchen Hilfe!“

      Cosco nickte.

      „Ich schlage daher vor, wir fliegen nach Kimuri!“

      „Das hört sich gut an!“ Cosco nickte noch einmal. „Das sind rund sechshundert Meilen. Das müssten wir in gut einer Stunde hinkriegen!“

      „Dann also auf nach Kimuri!“ sagte Fidu bestätigend und schien zufrieden.

      „Aber sehen sie zu, dass sie diesmal die Kiste gerade halten!“ rief Jorik zu Cosco und schnallte sich ab.

      „Wo wollen sie hin?“

      „Ich schaue mal hinten nach dem Rechten und informiere sie über die derzeitige Lage!“

      „Ich komme auch mit!“ Shamos schnallte sich ebenfalls ab und folgte Jorik aus dem Cockpit in den Frachtraum.

      „Kendig?“ fragte Cosco, nachdem er Jorik einen Moment nachgeschaut hatte.

      „Ja?“

      „Und was macht ihr?“

      „Wir geben euch noch Geleitschutz, bis ihr das offene Meer erreicht habt. Dann müssen wir zurück nach Ara Bandiks. Unser Treibstoff geht zur Neige. Bis nach Kimuri schaffen wir es ganz sicher nicht!“

      „Alles klar!“ Cosco atmete einmal tief durch und urplötzlich war die ganze gewaltige Anspannung der letzten Minuten in seinem Gesicht sichtbar. Dann schaute er zu Fidu. „Übernehmen sie mal...!“ Er schnallte sich ab und erhob sich.

      „Wo wollen sie hin?“

      „Ich muss mal dringend pissen!“ erwiderte Cosco trocken. „Und kotzen muss ich glaube ich auch mal!“

      Als Jorik aus dem Gang hinter dem Cockpit in den Laderaum trat, drang ihm der Geräuschpegel von fast vierhundert erregten Menschen entgegen.

      Jedoch waren es keine panischen Laute und sie wurden bereits wieder deutlich leiser.

      Er war sofort erstaunt, wie gut sich die Menschen hier unter diesen Umständen im Griff hatten. Immerhin konnten sie ja nicht das sehen, was man im Cockpit sehen konnte und wussten daher nicht, was in der Zwischenzeit passiert war. Das war sicherlich in den Momenten, wo man eine Rakete auf sich zukommen sah, von Vorteil, ansonsten aber doch eher ein großer Nachteil.

      Shamos trat zu ihm und er schaute ihn mit einem müden Lächeln an. Dann ging er wortlos die Treppe in den Frachtraum hinunter und suchte sich einen Weg zu Marivar, die er vor den beiden Krankenräumen der Amarula ausgemacht hatte.

      Als er an den ersten Flüchtlingen vorbei ging, bemerkte er, dass sie in ihren Bewegungen inne hielten und ihn anstarrten. Natürlich erkannten sie ihn und wussten, dass er ihnen Informationen geben konnte. Doch er konnte und wollte sich jetzt nicht vor die Menge stellen und ihnen Rede und Antwort stehen.

      Er drehte sich deshalb zu Shamos und schaute ihm in die Augen.

      Shamos wusste sofort, was Jorik von ihm wollte. Er grinste ihn müde an und nickte. „Ich mach das!“ sagte er, klopfte Jorik auf die Schulter und drehte sich um, um sich einen erhöhten Punkt zu suchen, von dem aus er über die Köpfe hinweg sprechen konnte, damit ihn alle sehen und verstehen konnten.

      Jorik sah ihm dankbar hinterher und machte sich dann weiter auf den Weg zu Marivar.

      Kurz bevor er sie erreicht hatte, hatte sich Shamos auf eine festgezurrte Kiste an der Außenwand des Flugbootes gestellt. Er hielt sich mit dem linken Arm an einer Strebe fest und begann zunächst um Ruhe und Aufmerksamkeit zu bitten.

      Nach ein paar Sekunden wurde es merklich leiser im Frachtraum.

      Jorik hatte Marivar erreicht, die gerade einem Verletzten einen neuen Verband angelegt hatte und ihn mit Klebeband fixierte. Als sie Shamos Stimme erkannte, schaute sie auf und war überrascht und scheinbar erfreut zugleich, dass sie Jorik vor sich sah.

      „Hallo!“ sagte Jorik mit einem schmalen Lächeln.

      „Hallo Jorik!“ erwiderte Marivar und lächelte offen zurück.

      „Wie geht es ihnen?“ Im Hintergrund konnte Jorik hören, wie Shamos begann, die Menschen hier zu informieren.

      Marivar pustete die Luft aus den Lungen. „Unser Chauffeur fliegt nach meinem Geschmack etwas ruppig!“

      Jorik zeigte keine Regung. „Unsere Flucht ist nicht unbemerkt geblieben! Aber ich denke, wir haben es überstanden!“

      Marivar nickte. „Wo sind wir jetzt?“

      „Wir haben Ara Bandiks verlassen und sind zum Imrix-Gelände geflogen, weil wir gehofft hatten, hier Hilfe zu bekommen!“ Jorik stoppte, weil er hörte, dass Shamos gerade genau das gleiche erzählte.

      Marivar schaute ihn fragend an. „Aber...?“

      Jorik blieb jedoch stumm und hob den Zeigefinger.

      „...hier erfolgte leider auch ein Angriff der Fremden und...!“

      „Die Anomalie hat sich weiter geteilt!“ fuhr Jorik dann weiter fort. „Es sind jetzt zweiunddreißig Arme. Einer davon befindet sich gerade über dem Imrix-Komplex und macht ihn dem Erdboden gleich!“

      „Und was machen wir jetzt?“

      „Wir können nicht helfen. Wir müssen erst uns selber helfen. Wir haben unseren Kurs geändert und fliegen nach Kimuri!“ Jorik sah, dass Marivar nicht wusste, was er meinte. „Das ist eine Inselgruppe etwa sechshundert Meilen westlich von uns. Wir könnten sonst nur noch nach Süden und müssten dort wieder an Ara Bandiks vorbei. Das ist zu riskant. Und wir brauchen ja einen Platz mit einem Krankenhaus. Auf Kimuri gibt es eines. Ein sehr gutes übrigens. Und ich