Liebe ist kein Honigbrot. Iris Bulling. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Iris Bulling
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738084771
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      „Vielleicht sind wir ihr jetzt auch nicht mehr gut genug“, feixte Konrad. „Immerhin hat sie ja einen Neuen.“

      Steffi warf ihm einen bösen Blick zu und wollte schon zu einer heftigen Antwort ansetzen, da spürte sie Volkers Hand auf ihrem Knie.

      „Es wird sicher immer häufiger vorkommen, dass der eine oder andere keine Zeit hat“, erwiderte er an ihrer Stelle ruhig. „Schließlich wird die Arbeit nicht weniger.“

      „Konzentrieren wir uns lieber auf das nächste Ereignis“, schlug jemand vor. „Lasst uns mal überlegen, wie wir in den 1. Mai kommen!“

      An der folgenden Diskussion beteiligte Steffi sich nicht mehr. Sie war froh, als Volker ihr zuflüsterte: „Gehen wir noch zu dir?“

      Sie verließen das muntere Häufchen als erste. Händchenhaltend gingen sie die kurze Strecke zu Steffis Haus. Birgit war noch immer nicht da, aber Steffi wollte jetzt auch lieber allein sein mit Volker.

      Als er sie in ihrem Zimmer gierig küsste, gab sie ihm sofort nach, wobei sie zwar nicht die große Leidenschaft empfand, aber nach den Vorfällen der letzten Tage sich immer wieder einhämmerte: „Er ist das Beste, was mir passieren konnte. Die große Liebe auf den ersten Blick gibt es sowieso nicht.“

      Kapitel 13

      Steffi sah Birgit erst am nächsten Abend wieder, als sie von ihrer letzten Vorlesung nach Hause kam. Sie hatte gerade ihre Tasche neben den Schreibtisch gestellt, da klopfte es an ihrer Tür und sie streckte den Kopf herein.

      „Hast du Zeit?“

      „Klar, komm ruhig herein.“

      Steffi holte etwas zu trinken aus dem Kühlschrank und stellte zwei Gläser auf den Tisch.

      „Und? Hast du Mr. Brown gestern noch erwischt?“

      „Ja. Wahrscheinlich kann er mich noch unterbringen. Aber vor allem hat er mich auf eine gute Fährte gesetzt. Ich werde in den Semesterferien in Cornwall in einem Feriencamp als Betreuerin arbeiten und meine Erfahrungen in meiner Zulassungsarbeit auswerten. Dann bin ich im nächsten Semester automatisch bei ihm.“

      „O, das hört sich gut an!“

      „Ja, und es wird auch finanziert. Anschließend kann ich eine Rundreise machen und noch mehr vom Land kennen lernen.“

      „Das ist ja wirklich interessant! Hast du heute auch schon irgendwen von unseren Leuten getroffen?“

      „Ehrlich gesagt habe ich versucht es zu vermeiden. Nach unserem Gespräch mit Babs gestern war mir nicht so nach dieser Gesellschaft. Ich muss erst einmal mit mir selbst ins Reine kommen.“

      „Letzte Nacht habe ich gar nicht gemerkt, wann du nach Hause gekommen bist.“

      „Konntest du auch nicht, weil ich bei Henno übernachtet habe. Ich bin erst heute kurz vor dir hierher gekommen.“

      Steffi nippte an ihrem Glas.

      „Ich hatte gestern noch ein längeres Gespräch mit Babs.“

      „Ja? Hat sie sich wieder beruhigt?“

      „Nicht direkt. Es hat sie schon sehr getroffen und sie möchte Henno nicht wieder sehen. Aber den Kontakt mit dir stellt sie nicht infrage.“

      „Das ist ja immerhin schon etwas“, lachte Birgit ironisch. „Sie läuft also nicht weg, wenn sie mich sieht?“ Dann wurde sie ernst. „Weißt du, Steffi, ich frage mich wirklich, was ich falsch gemacht haben soll. Wir hatten eine tolle Zeit in einer tollen Clique, aber ich habe das Gefühl, für mich beginnt eine neue Ära, und dafür bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Was für mich die wichtigste Sache dabei ist – nun, ich hoffe, dass unsere Freundschaft nicht zu Schaden kommt.“

      „Aber Birgit, wir gehen schon so lange durch dick und dünn! Dass unsere Freundschaft mal in die Brüche geht ist für mich unvorstellbar.“

      „Nun, das beruhigt mich. Ich gebe mich keinen Illusionen hin. Babs ist die Seele unserer Clique und ich habe sie enttäuscht. Auf wessen Seite werden sich die anderen stellen, wenn sie es mitkriegen?“

      Unter diesem Aspekt hatte Steffi die Situation noch nicht betrachtet. Sie war viel zu sehr mit ihren eigenen und eigentlich kaum nachzuvollziehenden Gefühlen beschäftigt gewesen. Beschämt dachte sie an Babs` Worte von der angenehmen Position, in der sie sich befand.

      „Übrigens“, fuhr Birgit fort, „hast du schon etwas geplant für den 30. April?“

      „Das kam gestern Abend noch zur Sprache, aber ich war etwas abgelenkt. Ich kann dir nicht genau sagen, was die anderen vorhaben. Die Rede war, glaube ich, von Maibaumaufstellung und anschließendem Tanz.“

      „Okay, ähnlich wie letztes Jahr. Ich lade dich und Volker ein zu einer Vernissage, die Olaf gemeinsam mit einigen Kunststudenten in der Scheune am Baggersee hat, musikalisches Programm von der Musikhochschule inklusive. Anschließend wird gegrillt und sicherlich auch getanzt.“

      „Oh, das klingt zweifellos interessanter. Also, ich bin gleich dabei! Allerdings müsste ich Volker noch fragen. Er war, glaube ich, von dem anderen Vorschlag auch recht angetan.“

      Birgit nickte.

      „Ich nehme es euch auch nicht übel, wenn ihr lieber mit den anderen feiert. Aber für mich gibt es keine Alternative. Mit Henno kann ich nicht dabei sein – und ohne ihn habe ich keine Lust. Trotzdem – überlege dir gut, wofür du dich entscheidest. Ich möchte nicht, dass deine Beziehung zu der Clique einen Riss bekommt!“

      „So dramatisch wird das schon nicht sein“, lachte Steffi. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand es uns übel nimmt, wenn wir etwas anderes vorhaben!“

      Birgit zuckte nur die Schulter und meinte:

      „Ich freue mich natürlich, wenn ihr mit uns kommt.“

      Gegen halb neun kam Volker. Steffi überfiel ihn gleich mit dem Programm für den letzten Apriltag, aber sie stieß keineswegs auf Gegenliebe.

      „Wir haben bei den anderen doch schon zugesagt. Konrad wollte für den Abend einiges organisieren und musste die Anzahl derer wissen, die mitmachen.“

      „Wie kann das sein? Ich habe mich noch gar nicht festgelegt gestern.“

      „Du warst mit den Gedanken wohl woanders. Aber ich habe uns eingetragen.“

      „Was? Ohne mich zu fragen?“

      „Steffi, du warst doch dabei! Wenn es dir nicht gepasst hätte, hättest du nur was sagen müssen.“

      Sie schwieg verstimmt und versuchte sich zu erinnern. Es stimmte, sie hatte gar nicht mehr richtig zugehört, aber war da wirklich schon eine Entscheidung gefordert worden?

      „Ach Volker“, meinte sie schließlich. „Ich sehe Konrad morgen bestimmt im Seminar und werde das rückgängig machen. Mir liegt sehr daran, dass wir diesen Abend mit Birgit und ihren Freunden verbringen.“

      „Ich finde das schade“, gab Volker zurück. „Es wäre bestimmt lustig geworden mit der Clique. Ehrlich gesagt, Birgits Freund sagt mir nicht so zu. Ich finde, der ist ganz schön arrogant. Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?“

      Steffi nagte an der Unterlippe. Mit Widerstand von Volkers Seite hatte sie gar nicht gerechnet.

      „Ich hatte mich so auf einen Abend mit Birgit gefreut“, maulte sie schließlich. „Immerhin haben wir uns längere Zeit nicht mehr gesehen.“

      „Wir könnten doch die Vernissage besuchen und anschließend zum Albrechtplatz fahren“, schlug Volker vor. „Die Maibaumaufstellung müssen wir ja nicht unbedingt miterleben.“

      So ganz war das nicht in ihrem Sinn, doch der Kompromiss kam ihr doch recht vernünftig vor und sie wollte Volker auch nicht zu sehr vor den Kopf stoßen.

      „Okay, so