Liebe ist kein Honigbrot. Iris Bulling. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Iris Bulling
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738084771
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wirklich ziemlich fies. Aber erzähl mal, wie waren deine Semesterferien? Ich habe gehört, dass sich einiges bei dir getan hat.“

      Birgit wechselte einen raschen Blick mit Steffi und sagte dann hastig:

      „Ich hole mir erst mal was zu essen. Bist du noch eine Weile da?“

      „Denke schon. Bei mir lief es heute früh richtig gut.“

      Viele der Kommilitonen verabschiedeten sich auch, weil sie noch weiter zu organisieren hatten. Steffi hoffte, dass sie alleine Gelegenheit zu einem Gespräch bekommen würden, und tatsächlich erhob sich als letzte auch Petra. Birgit kam mit ihrem Tablett wieder an den Tisch und schaute sich um.

      „Alle schon wieder unterwegs?“

      „Der erste Tag ist halt immer richtig stressig. Setz dich erst mal und erhole dich von dieser Rennerei.“

      Das tat sie dann auch, stocherte aber ziemlich lustlos in ihrem Essen herum.

      „Wann entscheidet es sich, ob du noch zu Mr. Brown kannst?“ wollte Babs wissen.

      „Ich will versuchen, ihn ab 15.00 Uhr zu erwischen. Kann aber auch sein, dass er schon weg ist.“

      „Dann hast du noch fast eine Stunde Luft. Lass dir nicht die Laune vermiesen. Sonst läuft doch alles super bei dir?“

      Birgit legte das Besteck auf die Seite und schaute Babs direkt an.

      „Was hast du denn gehört?“

      „Nur dass du eine neue Flamme hast und gestern Besseres vorhattest als uns zu treffen.“

      „Wer hat denn so einen Stuss erzählt? Doch bestimmt nicht Steffi!“

      „Nein, natürlich nicht“, protestierte diese.

      Und Babs fügte arglos hinzu:

      „Das war Volker, der sich wohl wichtig machen wollte.“

      „Den Eindruck habe ich auch“, brummte Birgit und warf Steffi einen verärgerten Blick zu, was die mit einem hilflosen Schulterzucken quittierte.

      Birgit wandte sich wieder an Babs.

      „Die Situation ist für mich nicht so einfach. Es stimmt, dass ich mich in jemanden verliebt habe und es wohl nicht einseitig ist. Aber – nun, es ist nicht irgendwer. Es ist – Henno.“

      Nun war es ausgesprochen und Steffi konnte nicht umhin, Birgit wieder einmal für ihre direkte Art Dinge anzugehen zu bewundern. Trotzdem hielt sie fast den Atem an. Wie würde Babs reagieren?

      Diese wurde blass und starrte Birgit ungläubig an. Eine ganze Weile schwiegen alle drei. Schließlich stieß Babs hervor: „Henno?“

      Dann wandte sie sich an Steffi.

      „War es das, was du gestern „in Ruhe“ mit mir besprechen wolltest? Wolltest du mich schonend darauf vorbereiten?“

      Steffi nickte hilflos und kam sich plötzlich schäbig vor.

      „Babs…“, setzte Birgit an, aber die winkte ab.

      „Nein, sag jetzt nichts mehr. Es war mir ja klar, dass er sich jemanden anlachen wird, aber dass es eine meiner besten Freundinnen ist, hätte ich mir dann doch nicht träumen lassen. Na ja, wenigstens habe ich es nicht von irgendeinem anderen erfahren!“

      Sie schwiegen, bis Babs heftig weitersprach:

      „Ich will den Kerl nicht mehr sehen, verstehst du? Ich würde es nicht ertragen, euch beide turtelnd auf einer unserer Partys oder sonstigen Treffen zu sehen. Also genieße dein Glück, aber achte bitte darauf, dass ihr mir dabei nicht unter die Augen kommt!“

      Damit erhob sie sich und eilte zum Ausgang. Birgit und Steffi schauten sich an. Dann stützte Birgit den Kopf auf ihre Hände.

      „Verdammter Mist! Offensichtlich kann man nicht alles haben. Ich muss für mich eine Entscheidung treffen.“

      Steffi versuchte sie zu ermuntern. „Vielleicht muss einfach ein bisschen Zeit vergehen. Es ist klar, dass sie im ersten Moment geschockt ist.“

      „Sie ist verletzt und fühlt sich hintergangen! Wahrscheinlich würde es mir an ihrer Stelle genauso ergehen.“

      „Okay. Was willst du jetzt machen?“

      „Wenn ich das wüsste! Ist Henno es wert eine solche Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Vielleicht ist die Sache in ein paar Wochen schon wieder erledigt. Aber jetzt muss ich das Wichtigste für mein Semester in Angriff nehmen – Mr. Brown.“

      Damit räumte sie ihr Geschirr und auch das von Babs aufs Tablett und erhob sich ebenfalls. Steffi schaute ihr nach, wie sie das Tablett zurückbrachte und dann, ohne sich noch einmal umzusehen, die Mensa verließ. Sie selbst hatte ihren Stundenplan schon fast fertig und wollte nur noch einige Vorlesungen eintragen. Während sie noch einmal durch die Aula und die Flure streifte, hielt sie angestrengt Ausschau nach Babs, konnte sie allerdings nirgends mehr entdecken. Zu gerne hätte sie noch einmal ein paar klärende Worte mit ihr gesprochen. Stattdessen lief Konrad ihr übern Weg.

      „Hast du Babs in der letzten halben Stunde getroffen?“

      „Nein. Ihr habt euch doch vorhin erst gesehen. Was gibt`s denn noch so Wichtiges?“

      „Neugierig bist du ja gar nicht, lieber Konrad! Ich wollte einfach etwas mit ihr besprechen. Frauenangelegenheit.“

      „Okay, okay! Entschuldige meine Indiskretion. Falls ich sie sehe, werde ich ihr ausrichten, dass du sie suchst.“

      „Nein, warte. Du brauchst ihr nichts zu sagen. Ich werde sie schon finden.“

      Sie trug noch zwei Vorlesungen in ihren Stundenplan ein und verließ dann das Gebäude. Weitere Gespräche mit Kommilitonen, die teilweise in Gruppen zusammenstanden, mied sie und eilte nach links und rechts blickend über den Campus. Nirgends eine Spur von Babs.

      „Wahrscheinlich fährt sie gleich nach Hause, wenn sie ihren Stundenplan fertig hat“, überlegte sie und wandte sich Richtung Straßenbahnhaltestelle.

      Dieses Mal hatte sie Glück. Babs saß auf einer Bank und wartete. Rasch ging Steffi auf sie zu.

      „Bitte, Babs, geh nicht so nach Hause. Ich fahre dich mit dem Auto und wir können miteinander reden.“

      „Was soll das bringen?“ fragte Babs müde. „Das Beste ist, wenn du mich in Ruhe lässt.“

      „Du solltest jetzt nicht alleine sein. Glaube mir, ich war auch geschockt, als ich es erfahren habe, aber Birgit macht es sich nicht leicht. Bitte, komm mit mir!“

      Die Straßenbahn kam, doch Babs machte keine Anstalten aufzustehen, für Steffi ein Zeichen, dass sie sich nicht total gegen ihr Ansinnen sträubte. Tröstend legte sie ihr die Hand auf den Arm und setzte sich neben sie. So warteten sie, bis die Leute aus- beziehungsweise eingestiegen waren und die Türen sich wieder schlossen. Als die Bahn sich in Bewegung setzte, schaute Babs Steffi ernst an.

      „Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich mit jemandem rede. Im Grunde bin ich ja so blöd!“

      „Nein“, widersprach Steffi heftig. „Deine Reaktion war total verständlich. Aber lass uns zu dir fahren, damit wir in aller Ruhe sprechen können.“

      Kapitel 12

      Es war kurz vor 16.00 Uhr, als sie in Babs` Zimmer waren.

      „Möchtest du `ne Cola?“ fragte Babs und öffnete die Kühlschranktür. Sie holte eine Flasche Cola heraus und stellte zwei Gläser auf den Tisch.

      „Ich weiß nicht, was wir zu besprechen hätten“, meinte sie dann achselzuckend, „aber ich glaube, ich bin ganz froh, nicht alleine zu sein.“

      Steffi suchte nach den passenden Worten.

      „Du bist nicht allein“, meinte sie schließlich. „Diese Situation sollte an unserer Freundschaft nichts ändern. Birgit