Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Celine Ziegler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783738075465
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und weinen.

      Ergeben atme ich tief ein und sage: "Rede."

      "Ich?", fragt die Frau im Raum.

      "Natürlich, wer denn sonst?" Ich sehe sie nicht an.

      "Okay", keucht sie. "Also Ravely... Ich weiß, ich habe so viele Dinge falsch gemacht. Nein, ich habe sogar alles falsch gemacht, was man nur als Mutter falsch machen kann und noch viel mehr. Und das tut mir unheimlich leid. Ich denke so oft an dich, seitdem ich... seitdem ich euch verlassen habe und ich vermisse dich einfach. Du bist meine Tochter, Ravely und ich liebe dich, egal, was ich je getan habe. Du bist mein Fleisch und Blut. Es gibt so viele Dinge, die ich gerne bereinigen würde, aber dafür brauche ich einfach eine zweite Chance von dir. Du musst mich nur alles erklären lassen. Es tut mir alles unglaublich leid und ich bereue jede Sekunde, die ich nicht bei euch... bei dir war. Es tut mir so leid." Zum Ende hat sie angefangen zu weinen.

      Mir kommt die Galle hoch und ich muss mich beherrschen, nicht vor ihre Füße zu spucken. Ich überwinde mich sie anzusehen. "Es tut dir wirklich leid?"

      Sie nickt mit glänzenden Augen. Sieht ja fast so aus, als würde sie denken, dass ich Mitleid mit ihr hätte. "So, so leid."

      "Gut. Du hast jegliches Leid verdient." Ich habe jegliche Spannung in meinem Körper verloren und ich fühle mich nur noch wie ein leeres Vakuum in diesem stickigen Raum. Diese Frau hier vor mir hat keine einzige Emotion von mir verdient. Sie hat nichts verdient als Leid. Schlimmes, schlimmes Leid. Ich beobachte, wie sie ihr Gesicht noch mehr verzieht und sie anfängt zu heulen. Gott, sie ist so abartig. "Wie kannst du nur glauben, dass ich dir auch nur ansatzweise verzeihen kann? Du glaubst, du kommst hier einfach mit irgendeiner beschissenen Entschuldigung durch die Tür - die du wahrscheinlich schon seit Tagen einstudiert hast - und ich springe dir wie ein schwaches Lamm in die Arme? Du bist so erbärmlich, so etwas auch nur zu denken."

      "Ravely!", mahnt mein Vater mich.

      Ich sehe ihn nur ungläubig an. "Was? Nimmst du sie etwa in Schutz?"

      "Ich möchte nicht, dass du so redest. Auch, wenn sie es ist. Du kannst sie nicht dein ganzes Leben lang hassen!"

      "Kann ich nicht? Sag mir, wieso ich es nicht sollte. Diese Frau", ich zeige auf sie, als wäre sie irgendein wertloses Objekt, "hat uns durch die Hölle geschickt und du holst sie zurück? Wer bist du nur?" Ich schreie wieder.

      "Diese Frau ist zufällig deine Mutter und jeder Mensch braucht eine Mutter, auch du!"

      Ich lache. Ich lache laut. "Etwas wie sie hat kein Recht, meine Mutter zu sein. Sie ist nicht meine Mutter."

      "Ist schon okay, Jared", schnieft meine Mutter. "Ich kann sie ja verstehen. Ich war eine schreckliche Mutter."

      Ich schnaube wieder, verschränke die Arme und schüttle den Kopf. Dieses Wort Mutter bringt mich fast zum Würgen.

      "Ich werde jetzt nach oben gehen. Ihr beide solltet alleine reden", sagt sie leise und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer.

      Wehe, sie hat bei uns ein Zimmer! Wehe, sie hat bei uns ein Zimmer!

      Ich beobachte wie sie die Treppen hoch geht und verliere fast die Fassung, als ich sehe, dass sie in das Gästezimmer geht.

      Ich presse meine Zähne aufeinander und wende meinen Blick an meinen Vater. Er steht wie ein Häufchen Elend in der Küche und sieht auf den Boden.

      "Ich dachte nicht, dass du es so schwer aufnimmst." Er seufzt und setzt sich an den Tisch.

      Meine böse Miene schwindet, denn ich möchte nicht, dass Dad sich wegen mir schlecht fühlt. Ich verstehe zwar nicht, wieso er sie hier her geholt hat, aber das sollte keine Barriere zwischen uns aufbauen. "Dad", seufze ich leise und setze mich ihm gegenüber an den Tisch. "Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich diese Frau in meinem Leben haben möchte."

      Dad stemmt den Kopf in die Hände. "Ich weiß. Aber ich dachte vielleicht... ich weiß nicht was ich dachte. Vielleicht, dass wir eine normale Familie werden könnten."

      "Wir sind eine normale Familie. Nur, weil wir allein sind, heißt es nicht, dass wir keine normale Familie sind. Oder bist du etwa unglücklich?"

      Er wischt sich durchs Gesicht und sieht mich an. Seine Augen sehen sehr müde aus. "Doch, ich bin glücklich. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass etwas fehlt und ich dieses Loch, was deine Mut - Margret hinterlassen hat, stopfen sollte. Dann habe ich sie zufällig wieder getroffen und ich dachte, dass es vielleicht ein Zeichen ist, sie wieder in unser Leben einzubinden. Ich meine, ich weiß, dass sie wirklich viele schreckliche Dinge getan hat, aber ich habe ihr verziehen."

      Bei den letzten Worten wünschte ich, ich hätte gar nicht hingehört. "Ich kann ihr nicht verzeihen."

      "Das solltest du."

      "Kommt gar nicht in Frage", ich werde wieder aufgebrachter. "Wie kannst du einer Frau verzeihen, die dich jahrelang betrogen, dein ganzes Geld geklaut und bei jeder Arbeitsstelle dafür gesorgt hat, dass du deinen Job verlierst? Dad, wir haben Qualen gelitten und gehungert wegen ihr!" Und all das stimmt. Mein Vater und sie waren sieben Jahre verheiratet und sie hat ihn Monat um Monat mit anderen Typen betrogen. Er hat nichts dagegen getan, er hat es einfach über sich ergehen lassen, weil er sie liebte. Dann, als sie uns verlassen hat, um mit irgend so einem anderem Mann durchzubrennen, hat sie all das ersparte Geld meines Vaters geklaut, das er für mein College zusammengespart hat - genau wie alle Wertsachen - und ist einfach abgehauen. Wir hatten rein gar nichts mehr. Mein Dad und mein sechsjähriges Ich. Das waren die schrecklichsten Jahre meines Lebens. Dazu kam noch, dass meine Mutter jedes Mal wieder herausgefunden hat, wenn mein Vater sich bei einem Job beworben hat und sie ist immer aufs Neue dort hingefahren und hat den Arbeitgebern Lügen über meinen Vater erzählt, damit sie ihm den Job abschlagen. Als ich elf war, hat mein Vater mir erzählt, dass meine Mutter schon immer ein starkes Alkoholproblem hatte und sie deshalb so ist und sie eigentlich gar nichts dafür kann. Wir haben in einer total heruntergekommenen Wohnung gewohnt und haben von Staatsgeld gelebt. Wir gar nichts. Und das, das will mein Vater meiner Mutter verzeihen? Er muss krank sein.

      "Ich will einfach nur diesen Hass verschwinden lassen, Ravely", sagt mein Vater leise.

      "Selbst, wenn ich ihr verzeihen würde, kann sie das, was geschehen ist, nicht rückgängig machen."

      "Ja, das kann sie nicht, aber wir können wenigstens versuchen miteinander auszukommen. Wenigstens um dir das Gefühl zu geben, dass du auch so etwas wie eine Mutter hast. Ich weiß doch, dass du darunter gelitten hast, dass du keine hattest... oder halt nur so etwas."

      Ich kneife die Augen zu und beiße mir auf die Lippe. Ja, ich habe darunter gelitten. Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass ich jetzt so etwas brauche. Ich werde niemals zu ihr eine Bindung aufbauen können, die auch nur ansatzweise einer Mutter-Kind-Beziehung gleicht. Dafür ist zu viel geschehen. "Ich möchte nicht mehr darüber reden. Ich will nur noch in die Dusche und dann zu Scars Geburtstag gehen. Und erwarte bloß nicht von mir, dass ich auch nur ein Wort mit Margret reden werde."

      Dad nickt und lächelt leicht, aber das Lächeln erreicht seine Augen nicht. "Lass uns erst mal etwas essen, sonst wird die Lasagne kalt."

      "Okay."

      Während des Essens reden Dad und ich kaum miteinander, das setzt mir ziemlich zu. Margret hat sich zwar die ganze Zeit nicht mehr blicken lassen, aber trotzdem ist die Situation zwischen uns sehr angespannt. Und daran ist allein sie Schuld. Ich kann kaum noch glauben, dass sie auf einmal wieder aufgetaucht ist. Seit ich zwölf war, habe ich sie nicht mehr gesehen und plötzlich sitzt sie hier am Tisch und tut so, als wäre nie etwas gewesen. Als wäre sie nicht der Teufel höchstpersönlich.

      Nachdem wir gegessen haben, gehe ich in mein Zimmer - das noch genauso aussieht wie bevor ich es verlassen habe - und schmeiße mich seufzend in mein Bett. Ich entschließe den Gedanken an Margret und Dad beiseite zu schieben und schreibe Scar eine Nachricht, dass ich angekommen bin und wann die Feier startet. Eigentlich mag ich solche großen Geburtstagsfeten nicht. Vor allem die von Scar. Scar hat unendlich viele Freunde und davon sind genug dabei die null Ahnung davon haben, wie man sich benimmt. An ihrem letzten Geburtstag hat mir