Augen wie Gras und Meer. M.T.W. Mayer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: M.T.W. Mayer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738036176
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Schah und sein Sohn Atif traten neben Milia und rissen sie aus ihren Gedanken.

      „Seid Ihr bereit“, fragte er mit seiner tiefen ruhigen Stimme.

      Milia blickte nochmal auf die Zeilen vor ihr, nickte, faltete das Papier und reichte es Atif, der es vor ihren Augen mit Wachs versiegelte. Danach verließ er den Raum mit den Briefen. Der Schah setzte sich neben Milia auf eines der reich verzierten Kissen und schenkte ihnen etwas Tee nach.

      „Ich bin mir sicher, Ihr habt viele Fragen, die beantwortet werden wollen.“ Er hielt kurz inne, um einen Schluck zu trinken. „Aber auch ich muss Euch eine Frage stellen und ich vertraue darauf, dass Ihr sie mir wahrheitsgemäß beantwortet.“

      In Anbetracht ihrer Situation war ihr klar, dass sie nicht anders konnte, als zu nicken.

      „Während Eures Aufenthaltes hier ist es meine Pflicht, für Eure Unversehrtheit einzustehen. Und ich bin mir darüber im Klaren, dass es für Euch als zukünftige Braut von besonderer Bedeutung ist, vollständig unberührt Eurem Verlobten gegenüberzutreten, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind. Als Euer Gastgeber werde ich selbstverständlich für diesen Umstand garantieren, doch dafür muss ich wissen, ob ihr tatsächlich noch nie mit einem Mann zusammen wart.“

      Röte stieg in Milias Wangen. Nicht nur, dass der Schah die Dreistigkeit besaß, ihre Entführung als „Reise“ und sich selbst als „Gastgeber“ zu bezeichnen, er wagte es auch, sie nach ihrer Jungfräulichkeit zu fragen! Als wäre sie ein lasterhaftes Flittchen, dass jeden Mann in ihr Bett lässt.

      Stolz reckte sie ihr Kinn vor. „Selbstverständlich ist meine Ehre unberührt. In Atlantis wissen wir Frauen, was sich gehört und was nicht.“

      Unberührt von dieser Spitze gegen die weiblichen Bewohner dieser Stadt nahm der Schah ruhig einen Schluck aus seiner Tasse. „Es freut mich, das zu hören. Auch wenn es mich nicht überrascht, da ich um die Ehrbarkeit Eurer Familie weiß.“

      Eine für Milia unbequeme Ruhe trat ein. Der Stoff ihres Peplos war zu dick und nun wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ein erneutes Bad, um sich den Schweiß vom Körper zu waschen. Sie war müde und erschöpft. Zudem bemerkte sie in jeder Minute, die sie nicht mehr auf einem Kamele saß, wie ihr Rücken und die Glieder schmerzten und ihre Haut unter der Sonne gelitten hatte. Könnte das nicht alles ein schlimmer Traum sein, aus dem sie jeden Moment aufwachen würde?

      „Ich hoffe, ich trete Euch nicht zu nahe, wenn ich sage, dass die Schönheit Eurer Augen die Erzählungen darüber bei Weitem übertreffen“, bemerkte der Schah nach einiger Zeit.

      Unsicher, was sie auf dieses Kompliment antworten sollte, wandte sie den Blick ab. Seit dem Untergang Atlantis‘ hätte sie lieber gewöhnliche Augen als zweifarbige.

      „Da Ihr mir meine Frage beantwortet habt, möchte ich nun versuchen, einige der Eurigen zu beantworten.“ Milia blickte wieder auf und damit genau in die dunklen Augen des Schahs. Sie glaubte, Verständnis darin zu sehen. „Ihr fragt Euch sicher nach dem Grund Eures Aufenthaltes in meiner bescheidenen Stadt. Nun, neben dem Geschenk Eurer Anwesenheit hoffe ich auf diesem Wege, Euren Vater sowie Euren Verlobten davon zu überzeugen, dass Handelsbeziehungen, die sie ins Auge gefasst haben, nicht vorteilhaft für sie sein werden. Bisherige Bemühungen in diese Richtung haben leider nicht das gewünschte Ergebnis hervorgerufen, sodass ich mich gezwungen sah, die Basis der Verhandlungen zu verändern.“

      Er machte eine kurze Pause, um Milias Reaktion auf diese Enthüllung zu beobachten. Diese begann zu begreifen, dass ihre Entführung wegen den beruflichen Plänen ihrer Familie zusammen hang, mit denen sie sich selbst nie beschäftigt hatte. Offensichtlich war der einzige Grund, warum sie hier war, ihre Verbindung zu sowohl ihrem Vater als auch Charis, ihrem Verlobten. Sie war das Bindeglied, dessen Entführung beide verletzten würde. Dabei hatte sie sich nie für den Handel interessiert!

      „Wie Ihr sicherlich bemerkt hab, gab es bei Eurer Reise einige ungeplante Zwischenfälle. Ich hatte gehofft, sie würde weniger nervenaufreibend sein, als sie es wohl war.“

      „Wie hätte sie denn geschehen sollen“, brach es aus Milia heraus. Sie wollte nicht mehr höflich oder lieblich sein. Sie war entführt worden und das wegen etwas, womit sie selbst nicht die geringsten Berührungspunkte aufwies.

      Der Schah schwieg eine Weile. Milia war es, als wären seine Augen voller Traurigkeit. Als er schließlich antwortete, war seine Stimme leiser als sonst. „Sie hätte keine Toten fordern sollen. Sehr viel Leid ging damit einher. Ihr hättet von Aret und Fara mit einem kleinen Boot nach Berenike gebracht werden sollen. Dort hätte bereits Alaji mit Kamelen auf Euch gewartet, um Euch unverzüglich hierher zu bringen. Den tatsächlichen Verlauf kennt Ihr jedoch besser als ich selbst. Zeitliche Verzögerungen, der Untergang Atlantis … Alajis Ermordung … so hätte es nicht geschehen sollen.“

      Milia wollte nach diesem Alaji fragen, tat es allerdings nicht. Sicher war er gerächt worden. Wie genau, wollte sie gar nicht wissen. Sie war müde und hatte mit eigenen Augen gesehen, wie der Schah Menschen bestrafte.

      „Wieso habt Ihr Aret derart hart bestraft“, fragte sie schließlich. Der Schah atmete tief ein und straffte seinen Rücken. Er wirkte nun wieder wie ein starker und unnahbarer Herrscher.

      „Unter seinem Befehl starben zwei meiner Krieger. Für jeden bekam er zwei Peitschenhiebe. Und er brachte einen Fremden mit in die Festung. Das war der Grund für den letzten Hieb.“

      Die junge Atlanterin fuhr wütend hoch. „Aber er konnte nichts für ihren Tod! Und es war Faras Wunsch, dass Ebo mitkam. Wie hätte er ihr diesen Wunsch abschlagen können?“

      Der Schah nahm einen weiteren Schluck Tee. Trotz Milias wütendem Ausruf blieb er ruhig. „Mir ist bewusst, dass es nicht in seiner Macht lag, die Geschehnisse zu ändern. Doch geschah alles unter seiner Verantwortung, also muss er die Konsequenzen tragen.“

      Anmutig erhob sich der Herrscher der Wüstenstadt. „Ich denke, es ist besser, wenn Ihr nun zu Bett geht. Ein langer Tag liegt hinter Euch. Ich freu mich auf Morgen.“ Er nickte Milia kurz zu, dann verließ er den Raum. Als er gegangen war, huschte Rhani hinein, redete auf Milia ein und führte sie zurück in ihr Zimmer.

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