Ron Palmer
80 Jahre danach in der schönen neuen Welt
Kein Ende der Dystopie
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Ich bin stolz ein Zweier zu sein
Kapitel 2 – Große und kleine Wahrheiten
Kapitel 3 – Geschichte ist kein Mumpitz
Kapitel 4 – Besondere Veranlagungen
Kapitel 6 – Im Reich der Vierer
Kapitel 7 – Parallelgesellschaft
Kapitel 8 – Die schöne freie Welt schlägt zurück
Kapitel 9 – Flucht in die Katakombe
Kapitel 10 – Rekonditionierung
Kapitel 11 - Expedition zur alten Hauptstadt
Kapitel 15 – Fünf Jahre danach
Liste der Wortübertragungen und Zeitrechnung
Vorwort
„Nichts bewahrt uns so gründlich vor Illusionen wie ein Blick in den Spiegel.“
Aldous Huxley
Bild: Darmstadtium-01-b490
Aldous Huxleys Roman “Brave New World“ oder „Schöne neue Welt“1 aus dem Jahr 1932 gehört zu den am häufigsten diskutierten literarischen Werken des 20. Jahrhunderts. Was damals erschreckend, fremdartig und fern wirkte, kommt uns heute ernüchternd alltäglich vor. Viele der aktuellen Entwicklungen hätten es bis heute schon beinahe möglich gemacht Huxleys Dystopie der 1930er-Jahre Wirklichkeit werden zu lassen. Mit Huxleys leicht verständlichen Sprache wird „Schöne neue Welt“ gern als ein Standardwerk im Schulunterricht genutzt. Der subtile Tiefgang des Romans wird aber auch noch höheren Ansprüchen gerecht. Einige Literaturexperten waren der Meinung, man solle Huxley für den Roman „Schöne neue Welt“ den Literaturnobelpreis verleihen. Das Buch wurde im Dritten Reich und in anderen Staaten verboten. Huxley beschrieb damals eine Gesellschaft die aus genormten und konditionierten Menschen besteht. Die notwendigen Technologien dafür deutet er nur schemenhaft an, weil sie noch in ihren Anfängen standen. In den ersten Jahren nach der Veröffentlichung seines Romans nahm Huxley kaum Stellung zu der Frage, ob der Roman eine Warnung oder womöglich sogar seine Wunschvorstellung künftiger Möglichkeiten sei. Erst Jahre später beschrieb er sein Werk als Mahnung. Huxleys Roman ist reich an Metaphern, die sogar heute noch mehr als damals beklemmend real wirken.
Vieles, was Huxley in seinem totalitären Zukunftsstaat nur skizzierte, ist für uns heute zur Gewissheit geworden. Wir wissen mehr als 80 Jahre nach der Veröffentlichung seines Romans, wie sehr Menschen technisch und psychologisch manipuliert werden können und wie weit die heutigen Möglichkeiten sogar Huxleys Darstellung übertreffen können.
Bereits im Jahr 1959 veröffentlichte Huxley seine Studie “Brave New World Revisited“2, in Deutschland unter dem Titel „Dreißig Jahre danach“. Darin untersuchte er, welche seiner Vorhersagen bereits Wirklichkeit geworden waren. Die Studie ist eine ernüchternde Zwischenbilanz, die bestätigt, dass viele der befürchteten Entwicklungen keine 30 Jahre nach der Romanveröffentlichung bereits eingetreten waren oder kurz davor standen sich durchzusetzen.
Im Roman „Achtzig Jahre danach in der schönen neuen Welt“ spiegelt der Autor einige Motive aus Huxleys Roman im Licht der heutigen Zeit wider. Die Einleitung, die auch als separate Abhandlung veröffentlicht wird, beruht auf dem Wissensstand der beginnenden 2020er-Jahre. Nicht jeder der Huxleys „Schöne neuen Welt“ schätzt mag sich brennend für eine Sachabhandlung interessieren. Dann sollte man sich besser vom Roman „Achtzig Jahre danach in der schönen neuen Welt“
überraschen lassen. Diese gedachte Fortsetzung von Huxley Werk ist sicher unterhaltsamer und spannender. Leser, die weniger an Schachtexten interessiert sind, sollten gleich weiterspringen und mit dem Romanteil beginnen.
In der folgenden Sachabhandlung werden die damaligen Befürchtungen Huxleys mit den heutigen Entwicklungen abgeglichen und somit auf den neuesten Stand gebracht. Es wurde seitdem erstaunlich viel möglich. Doch die Veränderungen und Fortschritte hätten viele Menschen der 1930er Jahre wahrscheinlich ebenso erschreckt, wie sich heute viele von uns dafür begeistern. Wir sind mit diesen Entwicklungen aufgewachsen und hatten Zeit uns daran zu gewöhnen, oft ohne jeden Zweifel. Wir bedenken kaum noch, dass wir uns im weltweiten Datennetz, oft unfreiwillig, einer weltweiten Überwachung aussetzen. Wir lassen uns sogar oft freiwillig überwachen indem wir im Internet unbekannten Fragestellern Fragen beantworten, Marketingprofile über uns erstellen lassen oder auf andere Wiese zustimmen unsere Daten unkontrolliert weiterzuleiten.
Wie deutlich wir in den ersten Jahrzehnten des dritten Jahrtausends auf eine „Schöne neue Welt“ hinsteuern, erläutert die Abhandlung mit Beispielen. In den fast fünf Jahren, in denen diese Sachabhandlung und der Roman „Achtzig Jahre danach in der schönen neuen Welt“ verfasst wurden, haben sich sogar einige der genannten Probleme weiter verschärft. Was wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch verändern?
Es ist zwar keine Voraussetzung Huxleys „Schöne neue Welt“ oder das englische Original “Brave New World“ gelesen zu haben, um „Achtzig Jahre danach...“ zu verstehen, es sicher ein wenig sich in das Szenario des neueren Romans hineinzuversetzen. Daher empfehle ich Lesern von „Achtzig Jahre danach...“ vorher Huxleys „Schöne neue Welt“ zu lesen. Huxleys akademische Weiterführung „30 Jahre danach“ (Original: “Brave