Geliebter Unhold. Billy Remie. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Billy Remie
Издательство: Bookwire
Серия: Chroniken der Bruderschaft 4
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753189772
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versichert, sie tauchen wieder auf, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

      Ich möchte einfach so fair sein und es explizit erwähnen, für diejenigen, die sich an vielem davon stören, damit sich niemand darüber ärgert, wenn ich mich in gewissen Punkten nicht weiterentwickle, zumindest nicht im Moment, bzw nicht in dieser Buchreihe.

      Da ich aber nun schon öfter gehört habe, dass viele meiner Leser den vorherigen Band noch mal queer lesen, um in den neuen einzufinden, habe ich mich mal an einem „Was bisher geschah“ versucht. Ich gestehe, dass ich das nicht gut kann, weswegen ich es bisher vermieden habe, weil ich mich nicht wohl dabei fühlte. (Ich kann mich schlecht kurzhalten und halte alles für relevant). Ich habe natürlich im Roman selbst alle wichtigen Ereignisse an den wichtigen Stellen in kurzen, knappen Sätzen immer wieder noch einmal „angerissen“, um die vergangenen Ereignisse im richtigen Moment aufzufrischen, dennoch habe ich im folgenden Kapitel versucht, alles Wichtige noch einmal zusammenzufassen. Wer das nicht braucht, springt gleich zum Prolog ;)

      Vielen Dank für euer Verständnis,

      nun viel Spaß beim Lesen (hoffentlich) und bleibt gesund!

      Was bisher geschah…

      Vor knapp acht Jahren geriet ein Götterportal in den Tiefen des Dschungels von Zadest außer Kontrolle und drohte, das Leben der gesamten sterblichen Welt auszusaugen. König Desiderius gab sein Leben im Kampf gegen eine fremde Göttin, die durch das Portal gekommen war, um alles Leben zu versklaven. Er starb nicht umsonst, denn nur so erlangte sein Sohn Sarsar die nötige Macht, um die freigesetzte Magie des Portals zu bannen.

      Sarsar verteilte diese fremde Macht auf zehn Männer, um sie wegzuschließen. Sarsar, Derrick, Place, Korah, Doragon, Vaaks, Xaith, Riath, Kacey und Desith tragen seitdem ein Stück Göttlichkeit in sich, verschlossen in ihren Seelen und mit magischen Siegeln versehen, damit sie niemals ausbrechen kann. Doch allein der Hauch dieser Macht verändert sie.

      Diese zehn Männer sind die Hüter eines Geheimnisses, das niemals in falsche Hände geraten darf, denn die göttliche Macht ist weiterhin am Leben und versucht, ihrem Gefängnis zu entkommen.

      Doch Sarsar überlebte den Dschungel nicht, Riath ließ ihn im Turm von Zadest zurück, als dieser einstürzte. Niemand hatte gesehen, was Riath seinem Bruder angetan hatte. Er tat es aus Furcht, Sarsar könnte die Krone ihres Vaters erben, doch als Riath erfährt, dass sein Vater nur kurz zuvor für Sarsar sein Leben gelassen hatte, glaubt er, das Schicksal hätte ihn ob seiner Tat bestraft.

      Wexmell Airynn, Desiderius` Gefährte, erbt die Krone Nohvas.

      Sieben Jahre nach dem Schließen des Portals, taucht Sarsar aus dem Nichts wieder auf, doch er strandet in Zadest und geriet in die Versklavung der Frauenstämme, niemand weiß, dass er noch lebt und gefangen gehalten wird. Gleichzeitig entflammt in Carapuhr ein Bürgerkrieg, ein Ziegenhirte schwingt sich zum Propheten auf und greift nach der Krone des Nordens. Desiths Zwillingsschwester, die mit Vynsu – dem Erben Carapuhrs – vermählt war und ihm zwei Erben geschenkt hat, wird scheinbar Opfer eines Kutschüberfalls. Ihre Leiche besaß kein Gesicht. Um das Bündnis zwischen Desiths Vater – dem Kaiser von Elkanasai – und dem Großkönig von Carapuhr – Vynsus Onkel – zu wahren, verloben sich Desith und Vynsu. Doch was als Zweckehe gedacht, wurde schnell zu Respekt und schließlich zu Liebe. Gemeinsam decken sie in Carapuhr eine Verschwörung auf, dabei haben sie unerwartet fremdländische Hilfe von Riath und seinem Freund Marks, die nach Riaths Bruder Xaith suchen. Es schien zunächst so, als ob Xaith mit dem Krieg in Verbindung stünde.

      Doch schließlich entdeckt Desith, dass der Bürgerkrieg und das Verschwinden seiner Schwester mit Riaths Anwesenheit zusammenhing, denn er war es, der diesen Ziegenhirten durch Magie Träume einpflanzte, die ihn zum Verräter machten und gegen den Großkönig intrigieren ließ, und Riath war es auch, der Desiths Zwillingschwester verführt und ihren Tod inszeniert hatte, bevor ihr bewusstwurde, dass es Riath nicht um sie, sondern nur darum gegangen war, Melecay zu schaden.

      Desith findet schließlich seine doch noch lebende Schwester in einem Geburtenhaus, wo sie von Xaith vor Riath versteckt wurde. Sie gebar Drillinge, zwei der Kinder überlebten, sie selbst starb bei der Geburt. Eines der Kinder wurde von Xaith entführt, das andere versteckten Vynsu und Desith bei sich.

      Es gelang Desith und Vynsu schließlich, den Aufstand in Carapuhr zu zerschlagen, allerdings entwischte ihnen Riath, der mit einem Schiff in Richtung Elkanasai floh…

      Prolog

      Wenn man jung ist, vergeht die Zeit viel zu langsam. Die Jahre ziehen sich wie kleine Ewigkeiten dahin und man kann den nächsten Geburtstag kaum erwarten, um groß und endlich ernst genommen zu werden. Ein Kind dachte nicht an verpasste Chancen, nicht an ungelebte Träume oder Verlust, es wollte schnell den Kinderschuhen entwachsen, um seinen eigenen Weg zu gehen.

      Kinder dachten nicht über Sorgen, Kummer oder Zukunftsängste nach, sie sehnten sich nur nach Selbstbestimmung und vermeintliche Freiheit.

      Die Ernüchterung kommt schnell genug und man wünschte sich zurück in ein Leben, als die Eltern noch den Zeitpunkt bestimmten, wann man zu essen und zu schlafen hatte. Und dass man vor dem zu Bettgehen noch einen Apfel essen sollte.

      Am besten einen grünen. Das hatte sein Vater immer gesagt. Nimm einen grünen. Xaith M´Shier, Sohn des Blutdrachen – König Desiderius M`Shier –, mochte bis heute die grünen Äpfel lieber als die roten, und obwohl er mittlerweile ein junger Mann und sein Vater vor mehr als sieben Jahren aus dieser Welt gerissen worden war, aß er vor dem Schlafen einen grünen Apfel. Nun ja, sofern er denn einen im Gepäck dabeihatte und nicht gerade nach einer gerauchten Pfeife im Sitzen einschlief.

      Der Morgen erhob sich über dem dichten Regenwald, goldene Streifen durchzogen das Rot am Horizont, der durch hellgrüne Blätter leuchtete.

      Xaith hätte seine Freiheit, sein Leben, seine Unabhängigkeit gerne wieder eingetauscht, um Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen, damit er seinem damaligen Ich in die Augen sehen und sagen konnte: »Hör auf zu heulen, du Memme, in einem Jahrzehnt wirst du dir wünschen, dein einziges Problem wären Kinder, die dich hässlichen finden und Steine nach dir werfen, wenn deine Brüder nicht hinsehen. Denn man wird dir den Vater rauben – und damit all deinen Halt in der Welt.«

      Aber genug der Melancholie, wie er so vortrefflich zu seinem eingebildeten, jüngeren Ich sagte: Hör auf zu heulen!

      Wobei, geheult hatte er schon lange nicht mehr. Der Bengel hingegen schrie sich bereits die Lungen heraus, hatte etliche Vögel verscheucht und hungrige Raubtiere angelockt.

      Es war wohl wieder an der Zeit, aufzustehen.

      Xaith reckte sich, ließ den steifen Nacken knacksen und die Schultern rollen. Er hatte die Nacht mal wieder an einem Baum gelehnt verbracht, halb schlafend, halb meditierend. Nun ja, das, was man Nacht nennen konnte, wenn man mit jemanden reiste, der alle paar Stunden aufschreckte, Rotz und Wasser heulte, nach Essen verlangte und einem die Schultern vollkotzte. Oh und die vollgekackten Tücher nicht zu vergessen. Nein, die konnte er ganz bestimmt nicht vergessen. Selten hatte er je so etwas Schreckliches wie Neugeborenenkacke gesehen – und er hatte mal knietief in zusammengeflossenen, klebrigen Leichenteilen gestanden.

      Er hörte hinter sich das Unterholz knistern. Wer auch immer sich dem winzigen Lager näherte, war nicht gerade ein Schleicher, eher ein Elefant. Äste knackten, Blätter raschelten, gedämpfte Schritte auf dem von Moos bewachsenen, nachgebenden Waldboden.

      Xaith lauschte, wartete still darauf, dass derjenige näherkam. Noch näher. Komm schon, du kleine Ratte, noch näher!

      Das Gebrüll des Säuglings ebbte nicht ab, vielleicht glaubte der Eindringling, man könnte ihn deshalb nicht hören. Die Schritte kamen zielstrebig auf sie zu.

      Blitzschnell sprang Xaith auf, zog seinen Dolch aus der Scheide und huschte lautlos hinter den Schatten, der gerade aus dem Schutz des Unterholz trat und erschrocken einen Haufen getrockneter Äste zu Boden fallen