Und bin genötigt, gleich mich aufzumachen.
DOGE.
Es tut mir leid, daß Ihr Verhind'rung habt.
Antonio, zeigt Euch dankbar diesem Mann:
Ihr seid ihm sehr verpflichtet, wie mich dünkt.
Doge, Senatoren und Gefolge ab.
BASSANIO.
Mein würdger Herr, ich und mein Freund, wir sind
Durch Eure Weisheit heute losgesprochen
Von schweren Bußen; für den Dienst erwidern
Wir mit der Schuld des Juden, den dreitausend
Dukaten, willig die gewogne Müh'.
ANTONIO.
Und bleiben Eure Schuldner überdies
An Liebe und an Diensten immerfort.
PORZIA.
Wer wohl zufrieden ist, ist wohl bezahlt;
Ich bin zufrieden, da ich Euch befreit,
Und halte dadurch mich für wohl bezahlt:
Lohnsüchtiger war niemals mein Gemüt.
Ich bitt' Euch, kennt mich, wenn wir 'mal uns treffen:
Ich wünsch' Euch Gutes, und so nehm' ich Abschied.
BASSANIO.
Ich muß noch in Euch dringen, bester Herr:
Nehmt doch ein Angedenken, nicht als Lohn,
Nur als Tribut; gewährt mir zweierlei,
Mir's nicht zu weigern, und mir zu verzeihn!
PORZIA.
Ihr dringt sehr in mich: gut, ich gebe nach;
Gebt Eure Handschuh' mir, ich will sie tragen,
Und, Euch zu lieb, nehm' ich den Ring von Euch.
Zieht nicht die Hand zurück, ich will nichts weiter,
Und weigern dürft Ihr's nicht, wenn Ihr mich liebt.
BASSANIO.
Der Ring – ach, Herr! ist eine Kleinigkeit:
Ihn Euch zu geben, müßt' ich mich ja schämen.
PORZIA.
Ich will nichts weiter haben als den Ring,
Und, wie mich dünkt, hab' ich nun Lust dazu.
BASSANIO.
Es hängt an diesem Ring mehr als sein Wert;
Den teu'rsten in Venedig geb' ich Euch,
Und find' ihn aus durch öffentlichen Ausruf.
Für diesen, bitt' ich nur, entschuldigt mich!
PORZIA.
Ich seh', Ihr seid freigebig im Erbieten;
Ihr lehrtet erst mich bitten, und nun scheint es,
Ihr lehrt mich, wie man Bettlern Antwort gibt.
BASSANIO.
Den Ring gab meine Frau mir, bester Herr,
Sie steckte mir ihn an und hieß mich schwören,
Ich woll' ihn nie verlieren noch vergeben.
PORZIA.
Mit solchen Worten spart man seine Gaben.
Ist Eure Frau nicht gar ein töricht Weib,
Und weiß, wie gut ich diesen Ring verdient,
So wird sie nicht auf immer Feindschaft halten,
Weil Ihr ihn weggabt. Gut, gehabt Euch wohl!
Porzia und Nerissa ab.
ANTONIO.
Laßt ihn den Ring doch haben, Don Bassanio:
Laßt sein Verdienst zugleich mit meiner Liebe
Euch gelten gegen Eurer Frau Gebot.
BASSANIO.
Geh, Graziano, lauf' und hol' ihn ein,
Gib ihm den Ring, und bring' ihn, wenn du kannst,
Zu des Antonio Haus. Fort! Eile dich!
Graziano ab.
Kommt, Ihr und ich, wir wollen gleich dahin,
Und früh am Morgen wollen wir dann beide
Nach Belmont fliegen. Kommt, Antonio!
Ab.
Zweite Szene
Eine Straße.
Porzia und Nerissa kommen.
PORZIA.
Erfrag' des Juden Haus, gib ihm die Akte,
Und laß ihn zeichnen. Wir wollen fort zu Nacht
Und einen Tag vor unsern Männern noch
Zu Hause sein. Die Akte wird Lorenzo'n
Gar sehr willkommen sein.
Graziano kommt.
GRAZIANO.
Schön, daß ich Euch noch treffe, werter Herr:
Hier schickt Euch Don Bassanio, da er besser
Es überlegt, den Ring, und bittet Euch,
Mittags bei ihm zu speisen.
PORZIA.
Das kann nicht sein;
Den Ring nehm' ich mit allem Danke an,
Und bitt' Euch, sagt ihm das; seid auch so gut,
Den jungen Mann nach Shylocks Haus zu weisen.
GRAZIANO.
Das will ich tun.
NERISSA zur Porzia.
Herr, noch ein Wort mit Euch!
Heimlich.
Ich will doch sehn, von meinem Mann den Ring
Zu kriegen, den ich immer zu bewahren
Ihn schwören ließ.
PORZIA.
Ich steh' dafür, du kannst es.
Da wird's an hoch und teuer Schwören gehn,
Daß sie die Ring' an Männer weggegeben:
Wir leugnen's keck und überschwören sie.
Fort! Eile dich! Du weißt ja, wo ich warte.
NERISSA.
Kommt, lieber Herr! Wollt Ihr sein Haus mir zeigen?
Ab.
Fünfter Aufzug
Erste Szene
Belmont. Freier Platz vor Porzias Hause.
Lorenzo und Jessica treten auf.
LORENZO.
Der Mond scheint hell: in solcher Nacht wie diese,
Dalinde Luft die Bäume schmeichelnd küßte
Und sie nicht rauschen ließ, in solcher Nacht
Erstieg